Prell r »ieenltäh» rig« Prän»««ration v n»r. int -an». « ngr. b«i Vbhv, lung in der rn>e< dirion. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nnmmer.) InsereionSgebühreN werden die Zeile oder dereii Raum wie ngr. berechnet. Die Kabinett - Justiz, oder: Der alle Fritz und die Predigertochter. (Mttgethcilt von Wilhelm Meinhold.) (Fortsetzung und Schluß.) Da stand nun mein Fritz! Ihr nachzugehen wagte er nicht, denn sie hatte ihr Gebot noch nicht widerrufen; auch sab er wohl ein. daß ein solcher Gang ihr abermals großes Leid bereiten könne. Er begnügte sich also, wie ein sinnender Poet Umher und alle Lage wenigstens einmal nach dem Dorfe zu gehen, um nach dem Pfarr- hvfe zu schielen und sich nebenher nach der Rückkehr deS LandrathS zu erkundigen. Und dieser kam auch wirklich schon nach einigen Tagen zurück, aber wie? Brüllend vor Schmerz und die fürchterlichsten Verwünschungen auf den König und di« Priestertochter ausstoßend, mußte er, »ährend seine Familie voll Entsetzen aus dem Haus« stürzte, von fünf Männern aus dem.Wagen gehoben und in die Stube getragen werden. Ein schnakischeS Ministerium! Das Gerücht seiner furchtbaren Bestrafung in Stettin verbreitete sich bald gleich einem Lauffeuer im Dorfe wie in der ganzen Gegend. Denn wiewohl er seinem Kutscher wie seinem Bedienten bei harter Strafe befohlen hatte. Nichts von der Züchtigung verlauten zu lassen, die er erlitten und wovon sie Zeugen gewesen waren, so reizten die fortwährenden Flüche ihres Herrn auf den König, welchen er sonst bis in den Him mel zu erheben pflegte, die Verwünschungen auf die Predigertochtek und sein leidender und elen der Zustand die Neugierde der Menschen doch biö zum halben Wahnsinn, und Kutschet und Bediente mußten erzählen, fle mochten wollen oder nicht. Folgendes ist die genaue Angabe des alten Vaters Frank, den wir auf dem Bauholze sitzen sahen, und der damals als 25jähriger junger Mann seinen Herrn in der Staatskutsche und in der StaatSlivräe nach Stettin gefahren; der Bediente ist lange tvvt. Kaum, erzählte er, waren wir in Stettin in statkem Trabe vor das Thvrschreiberhaus ange langt, und kaum hatte der kandrath seinen Namen ö"" Unteroffiziere herauStratrn, von wetchen der eme bei dem Herrn in den Wagen, der andere aber bei mir auf den Bock stieg. Lein Herr schimpfte wie ein Rohrsperling und nahm den Thor,chreiber zum Zeugen, daß ein gemeiner Kerl sich unterfangen, bei dem Landrath Kutjche zu steigen. Aber daran kehrte stch Niemand, und es währte auch nicht lange, alS mw der Unteroffizier vorn befahl, gerade auf die Hauptwache zu fahren. Kaum hielt der Wagen dort, so trat die Wache in s Gewehr, und der Unteroffizier, welcher bei meinem Herrn saß, schne auS dem Wagen: „Herr Lieutenant, ich bringe Ihnen hier den Arrestanten!" Mein Herr wollte noch Vieles sagen, aber der Offizier ließ ihn nicht zu Worte kommen, sondern befahl, ihn in die Wachtstube zu führen und dort mit den gemeine« Soldaten die Nacht auf der Pritsche kampiren zu lassen. Das har dem gnädigen Herrn aber schlecht gefallen und ,r fortwährend geschrieen: Hier müsse ein Jrrlhu« vorgefallen sein, er wäre der Landrath v. L. und ein Freund deö Königs. Der Teufel sollte Offi ziere wie Unteroffiziere holen; er bäte um Tinte und Feder, um an die Regierung zu schreiben. Solches halt er auch gethan und Karl, sein Be dienter, ist gleich mit dem Briefe zum Präsidenten gelaufen, aber keine Antwort darauf erfolgt. Also schwitzte mein gnädiger Herr in dem Fuffelloch biö gegen 10 Uhr des andern Morgens, wo ich Befehl erhielt, anzuspannen und wieder vor die Hauptwache zu fahren. Solches war kaum geschehen, als die Wacke wiederum in'S Gewehr trat und bald einen KreiS um meinen Herrn schloß, welchen zwei Unteroffiziere herau- und vor ei» Bund Stroh leiteten, daS auf dem Gtraßenpflaster lag. ES währte nicht lange, so kam ein Regierungöralh, nahm den Hut ab und laS einen Befehl des alten Fritz vor, wonach dem Landrarh v. L. wegen Mißhandlung deS Predigers Thilo und seiner Tochter vor der Hauptwache in Stettin der Marikeuorven solle abgenommen, und selbiger dnrch zwei Unteroffi ziere mit 40 Rohrhieben auf den Allerwerthesten gestraft werten. ^