Schließlich muß noch auf eine Forderung aufmerksam gemacht werden, die sich zwar nicht immer nach Wunsch erfüllen läßt, deren Erfüllung jedoch, wenn irgend möglich, erstrebt werden muß: die bildmäßige Wirkung der Aufnahme. Schule also deinen Blick vorher an guten künstlerischen Aufnahmen! Die vorstehenden Ausführungen mußten naturgemäß lückenhaft bleiben, weil es unmög lich ist, für jeden Fall besondere Anleitungen zu geben. Man denke nur an das gänzlich verschiedene Verhalten der Vögel bei Störungen am Neste. Ich hoffe jedoch, daß meine Darlegungen den Leser von der Schwierigkeit der Sache überzeugt haben. Dennoch: Bei wirklicher Liebe zur Natur und ihren Geschöpfen und bei treuer Beharrlichkeit sind auch diese Schwierigkeiten nur dazu da, um überwunden zu werden. Außerdem sei auf das aus gezeichnete kleine Buch von F. Steiniger: „Die Photographie freilebender Tiere“, Nicolai- sche Verlagsbuchhandlung, Berlin, hingewiesen. BEITRAG ZUR VOGELSCHUTZFRAGE Die Notwendigkeit eines nachdrücklichen Vogelschutzes wird so ziemlich allgemein an erkannt. Die gesamte Literatur über diesen Gegenstand überzeugt davon, und es wäre un dankbar und entspräche auch nicht den Tatsachen, zu leugnen, daß der offizielle und pri vate Vogelschutz auch wirksam geworden sei. Immer lebhafter und dringender äußert sich in den beteiligten Kreisen das Verlangen nach Naturschutzgebieten. Hoffen wir, daß es ge lingen werde, in Zukunft eine edlere und wirksamere Naturauffassung volkstümlich zu machen, die sich ihrer Pflichten gegenüber der Natur und ihren Geschöpfen allezeit be wußt ist. Ebenso unzweifelhaft hat es sich jedoch herausgestellt, daß der bisher geübte Naturschutz nicht imstande ist, bei einer leider sehr großen Zahl von Vogelarten ihr starkes Zurück gehen oder gänzliches Verschwinden in absehbarer Zeit zu verhindern. Wanderfalke, Hühnerhabicht, Uhu, Wiedehopf, Kolkrabe, Hohltaube, Kranich, Blaurake, Goldregen pfeifer sind dem Verschwinden nahe oder doch in ihrem Bestände aufs äußerste bedroht. Und dies ist nur eine kleine Anzahl der in unserem Gebiete (Nordwestdeutschland und Ostsachsen) dem Untergange geweihten Arten. Die Reihe müßte, um vollständig zu sein, beträchtlich vermehrt werden. Wer die Entwicklung auf diesem Gebiete mit Aufmerksamkeit und Sachkenntnis verfolgt, kann sich keiner Täuschung darüber hingeben, daß trotz des guten Willens auf seiten der Behörden und des Publikums der Vogelschutz sein edles Ziel: „Erhaltung und Vermeh rung der heimischen Vogelwelt“ bisher nicht erreicht hat. Diese Feststellung ist zwar wenig erfreulich, hat dafür aber den Vorzug, wahr zu sein. Man kann sie beklagen, aber man kann sie nicht bestreiten. Es ist zwecklos, darüber noch Worte zu verlieren. Nützlicher ist es auf jeden Fall, den Ursachen dieses niederdrückenden Ergebnisses nachzuforschen, um möglicherweise zu retten, was noch zu retten ist. Das soll in nachstehendem versucht werden.