Zur Rechenschaft für die Mit - Begründer und beitragenden Theilnehmer der „Vorbildersammlung für Kunstgewerbe“ und als Anleitung für künftige Benutzung derselben wird nach stehender Bericht über die bisherige Thätigkeit des Comites, über Plan, Anordnung und Einrichtung der Sammlung veröffentlicht. Bereits im December 1859 hatte der Verfasser vorliegender Mittheilungen durch einen Artikel im Leipziger Tageblatte auf die Gemeinnützigkeit eines ähnlichen Unternehmens hingewiesen, das er im August 1861 in einer Denkschrift „über Gründung einer Vorbildersammlung für Kunstgewerbe“ näher bezeichnete. Die darin für die Organisation derselben aufgestellten Vorschläge, wie sie später von dem Comite angenommen und zur Ausführung gebracht wurden, gingen dahin: durch eine reichhaltige, systematisch nach Stilarten und kunstgewerblichen Arbeitszweigen geordnete Sammlung von Abbildun gen aus dem Gebiete der Baukunst und des gesamm- ten Kunstgewerbes, unterstützt durch Abgüsse plas tischer Werke ornamentaler Kunst ein lehrreiches und bequem benutzbares Material für den Gebrauch der Kunstgewerbtreibenden, wie der Käufer und Besteller von kunstgewerblichen Erzeugnissen darzubieten. Das Material sollte durch Ankauf der zahlreich existirenden Sammelwerke beschafft werden, deren Inhalt alsdann getheilt und nach dem System der Sammlung in die vier Hauptgruppen von Baukunst, Geräth, Stoffmuster und Ornament mit dem Anhang von figürlicher Plastik und Malerei, Costüm, Schrift, He raldik etc. in Mappen geordnet für jedes Bedürfniss sofort die entsprechenden Vorbilder darböte. Obgleich dieses Project sowohl vom Directorium des Kunst vereins als von hiesigen und auswärtigen Autoritäten der bildenden Kunst (Prof. Jäger, Director Schnorr von Carolsfeld, Prof. Gruner, Director Hettner, Prof. Hübner) warm empfohlen wurde, gewann es doch erst dann gegründete Aussicht auf Verwirklichung, als man sich entschloss, auf dem in unsrer Stadt so oft erfolgreichen Wege des freien Zusammenwirkens von Privaten vorzugehen. Im Mai