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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.08.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140813020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914081302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914081302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1914
- Monat1914-08
- Tag1914-08-13
- Monat1914-08
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Donnerst»,, is. an,ul» »SIL Litp-iger Tageblatt. Nr. 409. Ndenü»Nussave. Sette 3 den Amerikanern, die jetzt durch den Krieg in Berlin zurückgehalten find, die Versicherung gab, daß sie im deutschen Volk und in der Berliner Bürgerschaft tat kräftige Freunde ftnden werden. Stürmische Cheer- Rufe erschollen. Den Mttelpunkt der Veranstaltung bildete eine groß angelegte Rede Adolf Harnacks. Er pries zunächst die großartigen, in der Welt geschichte ohne Beispiel dastehenden wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Errungenschaften des ameri kanischen Volkes und die gleichfalls einzig dastehende amerikanische Gastfreundschaft. Das größte Werk der amerikanischen Nation aber war sie selbst. (Stür- mischer Beifall.! Aus den kleinsten Anfängen yät sie sich in 200 Jahren zur Weltnation emporgearbeitet, und diese Entwickelung geschah ohne kleinliche Maß regeln, ohne polizeiliche Gewalt, sondern in dem festen Rahmen dieses Volkes fügte sich jede Eigen art willig ein. Ein solches Schauspiel hat die Welt geschichte noch niemals gesehen. In Amerika fühlt zeder: Amerika ist mein Vaterland, aber deshalb brauche ich mein Mutterland nicht zu vergessen! (Stürmischer Beifall.) Millionen von Deutschen leben in den Vereinigten Staaten, und sie haben dort ge lernt, was bürgerlicher Mut und bürgerliche Frei heit bedeuten. Wir werden es der amerikani chen Nation niemals vergessen, daß sie in der schweren Zeit von 1870, als die Deutschen in Paris wirklich keine schönen Tage verlebten, sich unserer Landsleute angenommen hatte, und was die Amerikaner da mals getan haben, das um sie heute wieder. (Stür mischer Beifall.) Wir wissen unsere Landsleute im Ausland unter dem Schutz der ameritanisck^n Ge sandtschaften in treuer und gute: Hut. (Großer Bei fall.) Das ist keine konventionelle Freund chaft, son dern für sie gilt das Wort: Tägliches Brot und gute Freund« gehören zusammen! Worin liegt die tiefste Ursache dieser beutsch-amerilanischen Freundschaft? Wir wissen, wir sind Blutsverwandte — aber die er Grund würde jetzt fortfallen, denn wir haben in einem Fall, der unser Herz tief aufgerührt hat, ge sehen, daß Blut nicht dicker als Wasser ist. (Be wegung und Zustimmung.) Tiefere Gründe di«,er Freundschaft zwischen Deutschland und Amerika sind vorhanden, vor allem der gemeinsame Geist, der uns bis in die tiefsten Tiefen unserer Herzen verbindet. Er ruht auf drei Pfeilern: Der Anerkennung des unendlichen Wertes jeder menschlichen Seele, der Anerkennung der Pflicht, für jenes große Ideal „Gott, Freiheit, Vaterland!" das Leben auf das Spiel zu setzen, und er ruht aus dem Respekt vor der Gerechtigkeit. (Stürmischer Beifall.) Neben dieser Kultur droht jetzt aufzusteigen eine andere Kultur — die Kultur der Herde! Es ist eine byzantinisch- mongolisch-moskowitische Kultur. Das war auch ein mal eine Kultur, aber es ist schon lange her! (Sehr richtig!) Sie hat schon das Licht des 18. Jahr hunderts nicht vertragen können, noch weniger das Licht des 19. Jahrhunderts, und nun macht sie sich geltend im 20. Jahrhundert, und uns bedrohen diese unorganisierten Massen. Diese Kultur will uns jetzt überschwemmen, wie die Wüste mit ihrem Sande geordnete Saatflächen zu vernichten droht. Das wissen wir, das müssen aber auch die Amerikaner wissen, und sie werden begreifen, was jetzt auf dem Spiele steht: es gilt, daß wir uns auf dem Boden unserer gemeinsamen Kultur behaupten. Völker Europas, wahrt eure heiligsten Güter! (Stürmischer Beifall.) Diese Kultur war bisher anvertraut uns, den Amerikanern und den Eng ländern. Weiter sage ich nichts; ich verhülle mein Haupt (Große Bewegung.) Es yeht ums Ganze, um unsere geistige Existenz. Wcr geben euch Amerikanern das heilige Gelöbnis, daß wir auch den letzten Blutstropfen für diese Kultur ein- etzrn werden. Vom Osten zieht der ganze Wüsten- änd heran, vom Westen werden wir von alten Fein en und ungetreuen Freunden bekämpft. Wir wollen soffen, daß Gott uns die Kraft gibt, diesen Kampf iegreich zu beendigen, nicht nur für uns, sondern für ganz Europa, und bis dahin wollen wir unsere Brunnen schützen und sagen: „Vater, schütze unsere Brunnen und bewahre uns vor den Hunnen!" (Die Bersammlung bricht in stürmische Hochrufe aus.) Eine kurze Ansprache hielt darauf Botschafter Gerard. Er dankte im Namen der Amerikaner für die ihnen erwiesene und zugesicherte Gastfreund schaft, deren sie sich würdig erweisen würden. Er schloß mit einem begeisterten Hiphiphurra! auf den Kaiser, das stürmisch ausgenommen wurde, worauf Ministerialdirektor Lewald in englischer Sprache im Namen der Reichsregierung gleichfalls auf das enge geistige und wirtschaftliche Band hinwies, das Deutschland und Amerika umschlingt, und die Ver sicherung abgab. daß, mag der Krieg gehen, wie er will, die Amerikaner in Deutschland gewiß sein können, daß sie jeden Schutz genießen werden. Weitere Ansprachen hielten der Präsident der Berliner Handelskammer v. Mendelssohn und der Präsident der amerikanischen Handelskammer in Berlin Kugel. Dann schloß Oberbürgermeister Wermuth die Kundgebung, worauf die Teil nehmer unter dem Absingen der „Wacht am Rhein" auseinandergingen. Vie Ernennung -es Weihbischofs von Likowsky zum Erzbischof von Posen un- Gnesen bedeutet, wie wir schon heute morgen kurz aus führten, ohne Frage einen Einschnitt in unsere bis herige Polenpolitik. Die „Germania" bemerkt zu dieser Ernennung: „Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß die durch den Heiligen Stuhl zu erfolgende Er nennung, nachdem die üblichen Formalitäten erfüllt sind, mit der gegenwärtigen Zcitlage in Verbindung steht. Die polnische Bevölkerung sowohl in Preußen als auch in Oesterreich hat in der ernsten Schicksalsstunde, die das Deutsche Reich in einen schweren Krieg verwickelte, Vaterlandstreue und Loyalität in demselben Maße bewiesen, wie alle Mitglieder des Deutschen Reiches, und da mit das Vertrauen verdient, das ihr durch die nunmehrige Zustimmung der preußischen Regie rung zu der Ernennung des Weihbischofs Likowsky zum Erzbischof von Gncsen und Posen bekundet wer den soll. Herr Wetters — jenseits -er Reichs-renzen! Nach der Erklärung des Reichstagsabgeordneten Hauß darf es als zweifellos gelten, daß die elsaß- lothringischen Abgeordneten am 4. August wie ihre zwei anwesenden Kollegen einmütig mit dem ge samten Reichstage abgestimmt haben würden, wenn es ihnen möglich gewesen wäre, den Eisenbahnanschluß nach Berlin noch ,u erreichen. Nur ein elsaß- lothringischer Volksvertreter hat von vornherein nicht nach Berlin kommen wollen: Herr Wetterkö in Tolmar. Er ist vielmehr südwärts gegangen und hat sich auf Schweizer Boden in Sicher heit gebracht. Die „Köln. Volksitg.", die dies mitteilt, fügt die nachstehenden Bemerkungen hinzu: „Etz der seit zwanzig Jahren die Revanchelust der Franzosen angefacht und diese durch seine zwei deutigen Artikel und seine doppelzüngigen Reden bis in die jüngste Zeit hinein geschürt hatte und sich nach dem Ausbruch de» österreichisch-serbischen Konflikts ganz aus die Seite der Serben und Rusten gegen Oesterreich-Ungarn und Deutschland gestellt hatte, wäre, wenn er zurückgeblieben wäre, beim Ausbruch de» Weltbrandes von seinen eigenenLandsleuten gelyncht worden." Wird die Stimmung der Landsleute des Herrn Wetterlö hier zutreffend geschildert, dann wird dieses Mitglied de» Deutschen Reichstages sich scheuen, nach dem Schauplatz feiner hetzerischen Wirksamkeit zurück- zukehren. In jedem Falle hat er seine parlamen- tariiche Rolle ausgespielt. Er ist 1912 im Reichstagswahlkretse Rappoltsweiler mit 6874 Stim men gegen 3169 sozialdemokrati che und 1923 liberal demokratische gewählt worden. Sicherlich war es das letztemal, da» der Kreis Rappoltsweiler in den Reichstag einen Abgeordneten schick e, der sich nach dem Kriegsausbruch ins Ausland flüchten muß, um sein bißchen Leben zu sichern. Ver ,un«i-erstehllche* Angriff -er russischen Kavallerie. Die russische Kavallerie, die bisher mit ihren An griffen vom deutschen Grenzschutz immer abgeschlagen wurde, besitzt ine ganz eigenartige Angriffsform, die, als man mit den Vorbereitungen zum neuen Kavalleriereglement von 1912 begann, in national, russischen Kreisen als ganz beionders wirkungs voll, ja fast „unüberwindlich" gepriesen wurde. Ursprünglich hat nur die Kosatenkavallerie diese Form des Angriffs, „ Lawa " genannt, aus geübt, und da sie bisweilen mit Erfola angewendet wurde, hat man sie in das allgemeine Reglement für die Kavallerie ausgenommen. Die „Lawa" be zweckt in der Hauptsache eine Irreführung und Täuschung des Gegners über die eigent liche Attacke nrichtung der Haupt st reit- kräfte und wird sowohl in der Eskadron wie im Regiment und in der Kavalleridivision geübt. Sie verbindet die auigelöste Ord nung mit der geschlossenen. Vorn aufgelöste Reiter trupps sollen die Bewegungen der geschlossenen Ab teilungen verschleiern, die den Hauptzweck verfolgen, den Gegner überraschend anzugreifen, was entweder zu Pferde geschehen kann oder auch zu Fuß. Das Umschwärmen des Feindes durch Reiter soll ihn irre machen, die Aufmerksamkeit von der Hauptabteilung ablenken und ihn daher der Ueberraschung aussetzen. Bisher hat aber die russische Reiterei mit der „Lawa" nichts erreicht. Ausland. Albanien. * Der siegreiche Vormarsch der Regierungstruppen. Aus Nalona meldet das „Wiener Korr.-Bureau": Die Negierungstruppen bemächtigten sich der Orte Berat und Fiori und setzten den Vormarsch fort. Die Aufständischen sollen sich auf Gullt zurückziehe n. * Die Fürstin von Albanien ist mit ihren Kin dern am 10. August an Bord des italienischen Dampfers „Sizilia" in Konstantinopel an- getommen und, wie der „Franks. Ztg." gemeldet wird, mit einem rumänischen Schiffe nach Kon- stantza weitergefahren. Argentinien. * Präsident Roque Jacns Pena -f. Wie dem „B. T." aus Buenos Aires gemeldet wird, ist am Mittwoch der Präsidentvon Argentinien, Roque Jaens Pena, nach langer Krankheit im 64. Lebensjahr gestorben. — Pena war der be deutendste Präsident gewesen, den Argentinien seit langer Zeit gehabt hat. Er war Soldat und im chilenisch-peruanischen Krieg Drigadegeneral ge wesen. Gleichzeitig war er ein Mann der Wissen schaft. Er hat sich große Verdienste um das Zustande kommen der A.-B.-C.-Entente erworben. Während seiner Präsidentschaft haben die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Argentinien und Deutschland einen bedeutenden Aufschwung ge nommen. vermischtes. Die Drohung. Dem „Tag" wird geschrieben: „Als dieser Tage eines unserer prachtvollen Ba taillone in den Zug kletterte, der zur Abfahrt auf den Kriegsschauplatz bereit stand, da wurden die zahlreich anwesenden Mütter, Schwestern und Bräute von der Fröhlichkeit und der Begeisterung der aus rückenden Krieger so angesteckt, dag auch sie über den furchtbaren Ernst der Stunde hinweggetäuscht wurden. Vor einem Wagen drängten sich besonders viele Angehörige heran, um den Scheidenden noch einmal die Hand zu drücken. Plötzlich hörte man in der Abenddämmerung die furchtbar drohende Stimme des Kompaniechefs erschallen: „Jungens, wer jetzt nicht sofort in den Wagen steigt, der bleibt einfach hier und kommt überhaupt nicht mit!" We nige Minuten darauf rollte unter dem brausenden Jubel der Soldaten und des versammelten Publi kums der vollgefüllte Zug in das Dunkel der Nacht hinaus. * Kriegshumor. Es entstehen immer neue Varianten des Soldatenhumors. Wir bringen noch folgende Proben: Nieder mit Serbien! Rußland muß sterbien! Frankreich verderbten! Und ein beliebtes Couplet wird aktuell aus gedichtet: Die Serben sind alle Verbrecher, Ihr Land ist ein finsteres Loch, Die Rusten sind auch nicht viel besser, Aber Dresche kriegen sie doch!! Ferner ein Wiener Kriegsscherz: Der König der Belgier telegraphiert an Kaiser Wilhelm: ,Lch bitt' dich — gib mir zurück mein Lüttich!" Darauf kam di« Antwort: „Wart' ein bissel — Sonntag bin ich in Brüssel!" An einer Kanone der 77er stand, wie uns aus unserem Leserkreise berichtet wird, folgender prächtige Vers: Ruff«, Franzos und Cngltschmann, Die paffen alle gar gut zusamm, Doch nehmt nur ja die Köpfe weg Wenn wir plautzen, seid Ihr alle Dreck." VH ahnnngsooller Engel du . .. Dem „Bcrl. Lok.-Anz." wird geschrieben: „Als unser Mädchen morgens auf dem Tisch die Zeitungsnummer mit der fettgedruckten Ueberschrift: „Der europäische Krieg" sieht und die Worte liest, sagt sie in kläglichem Ton«: „Ach Gott, nun fängt Europa auch noch an!" nitt» war -Schlichst erstaunt üb« uns« Lachen.- LehteUachrichten Der Krieg. Vie Nomfahrt-es italienischen Sotjchaster». (Eigener Drahtbericht unserer Berliner Redaktion.) o Berlin, 13. August. Der Romfahrt des italienischen Botschafters Bo Halt, von der wir schon an anderer Stelle berichten, wird man gut tun, besondere Beachtung zu schenken. Bollati ist, worauf schon hingewiesen wurde, ein erklärter Freund Deutschlands und ein ebenso abge sagter Freund Rußlands. Er verfügt nebenher über die besten Beziehungen in der Consulta, nud es wird ihm, wie wir glauben möchten, in Berlin sehr hoch angerechnet, daß er sich in dieser kritischen Zeit nicht auf schriftliche Berichte bcchränkt, sondern in Person nach Rom geht, um im Sinne der von ihm vertretenen Politik an Ort und Stelle zu wirken. Man darf immer nicht vergessen, daß wir, was wir schon neu lich betonten, von dem Nachrichtendienst der ganzenWeltabgeschnitten sind und die von unseren Feinden systematisch betriebene Lügen fabrikation auch für den Neutralen falsche Vor stellungen zu erwecken geeignet ist. Denn so sind z. B., wie wir von befreundeter Seite hören, auch in dem durchaus deutsch-freundlichen Schweden zunächst die Meldungen von schweren deutschen Niederlagen verbreitet gewesen, bis dann hinterher die Wahrheit durchgssickert ist. wie -ie serbische preste lügt. Wien, 13. August. Wiener Korr.-Bureau. Das Serbische Prestebureau fährt fort, Lügen über Vorgänge auf dem südlichen Kriegs schauplatz zu verbreiten, die dadurch den Eindruck der größeren Wahrscheinlichkeit machen sollen, daß angebliche mit Erfolgen der Serben endende Zusammenstöße unter Angabe des Da tums und der Orte mitgetcilt werden. Diese Meldungen sind deshalb nicht weniger erfunden. Cs ist unrichtig, daß eine Gruppe von 200 Muselmanen und östcreichisch-ungarische Soldaten von Serben zerstreut worden sind, daß der Angriff auf das Blockhaus von Ploca zurück gewiesen wurde, bei Eujulitsche Ocsterreicher durch mörderisches serbisches Eewehrfeuer am Ueberschrei- ten der Drtna verhindert worden sind. Die neuer liche Feststellung, daß sich kein Fuß breit und kein Punkt des österreichisch-ungarischen Territoriums i m Besitz der Serben befindet, widerlegt genügend die Behauptungen des Pressebureaus, wonach eine Reihe von Ortschaften an der bosnisch-herzegowini schen Grenze, welche willkürlich mit Namen ange führt sind, von den Serben besetzt seien. Diese Art der Berichterstattung, welche aus dem Balkankrieg bekannt ist, vermag niemand über die Wahrheit hinwegzutäuschen. Die Behauptung des Serbischen Pressebureaus, daß österreichisch-ungarische Soldaten ihre Ausrüstung und Munition weggcworsen hätten und geflohen wären, ist eine unerhörte Ber. leumdung, die allerdings den in der ganzen Welt bekannten Ruf der Disziplin und des Mutes der österreichisch-ungarischen Armee nicht beflecken kann. Eln -eutscher Gotschaftsbeamter in Peters burg erschlagen. Wien, IS. August. (Eig. Drahtmekdung.) Wiener Blätter berichten, daß bei der Zer störung der deutschen Botschaft in Petersburg der einzige allein zurückgebliebene Beamte in geradezu bestialischer Weise vom Pöbel erschlagen worden ist. Es kann sich hier bei nur um denDragomanDr. Mettner handeln, der seit 15 Jahren diesen Posten versieht und sich der größten Beliebtheit in allen deutschen Kreisen erfreute. Festnahme eines russischen Spions. (Eigene Drahtmeldung.) Königgrätz, 13 August. Auf dem hiesigen Bahn hof nahmen ein Korporal und ein Infanterist einen russischen Spion fest, der sich dadurch verdächtig gemacht hatte, daß er verschiedene Personen nach den Verhältnissen der Garnison und deren eventuelles Reiseziel usw. befragte. Die beiden Soldaten wur den öffentlich belobt und befördert. Vie Geistlichkeit von Posen un- Griesen gegen Nußlan-. Posen, 13. August. (W. T. B.) Die Bistums verweser von Posen und Enesen erließen am 9. August in Posen und Enesen folgenden Aufruf an die Geistlichkeit und die Gläubigen beider Diözesen: Geliebte Diözesanen! Ein überaus ernster Augenblick, wie bis daher kein anderer in der Weltgeschichte, ist es, in dem wir unser Hirten wort an Euch richten. Die Geschicke der Völker, also auch die unseres Volkes, harren folgenschwerer Entscheidungen. In ganz Mitteleuropa lodert die Kriegsfackel, ange facht durch die russische Regierung, unter deren Grausamkeiten unser Volk in religiöser und nationaler Beziehung Uber hundert Jahre hindurch schmerzlich gelitten hat. Ist es Euch doch, geliebte Diözesanen, nicht unbekannt, wieviele Millionen der mit uns verbrüderten Uniten mit Gewalt von der Gemeinschaft unserer Heiligen Kirche losertssen und in barbarischer Ilnmenschlichckeit der russischen Orthodoxie zugeführt wurden. Wie viel Tausende von Söhnen unserer heimatlichen Erde, ihrer von den Vätern ererbten Habe beraubt, nach Sibirien vertrieben wurden, wo sie zum Teil der grausigen Kälte zum Opfer fielen. Bestrafte Russen. (Eigene Drahtmeldung.) Schweidnitz, 13. August. Dor dem Krieg», gericht Schweidnitz standen die aus der Unter suchungshaft vorgeführten Russen, der 24jährige Joseph Surmacz aus Meiranc, der 19jährige Michel Akroz aus Korzuw und der 21jährige Johann Stelma aus Edwardon unter der An klage, den Versuch unternommen zu haben, eine Eisenbahn zu zerstören und dadurch den Aufmarsch der Truppen aufzuhalten. Das Gericht sprach Stelma frei. Die beiden anderen Angeklagten Mroz und Surmacz wurden entsprechend den gestell ten Anträgen zu je zehn Jahren Zuchthaus verurteilt und alsbald unter militärischer Bewachung i» das Zuchthaus Lbergcsührt. Organisation der Kricgsbeihilse in Dresden. Dresden, 13. August. Unser Dresdner Mitarbeiter erfährt, daß sich unter Vorsitz des Oberbürgermeisters etwa 250 wohltätige Vereine in einer gemein samen Organisation zusammengeschloffen haben, die Unterstützungen der Familien der Kriegs teilnehmer leiten, die weitere Arbeitslosigkeit be kämpfen und die die Verpflegung der Truppen im Felde verbessern wollen. Der Aufbau der Dresdner Organisation zu einer sächsischen Landes organisation ist geplant. Ttiidtischer Mchlverkanf in Chemnitz. Chemnitz, 13. August. Beim Rate der Stadt Chemnitz gingen bisher 205 000 .lt für die im Feld» Stehenden und ihre Angehörigen ein. Der Rat be- gann heute mit dem Verkauf seiner Mehlvorräte zu Selbstkostenpreisen. Bestandene Notprüfungen. Berlin. 13. August. (W. T. B.) Von dem Tech nischen Ooerprinungsamt sind in der Zeit vom 2. bis 6. August 56 Negierungsbauführer unter Befreiung von den Klausurarbeiten der mündlichen Notprüfung unterzogen worden. Darunter befanden sich neun Regierungsbauführer des Hochbaufaches, neun des Wasser- und Straßenbanfaches. sechzehn des Eisenbahnbauiaches und zwei des Maschinenbau faches. Alle haben die Prüfung be stand e n. — In den nächsten Tagen sollen auch noch diejenigen Negierungsbauführer, die zur Ersatzreserve, dem Landsturm oder als Kriegsfreiwillige einberufen sind, zu der Notprüfung zugelassen werden. die nsimteil KriegMselmclitsil Zweimal täAliok ru erkalten, ist ein Vorruß, 6er 6em ?ublikum von 6en l.eipriLer 2eitun^en einriß unä allein von 6em (borgen- u. ^.benöausgabe) ßedotenzvir6. llsstellunsssn nehmen unsere IrLgerlnoon, kMalen unck ckio VeseliLktssteils, ckokrumis- xusso 8, jeckvrrelt svtxssen. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 4 Seiten. Saupts-yriftlriter; Tr. verntz. «Vestenderger. Beranlwortliche Schristleuer: tür Politik Lr. «lrno Oliintber; jitr die L>andelSjetiu»g ESalthrr Schindler; für Leipziger und ocke Angelegenheiten Arnold Jünke: Nir lkunst und Wissen- schait Dr. Friedrich Lrbrecht; tür Musik vn«e» Orant»; Svoil und Spiel ttlfred Verl»; Gericht g. chaarfeld; tür di« Reise-, Bader« und Verkehrijeitung Lnd»in Metzer. — Für den An eigenieil cheinr. Valser. Verlag: Leidzia«' (gesellick'a'k mit beschränkter Haftung Druck: Fischer L Sürsien. San:, ich in Lcipjia. /ME Sesckästsstelle l-eiprig, 6rimmrnscsie Ltr. 25, Lcke kitterrtr. 1—3 rr Fernsprecher 2156. <i» ln»»r»nt»n promt«r»n ckuren ol» rvirxungs voll«« Inrsrt!on»-Vorsch>Sgs 6«e ^nnonesn Sxpsckwon bla»,»nstsln L Vogl»e In- ck«m «l» ck»r«n Kuncksn evsrctvn; ck«nn iüor ckurok «r»p«vn »l» 2»it, Uwm, 6»lck unck v»edll»osn Mr» kr»kt»m» - Suckost» um vis!« Mim Dal-Anjeiger. Brillanten, G»lö. Silber, Platin» «sw. kauft Würschn, Marit 2,1. «t. Wll» Ofensetzerarbetten Otto Lchöndrrr. 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