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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.04.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240424016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924042401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924042401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-04
- Tag1924-04-24
- Monat1924-04
- Jahr1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.04.1924
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Xr. irs S«Ue r — Dresdner Ttachrlchtea — 24. Apr« 1S^ dorthin ging, wo mau ihn bester zu würdigen wühle, als in leincnt deutschen Baleriande: nach England. Damals ist von Deutschen gegen Deutsche und gegen lebenswichtige deutsche Enterest«« in gar utchl wieder gut zu machender Welse ge- felUl worden; denn unser« Feinde lmbru bet ihren An schuldigungen zum Dell «ur das ausgegrisfeu und wiederholt. >va» tu jener trübe» tnuerpoltitschen Zeit die deutsch,» Koioumlgegner selbst t« völliger Unkenntnis der wahre» Verhältnisse und tu unbegretslicher BerftändulSlosiglett gegen- irber dem Frohlocken d«S schmvnzelnd aufhvrchende» Aus- lairded laut in alle Welt tzlnau-posauntc». So zeigt ei,l Rückblick auf unsere Kolontalpolttik nicht biotz ihre Herrlichkeit, sondern auch ihr« vielfache» Trübungen durch den eigenen deutschrn Unverstand. Der Heranwachsende» .lugend müssen gerade diese RiedergangSmoment« ganz be sondere etngeprägt werden, damit sie deretnst nicht duldet, sah abermals solche Sünden au den höchsten Interesse« der Nation degaugcu werden, wenn Deutschland seine koloniale Mission in der Well wieder ausnimml. Datz das geschehen wird. daß dao künftige Deutschland, wenn ee überhaupt wieder zum Range einer Weltmacht emvorstelgen will, nicht dauernd ohne Kolonien bleiben kann, diese Nebelzeugung tit fest und unerichiirrerltch im deutschen VolkSbcwußliein ver- ankert. Uuö etil Anfana zur erneute« Entfaltung »usrrer kolonialen Kräste und Halligkeiten in der Praxis ist auch bereits gemacht worden in Gestalt des kolonisatorischen Unternehmens des Herzog» Adolf von Mecklenburg und de» durch ieine niederländisch-indischen Studien bekannten Bru ders üeS Abgeordneten Dr. Helsferich. Die Ställe dieser neue» deutschen kolonialen Pionierarbett ist dort, wo »u der Westgrenze des Stillen Ozeans einst die deutsche Flagge schwär; weiß rot neben der holländischen und der englischen wehre: aus Reu-ktzninea. Deutsche Arbeitskräfte sollen aus Grund eines in Borbereitung befindlichen, aus 7b Jahre lautenden Pachtvertrages mit der niederländischen Rcaicrnng daö Recht erhalten, den biS setzt noch brachliegenden hol ländischen Teil von Reu Guinea auszuschliegen. um alles aus ihm herauSzutwlen, was möglich ist. Der Arbeitsplan der Gesellschaft die das grvf;zügige Unternehmen in Gang bringen will und für die bereits ein Kapital von einer MUIian Äuiden durch niederländische und deutsche Interessenten sicher gestellt lein soll, sieht die Errichtung von Faktoreien an der Küste vor. von denen aus chinesische, japanische oder malal- ische Händler den Verkehr mit den Eingeborenen vermitteln sollen, Kerner «erden Plantagen »um Palmbaumandau an gelegt. und elne geologische KvmmliNvn wirb mtt der Unter suchung der Bodenschätze. Erze. Mineralien. Petroleum, be- traut. Da» grotzanaelegte Prosen setzt «turn erheblichen Dell der ehemaligen -entschen lleberseebeamir» tn den Stand, «in neue» ergtebtae» BetättgunaSselb »» ftnbe«. und ttzne« werde» sich zahlreiche beutsch, Auswanderer «»sckltetze». ftzr Here» Arbeitsdrang «m Mutterland« kei»e genllgend« va chäst taung gegeben ist. Da» alle» aber bedeutet »ur ein« vorläufiae Ubleukuu» be» deutsche» KolontaldrangeS tn holländischen Dtenste» unb unter -oliänbtscher Souveränität und kann ans die Dauer keine» wirklichen Ersatz sllr dt« eigene» «olvnte» biete», bereu Neuerwerbung durch Deutschland sich -wangtläusl- vollziehen wirb. S» wäre angebracht, datz die beutlge vatlo» nale Kundgebung die englische Oesseutlichkett anregte, sich endlich einmal mtt dieser Frage zu beschäftigen. Sogar von französischer Seite ist die» bereit» geschehen. Wie an» den Auszeichnungen de» amerikanischen General» Allan hervor- geht, hat der rheinisch« Oberkommtsiar Dlrard tm April 1!>2L den Gedanken angertgt, Deutschland solle etntge seiner Kolonien zurückerhalten, da Frankreich unh England nicht alle diese Kolonien brauchten. Auch bat die Pariser Presse in der dielt, al» der Segensatz zu England am schärfsten war. sarkastisch daraus hingewtesen, datz die Engländer, wenn ihnen an dem wirtschaftlichen Aufschwung« Dentschlanb» so sehr gelegen sei. ja den Anfang mit einer Rückgabe der deutschen Kolonien machen könnten, von denen sie den Hanoi- »etl geschluckt hätten. In London hat man sich aber über diesen Punkt bioher in undurchdringliches Schweigen gehüllt. Schließlich wird indessen doch der Zeitpunkt kommen, wo sich die Erörterung der Kokonialsrage nicht mehr umgehen lätzt. sondern die öffentliche Meinung überall mit zwingender Ge walt von ihr beherrscht wird. Deutschland kann sich nicht damit beanügen. kttr immer «ine still bescheidene «saturierte* l^ontincntaloolitik zu treiben, sondern wird durch die Natur der Dinge zur Wcltpvltttk und damit auch zur Kolontalpolitik z-.irstckgeküstrt werden. Darum: ..Wir Deutsche müssen und werden wieder eigene Kolonien haben!" DaS Ist der Sch'ck- salSrns. der am hentigen Tage in alle Welt blnauSschallt und an das Gewisse» der fremden Machthaber brandet, um sie daran zu mahnen, datz der in Versailles voll»oarne .Koronlal- raub nicht eine ewige und unzerstörbare Rechtgorbnnng bar stellt, sondern auf tönernen Fktzen steht. Die Neuorganisation -er Reichsbahn. Generaldirektor Oefer. «Dr^vrinklrung unsrer Berliner Lchriftleitung.j Berlin. 23. April. Durch eine Verordnung des Reichs kanzlers vom 8. d. M. ist der R e i ch s v e r k e h r s m i n i st e r Oeser zum Generaldirektor der deutschen Reichs bahnen bestell! und ihm zur Ilnterstütznna und Leitung des Unternehmens ein vorlänsiges Direktorium zur Seite gestellt worden, das aber lediglich vHiuiachtendc Tätigkeit ausiibcn soll. Das Direktorium ist unler klebernahme der vorhandenen Gliederung des ReichsverkchrSministeriumS aus den Staats sekretären als grschäftssührenden Mitgliedern und den Ab teilungsleitern als weiteren Mitgliedern gebildet, wobei eine stärkere Selbständigkeit der Abteilungsleiter voraeseben ist. Das Direktorium hat im übrigen nur eine vorübergehende Bedeutung und wird endgültig nach der Umstellung de» Unter nehmens unter Berücksichtigung der neuen Erfordernisse ge bildet werden. Die deutschen Eisenbrchndirektionsprasidenken gegen die Eisenbahnvorschläge der Sachverständigen. Verl in. U. April. (Prio.»T.s Die hier stattgcsnndene Konferenz der dentlcken EisrnbahndirrktionSprästdente» hat - wie wir zuverlässig erfahren — dem ans die Neuregelung der Eisenbahnen Bezug nehmende« Teil des Erpcrtengnt» achtens die Zustimmung versagt. Allgemein wurde in brm Yxoertcnplan, ivweit er die flnanzielle Leistungsfähigkeit der Reichsbahnen ?Lr die Reparationsregelung bccrifst, eine viel z« weit gehende U «Verspannung der Wirtschaftlichkeit der Reichsbahnen erblick». Die Auswirkungen -es Gutachtens aus -!e Eisenbahn. Beratungen im Reichaverkebrsministeriom, Verlim. 28. April. Der zu gleich«!'. Tellen aus Ver tretern der Verwaltung und des Personals bestehende Orga nisationsausschuß im NeichSverkehrsmIiinterinm beriet heute über die Auswirkung des Sachverständigen gutachtens aus die künstiae Gestaltung Ser Reichsbahn. ReichsverkchrSminister Oeser betonte, datz die Forderung der Entente, die Reichsbahn ans be« staatlichen Gefüge herauöznrciben. a'u be r o r d e n «l ich hart sei. datz aber weder Geld noch Gut geschont werden dürfe, und datz dlc schlimmsten Opfer ertragen werden müsttrn. wenn e» aeste. deutsches Land und deutsches Blut auch deutsch zu er- basten. Der Minister teilte mit. bast von den 18 geplanten Mitgliedern des VcrwaltniigSrateS 9 vom Reiche einzustellen seien, wäbrcnd von den 9 anderen ö Mltalleder deutscher Rationalität sein könnten. Die restlichen -t würden ans Ver treter« Frankreichs. Belgiens. Englands und Italien» ent nommen. Von Gewerkschaftsvertretern wurden Bedenken aeaen dies« Zusammensetzuna erhoben. Die Be fürchtung. datz die künftige wirtschaftliche Gestaltung der Reichsbahn eine Heraussevnng der Tarif« beding«, wurde nlS unbegründet zurückgewiescn. wohl aber mützten künftig mehr als biSbcr Ersparnisse sachlicher und per sönlicher Natur gemacht werden, weil vor allem brr Repgratio«Gb>'trag ln Höbe von OM Millionen und der Zlnsendirnst in Höbe von rund 180 Millionen llckergcstellt werden mützten. Es herrsche die Tendenz, durch Ntedrtg- haltung der Tarife, den Verkehr nach Möglichkeit zu steigern, um aus dem arötzcren Umsatz auch einen entsprechenden Nutzen zu erzielen. In der kommenden Sitzuna am nächsten Mittwoch wird in die allgemein« Aussprache über dt« Einzelheiten des Gutachten» einaetretcn. Umerlkantsche Finanzierung de» Aheia— Donauftanals. Paris, 28. April. Der „Chicago Tribüne" wird aus Washington aemcldet, datz eine amerikanische Gesell, schaft die G-eld,nittcl sür den Ansbau des Rhein—Donau» Kanals zur Verfügung stellen will- Die Drosthon-eisrichrzohl. Berlin, 28. April. Die auf den Stichtag den R. April be. rechnete GlvtzhandelSrichtzahl de» Statistischen NeichsamteS ist gegenüber dem Stande vom 15. d. M. (121,1s mtt 131,8 nahezu unverändert geblieben. Tie Indexziffern der Hanptgruppen lauten: Lebensmittel 109.7 ilM.ls. davon Gruppe Getreide und Kartoffeln vl lSI.is, Iudustriestoffe 151.7 llfll.ls, davon Gruppe Kohle und Elsen 111.9 (111,81, In- lanüswaren 11222 (112>. Einfuhrwaren 185,1 (181.1». (W. T. B.) Der neue Münchner Mafsenprozeh. Der Slotzkupv Kitter. München, 23. April. Vor dem Vvlk 8 gericht München begann heute vormittag, wie bereits kurz gemeldet, der Prozeß gegen 10 Mitglieder des Stoßtrupps Hitler wegen der tm Zusammenhang mir dem November- putsch ansgesührien Gewaltakte gegen die „Münchner Post" uiw. Der Ausrut der 'Angeklagten ergab die Anwesenheit von 85 der 10 Beschuldigten. Ter Swtztruvpsührer Berchtold und die 'Angeklagten Tieler und Lchnnd und noch flüchtig. Der Angeklagte Slicndinder und der Polizei- asststenl a. T. Lindner und trotz ordnungsgrmätzcr Ladung nicht erschienen. Ter Angeklagte Otto F-eistmener. dem dir Anklage schweren Diebstalil zur Last legt, da er in einem der Räume der „Münchner Post" einen Anzug, ein NciSzrug und eine Luve enttveudet har. wurde au» der Untersuchungshaft vorgesübrt. Nach Feststellung der Personatien und Verlesung der Liraslisten erhob der StaatSanwalr dir Anklage gegen die erschienenen V-'chuldinwn wegen gemeinschaftlich verübten Verbrechens, der Beihilfe zum Hochverrat, gegen Feistmryer ciutzerdcm wegen schweren Diebstahls. Iustizrat Kohl beantragte Aussetzung der Verhandlung, Vis die Unabhängigkeit der bayrischen Rechtspflege und der bayrischen Iustizhohel» in vollem Umfange wiederhergestellt sei. Die bayrische Regierung habe die Iusttzhoheit dadurch oreikgcgeben. das; sie ans Intervention der Entente baS Ver fahren gegen O.uidde wegen Landesverrat» eingestellt habe. Der Staatsanwalt widersprach dem Anwalt. DaS Gericht beschlotz nach kurzer Beratung, dem Antrag keine Folge zn geben. Tann beantragte der Staatsanwalt, zur Erörterung einzelner Punkte der Anklage wegen Gefährdung der Staats sicherheit dle OefsenUichkett ans kurze Zelt auSzuschlietzen. Die Verteidiger stimmten dem Antrag zu, worauf da» Gericht dem Antrag stattgaü. Die öffentliche Verhandlung sollte am Nachmittag wieder ausgenommen werden. In d«r «achmtt1>g»sitzuuG begann baS Verhör. Der Angeklagte Pallenbach. der al» Unterführer tm Ttotztrupp Hitler bet der Besetzung be» Bürgerdränkeller». bet der Zerstörung de« ..Münchner Post", bet der Haussuchung bet Auer und am Demonstration»»«» tn die Stadt beteiligt war. bestätigt«, batz bi« sozialistische» Geisel» ,, schasse» werbe, so»«««, »en» be» Ana «nge» grtssc» würbe. Die ..Münchner Post" sollte erst zerstört «mrden. Dann Hab« »an sich überlegt, batz e» »weckmätzlger wäre, bt« «tnrlchtuna de, ^Nünchner Pakt" kür vblktich« Zweck« zn beschlagnahme«. Der Angeklagte Echoe«. eben fall» Unterführer, tzat tle «hsirt, hat »in A«U«1» «üüol« «»gr »»« schlagen werden sollten. Um einen Befehl bav« e» sich hierbei aber nicht aetzandelt. Hutter. Führer der ^ ^ntcriegruvv« des ZtotztruvvS. die in der „Münchner Post" nach der Anklage vandalisch hauste, gab zu. bet den Zerstörungen, besonders an» v. No vember auch bei der Entwaffnung der LcindeSr'vltzci an der Ludivtgbriicke mttgcwirkt zu haben. Der Angeklagte Strantz kann sich an die (m Vor verfahren gemachten Aussagen, datz der Mitbcichuldlgte Kn ob lock den Befehl gegeben habe, den Stablrätc» tm Falle etneü Angriffes den Schädel etnzuschlagen, heute nicht mehr erinnern. Der Stndenk Wegelin. Ordonnanzoffizier deS Gtotz- trupvS. erhielt von dem flüchtigen Hauptmann Goe bring den Auftrag, am Abend deS 8. November den Stvtzlrupp von der „Münchner Post" znriickzuholen. Am ». November nahm er zwei Polizetbeamte fest, die Plakate der Hitler-Regierung pslichtgemätz abrtsten und brachte sie »um Bürgerbrünkcller. Seine Angabe tn der Voruntersuchung, der flüchtige Haupt- man« Goebring sei die treibende «rast bet der Sttlrrunter- nchmnug aewesen, will er nur gemacht haben, um Hitler zu entlasten. Der Angeklagte, Pvlizriwachtmcister Hamm, erklärte u. a.. die Führer deS Stotztrupp» hätten von eine«! Sturz« der Reicks- und Landesregierung überhaupt nie ge- sprachen. Sr habe gehört, bau der flüchtige Goehring den Befehl zur Zerstörung der ..Münchner Post" gegeben habe, bet der auch er beteiligt war. Dt« Angeklagte« Fischer und Heide« ivaren nur an ein zelnen Phasen der Unternehmungen be- Stotztrupp» be- trtligt. Alle Angeklagten haben sich nach ihren Bekundungen über dl« politische Seite dr» HttlernnternebmenS keine Gedanken gemacht. — Gegen 7 Ubr abend» wnrb« da» Verhör abgebrochen und auf morgen früh vertaat. Sin« rückgängig gemacht« bayrische N«»w»ts»«g. München. SS. Avrtl. Der seinerzeit durch da» General- staatSkommisiartat Bayern auSgewtesen« preutztsche Masor Braune hat auf Grund eine» Bescblusie» de» Gesamt- Ministerium» die Erlaubut» erhalte», »ach Manchen zurück zukehr«». «In VUenlar a«s Bürgermeister BeMerick. Mannheim. 28. April. Bürgermeister Helffertch an» Münzweiler bet Pirmas««» wurde aestrrn nachmittag, al» er. an» Ptrmasrn» kommend, dt, vahnsperr« tn Münz» weil«« passiert hatte, von einem -ortstetzende» »aberannten Manne durch «tnen Rrvolverschutz am Mn» tttckt verletzt. Der Täter gab bet seiner Klucht auf sein« Brr- folger mehrere Schüsse ab, die jedoch niemand«» verletzten. E» g-'-—g ihm, iznerlanM s» he» -gp-- DPI» »n s>tz-tzz^ Kmm »er Deutsche deloutsiere»? »ach eigenen Erledntsien tn Kamerun «nd Dom von Gebetmrat Dr. Lradt. Phrenmttülted der Abteilung Dreßde» »a« DantfHev Kolontalgesellschast. Dies, Fra« warb« var de« Kriege von a»en Völker« glatt basaht Erst da» Versailler Dttta» bat wltzer bessere» Wlsien »lese Krage vernetnt und de»halb unser« schönen «o/onten uakerer Verwaltung entzoge». Jetzt, nach 10 Jahren de» erste» Jlaggenbissuna. ztemt sich «»hl. wtrdernm vssentllch sestzustellen, best wir nlcht »lotz tolonlsieren konnte», sonder« die» sogar »rsser versta«rbr» al» unser« Feinde. Na» verstehe» wir denn unter kolonisiere»? Urft,«» dt« Schätze de» Lande» -«»zunutze«, zweiten» dle Eingeborene» zu erziehen und wtrtschaftltch zu hebeu, und dritten» den- selben ihre Htammrssitten und Rechte unbeschadet unserer höheren Autorität zu belassen. Der Deutsche al» gebildeter und gerechter Mensch hat in allen drei Punkten dg» Best möglichste gelelktet; neben uns haben dies nur die Holländer getan. Alle anderen Nationen, besonders die der latetntschen Rasse, haben nur die Antbcutung der Neger tm Auge ge- habt, ihre Rechte mit Füßen getreten, sie vielfach grausam vehanbelt «nd unterdrückt. Datz der Deutsche auf dem rtch- ttaen Wege war, beweist auch dle durchweg friedlich« Ent wicklung nnserer Kolonien — die wenigen Aufstände waren von autzen hereingetragen —. da» Vertrauen, da» un» van den Negern überall entacgengebracht wurde, da» auch durch ihre Gefolgschaft tm Kriege »um An-drnck kam. Ich glaube dt« obige Frage durch eigene Erfahrung» und Erlebnisse beleuchten zu können, da ich als vielleicht ältester nvch lebender Kolonlalsreund mir ein Urteil darübrr »»sprechen darf. 1882. zwei Jahre vor der Flaggcnhlssunä, war ich Mitaründer des Kolonialvercinö in Frankfurt a. Pt. war dann Gründer der Dresdner Abteilung und lange ihr Bvrsitzender. war Milgrllnter zahlreicher Erwerbögesell- schaflen in den verschiedensten Kolonien und wurde dadurch bekannt mit fast allen unseren führenden .Koloniallentev- Metn Wunsch war daher begreiflich, die Tropen selbst etwa» kennen zu lernen, «nb so nahm ich N107 eine» dretmonattgen Urlaub nach Kamerun, nachdem ich vorher durch gute Emp fehlungen mir Unterkommen und Verpflegung in den wichtig- stcn Orten gesichert batte; denn «» gibt dort keine Gast- »nb Spelsehäuser. Auf der Hin- und Rückreise hatte ich Gelegenheit, in acht- »eh» Orten anderer Nationen an Land zu gehen und Ver- gleiche zwischen diesen und unseren drei groben Küstenplätzen Lome, Victoria und Duala anznstellen. AnSkünstc und Mit- tetlungen landeskundiger Deutscher und Ausländer ergänzte« mein Urteil. Auffallend war sofort die Verschiedenheit der Stadtbilder. Unsere Regierung hatte die Etngcborencndörfer zurückvcrlegt, und zwar mit vollem ElnverständniS mit den dafür gut entschädigten Eingeborenen, und auf dem fret- gcwordenen Terrain gesunde, praktische und geradezu schöne Europäer Niederlassungen mit sauberen breiten Stratzcn er richtet. Während z. B. in den französischen und portugiesischen Orten und im Freistaat Liberia aus den hohen Bäumen zum TeU massenhaft Aa-geter faßen, die den Gesundheitsdienst dort allein verrichten, sind diese Bügel bet nn» ganz selten geworden. Wo anders stehen die verseuchten Rege, gehisste und die Europäerhäuser bunt durcheinander. Für Beseitigung oder D«»tns«kttvn der Schmnhtllmprl, der Brutstätten der Malaria-Mücke, geschieht nicht». Bet un», wo wir von dem Neger getrennt wohnen, wird die Begießung dieser Tümpel mit Petroleum streng durchgesührt. und die Malaria ist rapide zurllckgegangen. In allen drei Orten haben wir Krankenhäuser für Weiße und getrennt davon für Schwarze und sehr besuchte Polikliniken. In Duala wohnte ich mehrere Wochen in einem Isolterraum der Infektionsabteilung de» Schwarzen-LazarcttS. das, ebenso wie das sür Weiße, schon seit Jahren vom NegterungSarzt Dr. Külz vorzüglich geleitet wurde. Unsere Lazarette sind aber keine Schrnutzbuden» wle die unserer Gegner — die Engländer vielleicht auSgenom- men —, sondern Anlagen, in denen peinlichste Sauberkelt herrscht, die neben einigen deutschen Schwestern gut au»- gebilbctcS schwarze» Pflegepersonal -esitzen. In Verbindung mit ihnen stehen chemische und bakteriologische Laboratorien, tn denen damal» gerade das Leben der Tsetse-iSchlafkrank- heltS.sFllege studiert wurde, was zur Herstellung des Mittels Beyer 205 schließlich führte. V-", -en Lazaretten aus werden Expeditionen zur Pockenimpfung anSgeschickt. mtt dem Erfolge, daß Pocken ln vielen Be ftkcn fast nickt mehr Vor kommen. Dle Neger sind kindlich-dankbare Menschen und erkennen ihnen zngefttgtr Wohltaten gern an und wußten da mals bereit» den Segen der Seuchenbrlämp'nna hock einzn- fchätzen. Be! anderen»Böskern sind derartige hygienische Matz nahmen noch nicht unternommen worden. - In der Poliklinik In Duala lernte ich viele Krankheiten kenne» und ihre traurigen Folgen mangels ärztlicher Be handlung. so z B. auch die regcnwurmartlgen Filarien, dle sich unter der Haut des Menschen anSbrclten und schwere Abszesse und Zerstörungen zur Folge haben können; fast täg lich wurden welche operativ entserm. Hunderte von Kilo metern kommen dle Eingeborenen nach Duala, um sich Hellen zu lassen und dann zu Hause das Lob der Deutschen zu singen. Ich selbst habe auf Wunsch von Dr. Külz dort mehrere Operationen gemacht, z. N. befreite ich durch eine sehr ein greifende Darmoprration mtt Bauchschnitt einen Janndcneger von seinem sghrelangcn Leiden. Tr. Külz sagte mir: Wenn wir diesen Mann Herstellen, dann ist der freundschaftliche und Handelsverkehr mit dem tnlelltgentcn großen Stamme der JaundeS. die 800 km hinter der Küste wohne» und sich immer noch ablehnend und mitztranftch gegenüber den Deutschen ver halten. angebahnt. Da ich den Verlauf der Heilung nur noch fünf Tag« lang beobachten konnte, so schrieb mir Dr. Sülz drei Monate später, daß der Mann vollkommen gehellt tn sein« Heimat zurückgekehrt sei und die Beziehungen zu den Ianndcö angeknllpft und in raschem Wachsen begriffen seien. Ich kann hier nur skizzenhaft berichten, aber cö ist wohl klar, datz gerade solche hygienische und medizinische Maßnahmen, die kein andere» Volk kennt, einen ticscn Eindruck ans das kindliche Gemüt dieser Naturvölker machen müssen. Denken wir ferner an das Schulwesen; ich habe drei Mission»- und zwei staatliche Schu'en besichtigt und zmn Teil am Unterricht teilgenommen. Erst lernt der Knabe lesen, schretben und rechnen und wirb im Gartenbau und tn der Klelnvtehzncht unterwiesen. Verhält er sich zwei bis drei Jahre lang gut. dann setzt -er Unterricht in Reltgton, Ge schichte. Erdkunde usw. ein. vom 11. Jahre an können Be fähigt« in den Regterungs-Handwerkerschulen ausgenommen werde«. Der stellvertretende Gouverneur hat mich persönlich in Buea, dem Sitz der Regierung, herrlich 1M0 m hoch ans dem Kamerunberge gelegen, in den Tischler-, Schlosser, und Schuhmacher-Werkstätten berumgrführt, und ich war erstaunt, was bereits 15- und 18 silbrige Ncgerknaben leisteten. Ich sah einen fast fertigen Kletderschrank mit eingelegter Arbeit, so gut wie tn Deutschland gearbeitet. Möbel aus deutschem Holz sind wegen der großen Feuchtigkeit dort nicht haltbar. Dlc von unS auSgebNbeten Handwerker sind im HInlerlande und an der ganzen westafrtkanlschen .Küste kehr gesucht und ver dienen viel Geld, so bas, sic. wie mtr ein Ztmmermann sagte, bald daran denken könnten, sich etne zweite Frau zu kaufen. I« vuea ist auch elne mustergültige Allgäuer Nlndvtrhzncht. -te die Butter sür dte Snropäer t» Duala klesert, während fterll« Milch tn großen Mengen aus Waren >n Mecklenburg ->»>eführt wird. All« wettzen Angestellten ln den Faktoreien bekommen täglich Milch gratis geliefert, während in anderen Kolonien der Echaap» «ine verheerende Rolle spielt. Ich Hatz« keinen einzigen Betrunkene» gesehen, während auf den Dampfer» mehrere betrunkene Engländer ein wenig schönes VUb boten. Ist da» nicht alle» kolonisieren? Betrachten wir bann de« Erfolg unserer Pflanzungen. Ich selbst habe vier Tage auf unserer größten Kakaopflanzung t« Viktoria am La«ru»berge gemahnt nn» «i« vollkommen dt« Neger
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