36 VIII. Gottleuba und seine Umgebung. Gottleuba, etwa s /i Stunde von Berggiesshübel entfernt, ist ebenfalls seit der Eröffnung der Pirna-Berggiesshübler Secun- däreisenbahn ein gern gesuchter und beliebter Aufenthalt der Fremden und Touristen geworden. Tief unten im Thale, umgeben von nahe gelegenen und dicht bewaldeten Höhen uud Bergen, bietet das seit dem grossen Brande am 4. Oktober 1865 fast gänzlich neuerbaute Städtchen den Fremden ein überaus reizen des und anziehendes Bild. Die Stadt zählt gegenwärtig 1150 Einwohner, (letzte Volks zählung 1039) und liegt an dem crystallhellen Flüsschen gleichen Namens, welches seitwärts des böhmischen Ortes Schönwald ent springt und sich mit nicht unbedeutendem Gefälle zuerst durch denOelsengrund, dann durch dasGottleubathal schlängelt. Während die Gottleuba an ihrer Quelle in einer Höhe von ca, 700 M. über Seehöhe entspringt und deren Lauf bei Gottleuba schon bis auf 333 M. gefallen ist, beträgt an ihrer Mündung die Sohle derselben nur noch 116 M. Der Ursprung der Stadt fällt in frühe Zeiten und lässt sich über Zeit und Art der Entstehung etwas Bestimmtes nicht angeben, da ältere Urkunden darüber längst schon durch Brand und Krieg verloren gegangen sind. Daher ist es auch ungewiss, woher der Name Gottlebe, Gottleuben, Gottleuba ent standen. Hin und wieder will man den Namen auf Gotteslaube, Gottes-Hain zurückführen. Anderen Urkunden nach soll der Name der Stadt auf das serbische Wort Kutaliva d. i. im Winkel, im Gerölle gelegen, znrückzuführen sein. Endlich sollen nach anderen Urkunden die Burggrafen von Dohnyn (Dohna) um das Jahr 1000 die Stadt erbaut und befestigt haben, was nicht unwahrscheinlich sein mag, denn noch heute sind Spuren einer früheren Befestigung vorhanden und ein Theil der Stadt führt heute noch den Namen „auf dem Walle“ und die „Voigtei“. Nicht uninteressant dürfte es sein, anschliessend an Vorge nanntes einige Auszüge aus noch vorhandenen Urkunden über Gottleubas Vergangenheit folgen zu lassen. Sie reichen zurück his 1405. Am 28. September 1405 versetzt Jan Wartinberg Markgraffen Wilhelmen von Missin (Meissen) das Schloss Pirnau mit dem Städtchen Gottleyba, Dörfern, Zinsen. Renten, Zollen, Gerichten, Hölzern , Wäldern vor 3000 Schock guter böhmischer Groschen Prager Münz dergjestallt, das es binnen ein Jahr wieder eingelöst werden könne; widrigen Falles es dem Markgrafen verbleibe. Datum Dresden, Michaelis 1405.