Literatur. 241 geschichte sowie ein Abschnitt über die Patrimonialherrschaft, die alte vogtländische Adelsfamilie von Metzsch, angegliedert. Dieser Abschnitt ist freilich wenig erfreulich, er zeigt ein Bild dauernden Kampfes der Stadt gegen ihre Stadtherren. Der zweite „Heimat kundliche Teil“ wird mit einer ausführlichen Topographie der Stadt und ihrer Flur eingeleitet. Sodann wird eingehend über „Die Einwohnerschaft und ihre Verhältnisse“ berichtet. Die Innungsakten des Reichenbacher Ratsarchivs bilden hierbei die Grundlage dieses in acht Unterabschnitte zerfallenden Teiles. Be sonders eingehend dargestellt ist naturgemäß das Textilgewerbe als die „Hauptnahrung“ der alten Tuchmacherstadt nSben der ebenfalls gründlich untersuchten „Braunahrung“. Verdienstlich ist ein umfangreicher Anlagenteil (Teil III), der Rats- und Stadt ordnungen u. ä. zum Abdruck bringt. Erleichtert wird die Be nutzung des ganzen Buches durch ein reichhaltiges Stichwort verzeichnis. Die zahlreichen Bilder und Pläne, die dem Text bei gegeben sind, werden für die Stadtgeschichte Reichenbachs auch bei manchem Geschichtsfreund werben, den keine persönlichen Beziehungen ans Vogtland fesseln. Hellerau. Rolf Naumann. Walter Schlesinger, Die Schönburgischen Lande bis zum Ausgang des Mittelalters. Schriften für Heimatforschung, herausg.v. Institut für Heimatforschung an d. Universität Leipzig durch Rudolf Kötzschke. Heft 2. Wilhelm-Limpert-Verlag, Dresden A 1 (1935). 133 S. gr. 8° mit 2 Karten. Diese Leipziger Promotionsarbeit steht weit über dem Durch schnitt der üblichen Dissertationen. Das gilt sowohl für die Be deutung ihres Inhalts wie auch für dessen Gestaltung. Sie besteht eigentlich aus zwei Arbeiten; denn das fünfte Kapitel, das die ganze zweite Hälfte umfaßt, ist eine siedlungsgeschichtliche Studie mit eigenem Wert. Die ersten vier Kapitel sind der Geschichte der Schönburgischen Lande gewidmet. Der Verfasser hat an ihren An fang die nicht ganz leichte Auseinandersetzung mit der Genea logie der Herren von Schönburg gestellt. Er stützt sich auf Posse gegenüber Beriet, der das Dynastengeschlecht der Schön- burge von dem gleichnamigen stiftnaumburgischen Ministerialen- geschlechte ableiten möchte. Die Schönburg an der Saale hält Schlesinger, wie schon Posse, für die Stammburg; Conrad Müllers Hypothese von der rheinischen Herkunft der Schönburge lehnt er, m. E. zu Recht, ab. Im zweiten Kapitel „Die Nachbargebiete“ gibt Verfasser die Geschichte der Rückeroberung des Pleißenlandes und seiner Eingliederung in die deutsche Reichs Verwaltung, also Rah men und Voraussetzung für die späteren Schönburgischen Lande. Entscheidend dafür war die Auflösung der terra Plisnensis als staufischen Reichsbesitzes im Interregnum. Im dritten Kapitel werden die kirchlichen Verhältnisse kurz zusammengefaßt. Das vierte Kapitel setzt sich mit der territorialen Entwick lung auseinander, gegliedert nach den einzelnen schönburgischen Herrschaften (Glauchau, Meerane, Lichtenstein usw.), auch solchen, die, wie Crimmitschau oder Stollberg, nur vorübergehend schön- burgischer Besitz gewesen sind. Neues Archiv f. S. G. u. A. LVI. 16