FRANKREICH 21 auch von den es umgebenden Plakaten stark absticht. Auf die Jahreszeit Rück sicht zu nehmen, ist in Frankreich nicht notwendig, denn das Licht ist hier keinen allzu grossen Schwankungen unterworfen. Ich zeichne in drei verschiedenen Formaten, am liebsten jedoch im grössten von ihnen: 248 cm lang und 88 cm breit, denn es ermöglicht mir die Einführung einer lebensgrossen menschlichen Figur und damit die schönste Wirkung, die man mit einem Plakate erzielen kann. Dass diese Figur am besten eine weibliche ist, versteht sich von selbst. Die kleinen Pla kate sind für die illuminierten Kioske be stimmt — vielleicht den effektvollsten Hintergrund, den man sich für ein Plakat überhaupt denken kann. Einer der wichtigsten Teile des Plakats ist die Inschrift. Sie liefert ge- wissermassen den Schlüssel zum Bilde und ist sozusagen dessen Apologia pro vita sua. Ausnahmslos sollte sie vom Künstler selbst gemacht und so eingerichtet werden, dass sie das Plakat in augenfälliger Weise inter pretiert, ohne doch seine künstlerische Wirkung zu zerstören. Ich habe gefunden, dass dunkelblaue oder rote Buchstaben auf lichtblauem Grunde sehr viel Effekt machen; aber in Betreff der Farben lässt sich keine Regel aufstellen; das ist Ge schmackssache. Für die Vervielfältigung halte ich mich an die lithographische Methode und zeichne stets direkt auf den Stein — eine Arbeit, die man geradezu embetant nennen muss, obgleich ich der Vereinfachung halber nur wenige, höchstens vier bis fünf Farben gebrauche; doch kommt man darüber nicht hinaus, dass für illustrierte Plakate die Lithographie die einzig richtige Herstellungsart ist,