0 reift in jebem wie fein Körper unb fein 6efid)t auch feine Kebe lag für lag beutlicher aus. Oft es ntdjt für jeben, bet ridjtig Klenfchen au3ufel)en gelernt t>at, oon befonbetem Kei3, im lauf ber Jatjre immer mieber benfelben 0efid)tern 3U begegnen? Klie roäd)ft ba bas 6efid)t bes kleinen Kinbes in bie Klienen bes Salbroüchfigen hinüber, bie jebe feelifdje (Erfcbütterung noch rote ein offenes Klaffet an3eigen ; jebet Klinbftof) rütjrt es auf. Klie änbert fid) biefes Seficht, roetttt bie Keife 3U (Eube ift, roentt bie Sippen immer fefter roerben, bie Stirne ihre Kerben bekommt unb bie Sugen es lernen, ihr inneres leben im ailetro eltsblick 3U oerftecken! Die einen faft bas leben kalt an, ba roirb bas Seficht froftig im Slick; um ben Hlunb fit)t es roie Keif unb brückt jebe KJätme nieber, bie ihm nahekommt. Den anberen rotebet rührt bie Kielt fo gut an, baf bas Seficht immer roie in Blüte fteht. Klunb unb Blick ftrahlen aud) ben Jtemben roerbenb an. Unb es gibt Seftchter, bie fogleich ben Sinbtuck ber liefe geben, fie haben oielett Dingen auf ben Stunb gefehen unb fcheinen nun felbft bie Kielt oon biefem Stunb aus 3U betrachten. Glicht attbets roächft allmählich bas Sprachgefid)t aus feinem 6t* lebnis. Das Kinb horcht nod) mit inniger Erregung auf jebe Seroegung bes Sprachbaums in feinem Onnertt; es nimmt bie Klorte roirklid) roie §rüd)te auf, geniefit ihren Klang unb ihre Jatbe, ohne erft um ben Sinn bebacht 3U fein. Dem Ktnbe fd)enkt noch Sprechen an fid) Slück, Drei* jährige 3toitfd)ern jeben Sat) nad), ben fie gehört haben, ihr (Seift hüpft oon Sft 3U Sft bes Sprad)baums unb ent3ückt fid), oon keinem Itugbilb enttäufcht, an ben KJunbetn feines Klud)fes. Jebes (Sefpräd) mit Ktnbern ift barum eine holbe (Erquickung, roie erfter 0 elftes tau fprüht es aus ihm entgegen. Dann überfchroemmt bas leben balb genug roie bas unge* formte 0efid)t aud) bie frühe Sprache. Kad) Jahren bet Trennung kann man, roie aus ber oeränberten Kliene, aus ber Öetroanblung feiner Kebe enträtfeln, roas bem Jreunb begegnet ift. FRIEDRICH SCHREYVOGL: VOM GLÜCK DER DEUTSCHEN SPRACHE, L, STAACKMANN VERLAG eine Burfjfeite H)cmnt)aeufet=5raktut Scheiter & Siefecke SS. Ieip3ig