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Dresdner Nachrichten : 29.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189601292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-01
- Tag1896-01-29
- Monat1896-01
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1896
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A ülickibirillvl'e!. Ppsg- unl! Kollttlnelr-Anstsit. ^ UeeOenullr pronipl. — >,iDk- ^ ^ DE" ^'orn^s,ro< ltvr: III, ^17. "WU »* Dresden, I8Nü. in 8eliimkiidri!i L. R. ?vt8ekks, Rr. 28. Aeraer »nd Schimpfereien Englands. Hosnachrichten, WürtiembergischcS Königs»'»»«, Laudkagsver- handlungen. LandtagSgebäudc. Gerichlsverhandlungeii. Komcrvatocium-Jubiläum. stirchcn-Eo.ucrt Mr die Monate Icdrnar u. März werden Bestellungen auf die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle zu 1 Mark 70 Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Pvstaustalten im Deutschen Reichsgebiete zu 1 Mark 84 Pfennigen, in Oester- rcich-Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 1 Gulden 69 Kreuzern angenommen. Stschültsllclle der..SrcsLoer Nixlirichlen", NlaricnÜrakt lld Mrdgeschoß. Politisches. Ein Glück ist es. dich man mit Strahlen noch nicht die Gedanken phoj würden alle diejenigen Leute, denen Talleyrond'schen Rezept mir dazu dient jilse der Röntgen'scheu >raph>ren kann. Sonst >c Sprache nach dem nni ihre Gedanken zu verbergen, in arge Verlegenheit geraihen. allen voran die zünftigen Diplomaten. Man denke sich, i» welche Loge diese Herren kommen würden, wen» künftig einmal die Berichterstatter der Presse einen „Amateur-Röntgen- aus dem Leibe trügen und mit dessen Hilfe dem interviewten Diplomaten, von ihm selbst unbemerkt, die ge heimsten Gedanken aus dem Kopse zögen! Da ei» solches Ex periment selbst im Vorübergehen auf der Slraße vorgcnominen werden konnte, so bliebe den Diplomaten weiter nichts übrig, als sich sannnt und sonders zu „iiommvs masguör," z» machen, und zwar mittels so undurchdringlicher Masken, daß selbst die Röntgcn- schen „Durchgänger" davor Hall mache» mühten. Freilich würden dann wieder die findigsten Reporter tanseiideliei Gegenlisten an- wenden, z. B. sich als Kammerdiener in das Verstauen hoher Staatsmänner und Diplomaten einschlcichen, um dann in einem unbewachten Augenblick, in dem die Maske fiele, rasch ihr Gc- dankenphotogramm auszunehmcn und damit zu verduften. Dabei könnten dann allerdings auch manche wenig staatsmcinnischen Tinge zum Vorschein kommen. Manche Photogrammc dieser Akt würden auch ein einfaches Vakuum ergeben, und die gc- beimnißvollen „Hm, hm!", mit denen seht manch' Einer sich den Anschein großer Eingewcihtheit zu geben liebt, würden dann nicht mehr vor der fatalen Entdeckung zu schützen vermögen, daß im Innern des Verstandskastens sich lediglich ein hohler Raum befindet. Einstweilen können aber Alle, die es angeht, noch beruhigt sein. Schweigsamkeit und eventuell Dementis schützen vorläufig noch vor dem Erkannt- und Durchschoutwcrden. Das wird gerade setzt verschiedenen Seiten recht angenehm sein: so der Petersburger Diplomatie niit Bezug ans ihre geheimsten Gedanken über den angeblichcn russisch-türkischen Vertrag, den radikalen französischen Staatslcnkern mit Rücksicht aus gewisse Mittel, durch die sie sich noch länger am Ruder zu erhalten hosfcu, und den Engländern hinsichtlich ihrer Auffassungsweise über den moralischen »nd recht lichen Charakter des transvaaler Raubznges. Der zuletzt genannte Punkt lenkt durch die neueste Behandlung, die er e>fahren hat. wieder in recht unliebsamer Weise die allgemeine Aufmerksamkeit ans sich. Offiziell ist zwar Alles in schönster Ordnung. Die eng lische Regierung hat das Vorgehen des Dr. Jamcson „gcmiß- billigt" und damit Punktum. Es handelte sich also blos »och um die nebensächliche Frage, nach welchem Gesetz Dr. Jamcson ab- zunrtheilen wäre. AnderSwo würde die Auffindung eines auf den Fall passenden Paragraphen des Strafgesetzbuches keine Schwierig keit mache», wohl aber in England. Das freie Englund genießt nämlich nicht die Wohlthat hübsch kodisizirter und paragraphirlcr Gesetze. Es handelt sich im englischen Gerichtsverfahren im Wesentlichen um einen undurchdringlichen Wust von sogenannten „Präzedenzfällen", Vorentscheidungen, die zu irgend einer Zelt, vielleicht vor vielen hundert Jahren einmal in einer mehr oder weniger ähnlichen Sache ergangen sind »nd die dann bis in's Einzelne hinein sowohl mit Bezug auf die Frage, als was für eine Art von Delikt ein Vergehen anzusehen sei. als auch hinsicht lich der prozessualen Einzelheiten bei der Aburtheilung einer unter Anklage gestellten Handlung zur Richtschnur genommen werden. Der Tr. Jainrsvn hat nun das ganz besondere Glück, daß die eng lischen Rechtsgelchrtcn erklären, ein solcher Fall sei in den eng lischen Gerichtsaklen bisher noch nicht verzeichnet worden. Jn- 'olgrdcsscn muß sich zunächst eine englische Gerichtskommtssion an O rt und Stelle begeben, um die Sache in die Länge — und Breite zu betrachten. Ergicbt sich auch dann durchaus keine Aehnlich- kcit mit irgend einem früheren Falle, so muß zur Aburtheilung der Angelegenheit erst ein Spezialgesctz erlassen werden. Das sind nach den Begriffen des „beschränkten kontinentalen Philisters", wie sich der „Standard" jüngst cinmal auszudrücken beliebt hat, wenig erbauliche Zustände, die der Chiksne »nd den Verschlcppungs- und Verdrehungskünsteu in der Justiz Thor »nd Thür öffnen und die Rechtssicherheit im höchsten Grade gefährden. Ein kleiner ein sichtsvoller Theil des englischen Volkes empfindet das auch selbst. Besonders der court ok eliuncory, der höchste Gerichtshof für VormundschaitS- und Erbschastssachen, ist geradezu berüchtigt ge worden. weil jeder Proreß sich dort mindestens Jahrzehnte lang binschlwvt. sodab die englische Svrache die höchst bezeichnende Muthmaßtiche Witterung: Heiter. Frv». Redensart aufgenommen hat „n matter ir» in elinneerz ", um damit zu bezeichne», daß eine SachehossnnngSlos verloren sei! Um wenig stens dein ärgsten Theil dieser Mißständc zu steuern, ist bereits vor Jahren eine Statute-Lnw-Kommission niedergesetzt worden, der die Ausgabe zufällt, wenigstens einen Theil des gellenden Rechts zu kodisiziren. Sie hat aber bis jetzt nichts zu Wege gebracht, da ihre Mitglieder ganz außer Stande gewesen sind, sich durch die ausgehänllcn Massen der Präzedenzfälle hindurchzuarbeiten. Unter dielen Umständen ist es begreiflich, daß die englische Presse mit neidischem Unbehagen ans die bevorstehende Vollendung des Deutschen Bürgerlichen Gesetzbuches blickt. Die bei der Gelegen heit geäußerten abfälligen Bemerkungen, die darin gipfeln, daß sich d.s „freie Albion" nicht in einen Panzer von Paragraphen zwängen lassen könne, vcrrathen nnr zu deutlich, daß den Eng ländern die deutschen Trauben zu hoch hängen und "daß sie eS des halb vorzichr», sie zu sauer zu finden. Es ist eben nicht jedes Volk so gesetzgeberisch veranlagt wie das deutsche. Auch braucht bei nns Niemand zu befürchten, wie es die „Daily News" in der Jnineson-Assaile lhu». daß „die .HilsSguellen eines fast unbegrenzten Reichlhnins a„s das Ergiebigste zur Niederschlagung einer stras- gcrichllichen Untersuchung vewcndet werden." Inzwischen gehl von London aus die Feindseligkeit gegen Deutschland weiter. Man kan» nicht einmal sagen, daß sie latent geworden ici. Die Presse ergeht sich noch immer in ungeschlachten Redensarten und Herr Ehamberlain hat erst neuerdings wieder eine Rede gehalten, in der er von Deutschland in Ausdrücken sprach, die man bei uns zu Lande an amtlicher Stelle nicht in den Mund nehmen würde. ES scheint, als wenn man nachgerade in London dazu übergehen wolle, allen Groll und Aerger. den der schiefe Laus der auswärtigen Tinge In den Gemülhern anhäuft, aus Deutschland abzuladen. Im Auswärtigen Amt in London HH illsilrnßssvrkchti I- /4nnvri«tr. V (8lLi!1tiLU8) Mittwoch, Äst. Januar. herrscht jetzt besondere Verschnupfung. weil der englische Botschafter in Kvnstantinopel, wie das Organ Gladstone's auS offenbarer Bosheit gegen Lord Salisbury verrathen hat, vor der letzten Audienz bei dem Sultan eine ganze Stunde hat antichambriren müssen. Dabei soll das Vorzimmer nicht einmal gebeizt und der Sultan während der Audienz selbst nicht übermäßig höflich gewesen sein. Das würde daraus schließen lassen, daß dem Sultan das bisher so schwächliche Rückgrat plötzlich von anderer Seile ganz energisch gestärkt worden wäre, und England ninyte dann endgiltig die Hoffnung aufgcben, mit Hilfe der armenischen Frage noch weitere Zettclungen in Europa anstiftcn z» können. Daß Dciitichland sich nicht zum Handlanger dieser eng lischen Intriguenpolitik an allen Ecken und Enden hergegeben. sondern sie durch sein Verhallen unmöglich gemacht hat, das wurmte die Engländer schon lange und häufte den Zündstoff auf. der jetzt zur Explosion gekommen ist. Wie man einst in Frank reich ..lll-ranclw pour kZ-xlmvn!" von Preußen heischte, so ertönt jetzt in England der Rui: „Rache sür Krügersdocs!" gegenüber Denlschlanb Außerdem scheint ma» sich der Taktik befleißigen zu wollen. Tciitschland gewissermaßen als Friedensstörer in aller Welt hinzusteUen. Daraus deutet die lüngste. ersichtlich tendenziös zu- gespitztc Meldung aus London, daß Deutschland in Venezuela Gebiet beietzen wolle zur angeblichen Sicherung von Eiieiibahn- aniplüchen. Ter engliichc Pferdefuß guckt aus dieser Nachricht deutlich heraus, zumal wenn ma» den englische» Kommentar dazu liest, in gewissen politischen Kreisen werde geglaubt, daß in diesem Falle die Vereinigten Staaten einichceiten dursten. Ferner wolle die „Times" wissen, das ^energische Vorgehen Deutschlands" ver ursache „Unbchaq'ichkeit" in den amtlichen Kreisen Dazu kommt noch, daß die Meldung von einem in aller Welt wegen seines ge spannten Verhältnisses zu der Wahrheit bekannten Nachrichten- bnreails stammt. Selbit wenn aber an der Sache elwaS That- sächlicheS wäre, io hatte» die Engländer nicht den mindesten Grund, sich in alterirc», da sie selbst im vorigen Jahre den nicara- ananischen Einfuhrhafen Eorinto zur Sicherstellung eines Ent- schäbigungsanipruches blockirt haben. Die Engländer würden also auch in diesem Falle gut thun, sich vor Allem zuerst an die eigene Nase zu fassen. Bor 25 Jahren. Versailles. 29. Januar. An die Kaiserin und Königin. Gestern Abend ist ein dreiwöchentlicher Waffenstillstand unterzeich net worden. Linie und Mobile werde» kriegsgefangen und in Paris intrrnirt. 6arcio national«, «oclonüriro übernimmt die Anf- rcchlcrhalknng der Ordnung. Wir besetzen alle Forts. Paris bleibt cerinrt und darf sich veipflegen. wenn die Waffen ausgelicfert sind. Eine Constituante wird nach Bordeaux in lt Tagen berufen. Die Armeen im freien Felde behalten ihre resp. Landst-ecke» besetzt, mit NcutralitätS-Zoncn zwischen sich. Dies ist der erste segens- vollc Lohn für den Patriotismus, den Heldenmuth und die schweren Opfer. Ich danke Gott für diese neue Gnade; möge der Friede bald folgen. Wilhelm. Versailles, 29. Januar. Die Besetzung von St. Denis und sämmtlichen Forts von Paris hat heule ohne Zwischenfall stattgcfundcn. Aenlschreib- mrd Hernsprech-Berichte vom 28. Januar. Berlin. Reichstag Präsident v Vnol theilt mit. der Kaiser habe die ihm gestern Namens des Reichstags Überbrachten Glückwünsche buldreichst eiltgeaengenommcn. — Die Verathung des Etats des Reichsamts des Innern und zwar zunächst die dazu beantragten Resolutionen Hitze und Auer, betreffend Revision bez. Ergänzung des JnvalidtkätS und Altersversorgungsgeietzes wird sortgeietzt. — Abg. v. Stand», lkons.) bestreitet, daß die Un zufriedenheit mit dem Jnvaliditätögcjctz abgcnommen habe, wie der Herr Staatssekrctär^ bchariptc. Das Gesetz ist furchtbar wie schwer es zu be- i einen Jahre I89t , Bestrafungen vor- ackommen sind. Redner erklärt, daß seine Parteifreunde für Salz- stcucauschläae nicht zu haben seien rmd empfiehlt schließlich änderung des BeweiSversahrens »nd Abschaffung des Marin, Wesens. — Staatssekretär v. Bötticher: Die Mängel des Marte! systems erkenne ich an. aber ehe dieses abgeschafft wird, muß de.t. ein besseres gefunden werden. An meiner Behauptung, daß da-- Gesetz überhaupt an Smnpathien gewinnt, halte ich fest und »r eine Zurückziehung der Veiheißunaen, welche Tie den Arbeite!! mit die,cm Gesetz gemacht haben, ist gar nicht zu denken. Fon dauernd eingehende Anlrägc ans Erweiterung des Gesetzes tz- weisen, daß die Unzufriedenheit mit diesen, Gesetz nicht gar n groy sein kann. — Abg. Dr. Pachnicke ,freis. Vp.>: Wir r,blicke» »n dem Antrag Hitze nur eine Aufforderung an die Regierung. ,z:> vrüsen. und geprüft kann dieses Gcietz nicht oft genug werde, Alle die Vorschläge, die man zur Revision des Gcwtzcs acw.acl" hat, sind noch nicht genügend gereift. In England versichert dr- Arbeiter sich selbst, bei uns wird er versichert und ick habe noä, nicht gehört, daß der Arbeiier in England schlechter stehe als b- uns. Was die sozialdemokratische Resolution fordert, ist onentza, nur der Anfang, später wird man mehr fordern und der Schluß wird sein eine allaemeine Besteuerung bchiffs Gewährung von Renten an jeden Arbeiter. — Abg. Tr. Enneccems ft,!. : Wenn wir auf dem Baden der freiwilligen Versicherung geblieben wären, so hätten wir niemals das G>oße erreicht, was wir erreicht haben. I» erster Linie wünsche ich Witnven- und Waisen Fürsorge und sodann eine Erleichterung der Erlangung von Invalidenrente, aber nicht in der Weise des Antrags Auer. Redner beton!, einzelne Versicherungsanstalten glaubten schon letzt mit der Einführung der Wittwen- und Waisen-Fürsorge Vorgehen zu können. — Abg. Gras Noon lkons., versichert, die Konservative» iießdn sich in der Für sorge für die wirthscbastlich Schwachen von keiner Partei über- treffen, am allerwenigsten von den Sozialdemokraten und auch nicht von jenen jungen Stretzcrk! und Schwarmgeistern, die sich innerhalb der sogen, christlich-sozialen Partei fänden und die sich amchickten, den konservativen Boden zu verlassen. Redner be zeichnet als Hauptmangel des bestellenden GeietzeS die Marken und die lingeheuren Verwaltung-kosten, sowie den Umstand, daß eine Reihe wirkhschaftlich Schwacher: kleine Handwerker. HanSiiidustncll Beschäftigte. Wittwen rc. bisher unberücksichtigt seien. — Abg. Singer ftoz.) bestreitet, daß der soziakdemokratitche Antrag unaus- fnhlbar sei. Wir würde» ja freilich die ganze Vcrsicherungsgoictz- gebuna hingeben für das freie Koalitionsrecht, aber dafür sei ja die Rechte nicht zu haben. Bei Ablehnung unsere? Antrages stimmen wir für den Antrag Hitze, um der Regierung wenigstens eine Anregung zu geben. — Staatssekretär v Bötticher: Eine solche Anregung ist entbehrlich angesichts des Stadiums, in dem sich die Vorarbeiten zu einer Revision der Versicherungs-Gesetz getmna befinden. Vorredner verkennt mir die dabei obwaltenden Schwierigkeiten. Wenn Reden hier genügten, dann wäre ja eins Revisionsgesetz bald fertig. Herr Enneccerus glaubt womöglich/ ichon die gegenwärtig auilommendeir Mittel seien für die Ein fnhrnng der Wittwen- »nd Waiscn-Fürjorge cmsreichcnd: die auf- gestellten Berechnungen ergeben aber, daß in vier Jahren, vis 19««), z» einer solchen Fürsorge bei Ist Mk. Rente für jede Waise »nd 09Mk. für jede Wittwc 619 Millionen Mt. mehr ersordcr/ lich sein würden. Dann würden aber im Jahre 1999 alle Ucbcr schnsse und Reserven aufgczehrt sein und es würde alsdann eine Erhöhung der Beiträge nvtliig sein — Abg. v. Staudt» bemerkt Singer gegenüber, die Armenpslege aus dem Lande in den Guts bezirken stehe hoch über der in den Städten. Was dleKoalition-. freiheit anlange, jo würden die Arbeiter gerade von der Sozia! demokratie terrorisirk. — Abg. Singer weist dem gegenüber an' die soziale und wirthschaftlichc Macht der Arbeitgeber speziell an' dem Lande hin, durch welche die Wahl- »nd sonstige Freiheit de, Arbeiter total unterdrückt werde. Tic Armenpflege stehe in Berlin und anderen großen Städten thurmhoch über der ländlichen. — Die Resolution Auer wird abgclchiit, dir Resolution Hitze ein stimmig angenommen. — Bei dem Abschnitt Reichskomnstssimal. Titel „Ueberivachung des Auswanderungswescns', erklärt an' Anfrage des Abg. Hummachcr der Staatssekretär v. Bötticher, ein neuer Entwurf zu einem Auswanderungsgcietz sei ausgearbeltc: und vom Ausschuß des Kolonialrathcs «bereits begutachtet worden Nächste Woche werde auch das Plenum des Kolonialrathcs dieses Gutachten prüfen »nd diese Sache alsdann die Instanzen de schäfligen. Das Reichsamt des Innern und das Auswärtige Amt würden die Materie nach Kräften fordern. - - Bei dem Titel „Kommission sürArbeitecstalistik" bemängelt Abg.Bebel (so;.), daß vom Rcichsaml des Innern bis letzt »och nichts geschehen sei. um dir von lener Kommst»«.'» festgesetzten Beiträge gesetzgeberisch zu bei wccthen. Die Verheißung des k»iicrl.ichcn Erlasses von Po tz Jabren sei noch so gut wie unerfüllt. Eine Branche, die von der Wohlthat einer Regelung der Arbeitszeit am nothwcndi'asten prosikiren müsse, sei die Backerei. ES beißt, dem Bundesratl, >e! ein Gesetz zngegange». Wie steht es damit? Der jetzige Reichs kanzler scheint stir die Sozialresorm erheblich weniger Interesse :n haben als /ei» Amtsvocgänger. Redner verlangt ferner Unter »uchuiigen über die Lage der Arbeiterinnen. Wie entsetzlich e! die Lage der,enigen dcr Konsektlon. besonders be^ügl. derWohniings Verhältnisse: Wohnstube, Küche, Arbeitsranm, Schlafstube. Alleste ein und derselbe Raum. Welcher Ansteckmigsstoff würde dadurch durch die ArbeitSstossc weiter verbreitet. Staatsjelrctä' v. Bötticher: Den Wunsch nach einem schnelleren Tempo ai.- diciem Gebiete thcile ich. aber die Beseitigung der Mißstände kan, mir auf dem vorgclchricveiien Wege stattsinden: Verordnung de: BnndesratbS oder Gesetzgebung, und beide Wege erfordern Zcst. Die Kommission ist sehr ausgiebig beschäftigt gewesen: wenn '! nicht io viel Sitzungen abgrhulten hat, als Vorredner wünscht, p> liegt das an dem Befinden des hochverdienten Uiitcrstaatssckrctär-.- Rolteiibnrg. der übrigens noch nicht seinen Abschied genommen hat und auch nicht hiiianögegraiilt worden ist. Es ist bedauerlich, daß sein Gesundheitszustand ihn allerdings hindert, weiter im Amte zu bleiben. Am 16. Dezember ist dcmBnndesrath die Boi läge einer Verordnung betreffs der Bäckereien znaegangen und os ist zu hoffen, daß dadurch den Mißständen in diesem Gewerbe ei» Ende gemacht werde. Mit den Ergebnissen in dem Handcisgewcrbo wird »ch die Kommission in ihrer nächsten Sitzung befassen, cbcu>o mit den im Gastmirtbsgewerbe-, ini MüllergcivcrVe werden in den nächsten Tagen Vernehmungen stattsinden nutz damit diese Arbrir beendet sein. Für das Verkehrsgcwerbc sind Einleitungen und E» Hebungen in Aussicht genommen, ebenso über die Sonntagsarbei! mit der Binnenschifffahrt. Eine Verzögerung in unserer Sozia! rcsorm ist nicht eingetreten. — Der Titel wird genehmigt. -- Morgen Initiativanträge. (Rickert: Wahlrecht, Auer und Ancke,: Koalitionsrecht.) Berlin. Der Großherzog von Hessen wurde von, Kaiser zum Generalleutnant ernannt. — Das Abge ordneten hau- trat beute in die Einzelberathungen des Etats ein, Der Fmanz- L I-Hl PL ? «^2 - c?. 2^
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