Baukunst der Neuzeit GRUNDLAGEN UND GESCHICHTLICHER ABLAUF Nach der regen und großartigen Bautätigkeit des Mittelalters geht das architektonische Ge schehen in den neuzeitlichen Jahrhunderten ganz erheblich zurück. Es fehlen nicht nur bedeu tende eigene und fortschrittliche Bauideen, auch die Höhe des baukünstlerischen Ausdrucks läßt wesentlich nach. Außerdem wird nicht mehr so viel gebaut wie im Mittelalter, so daß die Ver breitungsdichte der neuzeitlichen Bauwerke weit geringer bleibt. Zugleich verlagern sich die Bau zwecke, woraus sich neue Bauaufgaben und neue Bautypen als vordringlich ergeben. Die Gründe für eine solche Wandlung liegen in der völligen Veränderung der wirtschaftlichen und gesellschaft lichen Verhältnisse und im Ablauf der allgemeinen geschichtlichen Ereignisse. Neue Ideen, die in anderen Ländern aufkamen, dringen in den Ostseeraum ein und finden dort ihren architekto nischen Widerhall. Auch in Mecklenburg und Vorpommern gewinnt wie in ganz Deutschland der Feudalismus in der Form des Absolutismus neue, das gesamte Leben beherrschende und be stimmende Macht. Aber Mecklenburg unterscheidet sich dabei von anderen deutschen Ländern, so vor allem von Brandenburg. Es entsteht auch jetzt keine so einheitliche Landesgewalt wie im südlichen Nachbarlande, sondern es bleibt bei Teilfürstentümern mit eigenen Höfen und eigenen Kulturansprüchen. Daraus ergibt sich eine Zersplitterung der monumentalen Architekturgestal tung. Denn das Land besitzt keine beherrschende Hauptstadt mit vielen großartigen Bauten, son dern mehrere, zwar idyllisch reizvolle Residenzen, aber mit kleineren Bauwerken. Erst im 18. und 19. J ahrhundert konzentrieren sich die Macht Verhältnisse, abgesehen von dem preußisch geworde nen Vorpommern, auf die Länder Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Neben den Fürsten behauptet sich der Landadel durch reichen Grundbesitz und politischen Machtwillen, was sich architektonisch in zahlreichen stattlichen Landschlössern und Gutshäusern kundtut. Die ländliche und kleinstädtische Bevölkerung wurde nun erst recht entmachtet und entrechtet und auf einen wirtschaftlichen und kulturellen Tiefstand hinabgedrückt, der keine selbständige, schöpferische und hochwertige Bautätigkeit mehr erlaubte. Zwar setzte sich die mittelalterliche bäuerliche Bauweise fort, aber es erfolgte keine wesentliche Weiterentwicklung. Die Unfreiheit der Bauern gestattete ihnen keine so prachtvollen Bauernhäuser, wie sie während der Neuzeit im westlichen Norddeutschland und in anderen deutschen Landesteilen entstanden. Neue Dorfkir chen blieben eine Seltenheit, und wenn man sie errichtete, geschah es in einem fremden Stil durch