242 Literatur. Das umfangreiche fünfte Kapitel bringt, wie erwähnt, die Siedlungsgeschichte. Nach eingehender Betrachtung der geo graphischen Voraussetzungen für die Besiedlung werden die (heuti gen) Siedlungsformen als wichtigste siedlungskundliche Geschichts quelle untersucht. Die vorgeschichtliche und erst recht die sla wische Besiedlung können als unbedeutend vom Verfasser kurz abgetan werden. Um so eingehender ist die Zeit der ostdeutschen Kolonisation dargestellt, die der Landschaft dieses Gebietes ihr bis heute gültiges Gesicht gegeben hat. Neben der bäuerlichen Siedlung werden auch die schönburgischen Städte eingehend be trachtet. Einem kurzen Abschnitt über die Wüstungen folgt als Schluß des fünften Kapitels die Untersuchung der Herkunft der Siedler. Dieser Abschnitt ist methodisch besonders anregend, zumal in der Anwendung der modernen Mundartenkunde. Ein sechstes Schlußkapitel beschäftigt sich kurz mit der Frage der niemals zweifelsfreien Schönburgischen Landes hoheit. Im ganzen gesehen hat Schlesinger einen wertvollen Bei trag zu den Arbeiten der „Leipziger Schule" geliefert. Hellerau. Rolf Naumann. Hermann Löscher, Zwönitz i. E. am Ausgang des Mittel alters. Stollberg, E. F. Kellers Wwe, 1932. 30 S. gr. 8°. Der Stoff zu dieser kleinen heimatkundlichen Untersuchung ist dem Verfasser aus den Forschungen für eine größere Arbeit, die „Heimatgeschichte der Pflege Stollberg i. E.“ erwachsen. Die kleine Studie hat dadurch den Vorzug, unmittelbar aus den archi- valischen Quellen gespeist zu sein. Der geschichtliche Teil des „Führers von Zwönitz und Umgebung“, 1891 erstmals vom Erz- gebirgszweigverein Zwönitz herausgegeben, wird aufs beste von ihr ergänzt. In der Form einer Wanderung durch die Gassen und über den Marktplatz des mittelalterlichen Klosterstädtchens — es gehörte bekanntlich zum Herrschaftsbereich des Abtes von Grünhain — wird eine Fülle wertvollen geschichtlichen und sied- lungskundlichen Stoffes dargeboten. Die von A. Meiche gemachte Feststellung, daß im kolonialen Osten 24 Siedler der Normalsatz für eine Handwerkermarktsiedlung gewesen sei, wird vom Ver fasser für Zwönitz bestätigt. Im einzelnen ergeben sich eine ganze Reihe reizvollster Kulturbilder aus einer erzgebirgischen Klein stadt zur Zeit Luthers;es sei nur auf die Geschichte der städtischen Badestube hingewiesen. Der wissenschaftliche Wert der kleinen Arbeit wird gesteigert durch die zahlreichen Quellennachweise in Fußnoten. Hellerau. Rolf Naumann. Paul Wagner, Sächsische Wanderbücher. Band 4, 5, 6. Dres- den-N., C. Heinrich, 1934 und 1935. Band 4: Dresdner Wanderbuch IV. Teil: Rings um Dresden in 14 Tagen. Von Dr. Johannes Süß u. Dr. Gott hold Weicker. 2. Aull. 1935, 164 S. 8°. Band 5: Wanderbuch für das östliche Erzgebirge. Von PaulWagner unter Mitwirkung vonH.Beier, A. Kittier, A. Naumann f, K. Schumann. 2. Aufl. 1934, 222 S. 8°.