4 Zur Geschichte der Bastei. wie die Christpuppen sich fortbewegen und die Häuser yon dem Dorfe Rathen wie Pappen häuschen da liegen. Gerade vor sich sieht man in die Gebäude der berühmten Vestung Königstein, und neben diesem täuscht der noch höhere Lilienstein, den, der das erstemal hier heranstritt, so, dafs er die Hand nach ihm ausstrecken möchte — und er liegt noch eine gute Stunde wegs davon. Mehr rechter Hand zu, übersieht man einen grofsen Theil des Aerzgebirges und zur Linken stellen sich die blauen Spitzen der ungemein grofsen und hohen böhmischen Berge dar. Wendet man sich, so sieht man hinter sich, über die übrigen Felsen weg, das Schlots, mit dem Städtchen Hohenstein prangen. O! Gottl welche hohe Empfindungen giefst das in die Seele! Lange steht man, ohne mit sich fertig zu werden. Man kann nichts als anbeten und schwer, sehr schwer reifst man sich von dieser Stelle los.“ 5 ) Auch aus der 1806 erschienenen zweiten Auflage des Nicolai’schen Wegweisers erfährt man nichts über den Weg. Ueber ihn wird weiter nichts gesagt als: „Schon den Weg hinauf wird man so einzig finden, als man gewifs noch keinen gesehen hat.“ 6 ) Wenn aber in der 1816 erschienenen dritten Auflage gesagt wird: „Seit dem Jahre 1814 hat man nicht nöthig, den alten etwas entlegenen Weg zu suchen. Durch Veranstaltung des Herrn Förster Auerswalds, ist ein näherer Weg zwischen den Felsenschluchten angelegt und gangbar gemacht worden, der gleich aus diesem Dorfe Rathen hinauf führt. Und diesen Weg ersteigt jedweder, den der Führer auf die Umgebungen aufmerksam macht, mit der hinreifser.desten Verwunderung;“ 7 ) andererseits aber dieser letztere Weg, wie weiter unten nachgewiesen werden wird, durch die Vogeltelle führte, so mufs man daraus schliefsen, dafs der älteste Weg nicht durch die Vogeltelle genommen wurde. Aus nur wenig späterer Zeit als die erste Auflage des Nicolai’schen Wegweisers stammt eine andere Erwähnung der Bastei. In den „Malerischen Darstellungen aus Sachsen“ von Carlson (F. Kenner), Dresden 1802, wird der „Bastey“ Erwähnung gethan mit der Bemerkung, dafs sie und der Mönchstein nur von unten hinauf diese phantastische Ansicht gewähren, sie selbst zu erklimmen sei gefährlich, wenigstens mit vieler Beschwerde verknüpft. 8 ) Es scheint demnach gewifs, dafs der Verfasser der „Malerischen Darstellungen“ sich mit der Ansicht von unten begnügt und dem Felsen selbst einen Besuch nicht abgestattet hat. Zwei Jahre später kommt der Klassiker der sächsischen Schweiz, der vielgewanderte, unermüdliche Magister Wilhelm Leberecht Götzinger, damals Diakonus in Neustadt, mit der ersten Auflage seines „Schandau und seine Umgebungen oder Beschreibung der sogenannten Sächsischen Schweiz“. Götzinger weifs, dafs man vom Uttewalder Grunde aus durch den Zscherregrund (von ihm „Wehlscher Grund“ genannt) zum steinernen 5 ) Nicolai, Wegweiser. 1. Aufl. S. 54 flgg. °) Derselbe. 2. Aufl. S. 50. T ) Derselbe. 3. Aufl. S. 64 flgg. e ) II. Bändchen. S. 105.