hochachtungsvoll zu begegnen, oder zu einer freudig erregten Äußerung über das Verehrungswürdige einer von Ihnen oder dem Empfänger ausgeführten Handlung. Beides liegt nicht vor. Hochachtungsvoll Dr. CI. Klerg, Assistentin am Germa nischen Institut der Universität Leipzig.« Wahrscheinlich ist nun Ruhe in Leubnitz eingekehrt; hoffentlich fühlt sich niemand in seiner Hochachtung mehr gekränkt, auch wenn sie ihm ohne Ausrufungszeichen bezeigt wird. Petersburg — Petrograd — Leningrad. Der Petersburger Sowjet beschloß nach dem Tode Lenins, den Namen der Stadt Petersburg zu Ehren des verstorbenen Präsidenten des Rates der Volkskommissare in Leningrad zu ändern. Zu Anfang des Weltkriegs wurde Petersburg in Petrograd umgewandelt. Diese Bezeichnung hat sich jedoch im Weltverkehr schlecht eingebürgert. Ob es der neuen Benennung Leningrad besser ergehen wird? »Waschzettel« nennt man bekanntlich die empfehlenden Worte, die die Verleger ihren Neuerscheinungen beifügen. Im »Börsenblatt für den deutschen Buchhandel äußerte Otto Riebecke die Ansicht, daß das Wort Waschzettel von den gelehrten Durchschnüfflern des Goetheschen Nachlasses stamme. Unter den von Philologen veröffentlichten Haushaltzetteln hätten die Notizen des Dichters über die Wäsche seiner Hemden, Strümpfe usw. einen nicht geringen Raum eingenommen. Von diesen durch die Wissenschaft geheiligten »Waschzetteln« sei dann das Wort all mählich in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. DieUnrichtigkeit dieser Behauptung wies der als Goethe-Forscher bekannte Professor Georg Witkowski in einer Zuschrift an das »Börsenblatt« nach. Er betont zunächst, daß man zwar die verschiedenartigsten Schriftstücke von Goethes Hand aufgefunden habe, aber nie mals einen — Waschzettel. Das Wort selbst habe erst in der zweiten Hälfte des ig. Jahrhunderts die übertragene Bedeutung erhalten, und zwar wurden so zunächst die regelmäßigen, von amtlichen Stellen stammenden Nachrichten und Darlegungen genannt, die in der halbamtlichen Presse erschienen und nur scheinbar eine eigene Meinung ausdrückten, in Wirklichkeit aber die Anschauung der Regierung ver traten. Da man diese Mitteilungen, die sich nicht immer gerade mit den wich tigsten Dingen beschäftigten, wohl verächtlich »Gewäsch« nannte, so erhielten sie allmählich die Bezeichnung »Waschzettel«. Als der früheste literarische Beleg für eine solche Verwendung des Wortes wird ein Satz aus dem 1851 erschienenen Roman »Neues Leben« von Berthold Auerbach angeführt: »Ihr Vorgänger, der sich in letzter Zeit so verrannte, daß er lieber die ganze Welt zugrunde gerichtet hätte, ehe er seinen politischen Waschzettel änderte.« Fragekasten Anfrage: Schreibt man besser »rein wollene Waren« (also »rein wollene« getrennt) oder »reinwollene Waren« (zusammen)? Die Handelsbrancbe zieht die getrennte Schreibweise vor. J. K., Tpl.-Sch. (Tschechosl.). Antwort: Der Ton liegt auf »rein«, darum verdient die Schreibung »reinwollene Waren« den Vorzug und wird auch in Deutschland von den Kaufleuten fast aus schließlich so angewendet. Duden führt (S. 152) als Eigenschaftswörter auf: ganz leinen, ganzseiden, ganzwollen, ferner (S. 176): halbleinen, halbseiden, halbwollen. Dem entspricht die Schreibweise der Eigenschaftswörter: reinleinen, reinseiden, reinwollen; denn »rein« ist in diesen Zusammensetzungen begrifflich dasselbe wie »ganz«. Kurze Antworten. A.H. in B. Man muß, wie Singer-Nähmaschine, auch Littauer- Nähmaschine schreiben, weil diese Nähmaschine nach dem Fabrikanten Louis Lit- tauer benannt ist; mit dem Lande Litauen hat die Benennung nichts zu tun. Ebenso muß Mergenthaler-Setzmaschine (so genannt hach dem Erfinder Ottmar Mergenthaler) gekuppelt werden.