sehen übernommen, als die Franzosen die damals ungewöhnlich hohe Kriegs entschädigung von 5 Milliarden Frank zahlen mußten. Nach dem Vorbild der Milliarde hat man neuerdings in Finanz- und Handels kreisen auch das Wort »Billiarde« geprägt zur Bezeichnung von 1000 Billionen. Diese Billiarde entspricht also der französischen Quadrillion. Wenn der Geld entwertung nicht Einhalt geboten worden wäre, so würde uns die »Trilliarde« als Ausdruck für 1000 Trillionen kaum erspart geblieben sein. An 100 Trillionen Papier mark hatte die Reichsbank durch die Notenpresse bereits in Umlauf gebracht. Ein Volk der Erde hat freilich schon im Altertum Vergnügen an großen Zahlen gehabt: die Inder. In Indien gab es schon zu Buddhas Zeiten, also etwa 500 Jahre vor Christo, Zahlwörter bis zu hunderttausend Millionen. Buddha selbst soll die Zahlwortbildung dann weiter fortgesetzt haben. Die Vorliebe der Inder für große Zahlen offenbart sich auch in ihrer Dichtung: da wird von einem König erzählt, der 1000 Billionen Diamanten besaß, eine Schlacht wird erwähnt, in der 10000 Sex tillionen Affen kämpften, und von Buddha wird berichtet, er habe 600000 Millionen Söhne gehabt. Man macht sich im allgemeinen keine rechte Vorstellung davon, welche Un summe von Einem in diesen großen Zahlen steckt. »Eine Milliarde Papiermark- , das spricht man heute leicht hin; es ist ja auch nur der Wert von dem zehnten Teil eines Rentenpfennigs. Und doch stellt eine Milliarde schon eine respektable Größe dar, wenn wir bedenken, daß unsre Erdoberfläche nur etwa eine halbe Milliarde Quadratkilometer umfaßt und der Erdball von nicht viel mehr als anderthalb Mil liarden Menschen bewohnt wird. Als uns Anfang August vorigen Jahres die erste Million in Papiermark ausgezahlt wurde, meinte ein Kollege mit listigem Augen zwinkern: »Es ist nur gut, daß wir diese Summe nicht in Gold bekommen haben: denn ich wüßte dann nicht, wie ich sie nach Hause schaffen sollte.« Ein ungläubi ges Lächeln ringsum zeugte davon, wie sehr damals schon die Urteilskraft für die Bewertung großer Zahlen abgestumpft war. Der Kollege rechnete vor: »Ein Zwanzigmarkstück in Gold wiegt 7,964 g, dann wiegen 1000 Zwanzigmarkstücke 7,964 kg; da diese 1000 Goldstücke jedoch erst den Betrag von 20000 Mark aus machen, so würde eine Million in Gold 50 mal so schwer sein, also ein Gewicht von 598,20 kg haben. Wo ist der starke Mann, der diese acht Zentner Gold zu tragen vermöchte?« Niemand meldete sich; aber so mancher wurde doch recht nachdenklich gestimmt. Man berechnete dann, daß das Gewicht einer Milliarde in blanken Goldstücken 398200 kg und einer Billion demnach 598200 t betragen müßte. In Silbergeld dagegen würde eine Million Mark 5555,6 kg, in Nickelgroschen schon 40000 kg oder 40 t und in Kupfermünzen gar 200 t wiegen. Wählen wir ein andres Beispiel, um uns über die Bedeutung großer Zahlen recht klar zu werden. Der Sekundenzeiger einer Uhr durchläuft in einer Stunde 5600, in einem Tage 86400 und in einem Jahre, zu 365 Tagen gerechnet, 51 556000 Se kunden; 1 Million Sekunden ergeben demnach nur 11 Tage, 15 Stunden, 46 Mi nuten und 40 Sekunden: für die Zurücklegung einer Milliarde Sekunden sind aber bereits 31V« Jahre erforderlich. Eine Zeit von einer Billion Sekunden hat das Menschengeschlecht in geschichtlichen Zeiten überhaupt noch nicht erlebt, denn das wären 51 500 Jahre. Daran kann man erst ermessen, wieviel Einer so eine deutsche Papiermark-Billion enthält, und wie bodenlos tief unsre arme Papiermark gesunken ist. Wollte jemand sich unterfangen, diese Billion in einzelnen Papiermarkscheinen aufzuzählen, so würde er bald merken, daß er in seinem ganzen Leben nur einen kleinen Bruchteil dieser Arbeit bewältigen könnte. Denn selbst bei größter Eile, wobei drei Scheine in einer Sekunde aufgezählt werden müßten, wären bei täglich achtstündiger Ar beitszeit die vorhin berechneten 51500 Jahre dazu nötig; beim Aussetzen mit der