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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 26.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188606269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18860626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18860626
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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402 Herrn Schulrat Hempel aus Leipzig und des Herrn Bürgermeister Gründig aus Crimmitschau zu Schriftführern, begrüßte Herr k. Wolf die Herren Deputierten namens des hiesige» Gustav- Adolf-Zweigvcreins. Sodann ging man zur De batte über die gestellten Anträge über. Sie be trafen zumeist innere Angelegenheiten des Vereins, weshalb man darauf, sie im Detail vorzuführen, verzichten zu dürfen glaubt. Nur ein Antrag und eine Debatte dürfte weitere Kreise in teressieren und soll deshalb auch hier erwähnt werden. Der Leipziger Hauptvcrein hatte näm lich beantragt: „die Jahresversammlung wolle in Erwägung, daß die Bestrebungen des deutschen Schulvcreins vielfach als dieselben angesehen wer den, welche die Thätigkeit des Gustav-Advlf-Vcr- eins bestimmen, eine kurzgedrängte, volkstümlich gehaltene Darstellung, welche ruhig und klar den Unterschied beider Vereine dnrlegt, zu veröffent lichen beschließen." In der Debatte wurde der Nutzen des deutschen Schulvereins rückhaltslos aner kannt und hervorgehoben, daß es sich keineswegs um ein feindliches Vorgehen gegen den deutschen Schul verein, sondern lediglich um eine Grcnzbestimmung handle. Der Gustav-Adolf-Verein, so führte man aus, habe lediglich die Erhaltung und Förderung der evang.-luth. Kirche und Lehre in den zumeist von Katholiken bewohnten Distrikten des In- und Auslandes zum Zweck und Ziel, wes halb er sich nicht darum zu kümmern habe, wel cher Nationalität die betreffende unterstützungs bedürftige Gemeinde angehöre, vielmehr dieselbe unterstütze, auch wenn dieselbe z. B. slovakisch oder tschechisch sei, während dem Schulderem die Pflege und Förderung der deutschen Sprache in den von anderen Nationen umschlossenen deutschen Sprachinseln am Herzen liege und aus diesem Grunde, zumal unter den jetzigen Zeitumständen, einer politischen Bedeutung nicht entbehre. Schließlich einigte man sich in dem Anträge, den Hauptvorstand zu ersuche», sich in der bcregten Angelegenheit mit dem Centralvorstand inS Ein vernehmen zu setzen. Außerdem möge nicht unerwähnt bleiben, daß die Herren Kaufleute Werner und Hommola von hier zu Kassenrevisoren ernannt wurden und sich dieser Ehrensunktion sofort unterzogen, sowie, daß als Ort für die nächste Jahresversammlung Wurzen bestimmt ward. Gegen 1 Uhr nachmittags war die Sitzung zu Ende, die, wie schon erwähnt, von Herrn Super intendent v Pank aus Leipzig geleitet wurde, und der den erfreulichsten Beweis von seiner Klar heit, geistigen Schärfe und Formgewandtheit auch außerhalb der Kanzel lieferte. Nachmittags 5 Uhr begann in hiesiger, festlich geschmückten Kirche die Ausführung des Oratoriums „EliaS" von Mendelssohn-Bartholdy. Als So listen fungierten: Fräulein Rockstroh aus Chem nitz (Sopran), Frau Diakonus Männel aus Burg städt (Alt), Herr Seminaroberlehrer Schmidt aus Waldenburg (Tenor) und Herr Bürgerschullchrer Lindemann aus Chemnitz. Den Chor bildete der Seminarchor und der Chorgesangvercin, das Or chester bestand auS dem Stadtmusikcorps, die Leitung des Ganzen hatte Herr Seminarobcrlehrer Höpner. Man darf es für überflüssig halten, die musi kalische Schönheit und Bedeutung des Oratoriums „Elias" des nähere» darzulegen, nachdem bereits in Nr. 70 dieses Blattes von sachverständiger Seite aus daS große Werk gewürdigt worden, und begnügt sich daher jetzt, zu konstatieren, daß der Eindruck, welcher die Aufführung auf die von nah und fern herbeigckommenen, die Kirche voll ständig füllenden Zuhörer gemacht, der Vorher sage in Nr. 70 dieses Blattes vollständig ent sprochen hat. ES dürfte wohl niemand die Kirche wieder verlassen haben, der nicht im ticfinnersten Herzen so recht ergriffen, ja erbaut gewesen wäre, und nicht mit Unrecht bezeichnete jemand die Auf führung als einen Gottesdienst in Tönen. Diesen erhebenden Eindruck hatten wir aber — abgesehen von dem großen Schöpfer deS Oratoriums — vor allem dem Herrn Dirigenten zu verdanken. Wer eine Ahnung von der unsäglichen Arbeit und Mühe hat. welche das Einstudicren eines so ge waltigen und zugleich schwierigen Tonwerkes mit sich bringt, Wer da weiß, welch hohe musikalischen Anforderungen an den Dirigenten gestellt werden, daß er sich geschickt erweise, den Intentionen des Komponisten bis ins kleinste gerecht zu werden, wer die Schwierigkeit der Leitung einer größeren Sänger- und Musikerschar kennen zu lernen Ge legenheit gehabt hat, wird ohne Zaudern zngestehen müssen, daß Herr Höpner das nötige Rüstzeug zur Leitung größerer musikalischer Ausführungen besitzt. Aber auch den übrigen Mitwirkenden sei der gebührende Dank dargcbracht! Solisten so wohl, wie die im Chor beschäftigen Sängerinnen und Sänger haben, ein jedes zu seinem Teil, dazu beigetragcn, daß wir heute von dem Ge lingen deS schwierigen Unternehmens sprechen können. Wir sehen absichtlich davon ab. einzelne Leistungen hervorzuhebcn. Wir würden dadurch nur den herrlichen Gcsamteindruck, den wir ge wonnen, aus seinem innersten Zusammenhang reißen und damit schwer beeinträchtigen. Abends 8 Uhr fand wiederum eine gesellige Ver einigung in der neuen Turnhalle statt. War dieser Raum schon am Abend zuvor gefüllt gewesen, so war er cS dieses Mal in noch viel größerem Maße. Hun derte, welche weniger pünktlich gewesen waren, mußten „aus Mangel an Platz" auf eine Teil nahme an der geselligen Vereinigung verzichten. Und letztere verlief trotz des ungeheuren Menschen- andrangs in schönster, würdigster Weise, kein Miß ton störte das Zusammensein. Der Chorgesang vercin unter Leitung des Herrn Schuldirektor Rade von hier und das städtische Musikcorps deS Herrn Musikdirektor Woldert erfreute die Zu hörerschaft durch treffliche, der Situation ange- paßte Leistungen und die Zwischenpausen wurden durch Ansprachen der Herren Diaspora-Geistlichen Carl von Nagy aus Semonitz in Siebenbürgen und Molnar aus Görkau i. B., sowie deS Herrn Superintendent vr. Großmann aus Grimma in würdigster Weise auSgefüllt. Ergreifend war die Schilderung Nagys von der Bedrängnis seiner Gemeinde einerseits und von ihrer unerschütterlichen Standhaftigkeit im evangelisch-lutherischen Klauben andererseits, hocherfreulich dagegen die Erzählungen Molnars, auS welchen hervorging, daßdie Toleranz gegen Andersgläubige in Böhmen doch noch nicht ganz zur Fabel geworden ist. Und schließlich noch ein Wort darüber, ob es wün schenswert gewesen wäre, durch Ausgabe von Karten, oder Erhebung eines kleinen Entrees oder sonstige beschränkende Maßnahmen, die Ueberfül- lung in der Turnhalle zu verhindern. Es sind darüber verschiedene Ansichten laut geworden, die eine aber hat dem Berichterstatter am besten ge fallen. Ein dem Leipziger Hauptvcrein auge- höriger Gast sagte zu dem Berichterstatter, als dieser ihn frug, wie er sich in der geselligen Ver einigung befunden: „Ich habe viel geschwitzt, und viel schlechte Lust cingeatmet, bi« auch tüchtig gestoßen und gepufft worden, indessen waS erträgt man nicht um der lieben Gustav-Adolf-Sache willen? Diese Sache muß populär sein, sie ist nicht für einzelne exklusive Kreise und Schichten deS Volkes berechnet, daS ganze Volk muß helfen, wenn etwas Tüchtiges ausgerichtct werden soll. Sicherlich waren alle Stände Zschopaus in der Turnhalle vertreten, und daS bürgt mir dafür, daß in Zschopau die Gustav-Adols-Sache gut auf gehoben ist." Mermischtes. * Aus Hirschberg in Schlesien wird vom Mittwoch, 23. Juni, gemeldet: Der Bober ist in seine Ufer zurückgctrcten. Die Nachrichten aus sämtliche» GcbirgSorte» bekunden schreckliche Verheerungen; viele Brücken sind sortgerissen, Wege zerstört und die Ernten vernichtet worden. Oesfentliche Stadtverordnete nsitzung Montag den 25. Juni a. c. abends 6 Uhr. Tagesordnung: 1) Natrbeschlnß, die Stellvertretung des Herrn Bürger meister« betr.. 2) DeSgl., ein mit dem Ziegeleibes. Hrn. Ernst Cramer wegen Regulierung der Schützenstrabe ge troffenes Abkommen über Arealerwerbung betr. 3) DeSgl., Festsetzung der Entschädigung für Mitbenutzung der Turn- Halle seiten des Allgemeine» Turnvereins betr. 4) Ge such de« Webermeister« Herrn Carl Friedrich Sechstem um Entbindung vom Amte eines Stadtverordneten E. Lange, Vors. Marktpreise in Chemnitz vom 23. Juni. Weizen 840 S bi» 10 — Roggen 7 - - - - 7-50 Braugerste — . » - » Futtergerste 5 - 75 - - 6-50 Hafer 7 - 10 - - 7-50 Kartoffeln 2 - — . . 2 - 40 Butter 2 - - - - 2-60 ):50K°. Stadtbibliothek geöffnet Sonntag vorm, von 10'/, bis 12'/, Uhr. Kirchliche Nachrichten. Am 1. Sonntag nach Trinitatis und Mitfeier des Johannisfestes. Allgem. Beichte und Kommunion früh '/,8 Uhr. Hr. Diak. Jäger. Bormittags '/,9 Uhr predigt Hr. Past. Wolf über 1. Joh. 4, 16-21. Kirchenmusik: Vor der Predigt „Gott mein Heil" ic., geist- licher Gesang von Hauptmann. Nachmittags 5 Uhr StiftSprcdigt aus dem Gottesacker zur Erinnerunq an die Verstorbenen. Hr. Diak. Jäger. Dienstag '/,9 Uhr Beicht- und Abendmahlsgottesdienst. Hr. Past. Wolf Gelauste: Lotte,H.R BellmannS, Ingenieurs T. —Luise Klara, F. A. Jüngst«, Schuhmmstr«. T. — Elsa Antonie, F. H. Vogels, Schlossermstr«. T — Anna Martha, F. MendeS.Web. T. — Anna Selma, derW. A. Haselbach unehel. T — Richard Erich,W. R.Görner«,Schneid, in Gornau S. — Schl.°Por- schcn dorf: Marie Milda.K O.BarihS.Strpflv.T. — Ma rie Alma, F. N. HöferS, Schuhm. T. — Anna Helene,F. W. Hauses, FabrikarbT.— Beerdigte: Fr. CH K Weirflog, CH G. WeiSflog«,B., Korbm. u. Steinsetz. Ehefr., 62J 10 M. 23T —Fr.CH.W. Richter,weil K F Richter«, Web. hinter!. Winve, 55J 3 M. 6 T. - Fr E Kunze, W B Kunze«, ans. B u.FLrbereibes.Ehefr., 37J. 3 M. 5 T. — K. F. Herrmann Restaur,40J. 9M. —W. H. Röber, ans. B.u. Oekon . 611.11M. 20T-J G Fischers, ans B.u Handelsm einz. T , 7M.20T — F MendeS, Web. Zwill -S ,1Std—DerJL.Rösch, unehel. S., 13T- —Der A H. Schubertunehel S ,29T — K. T. Hinkel», Strpsw.in Gornau j. T., 11.9 M. 8 T. — Am 1. Sonntag nach Trinitatis werden kirch lich aufgeboten: Rudolf Hilmar Hraviensky, Gärtner u. Hausmann zu Chemnitz, weil. Adam Wilhelm GrabienSkyS, B.u. Fär- bermstrs. h., hinter!. 2 ehe! S. und Kmma Karotin« Lautenfchläger, Karl Eduard Lautenschläger«, B. u. Na- gelschmiedemstr». in Auma, ehel. 1. T , zur Zeit hier. Heinrich Hswald Weber, E. u. Strmpfw. hier, Oswald Weber». Strmpsw. u. E hier, 1. ehel. S. und Mari« Alma Lämmel, Karl Eduard Lämmels, Strmpfw . u Handarb. hier, 2. ehel. T. Ariedrich August Schnrtcht, Geschäftsreis. u. E. h. und Selma Thekla Beit, Karl Gottlieb Veits, ans. B. u. KorbmachermstrS. in Burgstädt, ehel. 2. T. VolksLüebv, -DSU Mciricnstraße 92. Sonnabend: Rindfleisch mit Meerettig. Montag: Rindfleisch mit Nudeln. Die auf Antrag der Erben des Gutsbesitzer« Carl Heinrich Hänel in Börnichen für Montag den 28. Jnni 188« anberaumte Gntsinventar-Versteigerung findet nicht statt. Königl. Amtsgericht A u g u st u s b u r g, den 23. Jnni 1886. vr. Böhme. Geübte Arbeiterinnen finden in meiner mechanischen Weberei dauernde Beschästigung. f. a. IVIattkeZ, Wilischthal. Zum 1. Juli wird ein Dienstmädchen ge sucht. Wo? zu erfahren bei Frau Postnieister Ulitsch. Einen ordentlichen Pferdeknecht sucht bis 5. Juli Lehngut Gornau. Ein Spuler auf Seide wird gesucht Nosengassc 341. Abhanden gekommen eine w. Ente. Gegen Belohnung abzugebcn im „Schützenhaus". Das Parterre in meinem Hause ist ab 1. Januar 1887 zu ver mieten. Ueber das Spezielle gebe ich geehrten Re flektanten mündlich und schriftlich Auskunft. Referendar Franz. Eine freundliche O^»erftube ist zu vermieten Johannisstraße 587.
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