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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 16.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-21.1924
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192400000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19240000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19240000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
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Zahlenungeheuer Durch den furchtbaren Währungsverfall der deutschen Papiermark sind wir an große und immer größere Zahlen in einem Grade gewöhnt worden, wie wir es früher kaum für möglich gehalten hätten. Wir jonglieren heute mit Milliarden und Billionen Papiermark; Millionen zählen schon nicht mehr, der frühere Respekt vor dem Wort »Millionär« ist geschwunden. Da geziemt es sich wohl, einmal ein Weilchen innezuhalten und in ruhiger Beschaulichkeit Entwicklung und Bedeutung der für unser Vorstellungsvermögen kaum faßbaren Riesenzahlbegriffe zu betrachten. In allen indogermanischen Sprachen zeigen die Zahlwörter für 1 bis 100 große Verwandtschaft, beim Zahlwort für 1000 treten dagegen schon starke Unterschiede auf. Daraus ist zu schließen, daß erst in einer Kulturzeit, als die indogermanischen Völker sich bereits getrennt hatten, das sprachliche Bedürfnis entstanden ist, eine so große Zahl wie 1000 durch ein Zahlwort auszudrücken. Das Zahlwort Million war unserm zivilisierten Europa bis ins frühe Mittelalter hinein noch ganz fremd. Der durch seine ausgedehnten Weltreisen bekannte Italiener Marco Polo hat das Wort milione (d. h. Großtausend) zuerst geprägt; er wendet es in seiner im Jahre 1228 geschriebenen Reiseschilderung an, um damit die ungeheure Menge der in China lebenden Menschen zu bezeichnen. Solche Bevölkerungsfülle war in dem damaligen Europa ganz unbekannt, und um sie sprachlich auszudrücken, bedurfte es eines neuen Wortes. Bei Marco Polo ist »milione« aber nur eine un gefähre Massenangabe, als bestimmtes Zahlwort taucht die Million erst am Ende des 16. Jahrhunderts auf und wird erst im 18. Jahrhundert allgemeiner verwendet. Der berühmte Rechenmeister Adam Riese, der um die Mitte des 16. Jahrhunderts das erste deutsche Lehrbuch der Rechenkunst herausgab, kennt die Million noch nicht; er drückt diesen Begriff durch 1000 X 1000 aus. Ebenso verfuhr der in der selben Zeit lebende Nürnberger Meistersinger Hans Sachs, der bekannte »Schuh macher und Poet dazu«, in seinen Fabeln und Schwänken (1540). Die Bezeichnung »Millionär« für einen reichen Mann ist erst im 19. Jahrhundert volkstümlich ge worden; Jean Paul soll dieses Wort zuerst angewandt haben. Die Wissenschaften, besonders die Astronomie, erweiterten dann die Zahlbegriffe bis ins ungeheure, und so entstanden die Wortbildungen für die »astronomischen Zahlen«: Billion für eine Million Millionen (als Zahl geschrieben: 1000000000000 ; Trillion für 1 000000 X 1 000000 X 1 000000 oder eine Million Billionen, in Ziffern dargestellt durch eine Eins mit 18 angehängten Nullen; Quadrillion für eine Eins mit 24 Nullen. Weiter: Quinquillion die Eins mit 50 Nullen), Sextillion die Eins mit 56 Nullen), Septillion (die Eins mit 42 Nullen', Oktillion (die Eins mit 48 Nullen') und so fort. Jede dieser Riesenzahlen ist das Millionenfache der vorhergehenden; so ist, mathematisch ausgedrückt, die Billion die zweite Potenz, die Trillion die dritte, die Quadrillion die vierte Potenz von einer Million. Die hundertste Potenz von einer Million ist die Zentesillion, das ist also eine Eins mit 600 Nullen. Hier sei gleich bemerkt, daß die Franzosen und einige andre südeuropäische Völker unter Billion, Trillion usw. etwas andres verstehen als wir. Während bei uns, wie gesagt, solche Zahlen Potenzen von der Million sind, gelten sie bei diesen Völkern als Potenzen von der Zahl Tausend. Unter Billion versteht der Franzose also 1000 Millionen, eine Trillion sind bei ihm 1000 seiner Billionen, eine Quadril lion 1000 seiner Trillionen. Die Trillion der Franzosen entspricht also als dritte Potenz dieser Tausendrechnung genau unsrer Billion, die wir als zweite Potenz von der Million ansehen. Die französische Billion ist begrifflich der Milliarde gleich. Die Milliarde, die uns als Ausdruck für 1000 Millionen besonders im letzten Vierteljahr ganz geläufig geworden ist, war dem Deutschen vor 18-0 noch un bekannt. Das Wort wurde erst nach dem Frankfurter Frieden aus dem Französi-
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