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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 03.05.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-191005031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19100503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19100503
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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— 853 — Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Wie zuverlässig verlautet, hat sich der zurzeit in de» Neichslaudcii weilende Kaiser in einer Unterredung über die elsaß-lothringische Verfassuugsfragc dahin ausgesprochen, daß das Land seht wohl seine Geschäfte selbst zu besorgen ver möge, wie aber auch diese Frage geregelt werde, das eine steht fest, daß von der Errichtung einer neuen Dynastie keine Siede sein könne, er, der Kaiser, werde Landesherr von Elsaß-Lothringen bleiben. Diese Worte werden in den Reichs landen freudigen Widerhall finden, denn sie entsprechen durch aus den Wünschen und Hoffnungen des ganz überwiegenden Teiles der elsaß-lothringischen Bevölkerung. — Der Seniorenkonvent des Reichstags beschloß, wenn irgend möglich noch vor Pfingsten die Wertzuwachssteuer und das Kaligesetz zu verabschieden, unter keiner Bedingung aber nach Pfingsten weiterzutagcn. Veftevveich -- Ungarn. — Aus dem Geständnis Hofrichtcrs geht hervor, daß er am 14. November v. I. um sechs Uhr morgens die Gift drüse, cs waren 12, in den Postkasten beim Casö Westend in Mariahilf geworfen habe. Das Zyankali hat er nach seiner Angabe sich schon vor längerer Zeit von einem Verwandte» in Schlesien unauffällig verschafft. Die Szene, in der Hof richter sein Geständnis ablegte, spielte sich folgendermaßen ab: Oberleutnant Hofrichter bat Donnerstag nachmittag vor den die Untersuchung führenden Majorauditor Kunz geführt z» werden, wo er in sehr aufgeregtem Zustande das Geständnis uurstoßweisehervorbringen konnte: „Ich binderAbsenderderGift- briese. Um wieder in den Generalstab zu gelangen, habe ich mich ent schlossen, eine Anzahl Gcneralstabsoffiziere durch Zusendung von Zyankalibriefen zu vergiften. Ich glaubte so die Karriere im Generalstab wieder erlangen zu können." Nach einer Pause fügte Hofrichtcr dann »och hinzu: „Maßgebend für mich war auch die Liebe zu meiner Frau. Als der Frau eines Generalstäblers wollte ich ihr ein sorgenfreies Leben sichern." Nach diesem Geständnis, das Hofrichter auf das tiefste erschüttert hatte, wurde ihm Ruhe gegönnt, und er wurde wieder in seine Zelle geführt. Von dem Geständnis Hofrichters wurde sofort der Kaiser in Kenntnis gesetzt. Bekanntlich hätte Hofrichtcr, wenn er nicht gestanden hätte, nach der noch jetzt geltenden alten Militärstrafprozeßordnung nicht zum Tode verurteilt werden können. Dagegen kan» jetzt, nachdem er das Geständnis ablcgtc, eine Verurteilung zum Tode erfolgen. Schon vor einigen Monaten hatte das gegen Hofrichter vorliegende Tatbestandsmaterial ergebe», daß ein Einschreiten der Behörden gegen Frau Hofrichtcr wegen ihrer Aussagen in der Affäre ihres Mannes notwendig sei. Wegen ihrer Schwangerschaft wurde Frau Hofrichtcr aber verschont. I» der letzten Woche hielt sie sich in Linz auf, nm ihren ganzen Haushalt aufzulösen. Nach dem Geständnis ihres Gatte» wurde ihre Rückkehr nach Wien, die Donnerstag abend um 8 Uhr erfolgte, polizeilich überwacht. Fra« Hof richter wurde dann polizciärztlich untersucht, ob sic vernehmungs fähig sei und am nächsten Morgen von zwei Detektivs zum Verhör abgcholt, die ihr sagten, sie solle sich nicht anfregen, es sei nichts von Bedeutung, es würden ihr nur eine Reihe von Fragen vorgclcgt werden, deren Beantwortung sie viel leicht längere Zeit in Anspruch nehmen könnte. Mit ihr er schien ihre Mutter. Die beiden Damen waren in tiefer Trauerklcidung. Um zwei Uhr dauerte das Verhör immer noch fort. Frau Hofrichtcr soll eine Erklärung der Wider sprüche gebe», die sich zwischen ihren Aussagen und dem Geständnis ihres Gatten ergaben. Frau Hofrichter selbst wurde erst vor Beginn ihres Verhörs von dem Geständnis ihres Gatten in Kenntnis gesetzt. Sie nahm diese Mitteilung mit einer ziemlichen Ruhe und ohne sonderliche Ueberraschung ans, als ob sie mit diesem Geständnis schon seit längerer Zeit gerechnet hätte. Rußland. — In Lodz wurden über 100 jüdische Lehrer, Kaufleute, usw. verhaftet. Außerdem wurde die Schließung dreier Vereine: „Arfa", „Brnderhilfe" und „Arbeiterbund" verfügt. Auch der Verein „Bildungsliga", dessen Mitglieder zur größeren Hälfte jüdischen Glaubens sind, darf keine Versammlungen mehr abhaltcn. Der gesamten jüdischen Bevölkerung von Lodz hat sich eine ungeheure Aufregung bemächtigt und cs ist bereits zu großen Lärmszencn gekommen. VroWriiannien. — Ein Teil der Mannschaft des Walfischfängers Mangoro aus Durban hat am 24. März durch Hissen der englischen Flagge, unter die eine Annexionserklärung geheftet wurde, von Heardisland, einer im indische» Ozean gelegenen Insel, im Namen Großbritanniens Besitz ergriffen. Portugal. — In Portugal erregt ein Bestechungsskandal großes Aufsehen. Es handelt sich um Bestechungen, womit ein englischer Industrieller, Mr. Hinton, sich für Madeira das Znckermonopol verschaffen wollte. Der Skandal scheint selbst Kreise zu treffen, die dem Throne uahestchen. In der vor letzten Sitzung der mittlerweile vertagten portugiesischen Kammer hat, wie der „Vossischen Zeitung" berichtet wird, der Republikaner Alsonsv Costa folgenden Satz in das Haus geschleudert: „Ich besitze Originaldokumente mit dem Stempel des könig lichen Hauses, die beweisen, daß hohe Würdenträger aus der nächsten Umgebung des Königs, sowohl Do» Carlos' als auch Don Manuels, Geld erhalten haben, um die Angelegenheit Hinton in einem diesen günstigen Sinne zu beeinflussen." Die Verwirrung, die diese Worte hervorriefen, war unbeschreib lich. Jeder wollte Näheres wissen, doch verwies sie Costa auf die Zeitungen, die den Wortlaut dieser Dokumente ver öffentlichen werden. Inzwischen ist der durch die Kammer- dcbatte vom Freitag bloßgestellte Fliigeladjntant des Königs, Serba Pimentel, seines Postens enthoben worden. Türkei. — Offiziellen türkische» Nachrichten zufolge sollen sich die zwischen Jpek und Djakova angesammelten Albaner zerstreut haben, indem sie den Sultan den Treueid leisteten und ge lobten, das Vaterland bis zum Tode zu verteidigen und keinen Zoll Erde dem Feinde preiszugebcn. Die Albaner bitte», die Neuerungen nicht einzuführen und eine parlamentarische Kommission nach Albanien zu entsende». — Bei der Berliner türkischen Botschaft ist folgende Depesche eingetroffen: Konstantinopel, den 30. April. Schcf- ket Torghnt Pascha ist in Katschanik angclangt und hat den dortigen Paß befreit. Die Aufständischen sind gänzlich zer streut. — Der Anmarsch der Truppen von Verisowitsch, der von zwei Seiten erfolgte, vcranlaßte die Arnaute», die de» Eingang des Defils von Katschanik besetzt hielten, ihre Stellung in größter Unordnung zu verlassen und sich ins Gebirge znriickzuziehcn. Marokko. — Nach englischen Meldungen aus Tanger herrscht in Fes große Sorge über die in Tesa erfolgte Ausrufung Mulcy Kebirs zum Sultan. Die Auferlegung hoher Stenern soll die Mehrzahl der Bevölkerung zu in Abfall von Mnley Hafid getrieben haben. Der Kampf im Baugewerbe. Der Gesamtvorstand des Deutschen Arbeitgcberbundes für das Baugewerbe, bestehend aus 34 Herren aus allen Teilen des Deutschen Reiches, hat eine wichtige Sitzung abgchalten, die zunächst den Zweck hatte, die genaue Zahl der von der Aussperrung betroffenen organisierten Bauarbeiter festzustclle». Es ergab sich, daß schon bis jetzt 186 000 Man» zur Ent lassung gekommen sind, obgleich die Verbände in de» Groß städten (Berlin, Hamburg, Bremen) von der gemeinsamen Sache der Arbeitgeber abgefallen sind. Ans einer Statistik ergibt sich, daß der Bczirksverband im Königreich Sachsen in Dresden mit 28000 Ansgespcrrtcn an der Spitze steht. Telegramme und letzte Nachrichten. 2. Mai 1910. Dresden. Graf Zeppelin, der gestern abend 7 Uhr 40 Min. aus Friedrichshafc» hier eingetroffen war, ist heute früh nach Berlin weiter gereist. Gallenstein (Vogtland). Heute früh kurz nach 8 Uhr wurde, wie der „Falkcnsteincr Anzeiger" berichtet, die seit letzten Donnerstag im hiesigen Cafs Bauer in Stellung befindliche, am 13. Juni 1882 in Schacki (Rußland) geborene Kellnerin Emilie Heinrich von ihrem Liebhaber, dem 24 jährigen Reisenden Hubert Ritzen aus Berlin, ermordet. Ritzen kam gegen 8 Uhr zu dem Mädchen und weckte sic, um angeblich mit ihr spazieren zu gehen. Beim Anziehen wurde das Mädchen von Ritzen von hinten überfallen, der ihr die Kehle mit einem Rasiermesser durchschallt. Der Mörder ergriff die Flucht, wurde jedoch auf der Straße festgenommcn. Wiesbaden. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind mit der Prinzessin Viktoria Luise und dem Gefolge im Sondcrzug gestern um 5 Uhr 45 Min. hier eingetroffen und haben sich nach dem königlichen Schloß begeben, wo sic Wohnung nahmen. Die Stadt ist schön geschmückt; ein sehr zahlreiches Publikum begrüßte die Majestäten auf dem ganzen Wege mit Hochrufen. Das Wetter ist kühl. Köln. Ein in Köln-Nippes wohnender Reisender und dessen Ehefrau begingen gestern Selbstmord. Während sich der Mann erschoß, stürzte sich, der „Köln. Volksztg." zufolge, die Frau in den Rhein. Hamburg. In einem Zigarrenladen schoß der Schlächtergeselle Kramer zweimal auf eine Verkäuferin und verletzte sie lebensgefährlich. Dann tötete Kramer sich selbst durch einen Schuß in die Schläfe. Unglückliche Liebe ist der Grund. München. Der König von Schwede« ist gestern abend hier eingetroffen. Budapest. Seit acht Tagen wird der General direktor der ungarischen Vertretung der ScottS Emulsion-Gesellschaft vermißt. Er soll in den letzten Jahren 600000 Mk. im Spiel verloren haben. Beile (Dänemark). Gestern nacht brach in einem nahegclegcnen Gehöft Feuer aus, das oas ganze Anwesen in Asche legte. Zwei Bewohner sind verbrannt, einer wurde schwer verletzt. Chriftiauia. Der Panzer „Norge" mit BjörnsonS Leiche an Bord ist gestern nachmittag hier eingetroffen. Im Hafen hatten sich der König, sowie eine große Volks menge eingcsundcn. Nachdem der Sarg an Land geschafft worden war, wurde er in feierlichem Zuge nach der Dre!- faltigkeitskirche gebracht, wo er bis zur Beerdigung bleiben wird. Bern. Der gestrige Tag ist in der ganzen Schweiz vollkommen ruhig verlaufen, nur in Genf kam es zwischen der Polizei und einer Volksmenge, die von auswärts nach der Stadt zurllckkehrtc und von Anarchisten geführt wurde, zu einem Zusammenstoß. Die Menge umringte einen Gendarmcricposten und schlug mehrere Fensterscheiben ein. Nach einer Stunde hatte die Polizei, die drei Ruhestörer verhaftete, die Ordnung wieder hergestellt. Amsterdam. Roosevelt hat gestern abend mit seiner Familie die Reise nach Kopenhagen angetreten. Paris. Der erste Mai ist im allgemeinen ruhig verlaufen. Im Bois de Boulogne zerstreute die Polizei kleinere Gruppen von Mitgliedern der Syndikate, die den Verkehr hemmten. Hierbei wurde ein Polizeibcamter ver letzt; ein Demonstrant wurde verhaftet. Paris. Von den während des gestrigen Tages in Paris vorgcnommenen Verhaftungen werden sieben aufrechterhaltcn. Die Verhafteten werde» sich wegen Bc- amtcubeleidigung zu verantworten haben. Paris. Im Keller eines Hauses in der Nähe der Großen Oper explodierte in der letzten Nacht eine Dynamit- Patrone, die in böswilliger Absicht durch das Fenster geworfen worden war. Verletzt wurde niemand, dagegen ist der Sachschaden bedeutend. Paris. Die Regierung bereitet einen Gesetzentwurf vor, der die bessere Ueberwachung und Unterdrückung der Spionage ermöglichen soll. Rom. Sonnabend abend fand ein Familienabend der dentschen evangelischen Gemeinde in Anwesen heit des Präsidenten des Preußischen Evangelischen Obcr- kirchcnrats O. Voigts und des Obcrkonsistorialrats Lahuscn- Berlin statt, bei welcher Gelegenheit Obcrbaurat Schulze mitteiltc, daß mit dem Kirchcnbau demnächst begonnen werden soll. Saloniki. Im Patz von Katschanik herrscht Ruhe. Die Truppen des linken Flügels unter Osman Pascha durchstreifen das Gebiet der oberen Morava und brennen die Häuser der abwesenden Besitzer nieder, über deren Verbleib kein Nachweis vorhanden ist. Blutvergießen wird möglichst vermieden. In Binca, Bilink und Strazza dauern die Zusammenstöße mit den Rebellen fort. Konstantinopel. Nach hier eingctroffenen amtlichen Depeschen haben die Aufständischen zwischen Gilan und Katschanik begonnen, sich zu zerstreuen. In Prischtina, Prizrend und Kaikandclcn herrscht Ruhe. Washington. Eine Spezialbotschaft des Präsidenten Tast an den Kongreß befürwortet die Vollendung der Be festigungen am Panamakanal bis zum Eröffnungs termin für die Schiffahrt auf dem Kanal am 1. Januar 1915. Witterungsbericht. (Mitgeteilt von der Kgl. Sdchs. Landes -Wetterwarte zu Dresden.) Dienstag, den S. Mai 191«. Nordwestliche Winde, wolkig, kühl, zeitweise Regen. Meldung dom Pöhlbcrg! Malter Sonnenuntergang, Abendrot, Meldung vom Fichtelbcrg: Nachts schwacher Nebel, schwache Schneedecke bis lvuv Meter, Packer anhaltender Reif. Krie»enSrt«ter-«mt, Waldkirchnerstraße b. Sprechzeit: Jeden Donnerstag von 2 bi« 4 Uhr nachmittags. vrvedtttonsrett. I)Amt«gcrtcht:Von vormittags 8 bis 12 Uhr und nachmittags 2 bis S Uhr, Sonnabends^ und vor Festtagen Vonvormittag» 8 bis nachmittags 3 Uhr. 2)Eisenbahn-Güte>- expcdition: geöffnet von 7—12 Uhr vorm, und von 2—7 U^: nachm. Z) Stad trat: Montag bis Freitag von 8—12 Uhr vor w. und von 2—v Uhr nachm. Sonnabend« von 8—12 Uhr vo m. und von 2 bis d Uhr nachmittags. «-Standesamt: jeden Wochentag vo» lO—12 Uhr vorm, und von 2—« Uhr na NM Eheschließungen Dienstag« und Donnerstag» vorm. 5) Sta und Sparkasse: geöffnet jeden Wochentag von 8—12 Uir vorm, und von 2 bi« « Uhr nachm. S) Untersten eramt: ,edcn Wochentag von 8—12 Uhr vormittag» und von 2—k> Uhr nachm. 7) Stadtbibliothek: geUnct Sonntags von»/,II—>/,l Uhr. 8) Sirchncrexpedition: Vom l. April bis SO. September vormittag» von 8—12 Uhr, nachmittag« von 2—« Uhr, vom 1. Oktober bi« 31. März vormittag« von S—12 Uhr, nachmittag» von 2—1 Ubr. «mtltcher «erkauf »an vrtesmarken: Kaufmann August Gey, Markt, Schankwirtschast Witwe Fiedler, Mühlenstraße, Handels mann OSkar Uhlmann, JohanniSplatz, Materialwarenhändler Karl KaSper, JohanntSstraße L72, Matcrialwarenhiindler Max Förster, Bergstraße «87, Kaufmann Arthur Thtergen. feines klroma unil mliiler, nuhartlgsr Selckinack relckinen die beliebten van den Vergh'lckien llkorken I> «Palmkrone» «w palmstolL anerkannt keinlte Pllanrenbukter-Margarine - aus. Sröhte Ersparnis gegen llaturdutter bei glelcker Verwendbarkeit, kln allen elnlckidgigen Seldidlten erllüillicki.
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