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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.05.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190506018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919050601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919050601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-05
- Tag1919-05-06
- Monat1919-05
- Jahr1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.05.1919
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SS. Jahrgang. AL 124. Dienstag, 6. Mai 1V1S. Drahtanschrift: Nachricht«, »re«d««. F«rn>pr«cher-Zomme,nummer: LLL41. Nur ,ür Nachi.qe,»räche: «uau. oierieljtdrUch in Dieiben und verori-n de, j-e,mell,er Zutr^nn» I„!e bei »in- !Le^k-Ul)l. niail>er Zn»«Hu», durch die Doll (ohne Bestellgeld, i «0 M menasti- I SV M. - ev» -r Di» elniralstg» 37 mm breil» Zeile 7S Pi. Au, Anzeigen unter Stillen, und ÄklskLIkiLIl-UskLIltz. ÄohnunaemLlli »inipalüde An. und Bertiute r» °-°. Bor,uj>»»lü»e »ul 0 » - i Tarif. AuowLriige AuiirCge »egen Borauebeurhlung. — Leleoblai, to Pt. stlachdruck nur mit deutlicher vuevennngabe (»Dreedner Ruchr.-> -nlSlstn - Unneriangie SchriMtücke werden nicht »ufdewahrl. Schriftlettung unv Hauplgeschäftrftelle: Martenstraste 28 4V Druck u. Der.-a von tzievlch L Reichar», in Dresden. Postscheck-Konto 1S2VS Leipzig. Sebmmksn, pucisi' tür °sst.»t.rd.ck»rt, tüe V»».il.cst»tt.,r, rue Kauiptl.e» in .norm.» 4u»*,»k> f-ssfümsns Le^wa^ivss, v^ssclsn-^. SclilolZ-Sii'. 13. Ae lleberreichung des Fnedrnsvertrages. Ae Ueberrrichimg am Mittwoch. Versailles, 8. Mai. Aus Anfrage der deutsche« Delegation, wann das Friedensdokument überreicht wer de« wird, ist heute nachmittag di« Antwort cingcgangen, das, Ae lleberreichung am Mittwoch, den 7. Mai, nach, mittags 8 Uhr, im Tria«onpalast stattfinden werde. Politische Hochspannung in Paris. Bon unserem Pariser Sonderbcricht- «rstatter. Versailles, S. Mai. Die srauzSsische Einladung an Italien ist erfolgt. Die ttonferenzeu zwisckre« Orlando und Sonniuo mit dem französischen Botschafter haben er» «eben, daß Orlando nur nach bedi«g««goloser Anerkennung der italienische« Forderun- gen der Einlad« na folge« wird. Die öfseutlichc Meinung in Italien, Frankreich und Belgien ist anss äußerste erregt. Die Pariser Presse ist entsetzt über die Folgen eines FortbleibcuS Italiens und Belgiens von der Friedenskonferenz. Die Blätter fordern gebieterisch von der französischen Negierung ein sofortiges Nachaebr«. Sie malen d»e Möglichkeit einer deutsch-italienischen An näherung znm Schaden Frankreichs und die (Hesährdung des Friedens i« ganz Europa i« den schwärzeste« Farben ans. Der „Matin" berichtet, daß jeder Tag Frankreich 88 Millionen kostet. Die Nervosität wird bis zum Siede punkt erhitzt. Der gestrige Schritt des Grafeu Bruckdorfs, Ra ntz a n war uubediugt notwendig, um derBerschleppungS- politik der Entente ein Ende zu mache». Hente bezeugen das selbst ausgesprochene Regieru'ngsblLttcr, die de« so fort i g e n« b s ch l« ß d e S« o r sr i e d e n s verlangen. Das Ergebnis der Tendenz der letzten Tag« tst, daß Frank reich außerordentlich moralisch «yd diplomatisch geschwächt an den Verhandlungen tcilnehmen kann. Die Friedenspräliminarien im französischen Mtnist-rra». Paris, 8. Mai. iAgruce Hanas.f Der franzvsische Miuisterrat nahm die Friedenspräliminarien zur Kennt nis. ES kam zu einem längeren Meinungsaustausch über die meisten ans der Friedenskonferenz besprochenen Fragen. Der „Temps" meldet, daß Tarhie« eine sehr eingehende Uebersicht über de» ganzen Bertrag gab. Die technischen Bedingungen wnrden noch einander durch die zuständige» Minister besprochen. Orlandos und Louninos Abreise nach Paris. Paris, 3. Mai. sHavas.s Der italienische Botschafter in Paris teilte de» Ncgiernngshäuptern der Alliierten mit, -aß Orlando und Sonnino im Laufe des Abends ans Nom abrcise« und Mittwoch morgen wieder in Paris ein- trefjen werden. Versailles. 8. Mai. „Chicago Tribüne" zufolge tele graphierte die italienische Negierung gestern nachmittag an die Alliierten. Der Inhalt der Mitteilung ist unbekannt, aber cs ist möglich, daß sich die Haltung Frankreichs, Eng lands und der Bereinigten Staaten in der Fiume- Fra g c ändert. Einer Pariser Meldung der „Daily Mail" zufolge ist die Meldung verfrüht, wonach die deutschen Kabel unter die Alliierten verteilt werden. Wilson be stehe auf Internationalisierung, da so wichtige Verbin dungsmittel nicht Gegenstand eines nationalen Monopols bilden können. Lloyd George und Clamenceau hätten Wil son ersucht, die Formel für eine derartige Jntcrnationali- sicrung vorzubereite». Die Ginladnnii a» Oesterreich »md U«ftür». Paris, 6. Mai. lReuter-Meldung.i Der Rat der Drei hat beschlossen, die österreichischen und ungarischen Dele gierte» einzuladcn, i n d e r übernächsten Woche nach Bersailleö zu kommen, »m die ihre Länder betreffenden Fricdcnöbcdingungen in Empfang zu nehmen. Also auch mit Oesterreich und Ungarn wirb nicht ver handelt. Die Delegierten sollen die Friedcnsbedingungen lediglich „in Empfang nehmen". Bemerkenswert ist die Einladung an Ungarn, gegen dessen augenblickliche Negie rung der Verband doch seine Truppen marschieren läßt. Dle BerMevvung der Verhandlungen. lieber den im Vorabend-Blatt mitgeteiltcn Schritt des Grafen Brockdorff, der die Vorlegung der Friedcns- bcdlngungen forderte oder die Abreise der deutschen Dele gation in Aussicht stellte, und angesichts der fortgesetzten Verschleppungstaktik des Verbandes selbstverständlich er scheinen mußte, wird setzt von Berlin aus «Luc Darstellung verbreitet, die beweist, daß Sic Negierung wieder einmal Angst vor der eigenen Eourage bekommen hat und schleu nigst abzuwicgeln versucht. Was das sür einen Eindruck auf die Feinde machen muß, läßt sich leicht ermessen. In der offiziösen Darstellung heißt es: Bon einem Ultimatum könne tatsächlich keine Rede sein. ES handle sich nur darum-, daß die Minister Lands berg und Gicsbcrts wegen dringlicher Geschäfte nach Berlin reisen müssen und voraussichtlich die Reise antretc» werden, wenn bis heute nachmittag die Ucbergabe der Fricdensbedingungen nicht erfolgt ist. Nach Erledigung der dringenden Geschäfte und nachdem ein Termin für ine llebergabc der Friedensbedingunge» festgesetzt ist. werden sie nach Versailles znrückkchren. Der Minister dcö Auswärtigen Gras B r o ck d o r f f - R a n tza u ver bleibt in Versailles. Mit anderen Worten: Die deutsche Regierung erachtet unsere Unterhändler sür gut genug, noch länger bei Herrn C'öinenceau zu autichambrteren Prcssestimmen. Berlin. 5. Mau Die „Deutsche Tagesztg." begrüßt das entschiedene'- Auftreten des Grasen Nrock darfs- Rantzan gegenüber der Berschlerpnng der Bekanntgabe derFricdensbcdingungen, und schre'.bl: Cs ist eine sür die deutsche» Delegierten und das deutsche Volk unwürdige und schlechthin unmögliche Position, die ihnen jetzt durch die Feitide zugqchutet wird. Die „Deutsche Z'a" billigt gt.ich- sallö die Haltung der Delegation. Die Gründe für die Verzögerung liegen doch nicht aus den.scher Seite, sondern sie.finden sich in dem Zwiespalt. der zwischen den einzelnen Ententemächten besteht. Die „Post" schreibt: Eine derartige Behandlung der Gesandtschaft eines großen Volles ist eine Schmach für ganz Europa. Diese nencstc Niedertracht der Franzosen, diese neueste Demütigung des dentichcn Volkes soll aller Welt die französische Glorie in hellstem Scheine zeigend Die „Börserztg." erklärt: Es ist ein in aller Ge schichte unerhörter Vorgang, daß man FriedenSunterhänd- lcr der Gegnerseite erst dringlich zu beschlcu"ig!er An kunft auffordert, um sic dann endlos antichambrieren zu lassen. Unerhörte Behandlung deutscher Delegierter. Versailles, 5. Mai. lEig. Drahtmeld.j Gestern er eignete sich bei den deutschen Delegierten der erste Zwischenfall, der an sich nicht tragisch, aber doch charaktcristijch ist für die Art der Behandlung, die uns hier zuteil wird. Zwei Beamte der Delegation, Herr K l e c, Leiter des Organisattonsbureaus, und Tclegraphen- Inspcktor Neugcbaucr, wollten im Dicnstauftragc in Begleitung des deutschen Kuriers nach Berlin reisen. Beide hatten den Sichtvermerk des Obersten Henry, des Chefs der französischen MMtürmission in Versailles, und wurden in einem Dienstauto nach der Gare du Nord ge bracht. Der dort diensttuende Ossizier forderte die Papiere, ! erklärte sodann die R e i s e e r l a u b n i s des Obersten Henry sür u n z u l ä n g l i ch und verbot die Abfahrt. Dix deutschen Beamten protestierten dagegen, worauf der französische Offizier ihnen den Mund ver bot, ihnen mit dem Stocke drohte und sie unter Militärbcwachnug nach Versailles zurück- transportierte. Die deutsche Delegation hat Be schwerde bet der französischen Regierung eingelegt. Das Ergebnis der Beschwerde bleibt abzuwartcn. Wilson überdke «nwärdige Bkhandlnngder Ionischen Bon unserem Pariser Sonderbericht erstatter. Paris, 8. Mai. Die Pariser Press e, obwohl sach lich gerade heute infolge der befristeten Anfrage Bruckdorfs Rantzaus besonders scharf, hat dennoch in ihrer Bericht erstattung Uber die Persönlichkeiten der deutschen Dele gierten und über deren Verhalten in Versailles seit gestern einen Ton ausfallend nach der wohlwollenden Seile an geschlagen. Selbst der „Motiv" läßt in seinen Schilderun gen jetzt eine leichte Note von Gutmütigkeit und Versöhn lichkeit erklingen. Eine Reihe von Blättern sprechen sich auch sür liberale Handhabung der Deutschland auserlcgtcn Bestrebungen aus. Es heißt, daß sic damit ans Snmptthic bei den Amerikanern stoßen. Angeblich soll Wilson gestern im Biererrat die Behandlung der Deutschen für unwürdig bezeichnet haben. Zaungäste. Re «aaltet des Lertragrentwars». Versailles, 8. Mai. „Echo de Paris" berichtet: Ter BertragSwortlaut ist endgültig festgelegt und be reits in Druck, der in zwei Tagen beendet sein kann. Das Blatt nennt folgende Kapitel des Vertrages: 1. Einführung: 2. Grenzen Deutschlands: 3. Klauseln bezüglich der Grenzveränderuugcn: 4. deutsche Kolonien, 8. Militärische, maritime und Luftklauscln: U. Kriegsge fangene: 7. Beschluß gegen Wilhelm II. und alle schuldigen Deutschen,- 8. und S. Wiedergutmachung und F-Inanzklausel, d. h. Feststellung dessen, was Dcntichlaud schuldet, und seine ZahlungSmvgllchkcit: 10. Wirtschaftsklauscl: 11. Häfen, Eisenbahn- und Schiffahrtsmegc: 12. internationale Arbci- tergesetzgcbung: 13. Garantien: 14. allgemeine Naiisizic- rmrgsklauscl. Eie Besprechung der Finanzrommisstoueu. Bon unserem Pariser Sonderbericht erstatter. Paris, 6. Mai. Während die praktischen Arbeiten der eigentlichen FriedenSdclcgation sich immer weiter zu ver zögern scheinen, nehmen die Besprechungen zwischen der deutschen I i n a n z k o m m i s s i o n und den Dele gierten der gegnerischen Kinanzkommifsion bereits einen hochwichtigen und fehl sachlichen Charakter an. Deutscher seits verhandeln Warbnrg und Melchior. Der Delegierte Melchior bezeichnet« es der gegnerischen Kommission gegenüber als ausgeschlossen, daß Deutschland seine Arbeits kraft bzw. seinen Export in der von de» Alliierten ver langten Weise diesen verschreibe, weil es Deutschland dann unmöglich wäre, durch Arbeit den Wert seines eigenen Geldes zu heben. Der amerikanische Delegierte H o o v e r. > der. auch die Lcbensmittelfrage bearbeitet, machte darauf den Vorschlag: Amerika werde Deutschland die Ausnahme einer Anleihe zur Erhöhung des deutschen Geldwertes gestatten. Diesem Vorschlag widersprach der französische Dele gierte, der für den Madns Zwangskurs eintrat. Es hat sich herausgestellt, daß die engere Jinanzfragc nicht ge trennt von den Besprechungen der Lcbeiisniitlelkvmuckision behandelt werden kann. Deshalb wird Donnerstag eine gemeinsame Sitzung mit den Delegierten für die LeKiens- nftttelsragc, die auS Spa cintresfen, stattsindcn. Seit genau einer Woche befindet sich die deutsche FriedenSdelegation in Versailles. Wir haben gehört, daß die französischen Bcglcitofsizicre sich korrekt benahmen, daß der Gcmcindcvvrstand von Baucrcsson sich zu ein paar eiskalten Vegräßungsworteu niifschmang l„ich habe die Aufgabe. Sie zu begrüßen"», daß endlich die Beglaubi gungsschreiben ausgetauicht wurden, im übrigen aber das Leben der deutschen Unterhändler in klösterlicher Einsam keit und Beschaulichkeit dahinfließt. Hätten nicht die Pariser Gvmuasiastcn und der Straßenpöbel die Gelegenheit mal,-- genommen, vor den Hotels „Vatel", „Suisse" und „Reser voirs" für Clömencenu zu demonstrieren und die Deutschen zu bcschimpsen. io Hütten unsere Delegierten kaum das Gefühl gehabt, in Frantreich zu sein. „Wir leben hinter einem Zaun," schrieb Friedrich Stampfer, der Bericht erstatter des „Vorwärts", „in völliger Weltavgcschiebcnhei!: jeder Verkehr mit der Außenwelt ist uns verboten." Auch die Verbindung mit der Heimat ist schlecht. Irgendwo bcc Chalons ist der Draht gerissen, und es verursacht, ivie es heißt, große Mühe, ihn wieder anznknüpscn. Graf Broü- dorss weist deshalb ganz mit Recht darauf hin. daß die deutsche Delegation viel bequemer in Berlin abwarten !kanii, bis der Verband fertig ist. als in Versailles, wo die iUnterhändler nicht einmal vor den Insulten des Pöbels ! sicher sind. So fängt die Aera der internationalen Ver ständigung an, das sind die Präliminarien, die dem Frie den dcS Rechts vvransgchen. ! Tausend Paragraphen hat der Friedensrcrtrng, 120Mt! -Worte wird er zählen, fast ein halbes Jahr hat der Rat der Drei, der Rat der Zehn samt den Unterausschüßen und Redaktionskommissionen gebraucht, um sestzustcllen, was nach Ansicht unserer Feinde Rechtens ist. Tic deuftctie ^ Friedcnsdelcgation darf es noch Nicht erfahren, cs sind immer noch einige Fragen zu klären, auch hat sic abzn- wnrten, bis die Italiener wieder nach Paris zurückgekehrt sind. Das kann immerhin noch einige Tage dauern, man ^spricht jetzt vom Ende dieser Woche. Tann freilich, wenn »das Vertragswert überreicht ist, soll alles sehr schnell gehen: innerhalb vierzehn Tagen werden die Deutschen ihre Ein- ivände zu Papier bringen, der. Rat der Drei wird sehr schnell darüber entscheiden, so daß Wilson doch noch am 1. Juni abreisen kann. Von Verhandlungen ist nicht die Rede. Verhandelt wird augenblicklich noch im Rat der Drei, Graf Brvckdvrff steht am Zaun und harrt seit einer Woche der Stunde, da man ihn hereinrufen und ihm das , Ergebnis Mitteilen wird. Es wäre !m Interesse der Würde von Reich und Volk zu begrüßen, wenn seine Geduld wirklich ^ zu Ende ginge. Von dem, was aus uns werden soll, haben wir bisher tatsächlich nicht mehr vernommen, als was inan eben als Zaungast vernehmen kann. Immerhin, wenn inan die einzelnen Stücke zusammensügt, dann gibt es schon ein Bild, das einigermaßen deutlich macht, in welchem Irrtum diejenigen besangen waren, die da glaubten, die Entcuic habe nur Krieg geführt gegen die Hvhcnzollern. gegen den preußischen Militarismus, gegen die alldeutschen Wektherrschastspläne. Vom Saargebtet, von Posen und Acstpreußen, von der Nordmark und von den Deutschen in Böhmen sei nicht die Rede, nur in großem Umriß werde einmal sestgrstcllt, was alles das Trcimäniier- Kollegiinn auf Grund der Nachrichten der französischen Presse beschlossen Hai, während die deutsche Abordnung im Vorzimmer wartete. Deuiichland hat auf den Ges^mt- entschädiguiigsbetrag eine A n z a h l u u g von 128 Mil liarden Mart in Gold, ausländischen Werten oder Staatsschatzscheincn zu leisten. Staatsschatzscheinc sollen aber nur insofern gelten, als sic Amerika garantiert. Die Amerikaner lehnen aber eine Garantie ab, es wird also ein neues Zahlungsmittel ausfindig gemacht werden müssen. Wir haben uns weiter daraus einzurichten, daß 70 Prozent unseres Volksvermögens, 38 Prozent' unserer Kohlen und 20 Prozent unseres Kali in feindlichen Besitz über gehen. Daß wir mit den b e l g i s ch c u K r i e g s s ch u l d c n in Höhe von t> Milliarden belastet werden, versteht sich sozu sagen von selbst: auch sind die Franzosen, wie ihr Vorgehen in der Schweiz jetzt schon zeigt, keineswegs der Ansicht, daß wir nach dem Krieg wieder in völliger Freiheit sollten Handel treiben dürfen. Deshalb werden uns auch die Kabel genommen. Endlich soll der Kieler Kanal, möglicherweise samt.Kiel und Hamburg, internationalisiert, Deutsch-Oesterreich aber neutralisiert werden. So steht's im „territorialen Statut". Ob es sich bestätigt, daß ihm auch noch eine Bestimmung eingefügt worden ist, wonach Deutschland zu erklären hat, daß cs keinerlei Interesse an den Abkommen hat. die der Verband „vielleicht später" mit Rußland „oder irgendeinem neutralen Laude" ab- schlirße» wird, müssen wir abwarten. Das ist das Ergebnis der Beratungen einer Woche. Es vermittelt nns einen recht deutlichen Begriff von dem, was mir unter den Worten „Rechtssrieden" und „Völker bund" zu verstehen haben. Wir brauchen dazu nicht einmal den Kommentar, den Ernest Lavisse !iu „Temps" der deut schen Abordnung unterbreitet hat. „Sie werden viel zu er leiden haben, nicht nur Revanche für Bismarck, Wilhelm I., Blücher und Friedrich den Großen, sondern für sich selbst." In der Tat scheint man in Paris bestrebt zu sein, nicht
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