PreiS; vierreliäh» ri,e Pränumeration s ngr. in'S Haus, v ngr. bei Äbho» lung in der Exp«, bieion. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) M 8. Sonnabends, den 25. Februar InserrionSgedühren werden die Zeit« oder deren Raum mit t ngr..i berechner. 1854. Das Empfehlungsschreiben. Von W. v. Horn. Hoher Schnee lag auf der Erde, der Wind pfiff heftig und kalt durch die entblätterten Bäume, und die ganze Gegend schien wie ausgestorben, obwohl es Heller Mittag war. Nur ein einziger Wanderer war auf der steilen Straße zu sehen, welche aus der Rheinebene in die Verberge des Gebirges hineinführt. Der einsame Wanderer war ein stämmiger junger Bauer, dessen treu herzige offene Miene schon auf den ersten Blick für ihn einnahm. Der Sonntagsstaat, den der junge Bauer trug, bewies hinreichend, daß er nicht zur Arbeit ging, sondern irgend einen Besuch in der Nachbarschaft machen wollte. Anton Meyer begab sich auch in der That nach Hasel brunn auf das Gut des Generals, um dessen Pacht er sich bewerben wollte. Der Liebhaber zu dem Gütchen waren aber nicht Wenige, und Anton hätte sich nicht träumen lassen, die Kon kurrenz um dasselbe zu vermehren, wenn ihn nicht einer seiner Gönner, der Notar Hofer dazu er- muthigt und ihm zur Unterstützung seiner Be werbung ein Empfehlungsschreiben an den alten General mitgegeben hätte. Abgesehen von dieser Empfehlung aber ver diente Anton vollauf eine geneigte Beachtung seiner Bitte, denn wenn er auch nicht eben ein großes Betriebskapital besaß, so war er doch anderseits der Mann, dem für sein Fortkommen in der Welt nicht bange sein durfte, denn einen fleißiger», rechtschaffener» und verständigern Bauer hatte der ganze Bezirk kaum aufzuweisen. Anton sah von Weitem das schneebedeckte Schieferdach des Schlößchens von Haselbrunn von der Hügcllehne herunterschauen und marschirte rüstig fürbaß, als ein klägliches Gewinsel an sein Ohr schlug. Es kam aus einem verlassenen Stein bruch, der sich neben der Straße befand. Anton schritt auf denselben zu, und entdeckte endlich im Grunde desselben einen kleinen, halb im Schnee begrabenen Hund, der sich vergebens aus der tiefen Grube retten wollte. Als das arme Thier Anton bemerkte, hockte eS auf die Hinterbeine und verdoppelte sein Hülfe heischendes Geheul. Anton war von Natur aus weichherzig und hatte jenen werkthätigen Trieb des Mitgefühls, der uns veranlaßt, jedem Leidenden und Unglücklichen beizuspringen. Zudem glaubte er in dem Thier- chr» den Hund einer armen Frau, einer Nach barin. zu erkennen, welcher der Verlust desselben um so schmerzlicher sein mußte, als er ihr ein. zigeö Hausthier, ihr alleiniger Gefährte war. Um sich dessen noch mehr zu vergewissern, rief er Schnauzerchen bei Namen, und der Hund bellte und heulte noch mehr und wedelte mit dem Schweife. Nun er nicht mehr zweifeln konnte, sah sich Anton nach den Mitteln um, das Thierchen aus der Grube zu schaffen; er sah einen kleinen Steig, der im Zickzack an dem steilen Gehäng der Grude hinunterführte bis auf die Sohle, und wagte sich, nicht ohne eigene Gefahr, auf demselben hinunter, denn der steile Pfad war mit Eis und Schnee bedeckt und dadurch sehr schlüpfrig. Mehrmals glitt er aus und rutschte auf dem Schnee fort; endlich aber gelangte er doch glücklich in die Tiefe zu Schnautzerchen, der ohne Zweifel an der steilsten Seite hinuntcrgefallen sein mußte, denn er war an zwei Pfoten verwundet, und die Kälte hatte ihn schon so erstarrt, daß er sich kaum mehr rühren konnte. Anton nahm ihn unter den einen Arm, kletterte fast auf Hand und Füßen wieder herauf, erreichte wohlbehalten die Landstraße und setzte seine Wanderung nach dem Schlößchen des Herrn v. Raben fort. Der General war ein alter Soldat, ergraut unter der Fahne, und erst seit kurzer Zeit in der Nachbarschaft angesiedelt. Man schilderte ihn allgemein als einen rauhborstigen, sauertöpfischen, äußerst jähzornigen Mann, dem wegen seiner geringen Umgänglichkcit wenig bei zukommen war. Sogar in seiner besten Laune und wenn er Wohlthaten spendete, batte er etwas Barsches an sich, was die armen Leute einscbück- terte. Ueberaus reizbar, war er bei der geringsten Aufregung gar nicht zugänglich, und die Vorzüge seines Herzens wurden so zu sagen durch die Schat tenseiten seines Charakters verdunkelt. Anton kannte den alten Herrn nur von Hörensagen. Er ließ daher Schnautzerchen im Vorzimmer und