2883 Numismatische Monatschrift 2884 BLÄTTER FÜR MÜNZFREUNDE Zeitschrift für Münz- und Medaillenkunde. Begründet 1865 von Dr. E. G. Gersdorf. Herausgegeben von Dr. H. Buchenau. 1903. Jährlich 12 Nummern mit mindestens vier Lichtdrucktafeln, welche monatlich erscheinen, ausser in den Monaten Juli und August, wofür zweimal im Jahre Doppel-Nummern ausgegeben werden. Mit ,,Numismatischem Verkehr“ als Gratisbeilage. Jährlicher Bezugspreis 5 Mark. Vier Jahrgänge (48 Nrn. mit mindestens 16 Lichtdrucktafeln) bilden einen Band, dem Titel und Register beigegeben wird. Zu beziehen durch jede Postanstalt (Postzeitungsliste 8, Nachtrag No. 1151a) und Buchhandlung oder direkt durch die Verlagsbuchhandlung von C. G. Thieme, Dresden-A., Augustusstrasse 4. No. 1 -43, (fortlaufende No. 2 Achtunddreissigster Jahrgang. Neue LHireninedallle. Die hier abgebildete „Paul Krüger“-Medaille von J. C. Wienecke in Utrecht wurde schon in voriger Nummer Sp. 2876 besprochen. Wir erinnern daran, dass diese durch treffende Charakteristik des Porträts ausgezeichnete Medaille zum Besten des Buren Volkes bei C. Fortmann im Haag und in Amsterdam verkauft wird, in Silber für 4.50, als Broche montiert für 5.50 Gulden. Ein Weiinar’sclier Holilpfeimig der Grafeii von Orlamünde. Im Wulstringe der Helm der Grafen von Orla münde zwischen zwei Herzen, aussen W I N M JT R 18 mm. Germ. Museum zu Nürnberg. Aus der nach v. Posern, Sachsens Münzen im M.-A., schon 1274 urkundlich erwähnten Münze zu Weimar kennen wir bisher nur Hohlpfennige aus der Zeit der Herrschaft des Hauses Wettin (seit 1372), daselbst Nr. 819—821. Der oben abgebildete Weimar- sche Pfennig ähnelt gewissen Erfurter Martinus- pfennigen aus der Zeit des Mainzer Erzbischofs Heinrich von Virneburg (1328—46), wie Bl, f. Mzfr. Taf. X, 2, v. Posern Taf. VIII, 12, und gehört also in die Zeit des Grafen Friedrich I. von Orlamünde aus der jüngeren weimarischen Linie 1319 — 1365. l ) Der Pfennig zeigt den Helm mit orlamündeschem Zimier: zwei Pfauenwedel, deren jeder von einem mit eben solchem Wedel bestecktem Schafte überragt wird. Die beiden Herzen rechts und links entstammen dem orlamündischen Schilde, der einen Löwen blau bezw. schwarz im g'oldenen, mit roten Herzen be streuten Felde zeigt. Den nämlichen Schild führt die Stadt W eimar noch heutigen Tages und dazu die entsprechenden Farben schwarz, rot, gold. H. B. Studien zu den deutschen Münznamen. 2 ) I. DER RAPPEN. Durch das vortreffliche, ja in seiner Art vorbild liche Buch von Julius Cahn, „Der Rappenmünzbund. Eine Studie zur Münz- und Geld-Geschichte des oberen Rheinthaies“ (Heidelberg 1901), dem wir dringend N achfolger für andere Münzverbände, wie den wendischen, rheinischen und fränkischen, wünschen möchten, ist die seit dem 16. Jahrhundert als populär bezeugte, von den numismatischen Wörterbüchern (Schmieder und Weilmeyr) aus dem Anfang des vorigen unbedenklich übernommene und von allen andern Numismatikern und Germanisten mit mehr oder weniger Vorsicht ver tretene Etymologie dieses Münznamens bedenklich ins Schwanken gekommen. Eine Prüfung der alten, jüngst als legendär bezeichneten Herleitung und der neuen Deutung, welche Cahn dem Namen giebt, darf wohl gerade jetzt, w r o sich die Aufmerksamkeit unsrer i) Sein Grabstein, abg. bei v. Reitzenstein, Regesten d. Gr. v. O. 1871 Tafel 8 befindet sich in der Kirche zu Oberweimar und zeigt ausser dem gepanzerten Grafen auch s. Helm wie aut der Münze und den Orlamünder Schild mit dem Löwen. •) Als eine Art kritischer Vorarbeit zu diesen Studien wird in einer der nächsten Nummern der Bl. i. Münzfreunde eine Abhandlung über die ältesten deutschen und niederländischen Münzbücher erscheinen.