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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.09.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030902025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903090202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903090202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-09
- Tag1903-09-02
- Monat1903-09
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U und Nr. 20S«. 8ll88arä8vk1 von äer 8k!(1!(8!l8!'8! 3I8Ü8I'' IÖ888ÜI, voitretov äurcd ll. 8eko»roek8 vkaekZ., WUsliMei' 81N888. Rr. 243. Wjtttl: ! Miitwoit,. 2. September 1903. Neueste Deahtmeldungen vorn 1. September Berlin. Das Kaiserpaar verabschiedete sich morgens von dem Grohherzogspaar von Lachsen, das um Z-ZF Uyr abreisle. Berlin. Bei sehr günstigem Wetter fand heute die große Parade des Gardekorps statt. Der Kaiser nahm die- >clbe ab. General von Kessel kommandierte sie. Die Kaiser ini mit dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Victoria Luise.s serner der Herzog von Köbnrg, der Herzog von Teck, sowie die sremdherrlichen Offiziere wohnten der Parade bei. Die Prinzen! des königlichen Hauses, auch Prinz Eitel Friedrich, waren bei ihren ! Truppenteilen eingetrcten. Nach Abrcilen der Fronten erfolgte c>n zweimaliger Vorbeimarsch. Nachdem der Kaiser die Kritik ebgeyaltcn hatte, führte er die Fahnen und Standarten nach dem Lchlosse, von der sehr zahlreichen Menschenmenge lebhaft begrüßt. Berlin. Der Kaiser ist nachmittags 2>/r Ubr nach Dres den abgereist. Berlin. Auch heute sind alle Schulen wegen der Kaiser- varade geschlossen. Prinz Eitel Friedrich marschierte als Fahncnoffizicr mit der Fahnenkompagnie zum Paradesclde. Berlin. Die heutige Versammlung der Vereinigung deut scher Besitzer türkischer Papiere, der vom Vorstände der neue Entwirr! deS Unifikationsdekrets zur Annahme empfohlen wurde, faßte cinslimmig folaende Resolution: Die Versammlung ersucht den Vorstand, mit allen ibm zu Gebote stehenden Mittet» aus das Zustandekommen der Unifikation ans derGriindlage der in der heutigen Versammlung diskutierten Vorschläge mit etwa »och erforderlich werdenden, nicht wesentlichen Abänderungen hinzuwirken. Franks irrt a. M Der „Franks. Ztg " wird ans Wien gemeldet: Ter Verband alldeutscher Abgeordneten, der in Eg er tagte, richtete an den Ministerpräsidenten v. Koerbcr die Auffoidcrnng, angesichts der Verwicklungen in Ungarn, der Zurückbehaltung des 3. Mililäriahrganges und deS beuchende» Notstandes unverzüglich den Reichsrar einzubernsen. — Wie dem selben Blatte a»S Budapest gemeldet wird, beginnt jetzt auch ein Teil der Lbstniktion cinziilenken. Abg. Olal, erklärte in einer Wnhterveiiammluiig. daß er geneigt sei, die Flage der ungarischen Kommaudonuache aus der Reihe der von der Obstruktion aus gestellten Fordern»«?» aiisziiscbalte» und au der Herstellung der parlanikinauschen Ordnung mitzuwlrkcn. wenn im übrigen die znm Teil ichoir zuaesagten nationalen Forderungen erfüllt würden. M ünchc n. P r r» z Rupprccht Ist heilte früh 7>ch Uhr nach Dresden abgercist, um, enksvrechrnd der Einladung des Königs von Sachsen, an dein Schlußmanöver und der Parade des 12. Armeekorps teilzuiichmen. Hagen. Nach einem kurzen Wortwechsel erschoß hier gestern abend der Eisenbahnhetzer Budde den Eiienbahnschlosser Rome». ^ K o ttbu S In der letzten Nacht erschoß der Seemann ckncdstch Krause die Kellnerin Klara Schirm und dann sich selbst. S t a l l u p ö n c n. Die „Osideutichen Grenzboten" melden: in dem Kirchdorf? Maidan truisstches Gouvernement Simbirskl zerstöite ein Großieuer bei Sturmwind 307 Bauernhöfe mit sinnlichen korngesiillten Scheunen. Das Jener brach am Tage ans. während die Bauern aus dem Felde mit Ernkcarbeiten be- ichäitigt waren. Bremen. Ter auf der Werst der Aktiengesellschaft „Weser" "baut«- R c > ch s p o st d a in p f e r des .^Norddeutschen Lloyd" .Prinz Sigismund" ist gestcni abend durch die Rcichs- lommisswii abgenommcn worden. Der Dampfer macht am Freitag cm? Probefahrt und tritt sodann nach beendigter Ausrüstung die cme Reise nach Ncu-Gninca an. Wien. König Eduard besuchte heute vormittag die uaisergriist in der Kapnzinerkirche, wo er an dem Sarge der Kaöerin Elisabeth und des Kronprinzen Rudolf stille Gebete ver richtete. Jur Lause des Vormittags gab der König bei den bicr wcilciidcn Erzherzogen und Erzherzoginnen seine Karte ab und luhr sodann zum Frühstück in die englische Botschaft. Gestern abend stattete der Kaiser dem König unmittelbar nach dessen An- kmiit einen Besuch ab, den der König alsbald erwiderte. Paris. Der ..Figaro" meldet, daß Ministerpräsident C o m- bcs ans zwei Wochen »ach Spanien gehen werde. Tie Reise entbehre jeglichen politischen Charakters. — Das Blatt lagt ferner, es sei richtig, daß nach einem etwas erregten Briefwechsel General Tisseme den General Verein oufgefordert habe, 8 Tage im Zimmciarrest zu verbringen. Die Bestrafung !ci aber nicht auf recht erhalten worden, und der Zwiicheiifall werde keine Folgen haben. — Der hiesige irallenische Botschafter hat einem Korre spondenten des .Malin" erklärt, daß der König von Italien tu der ersten Hülste des Ollobeis nach Franlrcich kommen werde. Die Königin weide an der Reise nicht teilnehmen. Nach dem „Gll Blas" wird das für Juni ausgestellt geweiene Jestpiogramm zu Ehren des Königs von Italien bestehen bleiben. Präsident Loubet wird den Besuch inr März env.dern. — Der .Aurore" wird von Elemencea» us Wien gemeldet, Oe st erreich stehe zur Zeit in Unterhandlungen mit dem Vatikan betreffend einen Modus, der es dem Kaiier gestatten werde, den König von Italien z» besuchen. Es soll Hoffnung ans eine günstige Erledigung der Angelegenheit bestehen. London. In Besprechung des Besuches König Eduards in Wien sagt der „Daily Chronicle": Es kann kaum ein Zweifel bestehen, daß die Bcstkankrrsis den Gegenstand einer sehr ernsten Beratung zwischen König Eduard und dem Kaiser Franz Joseph bilden wird. Europa wird cs mit einiger Befrie digung betrachten, daß die Lage von zwei Monarchen erörtert werden wird, die in erster Linie den Frieden Europas wollen. London. Ter „Standard" schreibt: Oesterreich-Ungarn hat die Verpflichtung, den status grre, auf dem Balkan aufrecht zu erhalten und einen vollständigen Zusammenbruch des ottomanischen Reiches abzuwenden. Wenn eine zwanglose Unterredung über politische Dinge zwischen dem Kaiser Franz Joseph und dem König Eduard stattgesunden bat, so wird der Kaiier zweifellos die Ver sicherung, oder vielmehr die erneute Versicherung erhalten haben, daß Großbritannien die Bemühungen Oesterreich-Ungarns mit Genugtuung betrachten muß und nur hoffen kann, daß dieie Be mühungen mit dem Nachdruck betrieben werden, den das Bevor- stehen einer Krisis zu fordern scheint. KonstantinopeI. Tie gestern gemeldete Jahrplanänderung der Orientbahn wurde heute widerrufen, so daß mit dem heutigen Abcndzuge der gewöhnliche Dienst des Konventionalzuges wieder ausgenommen wird. Der Lrientcxpretzzug wird seinen Verkehr wieder am Mittwoch beginnen. Belgrad. Von zuständiger Seite wird erklärt: Seit einiger Zeit werden mit einer gewissen Beharrlichkeit vollkommen unrich tige Nachrichten über die Finanzlage Serbiens verbreitet. So hieß es kürzlich in einem Blatte, die im Laufe der letzten Jahre verbrauchten, hauptsächlich den serbischen Postsparkassen entnonr- menen Depositen betrügen 30 Millionen und könnten durch die neue Anleihe nicht getilgt werden. Postsparkassen gibt es in Ser- bien überhaupt nicht. Der entnommene Betrag der im Laufe der letzten Jahre verbrauchten Depositen war im Exposö des Finanz- Ministers sür 1902 aus 2588 699 Francs beziffert. Bevor noch die neue Anleihe realisiert war, ist dieser Betrag durch inzwischen crwlgte Tilgung ans 1431110 Francs herabgemrndcrt worden. Sobald die neue Anleihe realisiert wurde, hat die autonome Mono- polvcrwaltung diesen Betrag den betreffenden Kassen vollinhaltlich zngefuhrt, wie denn auch aus dem Erlös der Anleihe die gesamte schwebende Schuld getilgt wurde. ES erübrigt noch ein Ucbcrschuß von 5 Millionen, der dem Finanzininister ausgcfolgt wird, sobald die Schlußrechnung für das verflossene Jahr scrtiggestcllt sein wird. Oertlicheö und Sächsisches. Dresden. 1. September. —* Se. Kaiscrl. Königl. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und Ihre Königl. .Hoheiten der Groß- herzog und die Frau Großh erzog in von Sachsen- Wcimar trafen heute vormittag -s.h12 Uhr als Gäste unseres Königshauses ans dem Haiiptbahrchoie ein. Zur Begrüßung hatten sich cmgcsunden: Se. Majestät der K önig Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz. Prinz und Prinzessin Johann Georg und die hier studierenden Söhne des Prinzen Wilhelm von Weimar, in Begleitung des Herrn Obersten Grasen v. Holtzcn- dorf. Ferner geivahrte man unter den Herren und Damen, die sich im Königssalon versammelt hatten, die zum Ehrendienste be fehligten Offiziere, Generalmajor v. Criegern und Oberleutnant v. Ehrcnstein beim dcirlschen Kronprinzen, und Generalmajor Barth. Oberleutnant Krauß und Kaminerherrn und Schloß- hauptmann Major v. Posern bei den Weimarische» Herrschaften. Ihnen schlossen sich an die Herren Oberstallmeister v. Haugk, Stadtkommandant Freiherr v. Stralenhcim, General L la srrito Generalmajor d'Elsa, Polizeipräsident Le Muistre, als Vertreter der Stadt die Herren Oberbürgermeister Geh. Finanzrat Beutler, Bürgermeister Leupold und Stadtverordneten-Vorsteyer Rechts anwalt Dr. Stöckel, ferner die Herren Generaldirektor der Staots- bahnen v. Kirchbach, Kammerherr v. Burgk, Hosmarschall v. ManHvldt-Reiboldt, Palastdame Freifrau v. Finck, Hofdame Frl. v. Schönberg-Rothschönberg, Platzmajor Hauptmann Helnicke. Adjutanten Hauptmann v. Zeschan, Oberleutnant Garten-Krasi. In BeLleitung des deutschen Kronprinzen, der die Uniform des 2. sächsischen Grenadier-Regiments Nr. 101 angelegt hotte und äußerst frisch oussah befanden sich die persönlichen Adjutanten Major v. Oppen und Oberleutnant v. Stülpnagel. Der Groß- herzog sin der Uniform der sächsischen Earabiniers) und die Frau Äroßyerzogin von Sachsen-Weimar, eine liebliche Erscheinung, waren von der Obcrhosmeistcrin Gräfin v. Botymcr, Hofdame Gräfin v. Wedel. Generalleutnant v. Paiözieux, gen. Falconnct. Oberhofmeister Gras v. Medcm und Oberleutnant v. hirschscld be gleitet. Die Begrüßung zwischen dem Könige und seinen Gästen war eine überaus herzliche. Nach Vorstellung des Gefolges schritten die hohen Herrschaften auf den Platz vor dem Bahnhote »nd wurden hier von dem zahlreichen Publikum mit freudigen Hoch- und Hurrarufen begrüßt. In bercitstehenden Wagen wurde die Fahrt nach dem Residenzschloffe angetrelen. In dem ersten vierspännigen L la Daumont gefahrenen Wagen mit 1 Bereiter und 2 Vorreitern saßen König Georg und der Großherzog von Sachsen-Weimar, im zweiten, ebenso bespannten Wagen fuhren der deutsche Kronprinz, die Frau Großherzogin von Sachsen- Weimar und die Frau Prinzessin Johann Georg. Iw zwci- spännigen Hofcquipagen folgten die übrigen Herrschaften. An der Spitze der stattlichen Wagenfahrt befand sich Herr Polizci- hauptmann Klahre mit berittenen Schutzleuten. Ueberall wurden aus Straßen und Plätzen Hochrufe laut. Als die fürstlichen Herrschaften die Fricdrichs-Ällee kreuzten, machte König Georg den Großherzog von Sachsen, Prinzessin Johann Georg den deutschen Kronprinzen und die Großherzogin aus das neu enthüllte Bismarck-Denkmal aufmerksam. Im Residenzschloffe fand bald nach der Ankunft Familiensrühstück statt. — ffh-l Uhr begab sich der deutsche Kronprinz in Vertretung des Kaisers zum Besuche der Deutschen Städtc-Ausstellung nach dem Ausstellungs palaste. Nachmittags 2 Uhr 23 Minuten traf auf dem Neustädtcr Bahnhose ein: Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogtums Braunschweig in Be gleitung des Oberguartiermeistcrs im Generalstave der Armee, Generalmajors Freiherrn v. Gayl und seines persönlichen Adjutanten Rittmeisters v. Berge u. Herrendorff. Der Prinz regent wurde im Aufträge des . Königs am Babnhose von, Zeremonienmeister Grasen v. Rex und un Residenzschloffe vom Königl. Hausmarschall Wirft. Äeheimrat v. Carlowitz empfangen Als Ehrendienst sind befehligt: Abtcilungschef im Kriegsminrstc- rinm Generalmajor Freiherr v. Wagner und Oberleutnant v. Arnim im 18 Ulanen-Regiment. —* Um 6 Uhr findet beim Könige -rn Bankettsaale des Nesidenzschlosses Königl. Tafel statt, an welcher der Kaiser und die übrigen hier anwesenden fremden Fürstlichkeiten mit Suiten, sowie die als Gäste des Königs Georg in Dresden bennd- licheir preußischen Generäle usw. teilnehmen werden. Der Tafel folgt um 8 Uhr eine Vorstellung rm Königl. Overn- hause und um 9 Uhr der Zapfenstreich auf dem Theater- Platze, welchen die fürstliche» Herrschaften von der Exedra de-? Hofthcaters aus anhören werden. —* Se. König!. Hoheit der Kronvrinz Friedrich August traf heute vormittag 10 Uhr 17 Minuten von Zcithain hier wieder ein. —* Unter Führung ihres militärischen Erziehers, des Herr» Haut'tmanns O'Byrn, besichtigten heute vormittag in der 12. Stunde die drei jungen P r i rr z e n G e o r g. Friedrich Christian und Ernst Heinrich das Bismarck-Denkmat ans der Ringstraße. Während der Besichtigung fuhren übrigens König Georg, die Königlichen Prinzen und die fremden Fürstlichkeiten dort vorüber Später setzten dle Prinzen ihren Weg zu Fuß fort, uni die Auslcbmücknng der einzelnen Straßen und Plätze rn Augenlcbein zu nehmen. —* Die Frau Prinzessin Johann Georg besuchte gestern das Galanterie- und Spiclwarcnhaus von B. A. Müller. Prager Straße 32. —* Die Straßen, durch welche der Kaiser seinen Einzug in die Stadt nimmt, zeigen sich reich mit Fahnen und Flaggen Aufwand eines Dresdner Brantpaares in der Rokokozeit. Mitgetcilt von Dr. O. Richter. <M Genebmigung des Brrsassers den „Dresdner Gcschichtsblättern", kierauSgegeben vom Verein sür Geschichte Dresdens, entnommen.) . Am 26. Dezember 1760 entschlief sanft und selig im 69. Jahre Icmcs Alters der hochcdle, rcchtsaclahrte und bochwcise Herr 8erl Gustav Strauch, Erb-, Lehn- und GcrichtSherr auf Alt- und Neii-Kaih, wohlverdienter Bürgermeister der Königl. und Eburfürstl. Residenzstadt Dresden. Im vergangenen Sommer, als die Brandgcschosse des alten Fritzen verwüstend auf die Stadt iiernledersanslen, hatte er Leib und Gut unversehrt gerettet, aber der Schreck war ihm doch wohl z» stark in die Glieder gefahren. Er biiitcrließ ein sehr stattliches Vermögen: vor allem das Gut Kntz bei Dresden, das auf 10 000 Taler tariert wurde, sein Vohiihaus am Altmarktc lieht Nr. 6>*>, ebenfalls im Werte von 10 000 Talern, und zwei Weinberge in Köhschenbroda. ans 800 Tcckcr geschätzt. Ferner besaß er für 2000 Taler Frcibcrgcr und Alleiiberger Kuxe und a» Steuer, und Kciinmcrscheiiicn und ans- geliehenen Kapitalien 12395 Taler. Auffällig groß war die binter- Iffsene Barschaft: in seinem Schranke wurden, fein säuberlich m zahlreiche Paketchen und Säckchen verpackt, nicht weniger als 11338 Taler m Gold- und Silbcrinünzen vorgcfnndcn: offenbar hatte der alte Herr in jenen unsicheren ÄriegSläusten am liebsten das barte Geld in der Hand behalten, anstatt eS an andere anS- mlciyen, die durch Zerstörung ihres Eigentums jederzeit a» den Bettelstab gebracht werden konnten. Höchst ansehnlich waren auch die Vorräte an einheimischem Mein, die er im Kusenhause, im Rothauskcllcr und im Keller seines Haiisnachbarn, Kvmincrzicn- rats Gottlieb Benjamin Sahr ließt Altmarkl Nr. 7^ aiisbewahrtc: sie wurden auf 5670 Taler geschätzt; da« beste Ltück. das sich darunter befand, war eine Knse mit 2'h Faß 1666er und 172/er, das Fas, im Werte von 100 Talern. iLclbstvcrständlich fehlte ') Slrancli denwlmie den eih«» Stock. Da« Geivslbe war n» den Kam mer,ienrat Sadr Mi IM Taler, der .„»eile Stock an de» Gedtimen Na» «. Wurmb sür M> Taler, der dritte Stock an den Geheimen UrieMai ». vude lür io» Taler jährlich »ermtelet. . cs im Hause eines so vornehmen Bürgers nicht an feinem Mobiliar und einer guten Bibliothek. Die zu verteilende Ver- mögcnsmaffe betrug, nachdem zum Begräbnis und zum Unter halt der Familie im Laufe des Trauerjahres 4475 Taler ver braucht worden waren, noch 51350 Taler. Die Erben des als Witwer verstorbenen Bürgermeisters waren seine vier Kinder: drei Söhne, der Magister Johann Aegidius Strauch in Wittenberg, der Advokat Karl Gustav Strauch in Dresden und der Student der Rechte Johann Sigismund Strauch, »nd eine Tochter Johanna Euphrosyna. Die beiden jüngeren Brüder übernahmen znm Taxwerte das Gut Kail,, die Schwester das Wohnhaus am Altmarkte: Wertsachen und Hausrat wurden in vier gleichen Teilen unter den Geschwistern verlost. Die kaum 18jährige Hausbesitzerin Jungfer Euphrosyne konnte als eine schr begehrenswerte Partie gelten. Und in der Tat näherte sich ihr schon im März 1761 ein aufrichtig gesinnter Freier, der junge Hosj» melier Friedrich Reinhard Schrvdel. Dieser pflog seitdem, wahrscheinlich vermittelt durch seine Tante, die Gattin des Nachbars Sahr, einen lebhaften Verkehr mit der Straiichschen Familie: Z» Weihnachten war Verlobung, „nd am 18. Februar 1762 ward die Hochzeit gefeiert. Schrödel hat, cmßcr einigen Nachrichten über den äußeren Hergang bei der Bckannticbast, Verlobung »nd Hochzeit, peinlich genau anfgezcichncl, welche Ge schenke er seiner Braut, ihren Brüdern und den Dienstboten gemacht und was er dagegen von ihr erhalten, alles unter gewissen- Hafter Preisangabe: ferner hat er die Kosten der von ihm ge- gcbcnen Frcundschastsessen. deS Verlobnngs- und des Hochzeits- mahleS. des BranischmnckeS und der WirlschaitSeinrichliing und endlich auch den Wert der cmpsangenen Hochzeitsaesclienke gebucht. Bei der Durchsicht dieser Auszeichnungen fällt ans den ersten! Mick der g?oße LnxnS in die Augen, der in jener Zeit des nachte» seiner Braut neie'uie. einen Wert > ui u Nicht minder anstalltg sind die angeieitten hoben Vre v dc offenbar halte der >t ueg den Werl alter fluneren VednEn. »rdenttich in die Hohe getrieben Abaelllicn Mene» ,>>- Schrödelicbe Auszeichnung aher amb lehrre che OllnM > e i Lcbenspcrdällnffse »nd Gebräuche der Zeit: »e »st ein geschichtliches Dokument, wie sie nicht häufig Vorkommen, und soll deshalb hier wörtlich und nur unter Auflösung der Abkürzungen wiedergegeben werden. Berechnung von meiner Verheyrathung, so den 18. Febr. 1762 geschehen, nebst Belegen und allen Zngchör, von mir selbst aufgesetzct. Verschiedene Nachrichten, so z» meinen Vergnügen aufgesetzet, von meiner Hcnrath. Den 24. Marti 1761 bin ich bcy der Mademoiselle Strauchin zum ersten mahl zu Gaste gewesen in Gescllschafst der 3 Herrn Brüder und bcydcn Herrn Vormnndcr. Den 26. Marti 1761 habe ich mit derselben gcvatter gestandtc» bcy Herr Schnitzeln, meinen Schneider. Den 11. Sevt. 1761 babe ich von der Mademoiselle Strauchin das Ja-Wort erhalten. Den 26. Dcc. 1761, war der andere Wcynachts-Fcyertag, habe ich wich niit Dcrselbigcn verlobet, und zwar Nachmittags, habe nachgesetzte Personen dazu koinmcn laßen siHIl. Die Zu- sainnicnknnsst war in der Mademoiselle Strauclnn stirer Wob- iiiings: Die 3 Herrn Brüder. Herr Eomincreien-Ralh Sahr nebst Frau Liebste,. Meine Frau Mutter. Herr Advoeat Hicbelcr als Elirator, der Herr Eonsistorial-Rath Schröder, Frau Eommi'sions. Rath Herrmann, der Herr Senator Viitncr und der Herr Stadt Prediger Grentz, welcher das Wort vor uns beyde acführct und nach achallenein Sermon mich und meine verlobte Mademoiselle Strauchin einseegncle. Den 30. Dcc. 1761 habe meine Mademoiselle Braut masoren strecken lassen gehet dahero erst XI3. Sie ist den 1: in das 19tc Jabrl Juli 1743 gcbohrcn »nd millelsten Herrn Bruders Wohnung gezogen und oostein st io Ten 2l. Jan. 1762 ist der Mittelste -Herr Bruder von meiner Mademoiselle auSgezogen und Hai mein Ouarlibr accevtirt. dar- gegen tun ick den 22. Januar >762 zu der Mademoi'elle des zu ick mick zu in ersten mcstile in der cu Suveriittendeni I> Am Ende auen und den tolgenden Sou »tag mahle: davor ha de vor den Brietst luuug bezaistei 10 !tstr. 8 Gr., die 'Bemühung l Dukaten 6 Thlr.. ilein d:e Mt «NI mahle aida gellfflaffeii. i Weib- ? cn 31 Jan. I7>'-2 habe 7 a!>r»' "-Kuck e von dem Her Waren: .UIM >>>.'» nialste ciilstliieii ! e außer- mm andei u und 3Ien Me, UIM tu Heb ei lind .Han»-! >, manche! Ml V' MIN ff »vei > leudcni vor > t l e n - deu Fuurultu) t K-blr.
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