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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 30.09.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185409300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18540930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18540930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1854
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ihr hier zu bleiben, entweder als Spion, oder wie ihr euch selbst nennt, als Gesandter eures Hofes, so mögt ihr meinetwegen, so lange ihr euch gehörig betragt, mit den Gesandten der an dern christlichen Nationen auf gleichem Fuße leben; aber wir brauchen euren Beistand nicht, weder zu Lande noch zur See; weder eure Rath schläge noch eure Vermittelung. „Was ihr mit Rußland zu thun habt, wissen wir nicht, und bekümmern unö auch nicht darum. Unfern Streit mit diesem Hofe denken wir so zu endigen, wie es uns am besten dünkt, und wie es mit den Marimen unserer Gesetze und Staats politik übereinstimmt. Weg also mit eurer Ver mittelung zwischen der Pforte und Rußland. ES ist immer eure Sache gewesen, das ganze Menschengeschlecht in Streit zu verwickeln, und hernach, vermöge eurer Treulosigkeit, davon Nutzen zu ziehen.... Wir wollen von euch nichts mehr hören, deshalb befehlen wir euch, auf diese Schrift nicht wieder zu antworten." Ein vornehmer Gasthof. Joseph H. reiste — so erzählt die Frau von Oberkirck — unter dem Namen eines Grafen von Falkenstein. Da er Stuttgart berühren sollte, bot ihm der Herzog von Würtemberg sein Schloß zur Wohnung an; der Kaiser dankte und ließ sagen, er wolle im Gasthaus wohnen. Da befahl der Herzog in Stuttgart allen Gastwirthen, die Schilder abzunrhmen und ließ ein großes Schild vor dem Schloßthore aufhängen mit dem Wappen von Oesterreich und den Worten: „Gast hof zum Kaiser Joseph II." Dieser Einladung konnte der Kaiser nicht widerstehen. Als er im Schlosse abstieg, empfing ihn der Herzog in der Kleidung eines GastwirthS; die vornehmsten Personen hatten ihre Stellen in den verschiede nen Zimmern eingenommen und spielten ihre Rollen sehr gut. Die schönsten Frauen waren mit den Mützen und Schürzen der Stubenmäd chen herausgeputzt, die Cavaliere als Kellner verkleidet. Der Kaiser ging auf den Scherz ein, der auf anmuthige Weise durchgeführt ward. Erst am anderen Tage wurde die Verkleidung abgelegt; der Kaiser blieb mehrere Tage und die Feste begannen. Die Abreise des Kaisers war nicht minder sonderbar. Als sein Wagen vor fuhr, sah man einen Postillon auf das Pferd steigen, dessen abgetragener Rock und schmutzige Stiefeln dem Kaiser auffielen. „Dieser," sagte er lachend, „ist kein Schmeichler und hat seinen Sonntagsrock nicht angezögen. Er ist gewiß ein . Trunkenbold und wir wollen ihm ein gutes Trink geld geben." Der Postillon führte aber die Pferde mit großer Geschicklichkeit und fuhr sehr schnell. Ich möchte wohl einen solchen Menschen in meinen Ställen haben," sagte der Kaiser. Als an der ersten Station Seine Majestät nun dem Postillon ein klingendes Andenken geben wollte, benachrichtigte man ihn, daß es derFürst** sei, der ihn selbst mit seinem Postzuge gefahren habe. Der Kaiser fand den Einfall gut und dankte dem Fürsten freundlich. „Die Nachahmung war vollkommen," sagte er, „hätte ich Sie indeß näher beobachtet, so würde ich doch die Verklei dung entdeckt haben, denn Sie haben nicht geflucht." Mannichfaltiges. Am 14. September feierte Alexander v. Hum boldt seinen fünfundachtzigsten Geburtstag. Die Wiederkehr dieses TageS muß als ein um so fro- heres und festlicheres Ereigniß betrachtet werden, als der hochberühmte und so allgemein verehrte und geliebte Greis an der Gränze eines thaten- reichen, vielgeprüften Lebens steht. Aber den Wanderstab hat Alexander v. Humboldt' noch lange nicht niedergelegt. Die jugendliche Frische seines regen, stets thätigen Geistes läßt ihn nim mermehr ruhen, und noch um 3 Uhr Nachts brennt das Lämpchen im stillen Studirzimmer, der heiligen Werkstätte dieses großen Geistes, der kaum einige Stunden der nothwendigsten Nacht ruhe dem Körper gönnen mag. Wirkend und schaffend aus dem unerschöpflichen Quell seiner reichen Erfahvungen, seiner tiefen Gelehrsamkeit, seiner verborgensten Gedankenfülle, begeistert für jeden neuen Fortschritt, jede Entdeckung auf allen Gebieten wissenschaftlicher Forschung, ein stets wohlwollender Fürsprecher für die Leistungen jün gerer Gelehrten, aufmunternd und anerkennend, liebenswürdig im Umgang, anspruchslos und ohne Stolz, voller Gottvcrtrauen, so steht Alexan der v. Humboldt einzig und unerreichbar in sei ner Größe als wahrer Mensch, als wahrer Ge lehrter da, bewundert von seinen Zeitgenossen, geliebt von Denen, die ihm näher stehen, hoch- geschätzt und hochgeehrt von seinem Könige. Gcdankenspäne. Aufrichtigkeit heißt, zu sprechen wie wir den ken, zu thun, was wir sprechen, und überhaupt zu sein, was wir scheinen. „Glückliche Reise!" — Diesen Wunsch sollte jede liebevolle Mutter, jeder zärtliche Vater auf die lächelnden Lippen eines Neugeborenen küssen. Hat doch die Welt einen neuen Reisenden in ihm erhalten!
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