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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 02.12.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185412020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18541202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18541202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1854
- Monat1854-12
- Tag1854-12-02
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morgende Tag bringt, und wer heute arm, ist morgen vielleicht ein reicher Mann. Soll'ö mich also nicht ärgern, wenn solch ein Mensch, dem ich es vergönne (diese'Worte sprach sie lächelnd), sich in dem Glanze meiner Augen zu sonnen, dieses'Glück verschmäht?" „Es ist ein Barbar!" spottete Emma; „ich wütde ihn verachten."- Doch plötzlich ernst wer dend, sprach siet „ES ist ein eigen Ding mit diesem Gift, das die Huldigungen in unser Herz träufeln; es ist ein Opium, das, einmal genossen, stets in vergrößerten Portionen gegeben werden muß, wenn es wirken soll. Mit dem zweiten Liebhaber, den wir kokettirepd, spielend an unfern Venuswagen spannen, um unS gleich den römi schen Königen von Gefangenen fortziehen zu lassen, werden wir unersättlich; wir lassen unsere Blicke überall Fußangeln auswerfen und freuen uns über jedes Wild, das in unser Gehege läuft. Ob wir selbst bei solchem Treiben glücklich sein können, bezweifle ich!" ^ „Hyfineisterin!" .riefHedwIg, und sprang von dem Fenster, „bichalte Deine Schulweisheit für Dich. Was liegt mir an dem Menschen selbst? nichts! — Mich ärgert es nur, daß er sich so sichtbarlich nicht um mich bemüht, er.... „Er wird ein Liebcken haben," rief Emma lachend, „das ihm besser gefällt, als die Schwester seines Principals!" > ^ . Hedwig flammte auf, ihr Auge funkelte und mit Heftigkeit rief sie: „Die Person könnte ich hassen!" Doch plötzlich sich zu Emma wendend, und dieselbe schmeichelnd umarmend, b.at sie: „Er kundige mir dies. Du kannst es. Nickt wahr? Du thust es? Mir zur Liebe!" Und ohne eine Antwort abzuwarten, schritt sie eihends zur Thür hinaus. Emma schaute der Fliehenden nach, Das Haupt schüttelnd, sprach sie vor sich hin: „Ich glaube, sie interessirt sich wirklich für den Men schen. Freilich, freilich! von all' den Uebrigen macht keiner Anstalt zur Hochzeit, und unter die Haube möchte sie gern. Der Friedrich beginnt vielleicht nach einem Jahre eine eigene Fabrik, und wird ein gemachter Mann; da ist es gut, ihn warm zu halten. . Unter die Haube wollen wir Alle. Will doch sehen, ob der Friedrich wirk lich so ein Liebchen hat!" — Und die Emma unterließ nicht, ihre Nachforschung sobald als möglich anzustellen. . Nach wenigen Tagen schon trat sie frohlockend in das Gemach, und fragte schalkhaft: „Willst Du» Hedwig, des Friedrich's Liebchen kennen lernen?" „Also wahr!" schrie die Gefragte auf. „Wer ist's?" „Nun, wenn Du die Schöne kennen lernen willst, so wirf Shawl und Mantel um und setz« den Hut auf. Wir wollen zu ihr gehen." „Zu ihr gehen?" fragte Hedwig erstaunt. „Run ja!" lachte Emma, „wir wollen einen Hut dort, kaufen." „Also eine Putzmacherin?" „Wohl, also mach' schnell!" „Wer ist's? Kenne ich die Person?" „Ich weiß es nicht. Wohl möglich! Ihr Name ist Erdmuthe." Hedwig sann einige Augenblicke nach, dann rief sie: --Die kenne ich!" und griff nach dem Hut. In diesem Augenblick trat der Bruder, der Fabrikherr, ein. Nach einigen gleichgültigen Ge sprächen fragte dieser, sich zur Schwester wen dend: „Wer hat gute Handschuhe in der Näht zu verkaufen?" Hedwig, ohne sich einen Augenblick zu besin nen, sagte eifrig: „Willst Du gute Handschuhe kaufen, so gehe nur selbst zu der Handlung der hübschen gefälligen Putzmacherin Erdmuthe. Dort findest Du die schönsten und billigsten und eist freundliches Gesichtcben ovenein.-" Der Bruder lackte sarkastisch, und sich zur Thür wendend, ssagte er: „Wie gut Du bist, Hedwig! Will Deinen Rath befolgen!" und verließ das Zimmer. Die Schwester jedoch legte Hut und Shawl wieder fort, und machte es sich auf ihrem Sessel bequem. Emma betrachtete sie verwundert; endlich sagte sie: „Hast Du Deinen Entschluß geändert? Gehen wir nicht?" Hed wig antwortete verächtlich: „Ich habe meinen Bruder geschickt. Der ist der Person vielleicht lieber, als wtnn ich komme, und einen Hut be sehe und nicht kaufe. Sie soll überhaupt nur schlechte Waare haben, und ich werde auch allen meinen Bekannten abrathen, von der Person zu kaufen." „Aber," sprach Emma verletzt, „wie weißt Du dies Alles mit einem Mal? Und daß die Erdmuthe Handschuhe verkauft, weiß ich selbst nicht." „Ich eben so wenig!" rief Hedwig lachend und schaute zmu Fenster hinaus. Emma verließ das Zimmer. , Der Fabrikherr aber eilte nach der bezeichne» ten Handlung. Daß er keine Handschuhe fand, störte ihn gar nicht und machte ihn auch durch aus nicht weiter verlegen. Erdmuthe war hübsch, und für ein hübsches Gesicht hatte Herr Waid moser stets einige Aufmerksamkeiten. Ein unbe deutender Spitzenkragen für die Schwester ward gekauft, und der Besuch des andern Tages wie derholt. um vielleicht eine eben so geringe Kleinig keit zu kaufen. .Genug, Herr Waidmoser bewarb sich um die Gunst der hübschen Erdmuthe, ihn störte es nicht, daß seine öfteren Besuche den gutin Namen des Mädchens untergruben; er hatte nut
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