dies Neue in Augenschein nehmen zu können. Diese Aufgeschlossenheit gibt ihrer Kunst Reife, Bereiche rung und einen Zug ins Große, wie ihn die Künstlerin auch als Mensch hat. Man muß Marianne Britze nach einer solchen Kunstfahrt erleben, wie sie an Hand von Katalogen, das Herz voll Begeisterung, alle Eindrücke anschaulich schildert, die sie genau im Gedächtnis aufgenommen hat. Am persönlichsten aber tritt sie dem Besucher im Sommer in ihrem Garten gegenüber, der an einer der belebtesten Straßen der Stadt durch seine „ländliche" Stille überrascht. Dort hat sie ihr Refugium im Schatten alter Bäume, wo sie ganze Tage studiert und arbeitet und nur in und mit der Natur lebt und dar aus ein gut Teil ihrer Kraft für die Arbeitsleistungen des Alltags und für die Schöpfungen ihrer Kunst holt. Dort im Gartenreich oder hoch oben im Atelier erzählt sie dann auch ab und zu ein wenig von ihrem persönlichen Leben, von den Eltern und der Jugend in der stets geliebten Vaterstadt und den ersten Mal studien in Weimar. Nicht leicht war es damals für eine Frau, sich den Künstlerberuf zu wählen. An der Dresdener Akademie waren bis 1918 Frauen überhaupt nicht zugelassen. So denkt Marianne Britze heute noch mit Dank daran, daß sie sich von 1909—14 im Privatunterricht bei Professor Ferdinand Dorsch in Dresden im Malen und Zeichnen aufs beste ausbilden konnte. So manche wertvolle Freundschaft mit führenden Künstlern und Wissenschaftlern förderte weiter ihre Kunst und schenkte ihrem immer wissens hungrigen Geist Anregungen und Kenntnisse die Fülle. Doch wußte sie treue Freundschaft stets zu ver gelten, und anderen zu helfen, gereicht ihr noch heute bei persönlicher Anspruchslosigkeit immer zur Freude. Im Jahre 1919 ließ sie sich als freischaffende Malerin und Graphikerin in Bautzen nieder und bewies da mals schon ihre Aktivität u. a. darin, daß sie bereits im Herbst des gleichen Jahres als einzige Frau Mit begründerin der ersten Bautzener Künstlergruppe, der „Freien Künstlervereinigung Bautzen", wurde. Seit dem waren ihre Arbeiten auf den jährlichen Ausstellungen regelmäßig vertreten. Im Jahre 1929 schlossen sich die verschiedenen Lausitzer Künstlerverbände zur „Arbeitsgemeinschaft Lausitzer Bildender Künstler" zusammen, deren Geschäftsführer Marianne Britze jahrelang war. Inzwischen hatten ihre Arbeiten längst auf vielen Ausstellungen nicht nur in Bautzen, auch in Zittau, Gör-