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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 24.06.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185406248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18540624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18540624
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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Stoff um einen gewissen Preis zu kaufen und wollen sich nicht in die Höhe schrauben lassen. Erst nach und nach gewohnt sie der Handel, die höhere Forderung zu bewilligen. Das Bedürf- niß giebt den Ausschlag. Dieser Proceß der Erhöhung der Preise vom Rohstoff an bis zum Fabrikat hat in den meisten Fällen etwas außer ordentlich ZäheS, denn er stößt bei jedem Schritt auf den Widerstand der Käufer. Aber er wird beendet, oft nach Jahren erst; und einmal durch gebildet, ist er nicht leicht wieder rückgängig zu machen. Geht daö Aufschlagen der Preise zähe und langsam von statten, so ist das Abschlagen derselben noch trägerer Natur. Wäre die wohl- thätige Concurrenz nicht, so würden alle Preise um so fester und ständiger sein, als sie höher sind. Mit dem Preisäufschlage haben sich übri gens die Zahlungsmittel vermehrt, so daß im Allgemeinen daran kein Mangel ist sind die Be dürfnisse befriedigt werden können. Aber nicht alle Welt ist in der Lage derjeni gen Produrenten, welche, wie der Handwerker, Fabrikant und Landmann, für die nothwendigsten Lebensbedürfnisse sorgen. Nicht Jeder kann in der Erhöhung der Preise für seine Leistungen Ersatz für Das suchen, was er Andern mehr zu zahlen gezwungen wird. Der Beamte, der Sol dat, der Künstler, der Schriftsteller können nicht, wie der Lohnarbeiter seinen Lohn, ihren Gehalt im Verhältniß zu den theuern Lebensbedürfnissen steigern. Sie trifft die Theuerung am^härtesten und für sie giebt es nur eine weise Sparsamkeit und Einschränkung in den Tagen der Noch als Linderungsmittel. Die herrschende Theuerung wird durch eine gute Ernte und durch Beendigung des ausge brochenen Kriegs gegen Rußland gemildert, aber nicht beseitigt werden. Es wäre eine Täuschung, wollte man sich mit der Wiederkehr der frühem billigen Zeiten trösten. ES thut Noth, daß jede Familie sich die Gründe klar macht, welche gegen die Berechtigung solcher Erwartung angedeutet worden sind. Man wird dann vielleicht zu dem Schlüsse kommen, daß der heutige Zustand ein Uebergang zu besseren Zeiten ist, zu größerer Thätigkeit und Production, zu geregelten» Haus halt im Großen wie im Kleinen, zu praktischer Erziehung und zur Milderung des Mißverhält nisses zwischen den Besitzenden und Nichtbesitzenden. Die gegenwärtige Theuerung hat relativ etwas Gutes: sie ist ein begleitendes Moment unserer volköwirthschaftlichen Fortschritte, Ihre Vorzüge werden erkannt werden, wenn die Steigerung der Preise erst nach allen Seiten hin durchge bildet ist. Darüber können aber noch Jahre ver gehen und es ist daher für Jedermann sehr weise gethan, diesen Uebergang durch Haushaltung und Sparsamkeit sich minder empstrchlich zu machen« (El«gesandt.) ^ . Wechsel , Alles in der großen, weiten Welt wechselt, vergeht und kommt wieder; Alles in ihr ist auf der Flucht, und Leben und Tod, und Bauen und Zerstören lösen sich ab. Auf des Todes eigenem Acker ist der Wechsel die supromn lox (erste Be dingung). Heute brichst du Blumen von den geschmückten Grabhügeln deiner Angehörigen und Freunde; kehre nach dreißig Jahren wieder und du suchst vergebens an der Stätte die alten Namen. Verschwunden sind sie mit den Zeichen, welche die Liebe aufrichtete und deine Füße treten auf der Geliebten verschütteten Staub. Wo du den Vater zur ewigen Ruhe sicher.gebettet wähntest im tiefen, dunkeln Kämmerchen, da schläft der Sohn jetzt, um nach einigen Jahren auch herauö- geworfen zu werden, Platz zu machen dem Enkel! Es ist nirgends Beständigkeit auf der Erde zu hoffen. Auch das Grab hat keine. Vergeblich, ihr Gewaltigen, baut ihr euch Mausoleen (köstliche Gräber), höhlt ihr Berge aus, um eurer Asche ein Ruheplätzchen zu gewinnen. Labyrinthe (Jrrsäle) verbergen sie nicht genug und Pyrami den schützen sie nicht vor der Allmacht des Wechsels, Wer noch zweifeln möchte, der sehe, wie nach vier Jahrtausenden die Leiber der Herrscher Aegyptens, Herrscher, einst gewaltiger als die heutigen, von Markt zu Markt geführt und ver handelt werden wie eine schlechte Waäre, oder er sehe die irdischen Ueberrefte der Gekrönten die seltsamste Veränderung erleiden in jenem neuen . Erbtheile, von dem die alte Welt nichts wußte. Vor einigen Jahren schaffte ein spekulativer Amerikaner in Cairo eine Ladung Mumien, den Inhalt neugeöffneter Königsgräber aus der alten Königstadt Theben, nach seiner überseeischen Heimath. Sie wurden in New-Uork versteigert; aber die Parthie war zu groß, und sie mußten zu Spottpreisen weggegeben werden. Der Haupt käufer war ein Apotheker, der auf den barocken Gedanken kam, die mit den köstlichsten Specereien geschwängerten Leiber zu zermahlen und sie als ächte Königs-Räucherkerzchen den Wohlgeruch liebenden Republikanern anzuhieten. Man lachte über den Einfall; die Kerzen aber waren guf und der Apotheker machte sein Glück. N a t « r f p r a ch e. Ich saß am herbstlich bunten ThaleS Rand Und lauscht' der Bäume geistcrgleichen Tand. Da sprach der Kirsch und ASpe Roth zu mir, „Lieb die Natur, sie giebt ja alles dir." ES lispelte das dunkle Grün der Ficht': „Hoff' ewig und verzage furchtlos nicht." Der Birken gelbe Blätter rufen zu: „Laß friedlich deinen Nächsten stet» in Ruh'." Der Silberpappel Weiß ruft hinterdrein: „Halt' immer dein Gewissen fleckloS rein." Natur, rief Ich, ich bleib' mir ewig treu! Da tönt es aus dem Wald znrücke:. treu! . l
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