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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.09.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130920024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913092002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913092002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-09
- Tag1913-09-20
- Monat1913-09
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Dies« vl«U wird d«> L«s«r, von Drwd« »»d Umgebung mn L«g« «q« bereit» «ü» Menü-Hurgabe iugeltew. während e» di« Poft»Sbm,n«nt«n m» Morgen t» ein« Selamimwgabr erhelle». 87. Jahrgang. AL 26V. Bezug»-Gebühr ,Ien«I>ilhrI. für Dre». den bei täglich ,wei. maliger Zuiraaung (an Eon», und lUlvnuigkn nur einmal» r.d» M., durch au.wlirlige Kam. mlijionilre di» »,bü M. Bei einmaliger Zu- Itellung durch dt« Post »M.(oh»ePesteUgeld>. Iiu»land: Oester- reich-llngarn »,4b Kr., Schweiz ».KL Frl»., Jiallen 7,»7 Lire. — Nachdnick nur mit deutlicher VueNen- .naad« („Dre»dnee Nachr.^izullilftg.-Un- «erlangle Manullripl« »erd. nichtaufbewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 1830 Druck und Verlag von Liepsch Lc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Narienstrasre 28/^0. Sonnabend, 2V. September ISIS. «uzetgeu-Larif. Annahme von Nnkün- diaungen dl» nachm. » Uhr. Sonntag» nur Martenftrohe Sk von ,l di» >/>, Uhr. Die einlpaltige Zeile (etwa kl Silben» SO PI. die zwenoanige Zeile auf Teige,«- 7» Ps.. di« zweilpoli. Siellamezelle >.»» M.. Familien Nachrichten au» Lre», den die elnspall. Zeile 2» Pf. — In Num- mern nach Sonn- und Feiertagen erhöh,» Tarif. — Auswörüge Auslröge nur gegen Doiauabezahiung. IchgvBelegbialttüPI. Dpesclne^ Lank unä Reserven 261 Oreacken--^., 1Lämg-dot»sl»o-8lra,Le 3 „ » ?7»ger 8rras»e 45 :: 8trie»eaer 8lra»,e 44 n vresckea-kl., iZautraer 8tr»s»e 3 - Llarevit/., Lurort Weis,er Hirscd, Läeisren unck tLülrsckendroäa Dareillls^ell, ^.uusdmo rur VsrrlULuu^. ..: Lcdeclc-VerlLetir, LroSullux-ron Lodsokkontsn. Wertpapiere, ^n- uvd Vertrank. LeieilluQ§. Loupoas, ldiulösuiif; und Ververtunx. Depots, ^.ukbovLtiruntz ottener u. verscltliessbarvr. Xrcditbrieke »uk alle llauptplückis der F'tzlk. Aüv ortrgo DaS Luftschiff „Sachsen" unternahm heute von Leipzig aus eine Passagierfahrt nach Dresden und der Sächsischen Schweiz mit zweimaligen Passagierwechsel auf dem Flugplatz in Kaditz; um 12,20 Uhr landete „Sachsen" wieder in Leipzig. > Der deutsche Flieger Friedrich ist in Calais zum Rückflug nach Deutschland, der über Belgien und Holland gehen wird, aufgestiegen. Der e r ste W ü n s ch c l r u tc n - T a g ist in Halle zu- sammengetrcten. Präsident Huerta hat Felix Diaz, der zurzeit in Europa ist, ersucht, nach Mexiko zurückzu kehren. Neueste Drahtmeldungeu vom 19. September. Zum Tode der Prinzessin Sophie von Weimar. Berlin. iPriv.-Tel.i Es wird in einer Heidelberger Meldung bestätigt, daß zwischen der Prinzessin Sophie von Sachsen-Weimar und Dr. Hans v. Bleichröder ein heimliches Verlöbnis bestand und daß bis zum letzten Moment gehofft wurde, die Hindernisse, die der ehelichen Verbindung gegcnüberstanden, beseitigen zu können. Nach der „B. Z." liegt keine Beranlassung vor. diese Schwierig keiten auf gegensätzliche Auffassungen konfessioneller oder zeremonieller Fragen zurückzuführcn. König Konstantin ans der Reise nach London. London. König Konstantin von Griechenland hat sich heute morgeu von Eastbourne nach London begeben. Der erste Wünschelruteu-Tag. Halle. sPriv.-Tel.s Hier begann, nachdem auch die Kreise der ausländischen und deutschen Bergwerks- und Hütten-Jndustrie zur Klärung der Wünschclrutcn-Frage reiche Mittel zur Verfügung gestellt haben, unter Teil nahme von interessierten wissenschaftlichen und indu striellen Kreisen der erste Wünschclrutcn-Tag. Nach den wissenschaftlichen Vorträgen sollen auch praktische Ver suche mit der Wünschelrute in der Umgegend von Halle vorgenvmmcn werden. Verhaftete Bankdirektorc«. Hamburg. Auf Grund eines von der Staatsanwalt schaft erlassenen Haftbefehls wegen Handels- und Konkurs- vergehenü, sowie Unterschlagung wurden heute die beiden Direktoren der Hanseatischen Bank, A.-G., Cr am er v. Klausbruch und Büthc. verhaftet. Die Bücher und vorhandenen Gegenstände wurden beschlagnahmt. Das Ge- schästslokal wurde amtlich geschlossen. Selbstmordversuch eines Dichters. Straßbnrg. Der Dichter Christian Schmitt hat sich heute früh in einem Anfälle von Schwermut eine Kugel in den Kopf geschossen und schwer verletzt. „Z. 1" aus der Fahrt von Liegnist nach Frankfurt a. M. Gotha. Das Militär! ustschifs „Z. 1" hat auf der Fahrt von Liegnttz nach Frankfurt a. M. uin 6^ Uhr l früh Leipzig passiert und um 9 Uhr vormittags Gotha.! Kauft lllld Wissenschaft. -s Mitteilungen aus dem Bureau der Königlichen Hos» theater. Wie bereits angekündigt, geht als erste Novität der neuen Spielzeit des König!. Opernhauses Mitt woch, den 24. September, die Oper „Der Schmuck der Madonna" von Wolf-Ferrari in Szene. Die Besetzung des Werkes ist die folgende: Gcniiaro. Schmied: Herr Vogelstrom und Herr Soot. Carmcla. seine Mutter: Fräu lein Weber. Maliclla: Frau Plaschkc-von der Osten und Frau Barby, Nafaclc: Führer der Camorra: Herr Plaschke, Biaso. Schreiber: Herr Rüdiger. Cicillo und Rocco, Camor- ristcn: Herr Pauli und Herr Ermold. Stella: Fräulein Stünzncr, Concetta: Fräulein Sachse, Serena: Fräulein v. Normann, Grazia: Fräulein Heß, Totonno: Herr Enöerlcin. An der Kasse dcS Königlichen Schauspielhauses beginnt Sonnabend, den 20. September, vormittags 19 Uhr, der Vorverkauf für die Sonntag, den 21. September, im Königlichen Schauspielhaus«: stattftndcnde Erstauf führung „Ernste Schwänke" von Herbert Eulenberg. "k* Kitty Cheatham aus Nemyork bemühte sich gestern abend im Palmcngarten, ein leider nicht allzu zahlreiches, ineist aus ihren Landsleuten bestehendes Publikum davon zu überzeugen, daß der Neger auch eine Poesie und auch ein eigenes Volkslied habe. Was man so obenhin von solcher Volkskunst der Schwarzen kennt, das ist bekanntlich nicht viel, und der Opercttenblüdsinn der letzten zehn Jahre und das exzentrische Bariet» haben Anteil daran, daß solche Ncgerpoesic dem groben Publikum nur in einer auf den Effekt zugeschnittcnen, verzerrten Abwandlung ge zeigt wird. Kür die musikalisch-ethnographische Wissen schaft freilich haben Männer wie Erich v. Hornbostel man cherlei interessante Belegstücke -usammengetragcn, aber das so vielseitig sein wollende Musikleben unserer Tage hat nur vereinzelt einmal von der Ncgerpocsie und Musik etwas vernommen. Da ist nun Kitty Cheatham, die in ihrem Vaterhaus«: tm Süden der Vereinigten Staaten noch das patriarchalische Verhältnis der Neger zu ihren weißen Der deutsche Flieger Friedrich auf dem Rückflug. Calais. Der deutsche Flieger Friedrich, der vor gestern von London hier angekommen war. ist heute früh 5 Uhr 35 Min. mit seinen, Fluggaste Etrich, dem Erbauer seines Flugzeuges, bet sehr schönem Wetter ausgestiegcn, um durch Belgien und Holland nach Berlin zurückzuflie- gcn. Er beabsichtigt, wenn möglich, seinen Flug bis nach Petersburg fortzusctzen. Ein merkwürdiges Gerücht Belgrad. (Priv.-Tel.s Hier lausen Gerüchte um, wo nach alle Gesandten und Konsuln fremder Mächte beschlossen hätten, Bulgarien zu ver lassen. Gründe dafür werden nicht angegeben. Diaz' Rückbernsnng nach Mexiko. Newyork. Nach einer Depesche aus Mexiko hat Präsident Huerta Felix Diaz. der augenblicklich in Europa weilt, ersucht, alsbald nach Mexiko zurück- zukchrcn. Man sieht in dieser Aufforderung ein Zeichen dafür, daß Huerta das Einverständnis mit der amerika nischen Botschaft vom vergangenen Februar einzuhaltcn gedenkt, bas ihn verpflichtet, der Kandidatur Diaz' für die Präsidentschaft kein Hindernis in den Weg zu legen. Berlin. Der frühere Präsident der Eisenbahndirektion Berlin, Wirk!. Geh. Rat v. Karn old, feiert heute seinen 7 5. Geburtstag. Berlin. Im Abgeordnetenhaus tagte heute der Zentralverband deutscher Tonkünstler und Tonkünstlervcreine. Das Unterrichtsministerium ließ sich durch Professor Moser vertreten. Für die Stadt Berlin erschien Stadtschulrat Fischer. Jena. Der Professor der juristischen Fakultät Ge heimer Justizrat Dr. Richard Löning ist in der ver gangenen Nacht gestorben. Wien. Heute ist hier der neunte Kongreß der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Anwesenheit von ungefähr 300 Teilnehmern aus Oester reich-Ungarn, Deutschland und der Schweiz eröffnet worden. Ferner wurde hier der Internationale Kongreß für medizinische Psychologie und Psychiatric eröffnet. London. Der Ausstand der Omnibus-An gestellten der Firma Tilling ist jetzt in vollem Um fange ausgcbrochen. Kein Omnibus dieser Firma ist auf den Straßen zu sehen. Mehr als 600 Angestellte feiern. Lustschissermorgen i« Kaditz. Landung der „Sachsen" auf dem städtischen Flugplatz. Der moderne Journalist muß zeitig aus den Federn. Am Sonntag i/r5 Uhr in der Frühe zur Benzinprüsungs- fahrt nach Zinnwald. Heute morgen V26 Uhr zur Fahrt nach dem Luftschiffhafen in Kaditz. Nebel deckte die Mock ritzer Flur, lag drüben über dem Großen Garten, ver hüllte den Pillnitzer Höhcnzug, der sonst so lockend nach dem Strehlener Bahnsteige hcrübergrüßt. Nein, heute geht's nicht hinaus nach Sport-Reick, weder zum Rad- noch zum Pferderennen, ein neu kr Sport hat sich Neu land erobert im Dresdner Weichbild. Kaditz heißt Herren kennen lernte, die berufene Vermittlerin. Tie „Mammn", ihre schwarze Kinderfrau, hat ihr viele solcher Negerlieder vorgcsungcn, die größtenteils genau so ent standen sind wie die Lieder anderer Völker — man weiß nicht recht durch wen und wann, sie sind eben da. In diesen mannigfachen Poesien spiegelt sich neben dem Humor auch das tief religiöse Empfinden des Negers ab, dem die Bibel eine Quelle wahrhafter Erbauung mar. So sind einzelne von diesen Gesängen erfüllt von geradezu mystischer Glaubensseligkeit. 8nünx «eeeet, oimriot — so wird der im feurigen Wagen zum Himmel anfsteigende Elias angcrufen. In solchen spirituni» zeigt der Neger auch eine Tonsprache voll origineller Feierlichkeit. Sie hält sich oft an Bilder des Textes, die sie klangimitatorisch ausnützt. DaS „süße Horn Gabriels" verleibt diesem Gesänge mit seinen langgezogenen Tönen und der bevorzugten Penta tonik einen eigenen Zauber. Weniger ursprünglich sind dagegen die heiteren und beschaulichen Liedchen, die nied lichen Kindcrreimc aus der Sammlung Idothor Oaoso und die Unsinnsrcime. Hier machen sich zu sehr Einflüsse nordamcrikanischer Musik geltend. Nur der beständig zwei geteilte Takt, den oft der Fuß mitstampft oder die Hände mitschlagen, übt hier noch ungewöhnlicheren Reiz aus. Und der Humor vollftthrt bisweilen köstliche Streiche, auch in der musikalischen Fassung der Lieder; die Ballade von Salomon Grunöy, der am Montag geboren, am Dienstag getauft, am Mittwoch verheiratet, am Donnerstag erkrankt, am Freitag dem Sterben nahe, am Sonnabend verschieden war und am Sonntag begraben wurde, gehört in dieser Hinsicht zu den prächtigsten Beispielen. — Kitty Ehcatbam, am Flügel von Luctlle Creivs bestens unterstützt, trug ihr reichhaltiges Programin mit so viel Leben und Tem perament vor, daß man ihr gespannt folgte. Stimme, Geste und Mimik verschmolz sie in charakteristischer Weise zu fesselnder Wirkung. Und ihre gleichfalls in englischer Sprache gegebenen, hin und wieder sehr ausgedehnten Er läuterungen der einzelnen Bortragsstücke waren an sich kleine impressionistische Kunstwerke. Der Guilbert und Sven Scholander steht Kitty Cheatham in ihrer lebens vollen Art nur wenig nach. Herzlicher Beifall belohnte ihre Darbietungen. 6. L. die Losung heute. Die Leipziger „Sachsen" will ihrem zweiten Heimathafen einen Besuch abslatten: der Kaditzcr Flugplatz soll eingc m eiht werde». Wer so etwas vor ein paar Monaten geschrieben halte, der hätte sich einer Blasphemie schuldig gemacht. Kaditz. Fäkalicnanlagc. „Fäkaditz", wie es der Dresdner Witz getauft hat — es bleibt ein Erdenrcst, zu tragen peinlich —, und Weihe? Jawohl, nunmehr geweiht durch das modernste Verkehrs mittel, durch die Krone technischer Schöpfung, durch einen Zeppelin! " Bor der Zcppelinhallc. Ein viertel nach 7 Uhr setzt uns der Zug in Cotta ab. Der schmale Weg zur Elbe hinab gestopft voll von Menschen, Kindcrkutschen. Leitcrwägclchen mit den jüng sten der Bricsnitzer Babys. Tie Schulen fangen heute zur Feier des Tages eine Stunde späicr an. Daher lagert die frohgemute Nanzcngardc der linkselbischen Ortschaften in geschwätziger Erwartung am Strande. Und mit ihnen alles, was sich für ein, zivei Vormittagsstunden hat frei machen können. „ES wimmelt" von Schlachtenbummlern, schwarz ist der Strand wie zwischen Ahlbeck und Swine- münöe, wenn die „Hohenzollern" in Sicht kommt. „Ein Groschen die Uebersahrt!" Tie Tampsschissahrt hat trefflich vorgcsorgt. Abwechselnd rauschen die „Habs burg" und die „Pillnitz" heran. „6 Uhr 10 Min. ist die „Sachsen" in Mockau aufgesticgen!" verkündet der Steuer mann. In fünf Minuten ist man drüben, einige hundert Meter clbabwärts an der fliegenden Lanüungsbrücke. die leider nur bis 11 Uhr hier verbleiben soll. Ließ man sie ständig hier, die Tampsschissahrt würde sich den Tank der tausend und abertausend Spaziergänger verdienen, die all sonntäglich den Flugplatz durchstreifen, die Zcppelinhalle besichtigen und froh wären, wenn sic nach Eotia übersetzen könnten. Ein wenig provisorisch geht's drüben noch zu; aber man nimmts nicht übel. Im Grunde genommen ist'S ja nur eine Generalprobe. Durch die Knoblauchdüfte des Ufcrgrases steigt man den Tamm empor zum Flugplatz. Bor uns die Fäkalicnanlagc, die sich recht unglücklich in das Gelände hineinschiebt. Zur Linken ein Armer am Wege, ein alter Eisenbahner, der im Beruf die Füße verloren hat. Mit lustigen Klangen spielt er den Anhängern des neuen, des Luftverkehrs zu froher Stimmung ans. Nicht den Flug s ch i s fhafcn hat man heute abgespcrrt — die Zurüslungen an der Halle nahmen zu viel Platz in An» spruch — der Flug z e n g Hafen, noch leer von Maschinen, bietet breiten Raum. Im weiten Slvsperrungskrcis säumen viele Tausende den Platz, trotz des Werktages! Auch die Schulen jenseits machen „blau": mit den Lehrern sind die Klassen herbcigcströmt und lagern im Feld. Eigentlich müßte der „Zeppelin" schon da sein. Die Wartezeit ver treiben die Kaditzcr Hasen, die in sinnloser Hast ein Wett rennen im großen Ring veranstalten, bis sic endlich unter dem Hallo der Menge mutig zwischen den Husen des Gcn- öarmeriepserdes hindurch das Freie gen Scrkowitz ge winnen. Die Ankunft. Kurz vor 8 Uhr erklingt das Donnern von Motoren ourch den Nebel von Meißen herauf und mit dem Schlage 8 wird das Luftschiff links der Kaditzcr Kirche sichtbar. Schnell überfliegt es den Platz, von den durchbrechenden Strahlen der Sonne beschienen, um über der Stadt im Nebel wieder zu verschwinden. Nach einer Viertelstunde kehrt es von Ucbigau her zurück und verschrecket zur Landung. Kein Lüftchen rührte sich; aber dennoch sollte sich die Landung -s* Äuustfalou Emil Richter. Im großen Obcrlichtsaale des Kunstsalons Emil Richter befindet sich eben eine Aus stellung von Werken der Dresdner Maler Gustav Meyer- Buchwalü und Erich M ey c r - Z i u n w a l d. Tie Palette der beiden hat geringe innere Verwandtschaft. Mcner-Zinnwald ist ein cnolgrcicher Künder der weiten erzgebivgischcn und böhmischen Landschaft. Er findet seine Motive in den kleinen Dörfern aus weiter Hochebene, überspannt von Heller blauer Luft. Seine Palette hat weiche, aber kräftige Töne, durch die er in breitem, kräftigem Strich die Landschaft überzeugend charakterisiert — in seiner Art ist er eine Persönlichkeit mit unverkennbar, eigener Handschrift. Unter den trefflichen Stücken seiner Kollektion sind die Wintcrlandschaften mit dem gleichsam klingenden Frost durch die Einfachheit der Mittel und die schlichte Größe der Darstellung besonders hcrvor- zuhcbcn. Es sind Schöpfungen, ans seiner Empfindung für daS innere Wesen der Landschaft heraus geboren, die jeder Sammlung zur Zierde gereichen können. Von jeder süßlichen Manier ist seine, auch durch die Voraussetzungen des modernen Steindrnckvcrfahrenö ldas bei vielen moder nen Landschaftern spnkts unbeeinflußte Art völlig frei. Gustav M c y e r - V u ch w a l d ist komplizierter, er be vorzugt die Misch- und Halbtöne selbst auf die Gefahr hin. eine sogenannte schmutzige Palette zu gewinnen. Er ringt als Expressionist mit aller Energie um den farbigen Ausdruck. Von seinem Ltillebcn sind einige treffliche koloristische Stücke, so die Begonien, in denen die Absicht -cs Künstlers, farbig zu wirken, ohne die Zeichnung auszugcben, besonders deutlich zutage tritt. Von den Porträts ivirken die nur stärksten, deren Modelle dem Künstler an sich interessante malerische Aufgaben boten. Man spürt aber auch in den Arbeiten, die tonig weniger gelungen erscheinen, das Streben nach neuen Zielen und nach Bereicherung des künstlerischen AusdruckvermügenS. ES ist fesselnd, den Wandlungen dieser starken Begabung z» folgen. — Der Scttensaal enthält eine Serie kom- btnierter Gummidrücke von Dr. F. v. Spitzer- Wien, saubere Arbeiten in einer gewissen künstlerischen Aufmachung, die das Verfahren auf der Höhe darstcllen. Namentlich in einer Reihe zeitgenössischer Dichterköpfc
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