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Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188908305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890830
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-30
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.08.1889
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SKchstscher Landes.Anzeige* (Chemnitzer «eneeal-Anzeige*). Nr. 202. - SO. August 1889. Anbland. In Petersburg hat am Mittwoch die Trauung der Prinzessin Militza von Montenegro mit dem Herzog von Leuchten berg stattgefnuden. Die Ausstattung des Brautpaares hat bekanntlich der Zar übernommen. Sächsisches. — Verleihungen. Dem Stadt- und Polizeiwachtmcister Friedrich in Hainichen ward das allgemeine Ehrenzeichen ver liehen. — Den Arbeitern Heinrich Kluge a»S Strchla, Friedrich Stein aus Gröba und Karl Tenbcrt ans Boberscn, welche über 30 Jahre in dem Eisenwerke in Riesa ununterbrochen thätig sind, ist die große silberne Medaille für Treue in der Arbeit verliebe» worden — Verkehrswesen. Bekanntlich übernimmt cs die Reichs-, Post- und Telegrapheiivcrivaltung, für Privatpersonen besondere telegraphische. Verbindungen zwischen räumlich getrennten Geschäftsstellen und dergleichen hcrznstellen und dieselben den Be- theiligten zum freien Gebrauche micthSweise zu überlassen. Die neuerdings erfolgte Herabsetzung der Gebühren für die Benutzung solcher Tclegraphenverbindnngen auf etwa die Hälfte der früheren Sätze ist geeignet, der Einrichtung eine weitere Verbreitung, nament lich auf dem platten Lande, zu sicher». Die von der Rcichs-Tcle- graphenvcrwaltnng hergestcllten und unterhaltenen Neben-Telegraphen- anlagen bleiben bei Bestand und erleiden keine Gebührenerhöhung auch in denjenigen Fällen, in welchen die Interessen der öffentlichen Reichs-Telegraphcnanlagen eine Verlegung bez. eine anderwcite Führung der Privatanlagen erfordern. Jede Post anstatt ist in der Lage, über die näheren Bedingungen für dir miethsweise Hcrgabe der besonderen Telegraphenanlagen Auskunft ;n erlheilen und die Her stellung derselben durch Organe der Pvstvcrwaltung anf das Schleunigste zu vermitteln. — Befreiung vom Militärdienst. Gesuche um Ent lassung von Soldaten vom Militär nach Ljährigcr Dienstzeit im Interesse häuslicher Verhältnisse müssen jetzt schleunigst bei den Orls- brhörden angebracht werden, wenn dieselben noch in diesem Jahre Berücksichtigung finden sollen. Die Reservisten und Dispositionsnrlaubcr werden nämlich glcjch »ach Beendigung der Manöver, etwa Mitte September, entlassen. — Dresden. In der hiesigen Tiakoniffen-Anstcilt wurde kürzlich eine ebenso schwierige als gefährliche Operation ansgcfnhrt. Am 3. Dezember 1870, in der Schlacht bei Bilücrs, trafen den da maligen Unteroffizier des Schützen-Regiments Nr. 103, Gcrlach, mehrere Kugeln; eine derselben verwundete ihn schwer am Unterleib. Gerlach konnte nach längerer Zeit das Lazarcth als geheilt verlassen und befand sich seitdem vollkommen Wohl. Vor einigen Monaten erkrankte er ater schwer und es machte sich ein operativer Eingriff nothwendig, wobei sich ergab, daß die im Schnßkannl verbliebenen Theilchcn vom Waffcnrvck Gerlach's eine Darmentzündung bez. Oeff- nung und damit den Austritt von Excrcmenten in den Körper ver ursacht hatten. Die Operation ist geglückt und Gerlach kann jetzt seinem Berus wieder uachgehen. — Vor einigen Tagen wurde ein Feldwebel des Leib-Ärenadier-Ncgimcnts verhaftet, weil er sich der Unterschlagung von Löhnnngsgeldcrn schuldig gemacht hat. — Cu »ewalde. Am 27. August brannte das dem Einwohner Berger in Obercunewalde gehörige Wohnhaus nebst Schuppen und Scheune bis anf die Umfassungsmauern nieder. — Zittau. Ein Expedient aus Hartem, welcher mit einem am Freitag vergangener Woche todt in der Neiße gefundenen jungen Mädchen in intimen Beziehungen gestanden hatte, wurde in Haft genommen. — Leipzig. Die Einverlcibnngssrage hat den Stadtrath in seiner letzte» Sitzung wieder beschäftigt. Wir hören aus zuverlässiger Quelle, daß die Eiuwcndnngen der Kccishanptmannschaft gegen die Eingemeindung geivisser Vororte mit ländlichem Charakter für nicht beachtlich gehalten und der Plan, alle Vororte im Umkreise von 5 Kilometer cinzubezirkc», aufrecht erhalten wurde. Man will nur eine Gemeinde, deren Vorstand anf die Eingaben des Sladtrnlhcs entweder gar nicht oder sehr spät antwortete, noch ansschließcn. In der betreffenden Gemeinde macht sich aber bereits eine Bewegung zu Gunsten der Einverleibung geltend. Dieselbe wird jedenfalls dadurch ihre» Ansdruck finden, daß eine Mnsscnpelilion an den Sladlralh, welche die Einbezirkung erstrebt, ergeht. Wenn das Kgl. Ministerium, das bereits früher den Einverleibnngsplan gntgehcißen hat, der gleichen Meinung ist wie der Stadlrath, dann diUste allerdings Leipzigs Vergrößerung binnen Kurzem eine ganz gewaltige werden. — Geithain. Am diesjährigen Neformationsfest werden drei Geithainer Innungen, die der Schneider, Sattler und Schuhmacher, das 50jährige Fahncnjnbilänm begehen. Die Fahnen der erstgenannten beiden Innungen haben seit langen Jahren im Inner» der Kirche an der Seite des Altars eincir ehrenvollen Platz gesunde». — Wechselburg. Hier soll eine große Naturheilanstalt an gelegt werden. Eine herrschaftlich eingerichtete Villa ist zu diesem Zwecke erworben worden und wird zum 1. October schon eröffnet. — Freiberg. Von Mitte dieser Woche ab wird beim Bau der vielgenannten hohen Esse bei den fiskalischen Halsbrückner Schmelzhütten elektrisches Licht eingerichtet werden, uni die vom Winde weniger belästigten Abende und Nächte mit zur Arbeit ver wenden z» können und dadurch die dringend gewünschte Fertigstellung der Esse zu beschleunigen. — Elster. Am 24. August beging der Geh. Hofrath vr. Robert Flechsig sein vierzigjähriges Jubiläum als Badearzt, aus welchem Anlaß die königl. Badedirection einen Fackelzug veranstaltete, wie es auch sonst an ehrenvollen Ovationen nicht fehlte. — Steinpleis. Am Sonntag wurde unterhalb der Mühle des Herrn von Römer im Bache ein männlicher Leichnam aufgefunden. Die Papiere des Unglücklichen ließen den Namen eines gewissen Sündcrhciuf ans Schöneseld bei Greiz erkennen. — Meerane. Professor Falb in Berlin hat an den Vor steher des hiesige» Gewcrbcvereins, Realschnloberlehrer Kirsten, die Mittheilnng gelangen lassen, daß er bereit sei, am Sonntag den 12. Januar 1890 (dem einzigen Tage, welcher ihm für den nächsten Winter noch zur Verfügung stehe) in Meerane einen Vortrag über kritische Tage zu halten. — Hohenstein. Wie mitgetheilt wird, ist am Montag im Walde zwischen Wüstcnbrand und Limbach ein Limbachcr Bürger von zwei Wegelagerern angefallc» worden. Durch das energische Wehren des Angcfallcnen und das Hinznkonimcn mehrerer Radfahrer gelang cs, die beiden Strolche »ach Grüna zu transpvrtircn, woselbst sie der Gendarmerie ansgeliefcrt wurden. —8 Leukersdorf. Am 25. August beging der Strumpf- wirkcrmeister Herr Traugott Püschmann hier sein OOjähriges Meister- Jubiläni». In Anbetracht des seltenen Ereignisses wurde dem Jubilar durch den Obermcister der Strnmpswirkcr-Jnnnng und den Jimnngs- rath in seiner Behausung eine mit einem sinnigen Spruch geschmückte Gedenktafel überreicht und außerdem ein kleines, durch freiwillige Beiträge der Jnnungsmcister aufgebrachtes Geldgeschenk. Der Jubilar ward hierdurch derart gerührt, daß er seinen Dank nur unter Frenden- thränen zu stammeln vermochte. -s- Hartmanusdorf. Ter hiesige Turnverein, der schon seit Jahren dem Besitze eines ihm eigcnthümlichen Turnplatzes znstrebte, feierte am vergangenen Sonntag, nachdem er im Laufe dieses Jahres einen Turnplatz erworben, das Fest der Einweihung desselben durch Schauturnen und darauffolgenden Ball. Hiesige Jungfrauen hatten den Verein zu dieser Feier mit einer Flagge beschenkt, die zu Ehren des Tages den Festplatz zierte. Unser Tnrnvercin kann aus die Erwerbung des Platzes umsomehr stolz sein, als der Grund und Boden im hiesigen Orte einen ziemlich hohen Werth hat. ^—. Dittersdorf. Am vergangenen Sonntag hielt der Turnverein I hier, jeder Turner geschmückt mit Kornblumen, seinen diesjährigen Ball im festlich dckorirlcn Saal von Engel's Gasthof ab. Bei der Tafel brachte Herr Vorsteher Richter einen Trinkspruch in schwungvollen Worten ans, in welchem er darlcgte, daß auch im hiesigen Orte das Turnen im hohen Grade gepflegt werde. Ter Ball verlief in fröhlichster Stimmung. Wir wünschen dem Verein ein stetes Emporblühcn unter der Obhut des Herrn Richter. II—. Alten Hain b. Einsiedel. Am Sonntag den 2 5. August begab sich der hiesige Sparverein „Einigkeit" bei Belheilignng von 75 seiner Mitglieder (ein Drittel der gesammten Mitgliedschaft) von Müllcr's Schankwirthschaft ab nach dem benachbarten Dittmannsdorf, um dem Stiftungsfeste des dortigen Sparvereins beiznwvhncn. Acht Mann vom Günther'schcn Ziehharmonika-Club ans Einsiedel spielten hierbei die Marschmusik. Bei der Ankunft in Dittmannsdorf kam dem Gastvcrcin der dortige Brndervcrein mit einem strammen Mnsik- chor an der Spitze cntgegenmarschirt, nm die Ankommenden zunächst nach dem Empfangslocal (Lindncr's Schankwirthschaft) zu geleiten, wo der Festleiter, Herr LoniS Ihle, eine Bewillkommnungs-Ansprache hielt, die durch einen Gegengrnß seitens der Altenhainer erwidert wurde. Nach einer Panse zog man dann gemeinschaftlich nach dem Schröder'sche» Gasthofe, wo Ballmnsik stattfand »nd man ein ge mächliches Beisammensein bis in die Morgenstunden pflegte. Ii—. Ncu k irchcn. Am 16. August wurde im „Schützcnhause" hier von der hiesigen Schützengesellschaft das diesjährige Bicr-Künigs- schießcn abgehalten. Hierzu wurde von Seilen des neue» Bogel- königs, Herrn Lehmann, den anwesenden Schützcnbrüdcrn ein Faß Bayrisch Bier gespendet. Obwohl man sich mit dem Schießen beeilte, um an gedachtem Tage zum KönigS-Schnß zn gelangen, wurde dies jedoch durch die entbrechende Dunkelheit verhindert. Herr Brauer Lehmann übernahm somit ohne Königsschnß die Würde des Bier- Königs und bcwirthetc die Anwesenden mit obenerwähntem Labctrnnk. — Am 25. August hielt beim Vormittags-Gottesdienst in hiesiger zn dem a»S dem Stall herauscilenden Pscrdejnngcn, „spann' aus, bring' die Rösser in den Stall »nd den Wagen in den Schuppe». „So, bitt' Euer Gnaden, belieben S' nur mit mir 'rauf zn kommen. Wir wohnen grad nit gar zu nobel, aber halt grad jo, lvic's für a Fiakerfamilie paßt." „Aber, lieber Mann, Sie bringen mich in Verlegenheit," sagte der Fremde, — „ich möchte nicht stören: — Sic können mir ja alles in Kürze hier sagen, — die Adresse Ihres Schwagers." Der biedere Rosselcnker lies; aber nicht nach, und so mußte sich der Fremde schon bequemen, die drei Treppen zur Wohnung des Fiakers mit hinanfznsleigen. „Ui jec! Der Vater is schon da! Mutter, Mutter, der Vater kommt heut' schon so zeitig nach Hans!" Mit diesen Ausrufen wurde das würdige Fainilienobcrhanpt von einem ganzen Nudel Kinder in der Wohnung einpfange». „Ruhig, ruhig, Kinder! Seht Ihr denn »it, daß noch a Herr mitkommt'? Wollt Ihr »it an schönen Gruß sagen, wie sich's gehört?" „Guatcn A—bend," sagten die Kinder im Chor und warfen einett prüfenden und etwas scheuen Blick ans den Fremden. Denn auch Kinder nrlheilen meist bereits nach dem äußeren Anstrich. „Küß' die Hand, Euer Gnaden, hcißl's! Verstanden?" „Küß' die Haaand, Euer Gnaaadcn," wiederholten oie Fiaker, kindcr, ohne indcß in ihrer Musterung innczn halten und ohne größere Ehrfurcht zn cntjalten. „Kindcr - macht schnell Licht im vorderen Zimmer! Grüß Gott, Alle! Schn S', Euer Gnaden, das is mei Frau. Die hat's Maul, aber anch's Herz am rechten Flick, — grad wie ich. So, aber Bagasch übereinander, sciü's nit so ncngierig! — a la Marsch nach hinten, — ich Hab' mit dem Herrn da was zn sprechen. Daß mir Niemand rüber kommt! Frau, —- geh Du auch »ach hinten." Der Fiaker »nd der Fremde traten in das durch eine Lampe erleuch tete, einfache, aber immerhin Wohlhabenheit vcrralhcnde Wohnzimmer. Der Fremde mußte anf dem Sopha Platz nehmen; Alois Huber aber, so hieß der Fialcr, stellte sich vor ihn, betrachtete ihn eine Weile, ohne ein Wort z» sprechen, mit inniger Rührung, und indem ihm Thronen i» die ehrlichen tcllc» Auge» traten, sagte er, traurig mit dem Kopse nickend: „Armer, armer gnädiger Herr! Ich Hab' eigentlich kein Recht, so zn sprechen; — aber, Tn lieber Gott, ich bin ja nit blind, - ich seh's ja, daß es Euer Gnaden gar arg schlecht gehen muß!" „ES ist nicht gar so arg, wie Sie sich eindilden," sagte der »"-„de tierlcac» abwelirend. -Wie kam e», daß Sie mich erkannt „Ich sollte Sie nicht, — Sic, Herr Baron, sobald ich in Ihre Augen geblickt halte, erkennen trotz — Allem und Allem? Sie, gnädiger Herr? Sic, dem wir Alles zn danken haben, was wir besitzen? Wohl möglich, daß Sie sich meiner nicht mehr erinnern, obwohl, wenn mein Schwager, Ihr ehemaliger Lcibfiakcr, in der letzten Zeit manchmal krank war, ich Sie gar oft statt seiner ge fahren habe." „Und wo ist denn mein braver, treuer Sepp, mein alter, grauer Garibaldi?" sragte der als „Baron" Titnlirte hastig. „Der? — der fahrt nimmer," erwiderte der Fiaker in lang samem, traurigem Tone; „der hat sich fahre» lasten! Der große schwarze Lcibsiaker, den wir Alle a mal benutze» werden, hat ihn abg'hvlt vor l'/z Jahren und hinansgcsahrcn nach dem Matzlcins- dorfer Friedhof zur ewigen Ruh'." „ArmerSeppel!" sagteder heruntergekommene Baron mit Rührung. ,Er war mir treu ergeben, der gute Alte, — und ich hätte seine bedeutsamen mahnenden Blicke, die er mir oft auf unseren Kreuz- und Ouerfahrtcn zuwarf, beherzigen sollen! — cs wäre vielleicht vieles anders gekommen ." „Mit Verlaub, Euer Gnaden, — die Frau Baronin, — und das herzige süße Kind — ?" „Nein, — sie sind nicht todt; — nur ich bin todt für sie. Wir sind geschieden; — die Baronin und — das Kind, das Kind, — ist bei de» Eltern in Siebcndürgen." „Ja, ja, — gnädiger Herr, — ich weiß Alles! Die G'schicht hat damals viel Aussehen g'macht; ja sogar die Zeitungen haben d'rübcr geschrieben gar Langes und Breites. Ja, es hat sogar g'hcißen, — daß Euer Gnaden sich doch, — ich will die allen Geschichten nit mehr answärmen." „Nun, was sprach man, als ich plötzlich Wien verließ?" „Ich sag's »it gern; aber, wenn'S schon sein muß, — es hat g'heißen, Herr Baron hätten sich, — sich, — erschossen, — nach dem diese miserable Person, sein S' nit bös' Euer Gnaden, denn Sie haben s'ja gern g'habt, — aber auch mein Schwager hat sie nie anders genannt, — also, daß, nachdem „diese Person" unter Mitnahme des größten Theiles Ihres Vermögens mit einem Schauspieler nach Amerika dnrchgcbrannt ist — Euer Gnaden, wie ge'agt, sich erschossen hätten. Und dann wurde es später widerrufe» und man erzählte gar Vieles: Sie wären in türkische Dienste getreten, oder zum Kaiser Maximilian von Mexico, dann zum Do» Carlos nach Spanien ge gangen, und so noch allerhand mehr, wie's halt die Zeitungen zu- sanimenschreiben, wenn sie sonst nix G'scheidtereS zu schreiben wissen." Kirche Herr Puschel, welcher während der letzten 3 Jahre hier als Hilfsgcistlicher amtirte, seine Abschiedspredigt, da derselbe für die er ledigte Stelle eines DiaconuS in Abtei-Oberlungwittz erwählt worden ist. Wohl alle Kirchgänger, welche die Predigten de- nun Scheidenden gern hörten, widmen demselben herzliche Wünsche für die Zukunft. — Am gleichen Sonntage hielt im hiesige» Naturheilverein (Gasthos zum Stern) Herr Direktor Mondschein aus Chemnitz einen Vortrag über Lnngenkrankheiten, welcher das lebhafteste Interesse der Hörer erregte. — Halle. Die unverehelichte Bertha R. auS Löbejün hat jetzt zngestanden, daß sie an; 21. Jn»i d. I. ihr 11 Tage altes Kind von der Pontonbrücke bei Cröllwitz in die Saale geworfen, da es ihr nicht gelungen sei, das Kind irgendwo umerzubringen. Das Letztere fand in den Flnthcn seinen Tod. Aus Nah imd Fern. — Namenloses Elend, hervvrgernfen durch Hungersnoth, herrscht gegenwärtig im Sudan. I» Tolar allein sollen Tag für Tag gegen 20 Personen verhungern. Aus Kassala und Chartnm kommt die Nachricht, daß die Einwohner genannter Orte, um nicht Hungers zu sterbe», Leichen vcrzehren. — Ein ganz merkwürdiges Schreiben des Kaisers von Rußland aus seiner Thronfolgerschaft ist soeben veröffentlicht worden. Es findet sich in einem Briese an den im Jahre 1886 verstorbenen Panjlavistcnführcr Aksakow, dessen Denkwürdigleiten binnen Kurze», in Gens erscheinen werden. Das Schiciben ist vom 22. Mai 1866 batikt und lautet: „Ich muß Ihnen wiederholt sagen, mein lieber Aksakow, daß ich mit meiner Lage durchaus nicht zufrieden bin. Sic ist zu glänzend für meinen Charakter, dem nur die Ruhe und das Familienleben bchagt. Das Hosleben ist für mich nicht geeignet. Ich leide täglich, indem ich verpflichtet bin, mit den Männern am Hofe Umgang zn Pflegen. Ich kann mich aber daran nicht gewöhne», deren Erbärmlichkeiten mit kaltem Blute zu beurtheilen. Und doch geschieht dies Alles lediglich, nm äußere Auszeichnungen zn erlangen, die meiner Ansicht nach keine Kopeke werth sind. Ich fühle mich unglücklich unter dieser Gesellschaft, unter diesen Männer», die ich selbst dann nicht dulden möchte, wenn sie Lakeien wäre». Doch, ach! sic nehmen die höchsten Slaatsämter ein. Ich eigne mich nicht für die hohe Mission, die mir das Geschick bestimmte, denn wenn mir schon die Last als Thronfolger unerträglich erscheint, um wie viel schwerer wird mir jene sein, die ich in Zukunft tragen muß." Um jeden Zweifel an der Echtheit des Briefes im Voraus zn beseitigen, wollen die Herausgeber der Memoiren Aksakow- gleichzeitig auch das Facsimile des Briefes dem Buche einverleiben. Iwan Aksakow war 1848 bis 1852 im Ministerium des Innern und nach dem Tote seines Bruders Konstantin der offizielle Führer der Panslawisten. — Königliche Schriftsteller. Die Zahl der Schriftsteller anf dem Throne scheint sich zusehends zu vermehren. Man bars gespannt sein, welcher Art die Publikationen sein werde», mit dein» Na-r-Eddin, welcher augenblicklich von einer Hauptstadt Europas zur andern eil«, seine getreuen Perser beglücke» wird. Das Seilen stück zu Nasr-Eodin's „O.cidentsahrlen" dürste jedenfalls nicht lange anf sieh warten lassen. König Milan von Serbien, welcher, nachdem er im März d. I. die Last der Krone jählings von sich abgcjchütlelt halte, eine viermvnatliche Reise über Konstantinopel »ach den heiligen Landen cinsführte, sammelt jetzt seine Aufzeichnungen und gedenkt dieselben unter dem Pseudonym eines „Grafen von Takowa" heranszugcbcu. Das in französischer Sprache erscheinende Buch soll in drei Abschnitte zersaücn. Einer derselben behandelt Konstanli- nopcl und seine Umgebung, der zweite Palästina und der dritte die religiösen Felle in Jerusalem. Vertraute des Königs, welche Einsicht in seine Mannskripte erhielten, versichern, allerdings etwas zn spät, aber allen Ernstes, daß Milan „seinen Berus verfehlt habe", indem er alles Zeug zn einem tüchtigen Schriftsteller besitze. — Der Würgengel. Die Wochcnplanderei der „Köln. Volksztg." bringt folgenden kleinen Scherz, der dieser Tage in cinec Schule vvrgckommc» sein soll: Der Herr Schnlinspektor war cin- gcirvsscn und Halle bereit- in einer Klaffe die Besichtigung begonnen. Der Lehrer einer andere» Klaffe wünschte benachrichtigt zu werden und sandle an seinen Kollege» einen Zettel mit der geheimnißvollcn Frage: „Ist der Würgengel da?" Der Kleine, der als Bote diente, steckte den Kopf zum Klassenzimmer.herein, fuhr aber rasch zurück, als er sah, daß der Herr Schnlinspektor schon anwesend war- „Komm' 'mal her, mein Sömichen, was hast Du denn da?" Ver legen kam der Kleine herein: „E»c Zettel, da soll ich dem Herr Lehrer gäbe." Der Gestrenge nimmt ihn, liest und jagt dann srcnnd- lich zn dem verblüffte» Knaben: „Bestecke de,» Herrn Lehrer, der Würgengel wäre schon da!" — EinBewnndcrerShakespecire' s. Sir Roherl Pelham hat, nm seiner Belehrung für den großen Dichter Ans-rnck zn gebe», jedem Balcr, der sein Kind nach dem Namen „Hamlet" oder „Lear" taufen lassen würde, ein Sparkassen,n.h von einem Pfund Sterling versprochen. Wie cs heißt, hat derselbe in den letzte» Tagen mehr als 250 Pfund Sterling ans diese Weise ansgegcbcin r>, gxum« uusirtt Pl.mcS wntk» <I>'U in, UN» »>!ch,v gmiz» Chemnitz, 29. August. — Sedan. Das Comitec für Veranstaltung eines Lanipiml- zugs für Kinder im nördliche» Bezirke am Sedantage hat beschlösse», für dieses Jahr einen derartige» Fcstzng nicht zn veranstallen, dass» aber das nächstjährige, das 20. Sedanfest wenn möglich durch ei» größeres Kinderfest .'c. zu feiern. Die von früheren Jahren her noch zn Gedote stehenden geringe» Baarmillel sollen nächstes Iahe mil Verwendung finde». — Chemnitzer Papierfabrik zn Einsiedel. Inder gestern abgehaltenen Sitzung des Anssichtsralhcs vorgenannte» Etablissements wurde der Rechnnngsabschlns; über das am 30. Juni d. I. abgelanfene Geschäftsjahr vorgelcgt und beschlossen, die vo>» Vorstände vvrgcjchlagcncn reichlichen Abschreibungen zn genehmige» »nd der bevorstehenden Generalversammlung die Vcrlheilnng »en 6 Prozent Dividende sowohl für die Stamm-, als für die Vorzugs« actien in Vorschlag zn bringen. — Thalia-Theater. „Die Fledermaus" wurde gestern Abend wieder gegeben. An sich würde diese Vorstellung keine Ge legenheit zur Besprechung gebvle» haben, da die beliebte StraußW Operette bei ihrer ersten Aufführung in der laufenden Saison ein« gehende Würdigung fand; sic erhielt aber besonderes Interesse durch das Auftreten eines Gasles: des Herrn Alexander Calliano vo»> Lobelhealer in Breslau. Herr Calliano, der Bruder unserer fleißige» und talentvollen Soubrette Irl. Bella Calliano, hatte die Partie de- Gcsängnißdirectors Frank üblrnommcn und vermochte seiner Ausguß hinlänglich gerecht zu werden. Die Sicherheit des Auftretens liest darauf schließe», daß der verehrte Gast diese Partie nicht zum er^ Male auf der Bühne verkörperte. Was im klebrigen die Aufführung im Ganzen aiilangt, so haben wir schon bessere gaben der „Fledermaus" hier erlebt. — Morgen Freitag findet, bereits mitgetheilt, die letzteAnfführungvon „DreiPaarSchu»^' statt. Da bei der Sonntags-Aufführung Biele keinen Platz beko»' konnten, so dürfte die Wiederholung jedenfalls willkommen gv» werde». Am Sonnabend gelangt zum Benefiz M Hrnn Alfreds sührung. - Publikum r demnächst bewirke», d Sonnabend -tl. Postbehöldc derselben l» Publikum s wirklich W< kästen im H gelhcilt wn Waarcnprvt von Briefe Postämter» Straßen-B, Geschäfte » anflicfcrn, der Briese, nun in knr einem Beh, wird und j selbst bei vermeide», Krcnzbändc u»g vcrnrsc „Kreuz"-Bi eigentlich b unter zwei, der» in de» und leicht , verirren ka, suche die S Millhcilunc an den Oi Anfliefcr»» zclne Stück Wcihnachls Postoerkehr Mißliebigkc Verwaltung und Briefe! so ist das gegenüber, wohl, daß allgemeiner unsrer Sla langen ist, bieten. W nnd diesem dnrchgrcifen nach schass würde zn r man vicllei mchrung d> eine» Vers, wenn auch Umständen Anseinantc —k- während de stand von darüber fü> wehr ist l festgesetzte, und de» B 6 solche II. der Freiwil 82 Mann, fcncrwehr 340 Mann fischen Mas sammcn 17, Feuerwchrc 23 Angehör ist eine ans hat »ach d daran gclhc der scciwill gemischte , Bernfsfener Brände mö Reicht aber srendigen s, auch von h Brände ers dafür der , vorige» Ja stets gleich gesetzt, das in dem bed Bevölkern,,, denn Che», mäßig wen - G Woche vo, Mädchen, , liche und k demnach di Gestorbene, 2 31-60, Krampskrai an Adzchri krankcnh wurden bis 43 Ncuans Kranke zähl * r Franciizim, übliche Dr stimmte,, s wieder »» nicht Hera, das Mädck Zins beza! ohne daß d stellten sich bald crmit tvcndct zn —* I tvarcn vor Ehlinderuh
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