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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 02.12.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185412020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18541202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18541202
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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und nach Beendigung deS Gottesdienstes tratest die Priester in ihren gvldstrahlrriden Meßgtwänä dem vor die Kirchenpforten, gefolgt von einem langen Geleite kirchlicher Diener. Sowie sie sich dem harrenden Volke zeigten, stürzte dieses auf die Kniee und schlug seine dreimaldrei Kxeuze an Stirn und Brust und Schultern. Dann drängte Jeder mit den schönsten Gaben deS Herbstes heran, damit sie der ersten, der heiligsten Weihe theil- hastig würden, und der Pope schwang in gnä diger Milde den Weihwedel, immer von Neuem mit dem heiligen Naß benetzt, über die gläubi gen Ungeduldigen. Hierauf schritt er durch die Thäler der rings aufgethürmten Obstberge, rechts und links hin den heiligen Segen verschwendend, durch dessen Macht auch der sauerste Apfel, die härteste Birne und die herbste Pflaume zu.ur plötzlicher Reife gedeiht oder doch vollkommen unschädlich wird. Dieß.Alles an dem Einen Tag in dem ganzen ungeheueren Reiche, denn der Czaar hat so besohlen und darum die Kirche so gewollt. Die augenblickliche Folge dieser Cere« monie ist denn auch ein Obstessen auf allen Sei ten, welches nirgends seines Gleichen findet. Wohin man blickt, beweg?» sich kauende Kinn laden; wahre Unmassen von Aepfeln und Bir nen verschwinden in unglaublich kurzer Zeit hin ter den rechtgläubigen Bärten, wahllos greift Alt und Jung, Mann und Weib in die Obst massen und selbst dem Säugling werden anstatt der Mutterbrust die Früchte angeboten, an den- nen er nun sicher und gefahrlos seinen Hunger stillen kann. Die Kirche hat ja ihre Weihe dar über ausgesprochen und an die Herbstruhren der Hospitäler hat man sich gewöhnt." Mannichfaltiges. Auf seiner Rundreise durch den von dm Wasser- fluthen der Oder zerstörten Theil von Schlesien hat der König von Preußen gar manches bekümmerte und trostlose Herz aufgerichtet, dagegen auch sehr erfreu liche Erfahrungen von Gottvertrauen und Genüg samkeit unter den Verunglückten gemacht, die seinem Herzen wohlgethan haben. In einem Dorfe sah eS gräßlich aus, und das tiefste Elend malte sich in den Gesichtern der um ihren Schulmeister geschaarten Land leute. Der König ließ Alles vertheilcn, was der Letbjäger noch in seiner erst am Morgen mit Ducaten gefüllten Börse hatte, schlug die Hände über de» Kopf znsammen und ries: „Gott erbarme sich! erbarme sich!" Da intonirte der alte Schulmeister mit fester Stimme, hell und volltönend: „Ein' feste Burg ist unser Gott", und die Gemeinde fiel unter DankcSthränen im vol len Chore ein. — Von einem Bauer hörte der Kö nig, der durch seine ungewöhnliche Anstrengung und Aufopferung dadurch den ober» Theil der Dorfflut vom Verderben rettete, daß er sich in eine Schlucht warfund diese mit Hülst seiner Nachbarn mit Reisig. Dünger «. verstopfte, dbschö» ihm da» Wasser schon bis an die Brust gestiegen war. „Wo ist devMann?" fraatMer König. Da trat ein rüstiger Baller vor» dtMHseiner verdorbenen Jacke mehrere' Denkmünzen tkt^SWu bist ein braver Kerl!" — „Ja. Majestät, da«der/wak,r sein!" — „Womit kann ich Dir Hel» fenf^r^- „Danke schön, mein Schwiegervater wirb mich schon noch ein Bissel durchstümpern." Da nahm der König seinem Leibjäger das preußische Ehrenzei chen von der Brust und heftete es mit eigener Hand dem Braven a», inbem er zu seiner Umgebung sprach: „Hat Winkelried mehr gethan, als dieser Brave?" In vier Gemeinden besonders bot sich das fürchterliche Schauspiel förmlicher Umbildung der Gegend durch die Fluthen dar. Wo Hügel gestanden hatten, waren Wässer- gefüllte Thäler entstanden, und anderwärts waren hohe Hügel von Sand hingeschwemmt. I» einem Dorfe machte man Abend- den König auf die Reste voll Giebelbalken eines Hauses aufmerksam, die aus einem große», erst frisch entstandenen und tiefen Teiche hervorragten. Der wüthende Strom hatte das Fun» dament bis zu solcher Tiefe unterwaschen. „Wertst der Arme, dem's gehört hat?" fragte der König. Da trat aus dem Kreise der Gemeinde ein hübsche» junges Weib, mit einem groben Hemde und elnem au« einer geschenkten Pferdedecke bestehenden Rock bekleidet, ein schönes, kleines Kind auf dem Arme, hervor. „Das war unser Haus, der Morast unser Garten und Acker, und das da ist meiu Mann." Auch dieser näherte sich, abgezehrt, bleich vor Kum mer. „Was hast Du noch? was hast Du noch?" rief der König den Leibjäger an. „Majestät! nur noch sechs Dukaten!,, „Gib'S Denen gleich Hill, gleich!" Und Hilfe verheißend, schied der König. Die Kreuzberg'sche Menagerie ist am 1. Novem ber in Brünn der Schauplatz eines blutigen Schau spiels geworden. Der Thicrbandiger saß mit den Hyänen und Leoparden zu Tische, um das „Afrika nische Gastmahl" zu halten, ein Wagstück, das er auch in Dresden voraeführt. Plötzlich packt der ein« Leopard den Thierbandiger von hinten, verwundet ihn am Kopfe und reißt ihn zu Boden. Nur durch das schnelle Hinzuspringcn der Wärter, die sofort auf den Rücken des Leoparden losschlugen, wurde der junge Kreuzberg gerettet. Der Blutende mußte in einem Wagen nach Hause gefahren werden, und di» Aetzte erklärten seine Verletzung wenigstens nicht für lebensgefährlich. Belgische Landwirthe veröffentlichen, daß sie mit ten in der allgemeinen Noth der Kartoffelkrankheit ihre Kartoffeln beständig gesund und ergiebig gehabt haben, indem sie beim Legen der Kartoffeln in jede» Loch zuvor und auch über die eingelegte Kartoffel eine Hand voll Sreinkohlenafche gelegt haben.
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