Preis! «ierieljäh» ri-ePränumeretivn g ngr- ins Hau» 8 ngr. bei Abho» lun, in Lee Lxpe- dirion. Wochenblatt ' für ' Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) JnserlionSgebLhren werden die geile oder deren Raum mit i ngr, berechnet. 13. Sonnabends, den 29. März 1851. Wie gewonnen, so zerronnen. (Ein Lebensbild.) Der Schneider W. halte das seltene Glück unter Tausenden in der Frankfurter Lotterie auf ein Vierrelloos die Summe von 12,000 Tylr. zu gewinnen. Das war eine Freude für Mstr. W. und seine liebe Frau! Er eilte, sein Geld in Empfang zu nehmen, und der erste Gebrauch, den er von seinem Reichtbum machte, war, daß auf der Kegelbahn', die er zu besuchen pflegte, ein rechtes Gelag zum Vesten gab allen Gasten, die da waren, und die zahlreich herbeiströmten, als die Kunde sich verbreitete, daß der glückliche Meister W. aller Welt umsonst zu trinken gebe.. Alle Trinker nannten ihn einen braven prächtigen Kerl, und es wurden ihm eine solche Portion Ge sundheiten zugetrunken, daß er und die ganze Gesell schaft vom Uebermaße derselben völlig betrunken wurden. Die luftige Gesellschaft kam theilweise schier von den Füßen, und erstand wieder thest- weise, so daß die Zeche bis an den Hellen Mor gen dauerte. W. bezahlte mit schönem Gelde, und fühlte sich recht groß, so viel Geld für eine einzige Zecke ausgeben zu können. Seine nächste Sorge war nun, ein recht sckönesHauö zu kaufen, und sich gut einzurichten. Herr W. kleidete sich ferner standesgemäß und die Frau Gemahlin ließ etz daran auch nickt fehlen. Seine Kleiber machte W. sich aber nickt mehr selbst; denn er war ja zu reich, um noch eine Profession zu treiben. Da er nichts zu thun hatte, so machte er sich ein Geschäft daraus, den Tag über bis an den Abend hinein von einem Wirlhshause in's andere zu gehen. Es war ihm ein Vergnügen und wurde ihm ein Bedürfniß, Allerwelts-Neuigkeiten zu hören, und sich über Allerwclts-Neüigkeitcn zu unterhalten. Dabei schmeckte ihm hier ein gutes, warmes Frühstück, und dort ein pikantes Abend brot mit einem guten Glase Wein reckt gut, und oftmals gab es eine Gelegenheit, eine bessere Sorte desselben mit einem Andern bald auf dessen, bald auf seine Kosten zu trinken. Alle Welt wußte, daß Herr W. Geld habe, und Viele ka men zu borgen, Redliche und Unredliche. W. war wenig bekannt mit den Erfordernissen/ sich bei Darlehen vor Verlusten zu sickern, bis meh- rereVerluste ch.i kopfscheu gemacht batten. Seine häusliche Lebensweise und Einrichtung war eine joiche, daß sie, verbunden mit der täglichen Spie- lerei in den Wirthshäusern, alljährlich eine Zu buße aus dem Kapitalvermögen verlangte. Diese Zubuße wurde von einem Jahre zum andern im mer großer, wenn auch nur um ein Geringes, da die Bedürfnisse der feineren Lebensart und diejenigen im Essen und Trinken zunahmen; denn des Hrn. und der Frau W. Zunge wurde nickt weniger, sondern mehr wählerisch, Die Zahl der Kinder wuchs, und auch ihre Bedürfnisse nahmen zu. Nach ,echs Jahren merkte W. eine nickt unbedeutende Abnahme seines Vermögens. Er dachte, diele wieder einzuholen, und zwar auf einem ganz leichten Wege. Er setzte jetzt fort während in die Lotterie und nach anderthalb Jah ren in zwei Lotterien. Zur Frankfurter Lotterie hatte er ein besonderes Zutrauen und nahm als vorsichtiger Spieler, der das Glück gewiß fan gen werde, zwei ganze Loose in acht Vierteüoosen in eben soviel verschiedenen Nummern. Erhalte schon vier Jahre gespielt und nur ein einziges Mal einen kleinsten Gewinn gezogen. Jetzt ver suchte er es wieder mit vier Viertelloosen, und zweifelte nickt, daß er gewinnen werbe; , denn nachgerade mußte sein Vermögen wieder einen Zuwachs bekommen, wenn er noch länger sein gewohntes Herrenleben fortsetzen wollte. Das Glück aber wollte sich so wenig mit vier als mit acht Vierteln fangen lassen. Im eilften Jahre nack dem Gewinne des großen Looses fiel ihm kein zweiter Gewinn zu, und da verkaufte er sein schönes Haus um 1000 Thlr. wohlfeiler, als er es gekauft hatte, um sich ein kleineres, weniger schönes wieder zu kaufen. Seine Lebens weise. die Wirthshäuser zu besuchen, ein leckeres Frühstück und Abendbrod einzunehmen, war ihm bereits Gewohnheit und zum Bedürfnisse gewor den. Denn, obgleich er jetzt schon bei den letzten dreitausend seines Vermögens war, nach vierzehn Iahten, so spielte er dock fortwährend sein altes Lotteriespiel, und zwar jetzt in der Berliner Lot terie, weil in derselben ein Schneider daS große