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Dresdner Nachrichten : 12.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187906126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-12
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.06.1879
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Dir ÄllavorNrllun?'?« Opernhause ttr glänzend vkriauie«. Dte Stabt war «benvs »it'I« dl, ent- irrutesten etadtgraenvm «P» «länzrnbfte Mumt- London, Kn' solutlon an: da» Recht z»r Ueberietzung arvört de« «rrtasier unbedingt, nvr mutz vi« Ueberietzung binnen LJaheen publizirt sein Die EriüUuna der gese»ttck,en Formalitäten im Hetmalhlanve genügt iür alle Länder. »>don. n. I«ch literarische Kongreß , deute iolgend« Re- TageSM für Politik, Unterhaltung, Geschäfisvrrkehr. Lürsenbericht, Fremdenliste. Mtttedaeteur: Vr. »!>»» St«i^«y. Druck unv Etaenthum der Herausgeber. Für daS Frutti.: Luckmlgr Lt«p»et» Uk Le«tvl»»r«It in Dresden «erantwortl. Nedacteur: n Dresden. VN?'i?Ä»k»Ä 1» UdrI, »ur »» Mochk» ««»: «rote 5 »s, «»ch». «vtr — «er Raum «t»»r «s» NN»I,k» prllti'Ue k,l„ t» Eln,!jandl di« ktilt »0 Ps,t. W»t «»rantte >!>r da« »Ichi>l«ai»tarlchk>Nt, Sr» Inj« rate wird «t-< ,t«kdtn. »ulwitriigr «nnoneen Aujlrdg« von un» und» I»»ni«nH<rm«n und Prr i»n«ll iusrrxkn wir »u> »e,en Pränumeraud«, Ackdlung durch Brirf- »«rltn ad«r Pülxiuj»» l»»ch vcht Suvr» koUrn II Inierulc IN, H« Moutugr ^Nmnmrr »drr »ach ciurul Frittaz« N» UalU.rilr Pln«. Xopvvl L 6o., ^lr> unä VvrLruk :ülvr 8tss1»p»pivf«, pfunäkriafs, »«»«xvsolkLIt, 8ekl08s-8tnr»80 14, «ogsnillior äor 8porvr^'a«»o Kvllsn et«, ^usrakluox aller Ooupons. Unent^eltlieke Lonlrol« äer Vvrloosung aller ^Vsrtdvnpierv. ^.lles aueli auk brlottielisiu ^Vogo. Vomlollslvllv für Nveksvl. von Ock. putrtco, lieitkalinetrakev^ «alte ('.ivni.-klmvino.) ^usleitivn unä konvion von Itaitplmchm, keitunterrielit kür Damen unä Herren in äer ^rorE, .Vla- ndze unä äer freien kmtlmli». Elegante ptvrcle unä Ksaeiiirre. Aussige p eice. 1Ü3. 21. Aühvst. 1879. Witterung,aussichtm: Wolkig, zeitweise heiter, Neigung ,u Gewittern, ruhig. DreHÄeN. 12. ^nui. Voltttsche». Dem Telegraphen liegt es ob, dem deutschen Volke zu berichten, «ke die goldene Hochzeitsfeier in Berlin herzlich und prachtvoll zugleich verlief. Die Feier hat sich zu einem Volksfeste gestaltet. Schon al» am Montage der Kaiser von Potsdam in Berlin ringetroffen war, umbrauste ihn auf der Fahrt nach demSchloffe der Jubel de» Volke». Das hat sich gestern wiederholt auf der Rundfahrt des von Priesterhand neu eingesegncten Kaiserpaares. Wir Sachsen freuen un» aufrichtig des ausgezeichneten Empfanges, der unserem König Albert zu Theil wurde. Die edle Kaiserin und ihr ritterlicher Sohn, der Kronprinz, holten persönlich unseren König am Bahnhof ab und begrüßten ihn auf's Herzlichste. Auf den Prunk, der bei solchen Anlässen stylt ist, auf Ehren-Compagnien u. dergl. legen wir nicht so viel Werth, als auf jene Thatsache, daß die kaiserliche Hohenzollern- familie den Sachsenfürsten als den Obmann, Führer und Sprecher der regierenden Bundcöfürsten Deutschland» empfängt und begrüßt. Mag sein, daß der Umstand, daß der König von Baiern auch nicht einmal durch da» Ehren- und Jubelfest de» Kaiserpaare» veranlaßt wird, aus seiner Einsiedelei herauszutreten, zunächst dem König von Sachsen die Ehren des Vortrittes und Wortführeus zuwies: die persönlichen Eigenschaften dcS König» Albert lassen ihn vor den Augen der gesammten deutschen Nation al» den Würdigsten und Geeignetsten erscheinen. Wer sich im Felde bewährte, dem fallen auch im Frieden die Ehren und Würden zu. Wer aber im Krieg und Frieden seine Pflichten gegen da» große Reichsganze und den angestammten Theilstaat voll erfüllt, dem sollte Niemand die Freudigkeit seines patriotischen Wirken» durchDersuche beeinträchtigen, seine Machtsphäre zu verringern, seinen Wirkungskreis einzuschränken. Diese Bemerkung richtet sich gegm den Angriff, dem augenblicklich die Eisenbahn-Souveränität der deutschen Bundesfürsten auSgesetzt ist. Möge dir Anwesenheit der Fürsten Deutschlands in Berlin dazu beitragen, daß da» Fehlerhafte eine» solchen Verfahren» wieder gesühnt wird. Ehe sich der Reichstag den Zoll- und Steuerfragen zuwandte, berieth er mehrere wichtige Gesetze auf anderen Gebieten. Eine theilweis« projektirt« Abänderung der Gewerbeordnung beschäftigte ihn zunächst. Daß gegen die gräulich« Vermehrung der Schankstätten etwa» gethan werden müsse, darüber ist man allseitig, mit der natürlichen Ausnahme der Freihändler, einig. Larker hatte keinen besseren Vorschlag, al» den einer Extrasteuer de» Schankbetriebe». Ll» gäbe e« «tcht scho» Steuern arnvgk «kTtRttee» nicht absolut verwerflich, irgend einem Gewerbe, sei e» der Tabakhandel oder die Gastwirthschaft. eine Doppelbesteuerung anzusinnen! Die Concession zum Schankbetriebe von der Bedürfnjßfrage abhängig zu machen, erscheint al» die zweckmäßigste Lösung. Wohlgemerkt, wenn nicht die Polizei allein, sondern die mitwirkenden Organe der Selbstverwaltung über da» Bedürfniß zur Anlegung einer neuen Wirthschast entscheiden. So ist e» ja bei un», wo in den größerm Städten die Stadträthe, in kleineren und auf dem platten Lande die AmtS- hauptmannschaften in Verbindung mit den Bezirksausschüssen hierüber entscheiden. Ander» in Preußen; da besitzt die Polizei die alleinige Entscheidung und eS ist weder den Liberalen, noch den klerikalen zu verdenken, wenn sie nicht den Polizeistaat ausrichten helfen, indem sie der Polizei Befugniß ertheilrn, einem unabhängigen oder katholischen Manne die Maubniß zur Schanknahrung abzu schlagen. Recht beachtlich ist es, daß auch da» wieder zu Gnaden aufgenommene Centrum sich in der Abwehr gegm die Polizeiwillkür treu bleibt. Dasselbe erfreuliche Schauspiel wiederholte sich bei einer anderen Vorlage, die dem Reichskanzler die Befugniß geben will, jederzeit in Wartegeld zu versetzen den ReichSkanzleramtSpräsidentcn, dm Chef der Admiralität, die Staatssekretäre, AbtheilungüchefS und Direktoren, di« Vortragenden Räthe, die Consuln in allen Zweigen der ReichSvrrwaltung in Militär und Civil. Diese» Gesetz würde di« höchsten Reich»beamten vollständig dem Belieben de» Reichs kanzler» preisgeben, so führten Richter-Hagen, LaSker und Windthorst einmüthig au». Zeigte schon da» Centrum durch seine Haltung, daß es trotz seiner jetzigen Regierungsfähigkeit keineswegs gewillt ist, ander Aufrichtung de» Polizeistaates zu arbeiten oder die ganze ReichS- verwaltung dem wechselnden Ermessen de» Reichskanzler» zu über antworten, so läßt die Sprach« der au» dm Kreisen ihrer Wähler in den Reichstag zurückgekehrten CmtrumSmänner auch keinen Zweifel daran übrig, daß diese ausschlaggebende Partei auch in der Militär frage feflstehen wird. Entlastung der Landwirthschaft und der peuerüberbürdeten Gemeinden, Hebung der Volköwirthschaft durch Schutzzölle — dazu bietet sie die Hand; aber Erhöhung de» Militär- budget« und Vermehrung der Steuerlast—davon hat Paulus Nicht» geschrieben. Man weiß ja bereit», daß e» mit den 30 neuen Batterien nicht abgethan sein soll, daß jede» Infanterie-Regiment rin neue» Bataillon erhalten soll und daß noch andere Uebrrraschungm aufge spart find. Wir gehen unter solchen Umständen «echt bewegten Berathungen entgegen. Die Fahnm- und Fezsrage de» Gouverneurs von Ostrumelim hat die Pforte nicht so leicht genommen. Sie ist nicht befugt, den aufsässigen Gouverneur abzusetzen, aber sie bittet die Großmächte, dem Vertragsbrüchigen Benehmen Aleko Pascha'» Einhalt zu thun. Dieser aber pocht darauf, daß er b Jahre lang unabsetzbar ist. nennt sich nicht mehr nach seinem türkischen Namen, sondern schreibt sich auf bulgarisch Alexander Vogoride» und verhöhnt auf da» ungmirteste die Autorität seine« Lehnsherrn, dem er Treue geschworen. E» liegt dem Vouvemeur Ostrumelien» ob, bei der Besetzung der Verwal tungsposten alle 8 in jener Provinz vertretenen Nationalitäten zu berücksichtigen. Höhere Aemter vertheilt er aber fast ausschließlich an die Bulgaren, die Muhamedaner schließt er ganz, die Griechen ziemlich au». Wenn sich die Pforte darüber beschwert, antwortet er höhnisch: die Muselmänner besitzen nicht da» Cap6 dazu. In Wahr heit weiß jeder Kenner de» Oriente», daß von alle« Stimmest die Bulgaren sich durch Trägheit, Unwissenheit und Unfähigkeit au»- zeichnen, während die Griechen große Begabung für die Verwaltung »eigen, und die Muselmänner viel höher veranlagt sind als die Bulgaren. Aleko Pascha findet sie durch einige wenige Neben- und Unterposten ab, schließt sie aber grundsätzlich vom höheren Ver waltungsdienst au». Da» gemahnt an da» Verfahren in gewissen ReichSverkrhranstalten, wo die eingeborenen Beamten zu den Subal- ternstcllen geeignet gefunden werdm, aber zu einer höheren Carriöre nur unter ganz besonderen Umständen gelangen können. Frankreich hat seine große Noth mit dem Araberausstandc. Es ist einigermaßen schwer, auf dm Grund zu sehen, da die republika nischen Journale Über die Ursachen, die Ausdehnung und den Ver lauf de» Aufstande» eine Schönfärberei und Verlogenheit zeigen, die unter dem Kaiserreich nicht ärger war. Man weiß aber doch, daß einzelne Fanatiker den Muselmännern den heiligen Krieg gegen die Ungläubigen predigten, daß die Sorglosigkeit der französischen Verwaltung in Algier es ermöglichte, daß die Araber sich mit den vorzüglichsten Waffen Europa'» massenhaft au»rüstetm und daß jetzt die Civilverwaltung, der Algier unterstellt ist, sich nicht so eignet zur Unterdrückung des Ausstandes wie die bisherige Militärverwaltung. ES ist für Herrn Albert Gr6vy, den Bruder des Präsidenten der Republik, kein erfreulicher Anfang seiner Verwaltung Algeriens, daß er mit der blutigen Unterdrückung einer weitausgedehnten Re volte zu beginnen hat. Reueste Telegramme der „DrrSßner Nachricht«»." Berlin, 11. Juni. Die ganze Stadt ist bis in die ent legensten Vorstädte mit Flaggen, Guirlanden, Kränzen von Gold flitter, Laub und Tannengrün, Büsten und Bildnissen des Kaiser- paare», TranLparent» und Sinnsprüchen auf das Festlichste geschmückt. Alle Straßen sind vom frühen Morgen an von einer festlich gekleideten Menge durchwogt. ES findet ein massenhafter Zuzug au» dm Provinzen statt. Die Straße Unter den Linden war, namentlich bei dem kaiserlichen Palais, schon früh Morgens von einer Kopf an Kopf gedrängten Menge angefüllt. Bis jetzt ist schöne« Wetter. Eben hat auf dem prächtig geschmückten Dön- KofSplatze ein« von über 2000 Sängern und Mustern auSgeführtr Festmorgrnmusik stattgefundm. Studenten ziehen mit ihren Fah nen nach den Sammelplätzen, um bei derFestsahrt des Kaiserpaares nach der Schloßkapelle die Spalierbildung zu übernehmen. — Mit tag» 18 Uhr 40 Mn. verkündigte Kanonendonner die vollzogene Einsegnung de« Kaiserpaare». Die Auffahrt der Fürstlichkeiten und de» Kaiserpaares nach dem Schloß vollzog sich unter unermeß lichem Jubel und unter begeisterten Zurufen der Kopf an Kopf ge drängten Menschenmasscn. Beim Eintritt in die Kapelle wurde das Kaiscrpaar von der Geistlichkeit empfangen. Der Kaiser, wel cher die Kaiserin an der linkm Hand führte, besteg einen Kaut-pa», wobei hinter dem Kaiser der Minister des königl. Hause», sowie die dienstthuenden Adjutanten, hinter der Kaiserin die Oberhofmeisterin, sowie die Palast- und Hofdamen Stellung nahmen. Alsdann voll zog der Hofprediger vr. Kögel die Einsegnung. In der ganzen Umaebung des Schlosses bildeten die Studirenden der Universität u. derGewerbrakadrmie mit zahlreichen Bannern u.MufikchorpS CHaine. Nachdem die Cour programmmäßig verlaufen, kehrte da» Kaiser paar vom Schloß nach dem Kaiserpalais zurück. DaS Kaiserpaar saß in einem sechsspännigen Wagen, welcher langsamen Schrittes vom Hauptportale de» Schlosses über die Schloßfreiheit, den Schloß- platz durch da» hinteres Schloßportal und von da über den Lust garten nach den Linden fuhr. Zu beiden Seiten des Wagens be fanden sich der Gouverneur, der Kommandant und der Polizei- Präsident Berlins zu Pferde. Stürmische Jubelrufe der Menschen masse begleiteten da-Kaiserpaar unausgesetzt auf dem ganzen Wege Im Palais angekommen, trat der Kaiser dreimal auf den Balkon heraus, die Menge huldvollst begrüßend. Noch heute werden die Amnestie-Erlaffe zahlreichen einzelnen Betheiligten zugestellt; eine besondere Aufstellung präzis bestimmter Kategorien soll nicht statt gefunden haben. Berlin, II. Juni. Bet brr Cour nahmen die Maleüäten die Glückwünsche dcS diplomatischen Corps vor dem Throne stehend entaegen; an der Spitze der demnächst folgenden Fürstin- nen und Gemahlinnen der hohen Würdenträger stand die Fürstin BlSmarck; hieraus »olgten die Fürsten und demnächst baö StaalSmInlstcrlum, an der Spitze Fürst BlSmarck, der aus eine einladende Bewegung de» Kaiser» näher trat und seine persönlichen Glückwünsche darbrachte, dalür den besonders huldvollen Dank krS Kaiserpaare» empfangend. Für den ReichStagövorstanb führte Präsident Seybewitz da» Wort, des deutschen Volkes Dank dem Hersteller de» deutschen Reiches bringend, sür den Landtag hielt die Giückwunschansprache der Herzog von Ratibor, für die Generalität Graf Moltke, dem sehr herzlich vom Kaiser und der Kaiserin gebankt wurde. Hier aus solgten die Provinzial «Deputationen. Der Kronprinz hatte sich an die Spitze der pommerschen Deputation der Stadt Flatow gestellt; tür Berlin hielt brr Bürgermeister Duucker die Ansprache, erinnernd an die Verbindung der altpreußischen Tugenden mit der deutschen Wissenschaft, welche Friedrich Wilhelm III. inaugu- riren durch ewta denkwürdige 2Haien, die Preußen befähigten, schait und kür die Stillung der AlterSveisorgunaSaastalt. Berlin. II. Juni. Bon Nürnberg. Frankfurt^Klel. ünchen ^ ^ ^ . den der Erzbischof celebrlrte und dem alle Prinzen und Minister bei- wovntcn; ebenso ein Gottesdienst in der protestantischen Kirche, wobei das diplomatische CorpS und die Stabtbrhörten erschienen. Auch In Breslau, Posen, Hamburg, Bremen und Elbing wurde sanden in Petersburg und die Feier festlich begangen. Ebcnso Brüssel feierliche Gotteidlenste statt. Paris, 11. Juni. Der Kronprinz der Niederlande ist heute Vormittag 10»/4 Uhr gestorben. — E» bestätigt sich, daß Blanqui gestern begnadigt und in Freiheit gesetzt wurde, Belgrad, 11. Juni. Coniorm der? Entscheidung der In ternationalen Grenzkommililon unv der dlcöiaUi'gen Aufforderung des Fürsten Tondukofs ordnete Fürst Milan die vollständige Räumung der Distrikte Tin unv Breznik an, die Räunmng ist gestern erfolgt, worauf die russischen Truppen einrücktcn und bulgarische Beamte die Verwaltung übernahmen. Sosta, it. Juni. In Bulgarien ist die Aushebung einer neuen Altersklasse !ür die Miliz angeordnet worden: sämmNiche einlährigGktlenle werden bann beurlaubt und der Efsektivsiant um ein Drittel reduzirt. Locale» and Sächsisches. — Die goldene Hochzeitöseier des deutschen Kaiser- paarcS, zu der sich II. MM. der König und die Königin nach Berlin begcben batten, wurde in Dresden, wie wohl überall, „so weit die deutsche Zunge klingt", aut daö Festlichste begangen. Früh brachte die Kapelle dcS 2. Grcnadicrrcgimcnts „Kaiser Wilbclm" vor dein Hotel des k. preußischen Gesandten eine Morgen musik. DaS von dem Komltä zum Besten der Kaiser Wilhelm- Stlstnng Im Dresdner Bürgerbospital arrangirte große Morgen- Concert aus der Brühl'schen Terrasse verlies trotz des anfänglich trüben Morgens erfreulich Zu Ansang der Festlichkeit, um 5 Uhr. sah die abgclperrte Terrasse freilich noch erschreckend leer auS; der auö den stillen Straßen Hlnaussteigcnde taub oben an den Zugängen nur einige kassentlcnsttbucnde Koinittmitgiiedcr, umgeben von strammen Feuerwehrmännern und einigen tt'en- tarmen, weiter hinten an ihren Plätzen vertl eilt die ausübenden Muslci und drüber den grauen Himmel, hinter dessen Wolken- mafsen die Sonne sich fest verschanzt hielt. Allmäiig lugte sie teroch mehr und mehr hervor und mlt ihr kamen auch die Leute. Gegen 6 Uhr war bieTe-rasse schon ganz leidlich gefüllt und bis ? Uhr wuchs die Menge der Besucher rasch und lebhaft an. Von Anfang deS ConcerteS an boten intelligente Sträutzchcnverkäuser in Erinnerung an die Llebllngsblume des Kaisers Kornblumen zum Verkauf und viele Herren und Damen kauften und trugen solche zu Ehren des Tages. Mit dankenöwerther Bereitwilligkeit verschönten den festlichen Morgen die Sänger beS„Orpdeuö". des „MännergesaiigvereinS" und dcö „Neustädter Turnvereins", sowie die Musikkapellen deS „Orpheus" und der Musikdirektoren Gotllöber, Pufsholbt und Schubert. Daö Klingen und Singen von allen Selten, daS angenehme, unterhaltende Promcnlrrn, der endlich sonnenhelle Morgen, dies Alles hob die allgemeine Stimmung zu einer wahrhaft festlichen. Auch die Stimmung der Herren an den Kassenstellen erheiterte sich wesentlich, denn eS sind recht hübsche Einnahmen erzielt worden. Nur wenige Besucher baben 50 Pfennige gegeden, die Mehrzahl gab mehr. Die Terrasse selbst prangte im reichsten Schmucke. Sie war mit Fahnen und Wimpeln, Guirlanden und Kränzen geschmackvoll dekorlrt- Den Straßen und Plätzen der Stadt verliehen die überaus zahlreich herniederwrhrnden Flaggen ein festliches Ge präge ; vom MlttelpalaiS beö k. Residenzschlosses wallte die Fahne de» Königshauses Wettin herab (schwarz-gelb, querüber vom Rautrnkranze durchschnitten), die Konsulaiö-Gebäude waren mit den Fahnen der betreffenden Länder geschmückt. Daö k. Post- geväube zeichnete sich durch ein schönes Arrangement der Büsten VeS Jubelpaares, sowie durch reiche EaSdekoralion auS. In den höheren Lehranstalten und Schulen wurde die Bedeutung deS TagrS in würdiger Welse den Schülern zu Gemüthe geführt. Die Wachen und kals. Postillone trugen den Paradeavzug. die Osstzlcre den großen Dtenstanzug. Festlichkeiten von Vereinen und Korporationen, namentlich auch von Milliärvercinen, sowie eine festliche Beleuchtung der Stadt durch Kandelaber unv Illu mination einer Anzabl öffentlicher und Privatgcbäude bildeten den würdigen Abschluß deS TageS. — ES ward hier bereits mitgethellt, daß Rath und Stadt verordnete zu Ehren des kaiserlichen Jubel «PaareS für da» Wettiner Gymnasium eine „Wilhelm und Augusta- Stiftung" lnS Leben rufen wollten. Dieselbe ist nun mit einer Summe von 50,000 Mark crelrt worden und Sc. Majestät der Kaiser hat genrdmigt, daß sie sür alle Zeit die obige Bezeich nung trage. Won den Zinsen des SlistungökapitalS werben würdige arme Schüler beö Gymnasiums wahrend ihrer Gym nasial- und UniversltätSzelt unterstützt. — Die öffentliche Stadtverordneten-Sltzung ist von gestern Abend auf morgen Abend verlegt worden. — Zu den erledigten sächsischen LandtagSwahlkreisen gesellt sich noch der des Freiberger städtischen Wahlbezirks, da dessen bisheriger Vertreter, der fortschrittliche Rechtsanwalt Blühcr, sein Mandat freiwillig ntedergelegt hat. — Für die Herren Sachwalter ist der am Dienstag ge faßte Beschluß dcS Reichstags über die G e b u h rcu bcrech - nung in besonders schwierigen Sachen beachtlich. ES wurde, dem Vorschläge bcSBundcSraihS entsprechend, beschlossen, daß cö dem Rrchtöanwalt gestattet sein soll, sich in besonders schwierigen Fällen durch einen «christlichen Vertrag eine die geschlichen Vor- schrllten übersteigende Extra-Vergütung auszubcdlngen, dagegen wurde jeder sonstige Honoraranspruch als unzulässig abgclchut. — Unter dem Vorsitz teö Herrn Stadtbeziriöarzlcö Dr. N i e d n e r traten vorgestern die Herren zusammen, die sich die Unterbringung kränklicher Kinder unbemittelter Eltern in Ferienkolonien zur humanen Aufgabe gesetzt baben. ES sind zu diesem Bcbuie bereits gegen :lOW M. eingegangen, so baß cd möglich sein wird, mindestens 24 Knaben und 24 Mädchen unter sachkundiger Leitung während der Drelwochen-Huntötagö- Ferien in griundgclegenen Doriern unterzubringen. Vielleicht erbieten sich vertraucuönürdige Personen auf dem platten Laude, noch mehrere kleinere Abtbellungen auszunehmen. Der AuSichuß entwarf den Speisezettel iür die jugendlichen Colonisteii. beauf tragte die Herren Stabtbezlrköarzt Dr. Nledner, Med.-Rath Dr. Birch-Hirschfelb und Schuldirektor Kunath mit dem Abschlicßen fester Kontrakte mit den betr. Landgastwirtben. normirte die Ent schädigung sür die Beaufsichtige! der Ktndercolonicn. beschloß sich mit den Schuldirektoren DreöbrnS bezüglich der Auswahl der Kinder und ibrrr Beaufsichtig« ins Vernehmen zu setze» und einigte sich dahin, die »Lihlgen Strohmatratzen als festes Eigcn- tbum drö Vereins für künftige Jahre sich käuflich anzuschaffcn. Bon mehrere» Gegenden des Landes liegen vlnerbietungen vor; man wird solche Orte wählen, die ad von der Touristcnstraße Hegen, Wald. Wiese, irisches Wasser und frische Luit bicien und «n denen eine kräftigende Fleisch- und Milchlost iür die Kinder leicht zu beschaffen ist. Der Anfang wird sicher gemacht, ein Stück sozialen LiebeSwerkS zu verwirklichen. — Nicht uninteressant ist die Fxeguenzvcrglclchung der meist- genannten Bäderzu Anfang Juni. ES weise» die Listen Pcr- sonenzahlen nach von 666? in Baden-Baden. 257 in Elster, 4M ln FranzenSbad. Ml In Homburg. 6!i2l in Earlbbad. 7,5 ln Creuznach. 2130 in Maricnbad. 223 In Pvrmoni, Ol in Salz- brunn. 280 in Schwaidach, 215 in Gastcln. 10V71 in Tepiltz und 18.201 «n Wiesbaden. ^ Der Leipziger Bankier, welcher auö Anlaß der goldenen Hochzeit de» Kaisrrpaarrö seiner Vaterstadt Nordbausrn lloo.ooa
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