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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 12.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188608123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18860812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18860812
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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— 506 — kühnen Sprung vom Wagen konnte treffende retten, schnell wurde noch spannte Pferd auSgesträngt, und nur Wenjge We nuten später war der Wagen bis auf Hie Oisqv- teile bereits vollständig ein Raub der Flammen. ES wird varmutet, daß der Brand durch Tabak rauchen hei der Krntearbast veranlaßt wpxjMiD. — Schwer verletzt wurde gm verganae«en Mittwoch «in in her Wurzenex DantpfmüAebe schäftigter Mühlenarbeiter, indem ihm beimAuS- wechseln von Walzen ein abgrsprungener Eisen splitter tief ins rechte kluge drang. — Am Freitag Nachmittag stürzte sich auf dem Gehöfte deS Rittergut-Thallwitz bei Wpxzqn ein wütend gewordener Bullen auf zwei auf ge nanntem Gute dieneyde MLade, warf sie zu Boden und bearbeitete sie derartig mit Hörnern und Leinen. Haß di? eine der Mägde. fürchterlich ver stümmelt, unter ihrem Angreifer verstarb, wäh rend die andere durch herbeigeeilte Hilfe, wenn auch schwer verletzt, gerettet werden konnte. — Am ö. d. M. brach im Dorfe Coll men bei Tolditz ein Feuer auS. Durch dasselbe wur den zwei mit Erntevorräten gefüllte Scheunen zerstört. Die Kirche, sowie daS Pfarrhaus, welche Hch in der Nähe befinden, waren dabei in ziem licher Gefahr. — Ungeachtet des strengen Verbotes, während deS Ganges der Maschinen niemals in das Ge triebe zu greifen, versuchte eine in der Jutespin nerei in Meißen beschäftigte Weberin eine Un ordnung am Stuhle zu beseitigen, ohne dabei, wie dies Vorschrift ist, die Maschine zum Stehen zu bringen. Hierbei ergriffen die Räder den hineinragenden Unterarm und rissen von demselben daS Fleisch buchstäblich loS. Durch hinzueilende Hilfe wurde di« Unvorsichtige aus ihrer schreck lichen Lage befreit. Später wurde sie in das städtische Krankenhaus gefahren. -77- Am vergangenen Sonnabend wurden in Meißen die ersten reifen Weintrauben verkauft. — In CoSWig bei Meißen ereignete sich am Montag Vormittag ein recht bedauerlicher Un glücksfall. Ein von einem dortigen Bauunter nehmer aufgeführter, bereits gehobener Neubau hatte durch die beständig feuchte Witterung derart gelitten, daß plötzlich die eine Giebelwand zu- sammenhrach. Leider stürzten auch fünf Arbeiter mjt in die Tiefe, von denen drei so erheblich ver letzt find, daß ihre Unterbringung in rin Kranken haus nötig wurde. Die noch stehenden Wände find derart rissig, daß ihr sofortiger Abbruch wird angeordnet werden müssen. — Der nächste Skatkongreß wird in Leipzig ahgehalten werden. — Am Sonntag Abend ist aus Auerbach i. V. der Post-Assistent Betz unter Mitnahme von Kassen geldern und einem Wertbriefe von zusammen 7139 M. flüchtig geworden. — Ein Zuchthäusler au» Ellefeld, welcher schon 18 Jahre Strafe verbüßt und auch jetzt unter Polizeiaufsicht steht, besuchte einen Kollegen in Pabstlejthen, um in de» Nächten vergangener Woche im Triebelbache mehrere Schock Krebse zu stehlen.. Die Gendarmerie griff den Strolch gestern auf, und er erzählte in frechster Weise von seinen Diebstählen, wobei er freilich auch seinen Freund mit verriet. Er sehnte sich wieder in sein altes Heim, das Zuchthaus, zurück. Die Krebse sollen »ach Oelsnitz gekommen und dort verkauft worden sein. — Betreffs der gemeldeten Massenerkrankungen in Zittau, OlberSdorf und Eichgraben ver öffentlicht Medizinalrat vr. Hesse in Zittau fol gende Bekanntmachung: „Nachdem diesseits be kannt geworden war, daß in OlberSdorf, Eich graben und Zittau neuerdings eine große Anzahl von Personen infolge deS Genüsse» von Fleisch waren erkrankt sind, haben Erörterungen statt gefunden, deren Ergebnis bisjetzt folgendes ist: ES ist begründet, daß am 1. d. bi» heute (6. August) in den genannten Orten 70—80 Personen unter gleichen Erscheinungen erkrankt, zum Teil aber auch schon wieder genesen sind. Ein 9 Monate altes Kind ist gestorben, dessen Sektion hat aber nur einen akuten Magen- und Darmkatarrh, nicht Trichinose, erkennen lassen. Der gleiche Krank. heitScharakter zeigt« sich auch bei den übrigen Konnte bisjetzt auch ein bestimmter KrankheitS. erreger in dem noch vorhandenen Fleische nicht nachgewiesen werden, so machte doch da» Erkranken s, vieler, und zwar bei «sie« alSbalh nach dem Genüsse von Fleischwaren, wie solche einer Schlich sich dv »^Mrel inchllhMtMf MtHM.mW, «^greh^üenj ^s HorgH Iv>» Kretpleihen »o» Kraßheit hgi a» dGes l ' «pn tziekr War, iGtS ävwßln HatW. chitz daß -in GissknGche» «WchuLm He» BM. Achcher? nachgewiesen werden konnte, Hie Beschlagnahme ,von Hessen noch übrigen verdächtigen Fleischwaren BHg. und ßO kn»ach Kelter, AWrchtulWp MebegMndet." 7°-- Noch M Hi, rauchenden Artim-M der Unglücksstätten in Räckelwitz nicht erloschen, und schön wieder ist von einem ähnlich großen Brande auS dortigvx GaarNtz ßU4vicht«n. Am b. August nachmittags 4 Echr brach in der Gartennahrung de» st. .in KKrrwicknitz Feuer au» und binnen einer halben Stunde standen 7 Wirtschaften mit allen Haupt- und Nebengebäuden in -Hellen Flaiynvv. Menschenleben wann i, Gefahr, das gesamte Vieh wurde bis auf zwei Ziegen geret tet, freilich fiel die gesamte reiche Ernte in Schutt und Asche. Versichert hatte, wie in Räckelwitz, wiederum nur einer. Dürrwicknitz besteht a«S 12 Nummern, somit ist über die Hälfte der ganzen Ortschaft abgebrannt. Tagesgeschichte. Berlin, 10. August. Ueber die Kaiserzu- sammenkunft in Wildbad Gastein liegen folgende Berichte vor: Kaiser Franz Josef ist am Sonn tag Abend unter enthusiastischen Kundgebungen der Bevölkerung jm festlich geschmückten Gastein eingetroffen. Der Kaiser fuhr sofort zum Bade- schloffe, der Wohnung Kaiser Wilhelms, wo er von dem Prinzen Wilhelm, dem Reichskanzler, dem Botschafter Fürsten Reuß und den Spitzen der österreichischen Behörden empfangen wurde. Der Monarch, in preußischer Uniform umarmte und küßte den in österreichischer Husareouniform erschienenen Prinzen Wilhelm auf das herzlichste, drückte dem Fürsten BiSmarck wiederholt die Hand und unterhielt sich auf da» freundlichste mit den übrigen Herren. Darauf begab sich der Kaiser in daS Badeschloß, wo er vom Kaiser Wilhelm, der »österreichische Jnfanterieuuiform trug, und der Kais,rin Elisabeth, die in das Badeschloß ge kommen war, um Kaiser Wilhelm möglichst zu schonen, bewillkommnet Wurde. Beide Monarchen umarmten und küßten sich sviederhA. Kaiser Franz Josef begrüßte darauf seine Gemahlin, worauf die Majestäten sich in die Gemächer deS Kaiser» zurückzogen und sich dort längere Zeit unterhielten. Die Kaiserin Elisabeth fuhr dann nach der Billa Meran zurück, während der Kaiser zu Fuß mit dem Statthalter Grafen Thun nach dem Hotel Straubingex, seinen, Absteigequartier, ging, unterwegs von lebhaften Zurufen begrüßt. Inzwischen war Kaiser Wilhelm auf den Balkon de» Badeschlosse» getreten und von der auf dem Platze versammelten Menge mit Hoch und Hurra rufen begrüßt worden. Kaiser Franz Josef wandte sich rasch herum und salutierte lächelnd vor seinem Verbündeten, welcher seinerseits Herz liche Grüße hrrabwinkte. Das Publikum beglei tete den Zwischenfall mit lange anhaltenden Jubelrufen. Kurz darauf stattete Prinz Wil Helm im Aufträge und Namen seine» kaiserlichen Großvater» dem Kaiser Franz Joses eine» Gegen besuch ab. Um V,9 Uhr abend» begab sich der österreichische Kaiser mit dem Prinzen Wilhelm nach dem Badeschlosse zurück und nahm daselbst den Thee ein; zugegen waren auch Fürst Hohen lohe und der Botschafter Prinz Reuß. Um V,10 Uhr kehrte Kaiser Franz Josef vom Prinzen Wilhelm geleitet unter erneuten Hochrufen »ach dem Hotel zurück. Für den Abend warursprüng lich eine große Illumination geplant, doch ist dieselbe bi» zum 17. August, dem Geburtstag Kaiser Franz Josef», verschoben worden, den letzterer bei seiner Gemahlin in Gastrin verbringen wird. An, Montag früh kam der österreichisch ungarische Minister deS Auswärtigen, Graf Kal- noky, an, der alsbald den Besuch Fürst BiSmarck» empfing und dann vom Kaiser Franz Josef in einstündigrr Audienz empfangen wurde. Um 11 Uhr stattete letzterer in der Oberstenuniform seines preußischen Regimentes Kaiser Wilhelm einen Besuch ab. Gleichzeitig begab sich Graf Kalnokh zum Fürsten BiSmarck, worauf beide Minister im Arbeitszimmer de» Reichskanzler» sich «»»tauschten. Nach dem Frühstück «achten beide Kaiser eine Spazierfahrt; uw 4 Uhr fand beim Kaiser Wilhelm Mahl statt, bei welchem die fürstlichen Herrschaften, die Minister rc. ver- Beide Monarchen tranken ein- ------ - ' -- Ge. Maj. der Kaiser Wilhelm nahm am SH- d, fsrüh in Gastein da» letzte Bad. Die Abreise des Kaisers Wilhelm und de» Prinzen Wilhelm erfolgte mittag» IV, Uhr. Die Kai« sqcin La» Oesterpefch machte dem ckkaifex Wilhelm »istaßtz chn« MchiedSbef»ch. ffaißx Franz Josef .bqgab stch *» 1 Uhr MM Kaiser Wilhelm und begleitete denselben züm Wagen. Beide Monarchen umarnrten und küßten sich wiederholt. Ebenso herzlich war der Abschied deS Kaiser» Franz Josef vom Prinzen Wilhelm. Eine dicht gedrängte Menschenmenge begrüßte die beiden Kaiser mit stürmischen Zurufen. — Kaiser Wil helm und Prinz Wilhelm sind nachmittag» - Uhr wohlbehalten in Salzburg eingktroffen und von den Spitzen der Behörden empfangen worden. — Nach Gastein wenden sich in diesen Tagen die Blicke EuroM». Der reizende Kürort scheint zum Mittelpunkte der politische« Welt geworden, und die glänzende Fürsten» und Diplomaten-Ve» gegnung, deren Schauplatz daS herrliche Alpen« thal ist, rechtfertigt in der That daS gegenwärtige Interesse Europas für Gasteiu. Daß sich die Zusammenkunft der kaiserliche» Freunde Heuer in besonder» glänzender und feierlicher Form voll zieht, darauf deutet schon die Thatsache, daß neben der Begrüßung der Herrscher «ine wieder holte Begegnung der leitenden Staatsmänner Deutschlands und Oesterreich-UngarnS erfcklgt. Man wird nicht fehlgehen, wenn man in diesen begleitenden Umständen der diesmaligen Kaiser- begeguung eine besonders solenne Form der Be kundung jener innigen Freundschaftsbande erblickt, welche schon so lange die beiden Monarchen um schließen und für Europa eine feste Bürgschaft des Friedens bedeuten. Verschiedentlich wird ganz bestimmt mitge- teilt, daß die Beziehungen Rußlands zu Deutsch land und Oesterreich sich wieder sehr gut gestaltet haben, sodaß nach der Kaiserzusammenkunft in Gastein nicht die geringste Veränderung in dem bekannten Freundschaftsverhältnis eintreten würde. Jedenfalls denkt der Zar nicht daran engere Ver bindungen mit Frankreich anzuknüpfen. — Von einer allgemeinen Feier des demnäch- stigen hundertsten Todestages Friedrichs deS Großen, die erst geplant war, soll auf Wunsch deS Kaisers selbst Abstand genommen werden. Nur in der Hof-Garnisonkirche in Potsdam, an der Ruhestätte deS Königs, soll durch Abhaltung eines Gottesdienstes am 17. August eine Aus nahme gemacht werden. An dieser Feier sollen Vertreter der Truppenteile rc. teilnehmrn. Auch die königliche Familie, soweit sie in Potsdam ver sammelt sein wird, gedenkt der Gedächtnisfeier beizuwohnen. — Herr v. Schlözer, der preußische Gesandte beim Vatikan, ist auf Urlaub in Berlin ange kommen. ES heißt, wegen weiterer Revision der Mqigesetze sei eine Verständigung zwischen Berlin und Rom erzielt. — In den deutschen Kreisen von Adelaide in Australien ist r» angeregt worden, den ersten deutschen Reichspostdampfer. der am 31. August dort fällig ist. wahrscheinlich aber schon etwa- früher eintrrffen wird, bei seiner Ankunft feier lich zu empfangen. Es hat sich zu dem Zwecke ein Komitee dort gebildet. — Der erste deutsche Gymnasiallehrer in Kamerun wird demnächstenS nach dem neuen deutschen Koloniallande abgehen. Der Kultus minister hatte sich an daS Provinzialschulkollegium in Hannover gewandt, um unter den dortigen Gymnasiallehrern eine geeignete Persönlichkeit zu finden, welche die Einrichtung einer höheren Schule für Kamerun übernehmen könnte. Die Wahl ist dabei auf einen jungen Stadthannoveraner, wel cher augenblicklich am Progymnasium in Nienburg beschäftigt ist, vr. Salge, gefallen, und hat sich derselbe, wie wir vernehmen, auf zwei Jahre für seine Stellung in Kamerun verpflichtet. -7- Der im Frankfurter Friedhofsprozeß zu Gefängnis verurteilte Polizeikommiffar Meyer ist jetzt begnadigt worden, ebenso der Schutzmann Schweiger; den Schutzleuten Aingelejth und Ho- mann. die gleichfalls zu Gefängnis verurteilt waren, wurde diese Straf« in eine Geldstrafe von je 80 und 40 M. umgewandelt. (I) — Das bei Aufhebung der sozialdemokratischen geheimen Verbindung i» Hamburg Vorgefundene Material ist ein so umfassende», daß auf Grund
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