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Dresdner Nachrichten : 30.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187904303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-30
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.04.1879
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»«Iruowa,«. Ueber die Mi ... .i«»ng der Heputirten-Versammluna »ur FSestenwadlttviedweö ter gemeldet: Dorbukoff «rbffuete die neue «er» ammiuna mit einer An- vracde, worin er erklärte» tzalser Alexander habe den Lunsch geäußert, baftkelst russischer Nnterthan zum Fürsten gewählt wiirbe. DordukoffErarchem wurde der Vorsitz bcr verstimm» lung übertragen und seine Rebe wurde beliäUigst auf« genommen. Alle Kom- mifsare. auüer dem türki» sä'en. Unterzeichneten da» Protokoll und zogen si-v mlk Dordukoff zurück. Tie Ver'ammlung wühlte Sxarchem zuin Präsidenten und Wahl Battenberg» zum Fürsten. Sr.12«. St. ^»okt-Lrlexnuiuile. Tageblatt für JolitiK, Unterhaitang, Geschäftsverkehr. Lörsenbtricht,Fremdtnliste. Mttredacteur: vr. Lniii Druck und Etaentbum der.Perausgeber: Berantwottl. Redakteur: Für bas Feuill.: Luel vi« IU«rtin»iin. L1«p«vl» Sk Iretalinrilt in Dresden. Ik«1nr»«>Ii in Dresden, konstituirte sich. Da» Bureau vollzog in geheimer Sitzung die ^ . , »,»,n Sind« >» »>» «u>. L u»r Sonnloa» 12 um. I» »«ujiadl nur >'N ütlaHir». laaeii: grob- Nlciioraaslr >». K b>« 4 IN». — Dkl Raum einer cin- t»al!i»en Pctiljkile loile» 11 PIgk. Sinnciandr die Zeile Pine. Line Gaiauiie inr da« «ichiliii «>«e Erichcine« »er Jnsernle »ü,o n ithi ge ge de». luewärugc Annoncen, »uiiroge von nn» nnde- tinnirngirmon und Per- t»ne» inseriien wir nur »egen Pränuinerando. «t«l»u„g durch Bricf- «grlen oder Poilrinjiiu- Uing. Acht Liide» kosirn U, P!g>. Tinirralc liir »«« Moniogu- Nun>mer »1«> », Nj emcm Frillage »ir 1!eül.,liie üO Plge. IiZik, ke»1, ilrii-t»t«i^H"ü°'' »olaonvr llänrier, 7üllo, 8,,itr«n> 8vtzleler, vamcnkranen, Sisn- » ^ Eviistten, Niisoiien, sslokii», 8ci,leisvn, vrs.alten. Storgonkauben, v >> ^ldrnrrrlct, 5. s Karbon, Vrepes, Karen. KIlilne stooi s. v *!^»g 187». Für dle Monate Mai und Juni Werste« Abonnements aus die „DreSduer Nachrichten" tu der GrpestMo«, Marienstratze Rr. IS, ,n > Mark VS Pfa., sowie für auswärts bet de» Postämtern zu Natt L Mart 8» Pf-, augcnomme«. Politisches. Besondere« reges Pflichtgefühl wird den deutschen Volksver tretern selbst die freundlichste Nachsicht nicht nachrühmen. Mit Ach und Krach war der Reichstag beschlußfähig, als er nach den langen Osterferien seine Arbeiten wieder ausnahm. Etwas mehr Gewissen haftigkeit, Ihr Herren, in der Ausübung Eurer Obliegenheiten! Verlaßt Euch nicht Einer auf den Anderen! Denkt nicht: auf mich kommt e« nicht an! Gerade Sie, Herr Rittergutsbesitzer v. L! sollten Ihre Erfahrungen über die Lage der Landwirthschast nicht zurückhalten! Und besonders von Ihnen, Herr Fabrikant ?)! erwarten Ihre industriellen Wähler, daß Sie verwerthen, was Ihnen über den Nothstand im Erwerbsleben bekannt ist! Auch Sic, Herr Advokat vr.Z l sollten nicht blo« zu der Sitzung nach Berlin kommen, in welcher der Reichstag die Gebührensätze für Advokaten nach der neuen Gerichtsordnung um so und so viel höher schraubt, sondern Sie könnten auch in und außerhalb des Reichstages dagegen wirken, daß man ihren Wählern da unten die wichtigsten Alltags- BedarsSartikel mit hohenAbgaben belegt! Die Nation hat jedenfalls «in Recht, von ihren Erkorenen zu verlangen, daß sie in den nächsten Wochen, wo die Entscheidung über die tiefeinschneidendstcn Angelegen heiten fällt, auf dem Platze sind. ES war recht beschämend, daß am Montage im Reichstage nur die Hälfte der Gewählten -s-1 anwesend war. Ihr erste» Geschäft war, zu vernehmen, daß der Landrath v. Knobloch sein Mandat für den ostpreußischen Wahlkreis Labian- Wehlau niedergelegt habe. Derselbe ersparte damit dem Reichstage den Beschluß, seine Wahl zu kassiren. Bei der Wahl selbst waren die gröbsten Beeinflussungen, Einschüchterungen und Fälschungen vorge- kommcn. Armer Knobloch! Ter große Landrath vor dem Herrn hatte noch vor Kurzem in der Politik sein Röllchen gespielt, da er zur Bildung einer „Partei Bismarck »ans Phrase" aufforderte: d.h. man solle nur solcheLeute wählen, die mit dem Fürsten Bismarck durch Tick und Dünn gingen. Die Partei erhielt bald den Namen „Partei 5nobloch" und duftete als solche geraume Zeit durch die veutschen Zeitungsspalten. Verschwunden au» dem Reichstage ist sie mit dem Rücktritt ihres Vaters nicht. Die Wahl des vr. Ham- macher, der mit nur 5 Stimmen Mehrheit über den Grafen Herbert Bismarck in Lauenburg-Varzin obsiegte, wurde vom Reichstage be anstandet. Auf die Wahl de« Grafen Wilhelm Bismarck in Langen salza einzugehen, hatte der Reichstag keinen Anlaß, da dessen früherer Gegenkandidat, Neiil-aux, freiwillig zurückgetreten ist und in seiner herrlichen jetzigen Snllung als deutscher Ausstellungskommissar für Australien jedenfalls den glücklichsten Ausgang seines vermessenen Unterfangens, kurze Zeit einmal Opposition gespielt zu haben, erblickt. Hierauf genehmigte der Reichstag das Gesetz gegen die LebenS- mittelfälschungcn. Es ist dies eine bleibende Frucht der jetzigen Reichstagssession. Wir freuen uns dieser Frucht aufrichtig als eines Erfolge» der öffentlichen Meinung, die seit Jahren immer energischer darauf drang, den BolkSvergiftern das Handwerk zu legen. Die Juristen haben natürlich das Ihrige redlich dazu beigetragen, daß es nicht zu diesem Gesetze käme. ES widerspräche allen Rechtsan- schauuugen, eS sei ein Einbruch bald in'S römische, bald in'S deutsche Recht. „Keine Präventiv-Polizei, sondern Nepresstvmaßregeln", lautet das Juristenrothwelsch, d. h. erst müsse Jemand durch grün spanhaltige Tapeten, Bleiweißleder, Gypsbrod oder kalkige Milch ver giftet sein oder einen Gesundheitsnachtheil nachzuweisen vermögen, dann könne er auf Schadenersatz Nagen und eine strafrechtliche Ver folgung de» Sach- und Personenbeschädigers herbeisühren, aber beileibe dürfe man der Obrigkeit nicht das Recht einräumen, solche Dinge zu verhüten. Es bedeutet nun einen Sieg der gesunden Vernunft über die Schulweisheit, daß die öffentliche Stimme den Reichstag obhielt, nicht über solche juristische Zwirnsfäden zu stolpern, shn vielmehr bewog, festen Fußes einen tüchtigen Vorschritt in der öffentlichen Gesundheitspflege zu thun. Erweist sich die öffentliche Meinung auch in anderen Zuständen, die das Volk hart drücken, z.B. Wucher, zu kleinesBrod.gewerblicheZuchtlosigkeit u. A. m., fest, so wird sie ganz sicher über die Einwände der Schulweisheit triumphircn,die es jetzt noch als juristisch unmöglich und als Eingriffe in die „Freiheit" bezeichnen, die allgemeine Zinsbeschränkung, Brodtaren, Glieder ungen im gewerblichen Leben und dcrgl. einzusühren. Bei dem LebenSmittrlgesetz setzen wir allerdings voraus, daß die Wohlfahrts polizeibehörden die in ihre Hand gelegten weittragenden Machtbe fugnisse nicht bloS fest, sondern auch unparteiisch und maßvoll auS- üben, daß sie keinen Unterschied machen, welcher politischen, kirchlichen korrigiren. Was die NeichSgesetzgebung mit der einen Hand giebt, nimmt sie zum Theil mit der anderen wieder! Die Wohlfahrts polizei erhält durch die Verthcucrung der Lebensmittel einen unend lich größeren Wirkungskreis. Papst Leo unterscheidet sich in höchst bezeichnender Weise von seinem Amtsvorganger. ES gereicht dem jetzigen Träger der Tiara nur zur Ehre, daß er einem Menschen wie ttr. Sigl in München einen Fußtritt giebt und dessen Peterspfennige verschmäht. Was Sigl an Pcterspfennigcn nach und nach mit seinem „Vatcrlande" zusammengcbracht hat, ist für deutsche Verhältnisse ansehnlich genug: 62,000 Mk. Jährlich lieferte er etwa 6000 Mt. an den Papst ab und zwar brachte er diese Summen zusammen im lebhaftesten und persönlichen Kampfe mit einem namhaften Theile der katholischen Geistlichkeit BaiernS. Es will etwas heißen, die Bischöfe, den Erz bischof, ja sogar den päpstlichen Gesandten in Baiern täglich zu ver unglimpfen und dabei doch Tausende von Mark den Gläubigen ab- zunchmen. vr. Sigl quitlirt über den Fußtritt mit ergebenstem Danke; er hofft den „schmerzlichen Schlag, den er von Nom erhielt, für welches er so viel gekämpft und gestritten, so Vieles geduldet und ertragen habe" mit Gottes Hilfe und dem Beistand treuer Freunde zu überwinden. Statt vr. Sigls hat inzwischen der Papst einen besseren Freund in München erhalten: den bekannten vr. Löl- linger, der bis zuletzt das Unfehlbarkeitsdogma bekämpfte, den deutschen „Altkatholicismus" gründete, min aber doch zu Kreuze ge krochen ist und demüthig, alle seine Jrrthümer abschwörend, den päpstlichen Pantoffel küßt. unbegründet, daß der Papst den ermahnt habe, in seiner Hetzerei Hingegen ist die Nachricht katholischen Clerus von Belgien zu betreten, nicht zu einer Lähmung des Geschäftsbetriebs erweitern und ihre ganze Macht überhaupt nicht zur Verfolgung anderer Zwecke als de», welchen da« Gesetz will, nämlich: das Publikum vor Schaden zu bewahrm, anwenden. Von den Gerichten aber darf man erwarten, daß, wenn die Presse Lebensmittelfälschcr entlarvt, fi« diese nicht noch für diesen der Allgemeinheit geleisteten Dienst bestraft, wie dies im Gegensatz zu der Rechtsprechung in ganz Deutsch land neulich unserem Blatte passirte, weil eS die gerichtlich beglau bigte chemische Analyse der Kunstweine eines Panschers abgedruckt hatte Mögen ferner auch die Gerichte, wenn sie über Rekurse gegen wohlthätige Verfügungen der Wohlfahrtspolizcibehördcn zu ent scheiden haben, bei den Gesetzen nicht eine solche Auslegung herauS- Inauveln. dast nur die Fällckertriumvüiren und die WoblfabrtSvoliiet- WitteruvgSauSstchten: Wolkig, stellenweise heiter, rauh, meist trocken. HO. behörden entmuthigt die Hände sinken lassen! Ganz ungetrübt ist die. . Gestern Morac», am Tage des .'Mjätzrigen Bürger- Freudeüber das Zustandekommen des NahrungSmittelgcsetzcS insofern i er,m 'Atvekat 6. H. H e p t e n re i ct'^übtt- "icknc» me -Venen Obetbürgcliiie,Iler Ilr. Stüde! und «t-B.- nicht, als zu besorgen steht, daß die hohenZölle, welche auf eine Meng«, ^j^pornever Adv. E. Vebmann dein Jubilar das Jubel- Lebensmittel gelegt werden sollen, die LebenSinittelsälscher nun erst i Bürgern,dld-DKlew. Das Jn!ere„e für DreetcuS Wobl lebt recht ermuntern müssen, die Gebrauchsartitel billiger herzustellen, i» dem greisen Iubdar noch nie iiigcntlict'cr Fiisg e fort. Surrogate einzuschmuqqeln und durch geringwerthigere und oft un-j unseres städtiicr'cn stacknii, en Bureaus ,-,und2svLn!i-L»-,.M sunglrte, -vcrr Leo von R 0 bland, hat jetzt auch beim Ltabt- iatv um Entlassung ans seiner Stellung gedeie», d. b. nactvib- laul seines Dicnswcrirags. css dNep dem Ratb nicdtö weiter übrig, aiS mit Bcd.unr» duö Entla' ungSgesncb zu gencbmige». — Der Kitcbeiwontgud zu ^riedilwitadt-Dresdrn bat sich dem neulich a» dieser Stelle crwäbiiten Rakdsvorfchlage acevmp- tirt und siebt von rer.verabsepung der ticS'ab>ig.n Paro- chialadgabc ad. Tcm zeitberigeu Anlagelnhe entsprechend, sollen nun :i Ps. von 1<»i Mail Giundwerlb und l bez. B und'/sPs von l Mark des Mietbzinies erhcb n werden. Der Stadtra») bat de» Stadtverordneten in Anlaß der verschiedenen Prospekte zu Strgßcueiseub'i'ncn in DreScen den Entwurf eines Regulativs zur B-tlroliziebung vorgelcgt, der in lt) sehe umfänglichen Paragrapben die allgemeinen Bedingungen für die Anlage von Straße,lelscndgbncn in unserer Stadt entbcklt. — Vergangenen Freitag sprach in cl, er auch von Gästen sehr zahlrci v vcsnchtcn Versaminlnng teS Erziebnnabvercins Herr Dir. Schröter iBcutzcr und Vetter der in derOvvellstraße ge lcgcncn Anstalt >ür geistig Zurückgebliebene» über das scb w a cb- sinniaeÄiud und s e i n e E r z i e bu » g i n derFaini - lle. Bo,tragender gab zunächst einige statistische Nachrichten über die Berbrcttung des Sebivach- und Biodsinnes, charakteri sirte das Wcicn des Schwachsinnes und besprach dann die Ur sachen desselben. Den .vanvttbcll des Portraacs bildete die Er- ziebnngS- und Bebandliingowelse des schwachslnnlacn ZpinkcS, bevor dasselbe in eine Annalt eintrltt. Redner gab mit Bezug hieraus viele tr.'stliche Winke und iaßte dieselben in folgende Zu rufe an dc>S Elternhaus zusammen: >. Gewöhne Dein Kind io frühzeitig daran, sich in »Allem selbst zu besten: 2. führe Dein Kind frühzeitig und mit .Konseauenz zur Beobachtung der Rein lichkeit und Schicklichkeit; :l. sorge, daß Tein Kind körperlich kräftig und gegen die Einflüsse der Witterung möglichst wider standsfähig werde; 4. hüte Dein Kind sorgfältig vor dem Lasier der Sclbslbeflc.kiing; ä. übe Dein Kind in dem willkürlichen Ge brauche seiner Glieder und Sinuc; 6. strebe dal ln, daß Dein schwachsinniges Kind sprechen lerne. — Die lvvographUchc Ausstattung dcö nächstens zur Aus gabe gelangenden neue» Fahrplanes der k. s. S taato- babnen. welcher am 15. Mal In Kraft tritt, hat in mancher Hinsicht eine veränderte Form erhalten. Vor Allcm mußte ter P!an infolge der »cu hinzugekomincuen Bahnen wesentlich er weitert weiden, wcShastb rr nlcht wehr in Petit-, sondein in Nonparcille-Lchtstt ,wte unser EourSzetteN gedruckt ist. Trotz alledem ist ter neue Plan übersichtlicher als die früheren» da dem selben ein Register beigtgebcn ist, welches daS Aufsuchcn der mit großen Nummern vmcbcnen einzelnen Bahnen wesentlich er leichtert. — Vorgestern stattete dle Medizinal - Polizei behörde einer biesiacn-Heilkünstlcrin lind zwar Gcwcrotrel- vcnten der Wilsdruffer Vorstadr eine Visite ab. Konstöcirt wulten 91 Büchsen m't Salben und-Hühneraugenpflaster, welche Dinge mir in Apoioeken verkauft werde» dürfen. Ferner ent deckte man, daß In vret Drvgliengcfchcntcn Untoersalpulver im Detailrerkauf vertrieben wurde, dessen Verlauf gleichfalls nur den Apotheken gestattet ist. — Mitternacht war längst vorüber, als zwei der Tbeiliiebmer an einem stöblichen Schmause in einem renonunirten Restaurant an der Kalscrstraße Anstalten nach dem -Heimwege traten. Draußen Im Freien war s jedoch nichts weniger aiS angenehm, Kaiernopoliö lag sehr weit ensternt und eine Droschke stand in der Nähe — wer hätte eS da den 0 nchin etwas schwankenden Gestalten verdenken könne», sich der gebotenen Gelegenheit zum hegucmen Fortkommen zu bedienen? 'Also die Herren zahlten dle nicht unerhebliche Nacbttaxe, stiegen ein und bald waren ste draußen am Z eie angclangt, wo sich der Kutscher empfahl und sein Roß nach der Stadt zurücktrabcn ließ. Einer der Herren schwenkte rechts nach den großen Jnianieriekasernen ab und vielt eS zuguterletzt nicht für überflüssig, sich vor dem E.ntrcifcn im äascrncilient über seinen finanziellen smi,,« gno zu orien- tiren. Da war eS plötzlich mit seiner guten Laune Matthäi am Letzten, denn der gute Mann mochte seine Rock- und Hosentaschen noch so eingehend prü'en, sein wohlgcspickt gcwescnlS Portemonnaie war und dlteb ver schwunden und ohne langes Besinnen ging eö daher im T auer laus mst erhöhtem Tempo hinter der schon in nebelgrauer Ferne verschwundene» Droschke der. In der Meinung, Lesrere könne nach dem Llncke'schen Bade ge ahrcn sein, schlug der portemonnaie- lose Verfolger de» Weg kabin ei», dech war seine Hetzjagd ver geblich. schweißtriefend laugte er an Ort und Stelle an und un aufhaltsam ging eS nun nach dem Zweiten mlikhmakstlchen Ziele, der Droschlcnsratlon am Albertplatz. Doch uv" dieie Hoffnung schlug kehl, miss Nene begann der Danerim» die Königbbrücker- straße entlang in der schwachen Hoffnung, vielleicht bei Damm'S Etablissement den gesuchten Gegenstand zu finden und von dort a»ö maß der wiederum Getäuschte nochmals die Entfernung nach dem Lincke'schen Bade. Doch von der schmerzlich gesuchten Drolchtc war und bltcb jede Svnrverschwunden, ei» um so schttmmercr Um stand. aiS die Nummer kcriesben dem Verlierer ganz unbekannt war. Was ba't nun die schlechte Laune nach den vergeblichen Lauf- vrodnlttoiien? Kopfhängerkch und im gemäßigten Schritt trat unser Gewährsmann vcn Hcimneg an und bemühte sich vergeb lich, den sehr fühlbaren Verlust ln Morpheus' Armen zu ver schmerzen. In de» Reibe» der Grenadiere war die Stimmung am nächsten Morgen eine sehr gedrückte, denn die ..Mutter der Kompagnie" ichnute gar so finster drei». Wer freute sich daher mehr, wie der Verluttträger, als im Laute deS Vormittags ter ehrliche Finder in Gestalt des Droschkenkutschers erschien und seinem Fahrgast d>e vcrmißtc Börse mit sammt dem Inhalt von über 2i. Mk. etnbändigtc. Der brave Kutscher hatte aut Griinv eines mit ln dem Portemonnaie befindlichen Gegenstandes, der beim Militär die Steile idcS Hausschlüssels vertritt und aus kein die milikäriichc Adresse des Besitzers verzeichnet steht, reu Elgc»- thümci der In seiner "roscvke liegen gebl ebenen Börse ermittelt und war hocherfreut, aiv Ihm ein Fünsmarkschcin aiS Finderlohn überreicht wurde. Der ehrliche Droschkenkutscher wohn, aus der Düngeransialt beim Vorwerk Lämmchen. - Herr M. FuchS hier bat zwar die Petition um gesetz lichen Schutz gegen die Gesa n g enen - A rvei t beim deutschen Reichstage cingcreicht. dock' ging die Vetllion nicht von Ihm allein aus, sondern sic war von den Inhabern lO der bedeutendsten Blätterfabrikcn unterzeichnet. gegen daS neue Untcrrichtsgesetz Maß zu halten. Die Wuih der Ultramontanen über das doch recht gemüßigte belgische Schul gesetz überschreitet alles Dagewesene. Die Herren geniren sich gar nicht, ihre letzten Ziele offen auszusprechen. Ihr Feldgcschrei ist: „Hinaus mit dem Staate aus der Schule!" In anderen Ländern begnügt sich die katholische Geistlichkeit damit, dem Staate neben sich in der Schule Rechte auf die Vollserziehuug einzuräumcn; in Bel gien hat man diesen den Verhältnissen Rechnung tragenden Stand punkt längst überwunden: das Unterrichtsmonopol der Kirche mit Ausschluß der staatlichen Mitwirlung ist das Ziel. Aehnlich ist es in Frankreich. Nur in Italien ist es von einem Schulgesetze ganz still. Die Italiener haben mit Länderbiss-nwegschnappen so viel zu thun, daß sie zu einer Hebung der allgemeinen Bildung keine Zeit haben. Augenblicklich bereitet Garibaldi den, italienischen König reiche bittere Stunden. Er pflanzt ganz offen das rcvolutivnüre Banner der Republik auf. Zunächst will er sich nur auf gesetzliche Mittel in seiner Agitation beschränken; man kennt das aber schon: er wird vor gewaltsamen Mitteln nicht zurückschrcckcn. In der inneren Politik verlangt er die Einführung des allgemeinen Wahl rechts und verwirft die von dem jetzigen Ministerium beantragte Erweit rung des Wahlrechts (wodurch die jetzigen 600,500 Wähler auf l i/z Millionen erhöht werden) als ungenügend, nach außen be reitet er Freibcuterzügc gegen Oesterreich vor. Es scheint, als wolle der alte Revolutionär den italienischen Einheitsstaat, den er wesent lich mit geschaffen, auf'S Wirksamste wieder zerstören helfen. Neueste Telenramme ver „Dresdner Nachrichten." Wien, 29. April. Etienne, Herausgeber der „Neuen freien Presse", ist plötzlich gestorben. Bern, 29. April. Der BundeSrath wies den Schriftsteller Heinrich Joachim Gehlsen, als Herausgeber der bismarckfcindlichen Reichsglocke bekannt, früher in Berlin, jetzt in Bern, sowie Alfonso Danesi von Bologna, Direktor einer italienischen Druckerei in Gens, aus der Schweiz aus wegen Mißbrauchs des daselbst genossenen Asyls zu aggressiver publizistischer Thätigkeit, welche mit der völker rechtlichen Stellung der Schweiz unverträglich sei. - Madrid, 2». April. Die Iniantin 6 hristine, zweite Tochter deS Herzogs von M> ntpcnsier, Ist in Sevilla gestorben; in Folge des Todesfalls wird de, König sich nach Sevilla degcben. Er sollte sich, wie eS hieß, mit seiner Schwägerin zum zweiten Male verhcirathen. Locale» and Sächsisches — ES verlautet, daß bei der heute bevorstehenden Wahl eine» besoldeten StadtrathS vcr hiesige Advocat Nake, der Vvr Kurzem erst alö unvesoldcteS RalhSinltglicd gewählt wurde, eie und sozialen Anschauung die Waarenhändler und Geschäftsinhaber! meisten Stimmen aut sich vereinigen wird. Derselbe ist ein buldiaen daß sie die Untersuchung der Maaren nickt ,u veriön- "»»»»„irter Sachwalter von anSgedehntcr Prarls und alS ge- bmutz-ä. d-ch s!° f-m-, LR-EArL! und «EM« ->m- - Der Vicepräiitcnt der 2. sächsische» Kammer, Herr vr. Pfelsscr, hat durch den Tob seiner Mutter, der vcrw. Frau Rittergutsbesitzer Pfeiffer auf Burkersdorf, einen herben Verlust erlitten. — Donnerstag, ven l. Mai stiert Herr Huschle, Ober lehrer der katholischen Frelschule am Queckvrunnen, das Jubiläum seiner 25jährigen Amtdthätigkcit — Bet Gelegenheit ter Einweihung ver Votivkirche zu Wien ist auch ein Sacvienkind ehrenvoll vom Kaiser Ftaoz Joseph bedacht worden. Der dem Erbauer der Kirche, k. k. Odcrbau- rath Professor von Ferstel zunächst stehende Architekt, Pro cssor Hermann Ricwci. gebürt g ans Leipzig. hat den Orden der eisernen Krone dritter Klasse duldvollst verliebe» erhalten. — Vom 2. Mai ab vrnndet sich das K. S ta » deSamt Dresden l. nicht mehr Altmarkt 18, sondern an der Krenz- Nrch« 4. 2. Staat.
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