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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 25.02.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185402257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18540225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18540225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1854
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ieß sick durch den Diener anmelden als den Ileberdringer eines Schreibens vom Notar Hofer. Der Diener blieb lange aus, stieß aber endlich koch die Thüre von dem Zimmer des Generals auf und winkte dem Bauer, einzutrcten. Anton folgte dem Wink, blieb aber verdutzt auf der Schwelle stehen, weil er Herrn v. Raben in Verwünschungen darüber ausbrechen hörte, daß er gestört werde. „Da sollen doch fünfhundert Millionen Schock Donnerwetter drein fahren!" rief der alte Herr; „kann man nicht einmal ruhig Mittagbrod essen! — Heda, Bursche! waö willst Du denn von mir?" schrie er den Bauer barsch an. „Um Vergebung, Herr General; ich kann ja spater wieder kommen..." stammelte Anton und wollte sich mit einer linkischen Verbeugung ent fernen. „Halt! da bleiben und reden, nun Du einmal da bist! Du kommst vom Notar Hofer?" „Zu dienen Herr General!" „Und bringst mir einen Brief?" „Hier ist er!" Herr v. Raben nahm das Schreiben mit einem gewissen Ungestüm, und brummte vor sich hin: „Meiner Treu, ich bin doch neugierig, ob der Tintenklekser den Handel mit dem Wäldchen in's Reine gebracht hat. Ich bin nicht eher ruhig, als bis ich den Kaufbrief unterschrieben und gesiegelt in Händen habe..." Er hatte den Brief rasch erbrochen und zu lesen begonnen, dann abermals nur flüchtig bis zum Ende überblickt. „Alle Wetter!" rief er. als er an die Umschrift kam; da steht ja kein Wort von dem Walbkauf! das hat mir der Feterkauer für wahr ganz ver gessen! Da sollen ihm ja dock fünfhundert Millio nen Schock Donnerwetter auf den Kopf fahren... Diese Aklenwürmer sind einander doch Alle auf's Haar ähnlich. — Hat Dir der Notar einen münd lichen Auftrag für mich gegeben?" „Nein, Herr General!" „Hast Du auch kein anderes Schreiben?" „Auch nickt!" Herr v. Raben warf den Brief auf den Tisch und schlug mit der Faust darauf. „Und ich habe mich ihm ganz anvertraut!" rief er; „da sollen doch fünfhundert Millionen Schock.... Ich hatte die Sache selber in die Hand nehmen sollen; aber ich will's ihm eintra'nken, dem Schwerenöther! — Heute noch fahr ich zu dem Baron hinüber; laß mir meine Droschke einspannen, Franz!" Der Diener verschwand, und der General rannte ganz erbost im Zimmer auf und ab. und schimpfte auf den Notar, dem er nach seiner ge wohnten Weise die übliche Anzahl Donnerwetter auf den Hals schickte. Anton stand in tödtlichster Verlegenheit an der Thüre, wie auf glühenden Kohlen; betreten drehte er den Hut zwischen den Fingern und wußte nicht, ob er geben oder bleiben solle, als der Ge neral plötzlich vor ihm stehen bliev. „Heda, Bursche, wo hast Du denn gesteckt, daß Du auf einmal solches Thauwester in die Stube bringst?" rief er. Der Bauer blickte betroffen auf seine Füße, und bemerkte mit Schrecken, daß der Schnee, mit welchem er sich bedeckt hatte, als er den verun glückten Hund aus dem Steinbruch holte, in der warmen Atmosphäre des Zimmers aufgethaul war. Der kostbare Teppich, womit der Fußbo den belegt war, zeigte eine lange Spur von Nässe. Anton wollte zur Thür hinaus, aber das Uebel war nun schon geschehen. (Schluß folgt.) Tagesgeschichte. Sachsen. Die Mitglieder der neu eingerichteten königl. Landgerichte führen jetzt den Titel GcrichtSräthe, während bei den früher eingerichteten der Titel As sessor üblich war. In Pirna find vor kurzer Zeit zwei Individuen bei der Ausgabe falscher Fünfthalerscheine festgcnom- men worden. Dem Vernehmen nach hat die deshalb eingeleitete Untersuchung die Verhaftung eines in Dresden wohnenden Lithographen zur Folge gehabt, welcher bereits 1845 wegen Anfertigung falscher Kassenbillets bestraft worden ist. Organist Becker zu Leipzig hat als weiteren Beitrag zu dem bereits bekannten Vermächtnisse sei nes Vaters sein am Neukirchhof gelegenes Haus nebst Zubehör hinzugefügt, nur bedingt er für sich und seine Gattin eine jährliche Leibrente von 200Thlrn. und außerdem die Bestreitung einiger Kosten, die seine neue Einrichtung im Hotel de Pruffe verur sachen wird. Ein Mädchen, im Alter von 18V» Jahren, sprang am 18. Febr. in Leipzig bei der Brandbrücke in den Floßgraben, gerieth sofort unter die Eisdecke und ertrank. Sie hatte sich einer Veruntreuung im Dienste und der Fälschung ihres Gefindebuches schuldig ge macht, wurde deshalb zu einer 12tägigen Gefängniß- strafe vcrurtheilt und nach deren Verbüßung am 17. mittelst Zwangspasses in ihre Heimath gewiesen. Sie zog der Schande, mit beflecktem Rufe in ihrem Ge burtsorte zu erscheine», den Tod vor. — Ebenda- sebst ereignete sich am 15. in der Kattunfabrik von Chevalier ein bedauerlicher Vorfall. Ein Drucker, ein junger Mensch von 18 Jahren, wurde wegen seiner auffallend gestalteten Nase von einigen seiner Genossen gefoppt; er gerieth in Zorn und stieß dem Ausgelassensten seiner Necker, welcher sich bis zu Handgreiflichkeiten Hinreißen ließ, in der Hitze ein Messer in die Brnst. Der Stich drang tief ein und verletzte den Herzbeutel, so daß die Wunde als höchst gefährlich betrachtet werden mnß.
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