Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191510074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19151007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19151007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-10
- Tag1915-10-07
- Monat1915-10
- Jahr1915
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1915
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer W Tageblatt «8. ZE Donnerstag, 7. Oktober IMS. abeuvs. und Auzrtg-er Mchlatt mü> AMlger). Telegramm-Adrefl« ßlI yemsprechsttll, .rag r att vtt s» für die König!. AmtShauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. Torgau. Vorgestern gegen 6'/> Uhr morgens ver nahm man im hiesigen Orte einen gewaltigen Donner. In dem Stahlwerk war in der Trockenkammer der Ofen ans bisher unaufgeklärte Weise explodiert. Einige in dem Raume aufhältlich gewesene Arbeiter aus Torgau und aus dem benachbarten Kreischau und Zeckritz wurden zum Teil schwer und zum Teil leicht verletzt. polnische Sprache, oder ein Uebergangsdialekt. Das Aus sehen der Leute aber ist kleinrussisch, die Bauern, in dunklen Kittel», Leinenhosen und hohen Stiefeln, haben die runden und rundbärtigen, willenlosen Gesichter, wie man sie im eigentlichen Polen nur an den Bettlern sindet. Die Frauen sind bunt und barsnhig, flachsblond, früh gealtert und klein. Wo ein Dach mit glatter, fester Strvhschicht oder metallen gedeckt ist, wo die Linien des Hauses scharf und gleichsam abstrakt sind, wo die Holzschnitzereien der weißen Fenster rahmen eine Art Gardinenmustcr nachahmt, da wohnen sicherlich Juden. lieber dieü Land ist der Krieg gekommen. Er hat die Wohnstätten in Stauch und nächtlichen Feuerschein verwan- delt und Dörfer zu.Hunderten ausgetilgt — aber seine harte Hand hat auch geschaffen und erneuert. Räume, die wüst lagen, werden in Stunden wohnlich: denn das Heer braucht Quartier. Seuchen werden bekämpft. Wo die „große Bagage" der Division sich eingerichtet hat, ist, über Stacht fast, eine wohlgeordnete Landwirtschaft entstanden. Der Rittmeister und ostpreußischc Landwirt, der hier im verlassenen Dorfe für die Regelmäßigkeit der Zu fuhren sorgt, beschafft aus den Mitteln der nächsten Umge bung die Lebensmittel nicht nur für sich und seine Mitar- beiter, sondern ist auch in der Lage, manches abzugcben und die Kolonnen zu entlasten. Wer weiß, wie bald man wieder sortzichen muß? . Eine verlassene, wie in Schlaf versunkene Welt lebt zu neuer Bestimmung, wieder auf. Wie ist sie seltsam. Die Bauer» dieses waldreichen Landes haben es möglich ge macht, die eisenlose Urzeit im 20. Jahrhundert zu leben. Unter Gerümpel liegt Mn Pflug, an dem ganze» Gerät ist so gut wie kein Eisen. Eine Egge ist völlig aus Holz ge macht, mit hölzernen Zähnen, Vaststricke verbinden ihre Teile. Sauber gearbeitete Wagenräder haben keine Spur von Eisen. Hölzern ist eine ungefüge Getreidegabel, aus einem Ast gearbeitet, wie vor tausend Jahren. Da liegen Honigsüsser: cs sind Stücke ausgehöhlten Baumstamms. Die Kornbehälter aber sind geflochtene Körbe, von reiner Am- phorenform und überraschender Schönheit. Ist es der ge meinsame Urtrieb oder verschollener Einfluß, der den Kür- ben und Tongeschirren kleinrussischer Bauern griechische Li- »ien gibt? Byzanz lebt hier fort: wie in den Heiligen- und den Kaiserbildcrn: wie in der Kirche und Schrift. Es hat ja, nebenher bemerkt, das Russentum die Antike, wo cs ihr folgte, viel unveränderter, freilich auch äußerli cher, ausgenommen, als wir es taten. Die Fremdwörter mit ihren Endungen auf uS, die Matze und Gewichte, die „Drachmen" und „Skeupul" kennen, beweisen das nicht min der als die an russische glatte, einstöckige Gutshäuser ge klebten Säulenportale. Die Leute, die hier das Gehäuse ihres Lebens dem Sie- ger ließen, sind Ackerbauer ganz und gar. So sehr, daß sie das Innere ihrer Hütten verwahrlosen lassen, das Getreide in den Schermen dagegen mit rührender Sorgfalt schichten; kein deutscher Bauer nutzt mit so sparsamer Ordnung den Raum. Weit durchs Land liegen die Dörfer in Asche, oft so vertilgt, daß man bei Nacht ihren Platz nicht findet; nur die Kirchen sind übrig geblieben: aus Holz auch sie. Grün über dem Weiß oder Graublau steht auf dem Holzturm die Zwie- bclkuppcl mit dem orientalischen Kreuz. Rührend in dem Verlangen, ein wenig Festlichkeit ins Dürftige zu tragen, sind die kleinen, bunten Fensterscheiben. — In den Stein kirchen größerer Ortschaften mischen sich die Stile; moderner Gemäldekitsch neben ausfallend getreuen Nachbildungen der großen Italiener. Was hier nicht byzantinisch ist, weist nach Italien; und wunderlich ergänzt das Judenhaus die Reihe der Stilmustcr durch Bilder völlig babylonischen Zuschnitts. Je weiter wir ostwärts Vorgehen, nm so seltener werden die Brande: die Russen haben die Nutzlosigkeit des Ver wüsten? ringcschcn oder sind znr Schonung geneigter in dem Maße, ivie man dem eigentlichen Rußland sich nähert. So stehen die Dörfer noch da: gran, gleichmäßig, an breiter Straße, die Scheunen nur durch das Fehlen der Kamine von den Hütten »nterschieden. Meist sind die Häuser sehr ordentlich numeriert, jedes trügt den Vornamen, Vaters und Familiennamen des Inhabers. Güter liegen verstreut. Sie haben gutgehaltcnc Parks, mitten im armseligen Land sind alle Lebensbedürfnisse des Wohlstands befriedigt. Weiß, einstöckig, mit Portalen und dorischen Säulen aus Holz, sind die GntShäuser als komfor tabler Sommcransenthalt eingerichtet; sie haben Kamine und Kachelöfen für den Herbst; dtc Möbel wirken bald zusam mengekauft, bald einheitlich und gediegen, ans altem Fami lienbesitz. Manchmal fügt sich das Holzportal, von Ephcn beiponnen, harmonisch der schlichten Gliederung üeS Hauses ein; manchmal, wie in Molodowo, finden die Quartier macher einen Bau von edlen Formen und kultureller Ein richtung vor. Sine der schönsten Besitzungen gehört dem litauischen Baron Skirmunt, einem Musikkenner, dem sein Kunstverständnis Beziehungen zn deutschen Fürstenhäusern schuß — Wo Büchereien erhalten blieben, da finden sich, ne ben französischen, immer anch deutsche Bücher, deutsche Zeit schriften, deutsche Sprachführer. Ueberraschend ist es zu hö ren, Laß die Grundbesitzer die schauderhaften Wege durch weg mit AutoS befahren; sic müssen sehr haltbare Wagen oder sehr tüchtige Fahrer haben. Ein kurzer Vormarsch nach Süden. — Das tnselhafte Bauernland endet. — die Sümpfe beginnen. Hermann Friedemann, Kriegsberichterstatter. Das Land ohne Eise». Zwischen -en Sümpfen. Von unserem Kriegsberichterstatter. Leschnewka, Ende September 1918. okcn. Von Vrcst-LitvwSk biS zu PinSk reicht die Halb insel verhältnismäßig trockenen Lande?, da? sich kcilartig in die Unendlichkeit der Sümpfe rorschiebt. In dieses Drei eck au? Sand und Wald und Ackerboden, mit den Städten, die an den Rändern de? Sumpfgebietes wie an der Meeres küste liegen, sind von Nordwestcn, Westen und Südwcstcn her die deutschen Divisionen cingedrv.ngen, biS am 19. Sep tember PinSk in ihren Händen war. Die JaSjolda im Norden, Sie Pina im Süden begren zen ein Land, dessen graue Schönheit zuweilen nicht uner greifend ist. Verwahrloste Städte; aber treuherzige mit sau berer Schlichtheit angelegte Dörfer; überall Raumweite, ein runder, waldumsäumter Horizont, Kartoffel- und Roggen felder, nasse Wiesen, die von unzähligen GraSbuckeln wie narbig sind. Gleich Falten ziehen sich die zerfurchten Wege durch da? ernsthafte Antlitz dieser Landschaft. Pappeln be tonen hier und da die Weite, Birken vereinigen ihre nordi sche Lieblichkeit, Kiescrnwaldungen erinnern an die deutsche Mark. Wo «in See sich auSbreitet, zwischen Wald und Sand user, mit Fischernctzen am flache^ Strande, würbe man sich in norddeutschem Lande glauben"'— wären nicht die Dörfer seltener, die Ausmaße des Raumes gedehnter, die Farben grauer. Grau wachsen die Dörfer ans der Fläche. Die Häuser gleichen eins dem anderen, ihre Strohbedeckung liegt an den Giebelkanten dachschindelartig, in Garben, so Laß eS aus- sicht, wie gewollter Formschmuck. Ans dem Dachfirst kreuzen sich die haltenden Holzpsähle, wie spanische Reiter; an der Vorderseite gleichen sie einem Gehörn: die einzige Ver zierung, an heidnische Vorzeit gemahnend. Sonst ist das HauS, mit Balkeuwänben und winzigen Fenstern, von höch ster, natnrhaster Einfachheit, nicht anders, als man seit Jahrtausenden baute. Ursvrüuglich ist auch daS Volk geblie ben, das sie dcwohnt. Noch herrscht hier, weit im Osten, die Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends V,? Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Barauszahlung, durch unsere Träger >ü Haus aber bei Abholung am Schalter der Kaiser!. Postanstalten vierteljährlich 2,10 Mark, monatlich 70 Pf. Anzeigen für die Nummer des Ausgabct-geS sind bis 10 lchr vormittag? aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für die 43 mm breite Grundscyrift-Zcile (7 Silben) 18 Pf., LctSprelS 12 Pf.; zeitraubender uns tabellarischer Satz ent- sprechend höher. NachwcisungS- und BermittelungSgebühr 20 Pf. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ungezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. ZahlungS- und Erfüllungsort: Riesa. Wöchentliche Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goctheftraße 89, Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hühnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Feuerlöschwesen erfreut. Außerdem wurden die erstgenannten Herren zu Ehrenmitgliedern ernannt. Enlzer ist schon Ehrenmitglied. — Der Erfinder des AtemschntzapparateS, der jetzt beim deutschen und österreichisch-ungarischen Heere mit gutem Erfolge eingeführt ist, ist ein Döbelner, der am 26. August 1858 geborene Brandmeister Paul Müller in Leipzig, ein Bruder des bekannten Döbelner Spritzenfabri kanten Otto Julius Müller. Paul Müller wirkte bei den Berussfeuermehren zu Chemnitz, Berlin und Leipzig, bei letzterer seit 1883. Roßwein. Dem hiesigen Verein „Heimatdank" wur den vom Besitzer der hiesigen Stadtmühle, Gustav Horn, 4000 Mk. geschenkt. Coswig. In den Lack- und Lackfarbcnwerken der Firma Carl Tiedemann, hier, brach in einem der Fabrika- tionsränine ein kleiner Brand aus. Ta infolge verlänger ter Arbeitsschichten die Fabrik noch im Betrieb war, konnte der Brand vom Fabrikpcrsonal unter Mitwirkung der rasch herbeigeeilten OrtSfenerwebr in kurzer Zeit gelöscht werden. Cs ist kein nennenswerter Schaden entstanden und der Betrieb leidet keinerlei Unterbrechung. Brettnig. Die diamantene Hochzeit feierten hier der Einwohner Schöne und seine Ehefrau. Reichenau. Infolge eines ScbwindelanfallcS er trunken ist der Fabrikarbeiter Ernst Wildner. Er wollte vorm Schlafengehen einige Blumenstöckchcn aus dem Garten ins Zimmer holen und stürzte dabei in den Dorf bach. Am anderen Tage fand man seine Leiche an einem Brückenpfeiler. Aue. Die 70 Jahre alte Gattin des jetzigen Privat mannes, früheren Pnppcnfabrikanten Pausier aus Schnee berg öffnete versehentlich die Kellertür in einem hiesigen Kaffeehaus und stürzte die 13 Stufen hohe Treppe hinunter. Sie erlitt einen Schädelbrnch und war sofort tot. Die Leiche wurde nach der Wohnung in Schneeberg übergeführt. Zehn erwachsene Kinder, von denen vier Söhne im Felde stehen, trauern um die so jäh aus dem Leben geschiedene Mutter. * Plauen. In einem Gasthof explodierte eine Stunde nach dem Anheizen ein Herd, auf dem Gefäße mit heißem Wasser standen. Die sieben Jahre alte Enkelm des Wirtes Ottilie Lorenz wurde am ganzen Körper schwer verbrüht. Leipzig. In der Bayerschen Straße hatte sich am Dienstag nachmittag ein 5 jähriger Knabe auf die Deichsel eines an ein Fuhrwerk der Dünger-Export-Aktiengesellschaft angehängten Nequisitcnwagcns gesetzt. Natürlich konnte sich der Kleine nicht lange auf seinem gefährlichen Sitze halten. Er fiel bald herunter, dabei aber so unglücklich, daß ihm die Näder des AnhängewaqeuS über den Leib gingen. Man brachte das schwerverletzte Kind sofort ins Krankenhaus/ wo eä bald nach seiner Einlieferung starb. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 7. Oktober 1918. — Am 6. September ist ein vom Feldpostamt des 41. Reservekorps zur Bearbeitung der Feldpostsendungen be nutztes Gebäude durch Feuer zerstört worden, wobei die zur Abholung durch die Truppen bereitliegende Post, in der Hauptsache Feldpostpäckchen, ein Raub der Flammen wurde. Aus den wiederholten explosionsartigen Geräuschen während des Brandes mutz geschloffen werden, dah sich un ter den Päckchen trotz der wiederholten Warnungen unzu lässige Sendungen nnt feuergefährlichen Gegen ständen (Streichhölzchen, Benzin usw.) befunden haben, die durch Selbstentzündung in Brand geraten sind. ES wäre dringend zn wünschen, das; das Publikum sich endlich die Warnungen der Postverwaltnng znr Nachachtung die nen lasse. — In Jena herrscht, wie gemeldet, eine schwere Ty- vhuS-Epidemie. Es ist nicht ausgeschlossen, daß s ch mutzige Wäsche, die aus dem Felde gesandt wurde, als Ein- schleppungsquellc für Typhus angesehen ist. Das wird auch von medizinischen Sachverständigen für möglich gehalten. Auch der Bevölkerung anderer Orte, die derartige Sendun gen aus dem Felde erhält, ist deshalb nur dringend zu raten, solche Wäsche sofort zu kochen. —* Der Bundesrat hat der Reichsaetreidestelle auf ihr Betreiben durch Verordnung vom 2. Oktober 1915 die Er mächtigung erteilt, Brotgetreide, das ihr gehört, zu Futterzwecken verschroten zu lassen. Die Rcichsgetreide- stelle hat ferner das Recht erhalten, nicht wahlfähiges Brotgetreide zu Futterzwecken verwenden oder verarbeiten zu lassen. Am 4. Oktober 1915 hat nun der Aufsichtsrat der Reichsaetreidestelle daraufhin beschlossen, zunächst bis zu drei Millionen Doppelzentner Brotgetreide verschroten zu lassen und zum Preise von 30 Mark ohne Sack fracht frei Empfangsstation für den Doppelzentner abzugeben. Da zurzeit in erster Linie für reichlichere Fettbeschaffung und Milcherzeugung, namentlich für die Säuglinge in den dicht bevölkerten Gebieten, zu sorgen ist, sollen nach überein stimmender Absicht der Reichsaetreidestelle und der Reichs futtermittelstelle in erster Linie Milchvieh und mästungs reife Schweine bedacht werden. Die Reichsfuttermittelstelle wird ihrem Beirat die näheren Bestimmungen über die Verteilung an die Kommunalverbändc nach diesen Grund sätzen vorschlagen. Die Verschrotung wird schon jetzt in die Wege geleitet, sodatz die Versendung an die Kommunal verbände in Kürze beginnen kann. Dies Futterschrot wird mit Eosin gefärbt, um dadurch Umgehungen zu verhüten. Die Bundesratsverordnung vom 2. Oktober 1915 ordnet an, daß nur die Reichsaetreidestelle, aber kein Kommunal verband und kein Selbstmirtschafter ohne Genehmigung der Reichsaetreidestelle Brotgetreide zu Futterzwecken verschroten lassen darf. Die sparsame und einheitliche Bewirtschaftung des Brotgetreides, wie sie durch die NeichSgetreidestelle für die Ernährung des Volkes erreicht wird, hat es ermöglicht, datz in diesem Jahre Gctreidebeftände, die unmittelbar für die menschliche Brokernährung entbehrlich sind, mittelbar für die VolkScrnäbrung mit Fett, Fleisch und Milch ver wendet werden. (Amtlich.) — Tas Oberkommando in den Marken erläßt folgende Warnung: Die ietzige Zeit zwingt viele Frauen, insbe sondere Krieoerwirwen, zu einem Erwerbe zu greifen. Diese Notlage wird von gewissen Elementen in der Weise ausge- nutzt, daß in den Tages- und Fachzcitnngcn diesen Frauen teils „Schnellkurse", teils „gutlohnende Heimarbeit", namentlich in der Krawatten-Jndustrie, Konfektion und Schneiderei, sowie in den kaufmännischen Berufen empfahlen werden. Die Ermittlungen haben ergeben, datz die Preise dieser Kurse bisweilen ganz unverhältnismäßig hach und die angeblich garnnnerten ErwerüSmöglichkeiten so gut wie nicht vorhanden sind. Es handelt sich dann also lediglich nm eine Ausbeutung der Unerfahrenheit der Frauen; diese verlieren ihr Gela und ihre Zeit, ohne zu dem gewünschten Erwerb zu gelangen. Im Interesse dieser Frauen weist das Oberkommando darauf hin, datz alle Frauen, die auf Grund solcher Anpreisungen einen Beruf wählen oder Heimarbeit übernehmen wollen, mit größter Vorsicht zu Werke zu gehen haben. ES wird ihnen dringend angeraten, sich vorher sachverständigen Rat einzuholen. Zschöllau. Von einem auswärtigen Geschäftsmann wurde gestern Abend in der Nähe des Bahnhofes eine Brieftasche mit 800 Mark Inhalt verloren. Der Eiscn- bahnarücitcr K. fand dieselbe und konnte sie dem Eigen tümer übermitteln. Er erhielt 10 Mark Finderlohn. )l( Döbel n. Der verschwundene Sonntagsstaat. In einem Gute in Großweitzschen sind im Laufe der vorigen Woche aus der Mägdekammer die besseren Kleidungsstücke dreier Mägde gestohlen worden, drei Kleider, sieben Blusen, Boa, Hut, Unterröcke usw. Als die Mägde am Sonntag sich umziehen wollten, war der gesamte Sonntagsstaat ver schwunden. Döbeln. Die Freiwillige Feuerwehr zu Döbeln konnte in diesen Tagen auf ein 40 jähriges Bestehen zurück blicken. Die Feier sand, dem Ernste der Zeit entsprechend, in schlichtem Rahmen und in Gegenwart verschiedener Ehrengäste statt. Pastor Seyfert-Döbeln hielt eine schwung volle Festrede. Die drei dem Korps noch angehörigen Gründer der Wehr, Spritzenfabrikant Otto Müller, Drechslcr- wavenfabrtkant Hermann Hildebrandt und Schneider Her- Dnann Eulzer, wurden durch Ueberreichung des vom König -gestifteten Ehrenzeichens für 40jährige treue Dienste im
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite