203 einige wenige Themata beschränkt. Die erste Stufe der nach innen wirkenden Vereine bilden jene mit gesellschaftlichen Zielen, in denen der Geselligkeitszweck durch die bewußte Pflege eines gemeinschaftlichen geistigen oder sozialen Ideals oder eines für das Dasein der einzelnen Mitglieder wichtigen Ergebnisses ver edelt wird. Sie wollen „unter sich" sein, nur eine Werbung nach innen betreiben. Selbstverständlich muß der Verein, um als Träger eines Werbe- und Meinungsgedankens in Betracht zu kommen, mehr erstreben als nur Freundschaft und zerstreuendes Vergnügen. Ein Kegelklub mag noch für die allgemeine Sozio logie des öffentlichen Lebens beachtlich fein, für eine Theorie des Werbewesens scheidet er aus. Zu den Vereinen mit Innenwerbung wären etwa zu zählen studentische Verbindungen mit akademischen und fachlichen Pro grammen, landsmännische Vereine mit Heimatpflege, Innungen, Berufsvereine, Standesgruppen, Erlebnisgemeinschaften usw. Sie wollen ihr Werbeideal zwar aktiv nur bei ihren Angehörigen lebendig machen, aber sie wünschen doch, daß eine weitere Öffent lichkeit ihre Bestrebungen billigt. Sie verlangen die passive Zu stimmung und die Mehrung ihrer Geltung im allgemeinen sozialen Leben. Da die Werbung aber nur in innerlich geschlossenen Zirkeln stattfindet, so genügt die Anwendung primitiver Werbe formen. Für propagandistische Arbeit großen Stils bietet die Erfahrung im Vereinsleben dieser Art im allgemeinen nur eine gänzlich ungenügende Vorbereitung. Nur so ist es zu erklären, daß Deutschland, das typische Land der „Vereinsmeierei", für kompliziertere Werbeaufgaben so geringen Sinn und so unzuläng liches Können gezeigt hat. Viele Deutsche glauben sich gerade deshalb auch zu höheren Werbeaufgaben berufen, weil sie tüchtige Vereinsvorsitzende gewesen sind und wundern sich, daß sie versagen. In den Vereinen bezieht sich die Meinungsdifferenz fast immer nur auf Lappalien, während in der Haupttendenz Einmütigkeit besteht, so daß der mangelnde Widerstand den propagandistischen Horizont sehr eng zieht. Die zweite Gruppe von Vereinen greift schon viel stärker in das öffentliche Leben ein. Während das öffentliche Interesse an den Vereinen mit Innenwerbung unentwickelt ist und nur bruch- stllckartig zum Ausdruck kommt, pflegen Vereine mit unbeschränkter