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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-02
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1888
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Erscheint täglich früh -V. Uhr. UrkM-, »»t LrprtUi«» Johann e»g«st, 8. LprechKundrn irr Aeßatti-u: vormittag« 10—1» Uhr. Nachmittags ü—6 Uhr. -- - ««n«h»e »er für ötr nßchfts-I,e«»« «»»»er bestimmte« Insernte », Wochentage» bi« 8 Utzr an Tonn- «n» Festtage« früh bt«'/,»Uh*. 3n -rn Filiale» str 3»s.-^nnah«k: vtt» »le««. Untversitütsstraße 1. Lvnts Lösche. Kalhariaeustr. 23 pari. u. König-Platz 7, nur bi« '/,S Utzr. apüger Nagtblalt Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte, Handels- «nd GeschSftsverkehr. A-onnsmentSprOl» vierteljährlich 4»/, Ml. tnrl. Brinaerlöhu b Mt., durch die Gast tzezvgrneMk. Jede eiu»»l»e Nmnmee «i V velegeiemplar 10 Vs. e» für Eztr ähr sin lageblatt-Formal gesaljs «tzne Postbesörberiing 80 Mk «tt Postbesörderuag 70 Mt Inlerair V. 123. Mittwoch dm 2. Mai 1888. I«r gefälligen Veachtung. Wegen Reinigung der Geschäftsräume bleibt unsere Expedition morgen Donnerstag, den 3. Mai, von Mittag 12 Uhr ab geschloffen. kxpeiMlull a«s L-stpLlxer ^»seblutte». Amtlicher Thek Wegen Reinigung der Lokalitäten bleibt daS Atchamt Montag, den 7. Mai, gcschloffe». Leipzig, am 30. April 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Freyd Vr. Georgi. «ydera. 3n Gemäßheit ver tztz. 2 und 7 deS Regulativ« für ÄaS- robrleituagen und GaSbeleuchtung-anlagen in Privatgrund- stückcn vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Brouzewaarenfabrikant Herr R. M. Seifert, AugustuS- Piatz Nr. 2, zur Uebcrnahme solcher Arbeiten bei unS sich angemelbet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrich tungen nachgewiesen hat. Leipzig, den 28 April 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Wolfram. X. 2l57. Vr. Georgi. Velillnnlinaihuilg. Die Leuchtkraft deS städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit vom SS. bis «tt SN. dieses Moaatö im Argand- brenner bei 2.6 Millimeler Druck und 12V Liter« stündlichem Consum kaS >8,2 fache der Leucklkrast der deutschen Normalkerze vo« Ü0 Millimeter FlaminenhLhe. DaS sprcisische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0.429. Leipzig, am 30. April 1883. DeS Raths Deputation za den Gasanstalten. Vtkailntmchuns. Die Ausführung der <?rd- und Maurerarbeiten für da- Danipskessi'lhauS rc., das Werkstatigebäude und daS Condensalorgebäiibe bei dem ErncuerunaSbau der I. Gas anstalt soll zusammen an einen Unternehmer in Accord ver dungen werbe». Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im Burcau der Gasanstalt II in Connewitz auS und können daselbst elngesehen resp. entnommen werben. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Dampskcffrltians rc. —Sr-- und Maurerarbeiten für die I. Gasanstalt" versehen in der Nuntiatur LeS Ratheö, RathhauS, 1. Etage, und zwar bis zum Donnerstag, de« 17. Mai d. I., Nachmittag- S Uhr, einzureichen. Der Rath behält sich jede Entschließung und insbesondere daS Recht vor, sämmtliche Offerten abzulehnen. Leipzig, am I. Mai 1888. DeS Raths der Stadt Leipzig Deputation zu den Gasanstalten. Veklllllltliillitlung. Die Ausführung der Lteinmrtzarbeiterr für das DampskesicihauS rc., das Werkstaltqebäud« und daS Condensalorgcbäude bei dem Erneuerungsöau der I. Gas anstalt soll zusammen an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im Bureau der Gasanstalt II i» Connewitz au- und können daselbst eingeseben resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „DampfkeffelhauS rc. — Steinmetzarbeite« für die 1. Gasanstalt" versehen in der Nuntiatur des RatheS, RathhauS. l. Etage, und zwar bis zum Donnerstag, den 17. Mai d. I., Nachmittags S Uhr einzureichen. Der Rath bebält sich jede Entschließung und insbesondere da- Recht vor, sämmtliche Offerten abzulehnen. Leipzig, am l. Mai 1888. De» Rath» der Stadt Leipzig Deputation t« den Gasanstalten. Gefunden wurde in hiesiger Stadt am 20. d. M. eia Hs-Mnrkschki«. am 2Ü. d. M. eia Betrag von 8V Mark in Gold und am 17. d. M. ein Leintvautztzrulel mit »» Mark, letzterer in einem Berlaus-locale. Die unbekannten Eigentliümer dieser Geldbeträge werden hierdurch ausgesordert, sich gehörig legitimlrt in unserer Eriminal-Abibeilung rechtzeitig zu melden, da andernsall» weitere versügung über die Fundobieete getroffen werden wird. Leipzig, den S1. April 1888. , Da« Valtrrtamt der Stadt Lechzt, Nr. 1078 I». Bretschneider. Michael. Ulpllll.ldl AeAnIieltrnng undBerlequug vo, ta 40» lstz- m rllNUNV». »r,n,t»lattrn von 1.80 m «reite svll zur Sud- Mission unter l ordert! ver tzlnlwahl unter tzen Submittenten ver« geben werden. ^ ^ Formulare zu Kostenanschlägen sind im hiesigen Gemeindeamt« zu entnehmen und b>« l». Mai diese« Jahre« »»«gefüllt »nter der «usichrch »„»er ».selbst erreichen. Lech»«ch »» 1. daselbst eintzvreichrn. EemelUtzeealtz. Dt.tetch. tzte Aufnatzme Nervenkranker tn die ^rrvenNtntk tz«, UatoerfttLt Leipzig »etr. I» der mit der viychiatnsche, »linik verbunden«, Nervrnklinik Per UuivcrsttSt finden Nervenkranke unter folgenden Bedingungen Ausnahme: A»snatz«r,«snche sind an die Directtv» der U»iversität«-Nerve». kliuik (Windmühlenweg 20) zn richten; denlelben ist eia ärztlicher Bericht beizusügen, welcher insbesondere die Art der Krankhell er kennen läßt. kntrichten: von sächsischen Staat«- , -ch Pro lag, i» ». Llaffe 80 (soll« durch Or»«armenverbänd« gezahlt »vird 30 -4), von seldstzahlen» den (in 1. «lass« zn verpflegenden) Richlsachien 4 pr» lag. für solche Nichtsachsen, welche vo« Oritkrankeucaffea, 8erns«genoffen« schäften u. dergl. unterhalten werden. I SO -4 Im Uebrigen wird aus die Bestimmungen im Gesetz, und ver» ordnung-blatt vom Jahre 1882, S. 108 sg., verwiesen. Leipzig, am 30. April 1888. Die Dlrrrlio« der psvchiatrische« «ntz NervenNtntk »er Nniversiiät. Pros. Ilr. Flechsig. E« wird hiermit Vekanntmilchmig zur öffentlichen Kenutaiß gebracht, daß bei der . . 45 . . . .. Jrrenkiintk »er Univrrsttä» Leipzig eine besondere «blheilung sür Nervenkranke iNervenklintk) eingerichtet worden ist, und daß demgemäß mit Gencdmiaun, »e« kSniglichtn Mtutsiertum« »es Lultu» und Sffcutltche« Unterricht» die grrenklinik von jetzt an die Bezeichnung Psychiatrische und NerveuNtntk der Universittt Leipzig sühren wird. Leipzig, am 27. April 1888. Die Strerttau Per psychiatrische« ,«p Ner»e«kltntk per Pros vr. Flechsig. rocal-vemiethung. Da« zeither »,n der Restaurations-Firma Attala, ck Leibt, al« Comptoir sür ihr Vierversaudtgeschäst benutzte, sür dieselbe nach Verlegung de» Letzteren in ihr eigene« Grundstück entbehrlich g«. worden« Untres«! an der Südseite vv« Vtchttzvse znnjichft der kchlvhgaffe im Grundstücke der Juristcnfocultät, da« Lall^tu» 4uli4ieum benannt, rntbaliend vorrau« und Eorridor, rin dretsenftrtaes. 1 zt»ctsenftri,e« und S einfenftrige äintmer. ist vom 1. Oktober birseS Jahre« ab aus b Jahre anderweit zu ver- mietben. kau» auch aus Wunsch sofort übergeben werden. Reflektanten «erden ersacht, in dem «ns Krelta,. de« 4. Mat diese« Jatzre», Vvrmtttog« 11 Utzr onberanmte» L>citati,u«termine im UniverfitSt«-Rentamt», wo bereit« vorher die Licilatto»«bedingungen einzusrhrn sind, zu erscheinen und ihre Gebote abzugeben. Dieselben bleibe» vierzehn läge an Letztere gebunden. Auswahl uuter den Bietern und die Entschließung über den Zuschlag überhaupt bleibt Vorbehalte». Leipzig, am 28. April 1888. Universität» - Rentamt. Gebhardt, Vekanntmachnng. Nachdem zu bemerke» gewesen ist, daß die Unsitte, Papierflücke und andere Gegenstände, insbesondere Abgänge von Lebea-mitteln und der zum Einschlagen der letzteren beiiiitzlen Papiere aus di» Straßen und Plätze zu werfe», in der letzte» Zeit im hiesigen Ort« in lästiger Weis« überhand genommen hat. wird hierdurch bekannt gemacht, daß unnachsichtlich jede derartige Berunreiniaung der Straßen und Plätze, der o» denselben gelegenen Baulichkeiten und Anlagen, sowie der dortselhst etwa befindlichen, dem öffentlichen Interesse dienenden Gegenstände, al« Hallen, Buden, Stände u. s. w., an de» betreffenden Tontravenienten mit Geldstrafe bi- zu 7ö >S bez. entsprechender Hastftrase geahndet werden wird. Reudnitz, de» 21. April 1888. Der Grmtiiidcvvrftand. Soncursocrfiillttn. Ja dem Loncui«verfahren über da- BermSgen de« Kaufmann« itarl Frtetzrtch Grobe, in Firma: Frtcprich «rotze zu Hallen/S., ist in Folge eine« ven dem Gemeinschuldner gemachte» Borschlag« zu einem Zwang-vergleich« Bergleich-Iermin aus den iS. Wat 1888. vormittag« 11 Uhr vor dem Königlichen Anitsgcrichte hierielbft «kleine Lteinstrakr Nr. 8. Zimmer Nr Sl anberaumt. Halle a/S., de» 21. April 1888 (Gez.) «roste, Gericht-schreiber de« Königlichen Amt-gericht« VII. Nichtamtlicher Theil. Von der Mkalihalbilistl. Die Balkanhalbinsel bietet gegenwärtig daS Schauspiel vollständig veränderter Verhältnisse bar. Während sonst die allgemeine Ansmerksamkcit aus Bulgarien al« aus de» Herb gerichtet war. vo» welchen, alle Unruhe au-strahlte, spricht man jetzt kaum noch von diesem junge» Staalsweseu. Prinz Ferdinand galt vor ganz kurzer Zeit al- beinahe beseitigt. Die Abreise seiner Mutter wurde als die Einleitung seiner Abdankung hingestelll. e« war bereit» davon di« Rede, baß der Prinz demnächst in Wien Aufenthalt nehmen merke, und wenn er erst dort wäre, dann sei an seine Rückkehr nickt mehr zu denken. Statt dessen ist er am 26. April unter Um ständen nach Tirnowa abaereist, welche eher aus eine Be festigung al» aus eine Lölling seine» Verhältnisse« rum bulgarischen Volke schließen lasten In seiner Begleitung befinde» sich di« Minister Stambulow und Nalchevie »nd eine auS verschie denen Truppengattungen eombinirte Leibwache. Beim Ab schiede waren die Osstciere im Schloßhose versammelt, und die Scheideworte de» Prinzen drückte» die Hoffnung auS, daß sie ihm da» bisher bezeigte Vertrauen bewahren würden. Sein Besuch in Tiruowa hat offenbar nur den Zweck, durch persönliche Berührung mit der Bevölkerung di« Bande fester zu knüpfen, welche ihn mit ihr verbinden. Bei seiner An kunft i» Lowah wurde ihm ein begeisterter Empsäng zu Tbeil. I» solcher Weif« pflegen Fürst«» ihr« Abdankung nicht vor- zu bereiten. Dann hieß r« wieder, daß de* Proeeß gegen den Major Popow, welcher wegen angeblicher bedeutender Unterschleise aeg«n den ruhmreichen Miltäinpfer de« Fürsten Alexander ge- lührt wird, dir Ursache der Reite nach Tirnowa sei Auch da« trifft nicht zu. und »« ist Uutsicht vorhanden, das Popow, d«n Prinz Fe*tzma»d s» lange al« möglich g»ae» sein« An» kttztzir tn Gchntz genommen hat. »ach vr« veweis» seine* erdattrn habe, zog seine «u«sa drsten »erhastel. Die Bermuthu Mstitairvstl^.-r,- —. «ne Aussage zurü-i und wurde ,n S° 3- »«sien verva,'-.. an« V-rwuthung »egt nahe, "aß ^-r Procetz de« Prccc häUnisse welchem aachd« I»z, Dulga I» den Leii^,., um dort «ine Srisi« Zeit betSrsen wird. Pi ine, de« bulgarischen Volke- zu verwickeln ird jedenfalls ^.'ickit Uber manche biSher dunkle ver , Biilaarien bringe» und de» Weg undeuten, s ünvlich, Sinflüfle^hr. Zwecke zu «rrick-nlucht-". ick die Gewalt dazu al« ungeeignet erwiesen Hai. sichen ist der Schwerpunkt der Entwickelung von nach Rumänien und nach Serbien v"legt wordem nien ist die Reis« de« SoingSpaart« nach Berlin zu >seierlichk,iten sür «a.ser Wilhelm benutzl worden - ervorzurusen, welche vielleicht noch langer irien m,ro. oevor sie °>« überwunden betrachtet werden kann. Port war der Hebel an mehreren Stellen zu gleicher Heit aagesetzt worden, um die Dinge in» Rollen zu bringen. D.e Unzm rieben heit d.r Bojarenpartei mit der "^erttag>,»g deutscher Heere», und VerwaltungSeinrichlungeii aus R in'äniei' wurde gleichzeitig mit den Schwiengkeiten. mit wtichen die Bauern zu kämpfen haben, benutzt, um da« ganrc Staat«, wesen aufzuwühlen und eine Bewegung hcrvorzuruse«. w* 4^ alle Srru^enschaften der letzte» 22 Äahre ... Frage stell. «u« den Mitlheitunaen. welche von allen Seiten über die Nr- sach-n der Krisi» in Skumänien bekannt geworden sind, ist klar ersichtlich, daß russische Sinflllsi. thätig waren, um sie m Fluß zu bringen, und daß ihnen die« m,t Hilfe widriger W't^rungS- und Pachlverhäitn.ffe gelungen ist. welche de. der Bauer,,, devöiterung -mea nicht in Abrede zu stellenden Nothstand er- ^"^Zäre^die ganze Organisation de« rumänischen Slaat«- wesen« nicht aus guter und dauerhafter milit-nnscher und administrativer Grundlage aufgeriHtet, so wäre der Umsturz de« Bestehenden die sehr wahrscheinliche Folge der russische» Wühlereien gewesen; da sich aber die F^ch" 22 jähriger ernster und zielbewußter Arbeit nicht durch künstlich gezüchtete Verwirrung und Widersetzlichkeit gegen die Gesetze und die Behörden vlötzlich beseitigen lasten, so hat die Besonnenheit über di« Sridenschast die Oberhand gewonnrn. und da» Ministerium Rosetti-Carv ist aus dem besten Wege. d»e gestörte Ordnung und Ruhe wiederherzustellen. Es wird von einer A »ßerung de« früheren Minister« Slourdra berichtet, welcher die Notywendigkeit betont haben soll, die Verbindung mit Oesterreich zu befestigen, da Rußland ein Interesse daran habe, jede feste Regierung in Rumänien zu bekämpfe», damit eS bei seinem Vormarsch nach Süden keinen Wider stand finde. Ebenso unerwartet wie die Krisi« i» Rumänien ist di« m Serbien gekommen. ES schien, als ob König Miia» in seinem Lande völlig Herr der Lage sei, die Parteien schienen ihre Kraft und Selbstständigkeit verloren zu haben, unv e« machte den Eindruck^»!- ob der König im Zuge wäre, die absolute zu setzen. Da verkündete nig eine Auzabl von der darunter das neue Gemeinde- unl Militairgesetz. nicht genehmigt habe und überhaupt mit der Regierung und mit der herrschenden Parte, in hohem Grade »»zufrieden sei. Es trat der für unsere Anschauungen über da« Wesen de» VcrfasiungSstaatS uufaßbare Fall «in, daß die Regierung sich mit der radikalen Partei verband, um an den König die Frage zu stellen, weshalb er den vereinbarten Gesetzen die Genebmigung versage. Der König antwortete, vaß die Gesetze eine sür die Staatsgewalt und die Autorität de» König« gefährlichen Charakter trüge» und daß durch Vereinbarung der Gesetze zwischen Skupschtina und Regie rung der Vertrag gebrochen sei, welche» der König mit der rabicalen Partei schloß unter der Voraussetzung, daß sich diese Partei al» regierungsfähig erweisen und de» Wille» zeigen werde, dem Datcrlande und Lein Könige treu zu diene». Zur Erklärung der sonst unbegreiflichei, Vorgänge in Serbien wird noch hiuzugesügt, r>aß di« Skupschtina Angriffe gegen die Armee gerichtet habe, in Folge deren eine Abordnung de» Belgrader OssiciercorpS beim KrieaSuiinister Beschwerde führte und drohte, sich selbst Genugthuung zu verschaffe». Außerdem verlautet, daß eine panslawistijche Verschwörung gegen den König entdeckt sei und baß aus Grund derselbe» zwei Radikale in Untersuchung gezogen wurden. Wem, e- auch nicht „iLglich ist. die serbische Krisis an den Verhältnissen anderer BersaffungSstaate» zu mrssen, weil die Vorbedingung der Einbringung und Zustimmung der Re gierung zu Gesetzentwürfen beim Parlament stet« die Ge. nehmiguug de« König« zur Voraussetzung haben muß, so ist doch erkennbar, daß zwischen Ministerium und König sich ein fremder Einfluß geltend gemacht haben muß. der die sonst »»verständlichen Vorgänge herbeigcsiihrt hat. Bei reget- mäßige», Geschäftsgang wäre der König vo» allen Beschlüsse» de» Ministerium» und von den Berhanblungen i„, Parlament giuau uuterrichlet gewesen, so daß die vollenvete Thalsache. welche der Neubildung de« Minist-rium» vorangegangen sinv, Uberbauvt nicht zum Abschluß gedeihen konnte, wen» Alles nii, rechten Dingen geschehen wäre. . Merkmal aller Ereignisse, welche seit Wochen die öffentliche Ausiuerksamkcit aus die Balkan- Halbinsel richten ist da« Wirken einer fremde» Kraft, welche bemüh» ist, Verwirrung zu stiften und ve» natürlichen Gang der Entwickelungstören und aus Abweg« zu lenken Die Verhandlungen der parlamentarischen Körperschaften Oestmreich-Ungarn« über va» neue Wchrgrsetz bilden die Ergänzung zu den Begebnissen aus der Baltaiihalbinsel. E« >st d,e berechtiaie Empsiuvung in Oesterreich-Ungarn nicht niinder w>« b^ den »„abhängigen Balkanstaate» vorhanden daß keme Sicherheit gegen irgend eine grwalisame Ver- änverung der bort.ae» Verhältnisse besteht unv daß gegen Ä B«e.lstellu.ig aller Maßregeln der vor. sicht und der Abwehr unbedingt geböte» ist. * Leipzig. 2. Mai 1888 milgetheilt wird, ist dem vss.n.ll^,^« ^ "°" """ Minister der 3'driingler Darstellung ein Ber cht über die Entwickelung und die Eraebniffe ver St». w° tun, di^S Miurfterii in dL. ?«lt »!« ^Ilt §ch vor. au, den In- »° r ve« Ber ch,, Im Einzel««, zu^lckzukommen. glaubt ober Ktclamr«, «irr dem RedactionSflrich die Zeile bOPs., vordeuFamiliennachr die bgespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet« an die Uypepitt»» pr sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praaouwaranäo ober durch Post- „chnalimr. 82. Jahrgang schon jetzt den kaiserlichen Erlaß zu weiterer Kenntniß brtnaea zu sollen, welcher an de« Mmlflcr ergänz«, ist. Derselbe lautet: Der Bericht vom 11. v. M., l, welchem Sie die Srgeditffe Ihrer Verwaltung de« Ministerium- der öffentliche» Arbeite, für den verflossenen zehnjährige, Zeitraum von Ende Ml» 1878 di« bahia 1888 übersichtlich dargeltellt haben, ha, «ei» lebhafte« Inter« «sie erregt. Mil besonderer Befriedig»», Hab« Ich daran« ersehe», daß die von Meinem in Gott ruhenden Herrn Pater et»,»leitete Eiienbohnpolitik unler Ihrer umsichtigen «»«sührnng die Hoff- »ungen nicht blo» erMt, sonder, Übertroffen hat, welch« vo» der« selben für die Perkehr-verhSltniffe und die Förderung der Soll«- Wohlfahrt, wie sür die Lande«verthetdiaung und nicht minder für die Finanzen des Staat- gehegt worden find. Diese bedeutsame Maß regel, welche Dank der augemeffenen Berwaltnng«.Orga»iiatioa i, vortrefflicher Wirksamkeit ist, hat sich hiernach in jeder Beziehung al« segen-reich erwiesen. Es gereicht Mir zur hohen Kreide, sül die Dulchsührung jene» dede»«ung«voven Gedanken« meine un- g-theilte «aerkennuna anyulprechen. »nck die «btheiluna für da« Bauwesen hat in diesem Zeitraum erhebliche Resultat« aosinweisen, wclLe in beredter Weise für die wirksame Unterstützung der Bedürf nisse de« Lande- Zeugniß oblegen. Die Schn», ri^ketten, mit welchen die Berg-, Hütten« und Salilicnvenvaltuiig »» kämpse« gehabt hat, lasse» Ihre trotzdem erzielten Ergebnisse nm so verdienstlich« er- schetnen. Ick kann nicht umhin, hervorzuhebeu, daß die Sorge für da-Wohl der zahlreichen Ihrem Ministerium untergebene» Beamten und Arbeiter Mich besonder« wohlihuend berührt hat. Ob »nd t» welcher Ar« Sie den gedrängten Inhalt Ihre« Bericht« weiter«» Kreisen, welche sich gewiß dafür iuteresstrr», »»gän-lich mache, volle», will Ich Ihrem Ermessen überlaste». Lharlotteaburg, de, 28. April 1SS8. Friedrich. 1. L An den Staat-minist« „d Minister der öffentliche, Arbeiten, von Maybach. * Zur Geschichte der erste« Reaieru«g«akti de« Kaiser« Friedrich brachte da« Aprilyeft der „Preußischen Jahrbücher" in sein« „Politischen Eorrespondenr" eine Mit« theilung, welche weitere Verbreitung verdient. Danach hatte da« preußische Staat-Ministerium ssofort nach de« Thron wechsel einen Ausruf de« Kaiser« an da» Volk vor- bereitet, welchen d« Reichskanzler, der am N. März mildem Slaat-ministerium den Kaiser aus dem Bahnhofe zu Leipzig erwartete und dann im kaiserlichen Wagen nach Berlin zurück- reiste, dem Monarchen überreichte. Der Kaiser jedoch über gab dem Kanzler die zwei bereit« in San Remo nach der Trauerkunde vom 9. März von ihm selbst verfaßten Schriftstücke: den Ausruf „An Mein Volk" und den Erlaß „An den Rrich-kanzler und Präsidenten de« Staat-mini« steriums". Am folgenden Tage hielt der Kanzler de« Kaiser wiederum Bortraa und überbrachte die Schriftstücke ohne Er innerung. Noch am Abend de« lZ. März wurden dieselben durch den „Reich-- und StaatS-Anzeiger" veröffentlicht. Die „Preußischen Jahrbücher" betonen, daß die sonst in Preußen beobachtet« Sitte, wonach der Nachfolger eine- abgeschiedenen Herrscher» erst nach dessen Bestattung zum Volke sprach, ln diesem Falle nicht ein- gehalten werde» konnte. Da die Krankheit de« Thronfolger« seit Monaten dem Volke durch amtliche Kundmachungen be kannt war, durfte keine Ungewißheit bestehen, in welchem Um fange die schon am 9. Mürz den politischen Körperschaften angezeigte Ucbernahme der Regierung durch den König und Kaiser Friedrich möglich und beabsichtigt fei. Indem seine beiden ersten allgemeinen Kundgebungen keine Gegenzeichnung trugen, bekundete der nunmehrige Monarch, über dessen Stel lung zur Verfassung kein Zweifel bestand und der seine» Willen einer gewissenhaften Befolgung derselben sogleich be stätigte. daß er den Grundsatz der deutschen Monarchie aus stellt, wonach der Monarch zwar für alle diSpvsitiven Re- gierungSacte der Verantwortlichen Gegenzeichnung bedarf, aber nicht für die öffentliche Aussprache feiner Urtheile «nd Gefühle. * Am Sonntag Nachmittag fand unter dem Vorsitz des Reichskanzler Ministerpräsidenten Fürsten von BiSmarck ein« Sitzung deS preußischen Staatsministeriums statt. * Dem Vernehmen nach beging im Laufe der vorigen Wocke in stiller Zurückgezogenheit der Ches deS Geheimen CivilcabinetS Wirklicher Geheimrath v. WilmowSki den Tag seine- fünfzigjährigen DieiistjubiläumS. * Zu der ReichStagSwahl in Altena-Iserlohn be merkt di« .Nationalliberale Eorrespondenz": Im ReichstagSwahlkrei« Altena-Jserloha bat am Sonnabend eine Nachwahl stattaesunden, welche da« Ergebniß hatte, daß ein« Stichwahl »wischen dem nationalliberalen ilan- didalen, Commerzicnrath Herber«, und dem sortschrittlichen. vr. Laug er Han«, etntritt. Wenn e- nicht »och gelingt, eine an- sehnliche Zahl neuer »ationalliberaler Stimmen zn gewinne», so wird der Fortichrittsmann wohl gewählt werden. Denn die in der Minder- h»it gebliebenen nltramontanen und socialdemokratilchen Summen werden natürlich in«geiommt dem Deuischireistni, zusallen Die Art. wie aus diese Weise wieder ein deutschsreisinnige« Mandat »u Stande kommt, ist vorbildlich für di- meisten Mandate dieser Partei. AuS eigner Kraft sich zu behaupte», ist sie säst nirgend mehr sähig. Unterm einen Arm vo» eine», Socialdemolraten, unterm ander» von einem Ultramontanen gestützt, so schwanken diese Ver treter de- „sreigesinnten deutschen BürgerthumS" in da- Parlament. Ob man wirklich die Stirn haben wird, auch einen aus diese Weis« zu Stande gekommenen Wahlersolg al- »inen großen Sieg des deutsche» Freisinn» au«tup»Iaunen? In Wahrheit ist die schmähliche Abhängigkeit Derer um Richter von principicll feindlichen Partei»» wieder einmal höchst augensällig zu Tage getreten. Die National- liberalen, die im Jahr l88l nur 4829 Stimmen zählten, haben jetzt nahe an 9000 ausaebracht und sind di« stärkste Partei im Wahl- kreise. Hätten wir da- traurige Institut der Stichwahlen nicht, so hätten sie gesiegt. Im Vergleich zum Februar 1887 ist aller, ding- ein Rückgang eingetrcten; damals wurden 12 318 national- liberale Stimmen abgegeben. Aber da« war auch die Zeit einer ungeheuren politischen Aufregung und e« standen die wichtigsten vaterländischen Jnieeeffen aui dem Spiel. Line solche Vetheckigung konnte jetzt, wo nicht gerade Lebensfragen ersten Range- den Einsatz bildeten, von vornherein nicht erwartet werden. Zudem war di- ländlichr Bevälkerung, dir überwiegend für den nationalliberalen Eandidaten stimmt, vielfach durch die gerade jetzt lehr dringende» Feldarbeiten in Anspruch genommen. Der Wahlkreis war auch von Ansang an ein höchst unsicherer Besitz der Natwnalliberaleii. Zwei Legi»laturveri,d«n hindurch, von 1881—87, war er in sortschrittlichen Länden, und erst bei de» vorjährigen Wahlen fiel «r mtl äußerst geringer Stimmenmehrheit den National- liberalen zu. von dem Hochdruck, mit welchem die fortschritt- liche Agitation diesmal arbeitete, kann man sich kaum einen Begriff machen. Ein« Probe au- dem Auitreten de« Herrn Herme- Habe» wir ja bereit- milgetheilt. Insbesondere die Branntivein- verthr>ttruna wurde in der maßlosesten Weise au-gebe«te», und e« ist last komisch anznsehen, wie ein Landidat. der nicht genug ans di« Schnaps- und Bradvertheuerer schelten konnte, schließlich nur mil Hilfe der Ultramontanen durchdringen kan», dje bei dieser Veftrnr- rnng in der vordersten Reih« mitgewirkt haben. E- ist den National- liberalen bei früheren Gilchwahle» «» »tesem W-HIknts« noch sehr ßetzenlend« Ne'erven beranz^tehen. Hoffe, wir, »«> » auch diesmal der Fall sein wied.
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