Es ift uns eine Ehre und nach allen Verfinfterungen der Zeit auch eine herzbewegende Freude, die neu im Offenen und Freien fich rüh rende Welt unbekümmert wieder vor das Werk eines Mannes zu führen, das den hinabgegangenen Machthabern notwendig im Wege war. Nicht eigentlich vor das Plaftifche freilich, das nach feinem Umfange, von den wenigen nachgelaffenen Hölzern abgefehen, vorläufig noch verftreut ift oder nicht ohne Gefahr bewegt werden kann, wohl aber vor das zeichnerifche und das im weiteren Sinne graphifche, das zu gleich in einem Reichtume vorgewiefen wird, wie es bisher nur feiten gefchehen ift. Dieies zeichnerifche Erbe gehört nach feinem Wefen und dem vor handenen Beftande - wir haben im Nachlaffe über 1000 Blätter ge zählt - zu dem koftbarften Befit; der Nation. Es ift bezeichnend, daß es die Hand eines Bildhauers ift, die diefe Ernte einbrachte, eine Ernte, unbefchädigt von aller klaffifchen Konvention, eine Ernte, die ihr Äußerftes an Sparfamkeit, Gedrängtheit und Gefchloffenheit der Mittel vom Holze her bekommt; die einmalige Befrachtung aber, Spannung und Bewegtheit, Einficht und Prophetie, das ift die einmalige Stimme eines einmalig begnadeten Menfchen. Von dem Früh werke, von dem der Künftler gefprächsweife unluftig behauptet, »alles, was ich vor meinem dreißigften Lebensjahre gemacht habe, darf mit Fug zugrunde gehen«, haben wir abgefehen; von der blitjmäßigen Erhelltheit der ruffifchen Reife aber bis hin zu den letjten figuralen Löfungen, die die Brücke fchlagen zu den Ufern der deut- fchen Frühe, ift alles vorhanden. • Und fo entlaffen wir denn die willig eingetretenen Gäfte in die Be ¬ gegnung und in die Zwiefprache mit einem Werke, das aus einem Raume von letjter Gültigkeit kommt und aus der Freiheit, die wir meinen.