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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 30.09.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185409300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18540930
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18540930
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1854
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einer Pfeife Tabak das erlittene Mißgeschick bald um so mehr vergessen wurde, als bald der Knappe des reichen Mühlenbesitzers von Dornbach er schien und eine Einladung für heute zum Früh stück und Mittagessen brachte. Die Einladung wurde von unseren Freunden bereitwillig ausge nommen, besonders da man wußte, daß dort köstlicher Kuchen, Kapaun- und Gänsebraten rc. zu erwarten sei. In der Mühle angekommen, hatte Häberlein, bekannt als ein großer Freund der Katzen, das Glück, die Gunst der alten grießgrämigen Haus frau besonders noch dadurch zu gewinnen, daß er ihren Haus- und Lieblingskater einer beson deren Aufmerksamkeit würdigte, und die zärtliche Anhänglichkeit an seine Herrin lobte. Murr, ihr Liebling, saß nämlich fast immerwährend auf ihrem Schooße und erhielt aus ihrer Hand die besten Bissen, denn er war gleichsam Mitglied der Familie, und wehe dem, der es gewagt hätte, ihm ein Leid zuzufügen. Nach dem Frühstück er gingen sich die beiden Kirmeßgäste in dem Gar ten; da kam der Knappe mit einer Angelruthe und lud Beide ein, mit zu fischen, denn am Mühlwege ständen jetzt Hechte von bedeutender Größe, und mit Gründlingen, die an den Angel haken befestigt würden, ziehe man sie heraus. Freudig wurde das Anerbieten angenommen. Der Knappe holte noch zwei Angelruthen, be festigte an jede ein Fischlein und gab Lehre zum Hechtfangen mit der Angel. — Als Häberlein die Sache begriffen, schickte er sich, wiewohl et was ungeschickt, zum Werke an und angelte nach der Theorie deS Knappen. ES nippelte aber nicht ein einzigmal, wie sehr er auch spähetr und blickte. Endlich wurde ihm der Arm müde, er zog die Angel mit dem angehäkelten Fischchen heraus und legte sie hinter sich in das Gras. Als er einige Zeit gedankenlos nach seinen Mitgenossen hingeschaut, die ein Streckchen davon ebenfalls ihr Heil versuchten, und emsig ihr Werk voll- führtcn, bewegte sich plötzlich der Angelstock. Häberlein hob ihn empor; ein panischer Schreck fuhr ihm durch alle Glieder. Der Kater Murr, der langsam herbeigeschlichen und das Fischchen im Grase erblickt, hatte nicht versäumt, dasselbe zu verschlucken. Da hing der Kater an der An gel und machte gar wunderliche Sprünge, Hä berlein aber schrie aus Leibeskräften: „Hilfe! Hilfe!" Sein Freund und der Knappe, als sie die Angelruthe sahen, die einem gekrümmten Spren kel glich, kamen hastig zugerannt, denn sie glaub ten nicht anders, als der Bedrängte habe einen Hecht von wenigstens sechs Pfund herausgeholt. Häberlein stand blaß und regungslos da, wie die Mehlsäcke in der Mühle, der Knappe wagte sich zuerst an den geangelten Kater, wel cher wie toll emporsprang und die Angler um kreiste. Jetzt gingen alle drei auf den Ängehä- kelten los, um ihn aus seiiien Fesseln zu befreien, doch kaum hatten sie ihn angerührt, als er um sich herumkratzte und mit starken Schritten auf Häberlein losging, den er als den Schuldigen und als die Ursache seiner Gefangenschaft zu be trachten schien. Häberlein wurde durch den Kater förmlich in die Flucht geschlagen und lief, als wenn die Kosaken hinterher wären. Ein Glück für ihn, daß er auf seinem eiligen Rückzüge nach der sichern Schulwohnung seines Freundes, der ihm jetzt ebenfalls ängstlich und flüchtigen Fußes folgte, nicht noch der Frau Müllerin voll In grimms über ihren harpunirten Liebling, in den Weg kam, sonst würde unser Häberlein aus dem Regen noch in die Traufe gekommen sein. (Fortsetzung folgt.) Sonst und jetzt. Als im Jahre 1791 die.britische Negierung den Krieg zwischen Rußland und der Türkei ver mitteln wollte, und dazu alle diplomatischen Künste anwandte, wurde sie deswegen von der Oppositionspartei im Unterhause gar bitter ge tadelt. Unter andern Thatsachen las der be rühmte Oppositionöredner Grey einen langen Brief vor, den der Großvezier an den englischen Gesandten bei der Pforte, Sir Robert Ainsle, geschrieben hatte, von dem wir blos zur Cha rakteristik der damaligen Zeit und zur Verglei chung mit der jetzigen einige Stellen ausheben wollen. „Der Großherr führt für sich Krieg", so hebt das merkwürdige Schreiben an, „und macht für sich Friede. Er kann seinen Sclaven, seinen Dienern und seinen Unterthanen trauen, er kennt ihre Gesinnungen, hat ihre Tugenden erprobt, und kann sicher auf ihre Treue rechnen; eine Tugend, die schon lange auö Eurem Winkel von Europa verbannt ist. Wenn alle anderen Christen die Wahrheit sagen, so kann man sich doch nicht auf die Engländer verlassen; sie kaufen und ver kaufen das ganze Menschengeschlecht. „Wie kommt ihr nun zu dem Anerbieten, unsere Vermittler bei Rußland zu werden? Warum wollt ihr einem Reiche, das nach eurem Ausdruck von Ungläubigen bewohnt wird, Dienste leisten? Wir brauchen weder eure Freundschaft, noch eure Hilfe, noch eure Vermittelung. „Geld ist eure Gottheit, und daher ist der Handel Alles bei euren Ministern und bei eurer Nation. Kommt ihr denn, uns an Rußland zu verkaufen? Nein! laßt uns selbst unfern Han del machen. „Der Großherr hat keinen Verkehr mit eurem Hofe; er braucht und will auch keinen.. Wünscht
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