28 Ulrich Siegele und Schott wird mit Namen genannt. Von Duve, dem Kandidaten der Kanto renpartei aber heißt es abschätzig anonym, ja disqualifizierend: „ein anderer von Braunschweig.“ Über den Erfolg der Proben und die Aussichten für die Besetzung des Amts schweigt sich die Meldung aus. Die dritte Etappe Die dritte Etappe ist die Aufstellung einer zweiten Dreierliste. Die Proben vom i. Advent hatten, ihrer besonderen Umstände wegen, ein Nachspiel. Mit der Liste Fasch, Duve, Rolle, die am Ende der Sitzung vom 23. November stand, hatte jede der beiden Parteien ihre eigenen Hoffnungen verbunden. Die Kantorenpartei hatte darauf gerechnet, ihr Prinzip einer Probe im Musizieren und Informieren werde den Kandidaten der Gegenpartei Fasch aus dem Feld schlagen und die Entscheidung werde dann zwischen ihren bei den Kandidaten Duve und Rolle fallen. Die Kapellmeisterpartei hatte darauf gerechnet, ihr Kandidat Fasch werde als Musiker und Persönlichkeit dermaßen überzeugen, daß demgegenüber das Prinzip einer Probe im Musizieren und Informieren hinfällig würde und die Kandidaten der Gegenpartei Duve und Rolle verblaßten. Generell war es ja für die Kandidaten der Kantorenpartei schwer, sich den Kandidaten der Kapellmeisterpartei gewachsen zu zeigen. Denn die Proben im Musizieren, wo die Kandidaten der Kapellmeisterpartei den Kandidaten der Kantorenpartei überlegen waren, fanden in der Kirche, also vor aller Öffentlichkeit statt; die Proben im Informieren dagegen, wo die Kandidaten der Kantorenpartei den Kandidaten der Kapellmeisterpartei über legen waren, fanden (wenn sie überhaupt stattfanden) in der Schule, also unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Fasch nahm seine Bewerbung zurück. Die Kantorenpartei glaubte sich am Ziel. Mißlich zwar, daß Rolle sich entschuldigte. Aber Duve würde die Probe ma chen und Rolle die seine nachholen. Es würden immer noch Proben nur ihrer Kandidaten sein, und darauf würde eine Wahl nur zwischen diesen ihren Kandidaten folgen. Aber gerade das durfte die Kapellmeisterpartei nicht zu lassen. Sie mußte von vornherein verhindern, daß Kandidaten der Gegenpartei Proben machten ohne Konkurrenz ihrer eigenen Kandidaten. Deshalb setzte sie für die Kandidaten Fasch und Rolle die Kandidaten Kauffmann und Schott, die in der vorhergehenden Sitzung als Anwärter auf einen Listenplatz genannt worden waren, allerdings bislang nicht auf einer ordnungsgemäß beschlossenen Liste gestanden hatten, ein. Diese Substitution ohne neuerlichen Beschluß des Engen Rats war verfahrensrechtlich anfechtbar. Das wußte auch die Kapell meisterpartei. Aber die Tatsache, daß Duve sich im selben Gottesdienst mit Kauffmann, am selben Tag mit Schott hatte vergleichen lassen müssen, war nachher nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Die Proben fanden statt. Die Kantorenpartei protestierte. Es mochte noch hingehen, daß Fasch durch Kauff mann, ein Kandidat der Kapellmeisterpartei durch einen anderen Kandidaten der Kapellmeisterpartei ersetzt worden war; das war zwar formal bedenklich, fiel aber material allein in die Verantwortung der Kapellmeisterpartei. Daß aber Rolle durch Schott, ein Kandidat der Kantorenpartei durch einen Kandi daten der Kapellmeisterpartei ersetzt worden war, konnte die Kantorenpartei