— i3i der Drüse bei von beiden Seiten her ausgeführtem Druck ein hirsen- korn bis linsengrosses Tröpfchen bläulich-weissen, weissen auch gilblichen Sekrets hervordrängen, nicht selten tritt aber auch aus der bis zu einem Querdurchmesser von 2 cm und einem Durchmesser von ^ cm entwickelten Drüse das Sekret in der Menge von 1 Gramm und mehr, in weitem Bogen spritzend hervor. Mit dieser ersten Sekretion findet die Thätigkeit der kindlichen Brustdrüse noch nicht ihren Abschluss; wenn auch weniger reichlich pflegt die Absonderung mitunter auf längere Zeit hinaus ihren un gestörten Fortgang zu nehmen. Meist gelingt es, täglich durch Fingerdruck kleine Tröpfchen zu entleeren und mehrere Monate hindurch kann die Drüse, bei fortgesetzter Thätigkeit, einen Quer durchmesser von 2 cm beibehalten. Mit Beginn der dritten Woche kann die Sekretion bereits zum Schwinden kommen, dauert aber meist bis zur 30. Woche, wird mit der 40. Woche selten und unter 51, während zweier Sommermonate zur Untersuchung gezogenen Fällen ward ein Mal Sekret noch in der 75. Lebenswoche vorgefunden. Es folgt die normale, anscheinend von den übrigen Entwickelungs vorgängen im Körper unabhängige, eine längere Reihe von Jahren andauernde Involution der Drüse, während welcher sie nicht zu sekretieren pflegt. Zu betonen ist, dass auch die Menge des Sekretes sich unabhängig von Geschlecht und Ernährungszustand des Kindes zeigt, dass sparsame Absonderung bei kräftig entwickelten, mit reichlichem Fettpolster ausgestatteten Kindern, und reichliches Se kret bei höchst mangelhafter Ernährung zur Beobachtung kommt. So zeigte sich eine verhältnismässig reichliche Absonderung noch in der 7. Lebenswoche eines über 1 Monat zu früh gebornen, dürftig genährten Knaben. Ferner fanden sich unter 27 Knaben 9, unter 24 Mädchen 6, bei welchen die über 1 cm im Durchmesser haltende Brustdrüse bei Fingerdruck ein reichliches Sekret im Bogen zu öfteren Malen austreten Hess. In nur einem einzigen Fall, der einen zweiwöchentlichen Knaben betraf, ward Sekret nicht beob achtet. In mehreren Fällen überdauert die Sekretion der einen Drüse die der anderen; meist war die der linken Seite die aus dauernder sekretierende. Da von der zur Ernährung eines Kindes trefflich sich eignenden Milch stillender Frauen bis zum Sekret der Brustdrüse eines Neu- gebornen, des erwachsenen Mannes, der Jungfrau, der im Beginne der Schwangerschaft stehenden Frau ein derartiger Übergang statt findet, dass eine Grenze sich nicht feststellen lässt, von welcher an dem einen oder anderen Sekret der Name Milch verweigert oder beigelegt werden darf, so erscheint es wohl gerechtfertigt, den Namen Milch auch für das Brustdrüsensekret der Neugebornen in Gebrauch zu ziehen. 9*