Fotos: Roland Hensel, Berlin den müssen, die in möglichst einfache Einzelschritte zerlegbar sind, damit sie auch von Schwerbehinderten bewältigt werden können. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Wohnformen. In den nächsten Jahren sollen verstärkt Appartementhäuser errichtet werden, Wohnhäuser, in de nen Rollstuhlfahrer und andere Schwerbehinderte möglichst selbstän dig in abgeschlossenen Wohneinhei ten wohnen werden und die bestimmte Betreuungsleistungen rund um die Uhr ermöglichen. Das ist sehr perso nalintensiv, dazu sind entsprechende Baukörper notwendig und vor allem entsprechend ausgestattete Räumlich keiten, angefangen bei Armaturen und Betätigungselementen bis hin zu be- hindertengerechten Gebrauchsgegen ständen und Behältnismöbeln. form+zweck: Wäre es bei den Werk stätten, die das Gesundheitswesen im Rahmen der beruflichen Rehabilitation aus- und aufbauen wird, nicht sinn voll, ein Erzeugnisprofil zu entwickeln, das durchgängig aus Finalprodukten besteht? SEIDEL: Eine solche Orientierung hätte eine ganze Reihe von Konsequenzen, die wir auch schon diskutiert haben. Natürlich hätte die Fertigung eines vollständigen Produktes viele Vorteile für Rehabilitationswerkstätten. Es ist aber zugleich die Frage, ob es sinn voll sein kann, daß das Gesundheits wesen eigene Produktionsbereiche und einen eigenen Vertrieb aufbauen müßte. Das bedeutet auch Investitio nen im materiell-technischen Bereich, in Maschinen etc. und, da die Arbei ten ganz sicher nicht allein von Behin derten gemacht werden können, Fra gen der spezifischen Arbeitsorganisa tion. Wenn man Finalerzeugnisse an strebt, dann müßten dies absetzbare Spitzenprodukte sein mit möglichst geringem technischen Aufwand und einfachen Arbeitsgängen. Hier fehlt uns ein Reservoir von Entwürfen, de ren Herstellungstechnologie die ver schiedenen zumeist schweren körperli chen und geistigen Behinderungen be rücksichtigt und die die Kreativität der Behinderten herausfordert — Gestal tung der Arbeit, wenn Sie so wollen. (Das Gespräch führte Jörg Petruschat.)