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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.05.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050531014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905053101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905053101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-31
- Monat1905-05
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.05.1905
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s .L sr -tz-? »I r» L - 4» 4s r»ö 5-L u schlncht gesunken. . Orel" und ..Admiral Nachimow" aufge- slogen. ..Nikolaus I " sei durch ci» Torpedo schwer beschädigt und von der eigene» Besatzung in die Lust gesprengt worden. „Dmitri Donskoi" sei beschädigt und die „Ramschatka" ge»o»«ien. Ncboga- tow wurde mit dem Schlachtschiff seines Geschwader- gefangen genonuncn. Das Schiff war schwer beschädigt. Ei» Kreuzer mit 200 Personen und Mannschaften an Bord suchte Zuflucht in v-amada in der japanischen Provinz Jwami. 100 schwerperwundete Russen kanren in der Gegend von 2)amaguchi in Booten und an- gehängt au Wrach'tückcn an Land. Schanghai. Eines der auS der Schlacht bei Tschu - s ch i ni a entkommenen Schiffe ist hier angekommcn. Man erwar- lel. d.ch demnächst noch weitere Schisse der baltischen Flotte schanghai als Schutzbasen aufsuchen werde». N o k o h a m a. Nach den bisher vorliege nchten sind bei dem Kampfe am 27. d. M. 1l russische Schiffe zum Sinken gebracht oder kampfunfähig gemacht worden. Eine sehr strenge Dcpescbenzensur verhindert Mitteilun gen über die japanischeil Verluste. Ei» ruffischeS Schiff niit .10 Offizieren nnd Mannschaften wurde nach Waki-Schimane ge bracht. Russische Schisse wurden gestern vormittag bei Kap Jnu- voje nordwärts segelnd gesichtet. Petersburg. General Linewitsch meldet dem Kaiser unterm 29. Mai: Eine japanische Abteilung, die am 25. Mai Ssimianchen besetzt hatte, verlieh am 26. Mai dieses Dorf und marschierte nach Süden aus Aichilipu zu. Auf dem linken Flügel versuchte die feindliche Borhut, unsere Borposten zurückzutrerben. wurde aber zurückgeschlagen. Paris. Nach einer längeren Unterredung, die gestern zwischen Nelidow und Delcassä stattfand, sollen angeblich Waffenstillstands - Berha » dlungen zwischen Ruß land und Japan durch Vermittlung Englands und Frank reichs unmittelbar bevorstehen. Zur Lage iu Russland. Petersbnr g. Nach in Moskau cingetroffencu Nachrichten begannen die mohammedanischen Tartarcn im Gouvernement Eriwan M etzeleien unter den Armenier n. Die Metze leien, die nach der Ermordung des Gouverneurs von Baku an- iiugen, begannen im Bezirk Nachitschcwan und dauerten dort vier Tage. Die Dartaren riesen den heiligen Krieg ans. sie schneiden den Armenier» die Kehlen durch und plündern die Häuser, die daraus in Brand gesteckt werden. In allen Straßen liegen Tote und Verwundete. Viele Hundert Menschen sind bereits getötet worden. Petersburg. Im Gouvernement Saratoff sind auf »och unaufgeklärte Weise zahlreiche Dörser n iedcrgedrannt. Das ganze Land ist verwüstet. Die Bevölkerung lagert ohne Nahrung und Obdach auf freiem Felde. Lodz. In Lodz wurde gestern der Oberschutzinann Holo- duhin durch 8 Revolverschüsse getötet. — Die Streik bewegung wächst, die Arbeiter suchen ihre Forderungen mit Gewalt durchznbringen. Potsdam. (Priv.- Del.) Ter K aiser kehrte gestern abend rl Uhr im Automobil von Berlin nach dcni Neuen Palais znrück lind begab sich heute nach Potsdam, um im Lustgarten die Parade über die Potsdamer Garnison abzuhalten. Von Berlin auS trafen im Svnderzug ein: das griechische Kronprinzenpaar. Prinz und Prilizesiin Arisugawa von Japan und der Fürst von Monte negro. Der Kaiser übergab vor der Parade dem l. Garde-Regi ment zu Fuß den Prinzen August Wilhelm mit einer Ansprache, in der er sich zuerst an das Regiment nnd dann an den Prinzen wandte. Der Kommandeur des l. Garde-Regiments zu Fuß, Oberst Freiherr v. Berg, antwortete dankend und schloß mit emem dreifachen Hurra aus de» obersten Kriegsherrn, während die Musik die Nationalhvmne spielte und das Regiment präsentierte. Die Kaiserin und die fremden Fürstlichkeiten sahen diesem Alt von den Fenstern des Schlosses ans zu. Tann begann die Parade. Der Kaiser ritt die Front der Regimenter ab. Es folgten zwei Vorbei märsche. der erste .in Fügen, der zweite in Kompagnie- bczw. Eskadron-Front. Bei beiden Vorbeimärschen führte der Kaiser der Kaiserin und den fremden Fürstlichkeiten das Regiment Garde du Eorps vor. Beim 1. Garde-Regiment zu Fuß waren der Kronprinz nnd die anderen^ kaiserlichen Prinzen eiugctreten. Später nahm der Kaiser im Schloß die Meldungen des neucrnannten Oberpräsiden- len von Brandenburg, v. Trott zu Solz, sowie des nenernannten Präsidenten des Reichsgerichts Freiherrn v. Seckendorfs entgegen. Nach dem Frühstück begab sich der Kronprinz in Begleitung des österreichische» Stallmeisters Gra'e» Kinsku nach dem Marstall. führte der Stallmeister dem Kronprinzen einen Selbstfahrer, Genossenschaft beim, Ankäufe von freien Schürfen um «ine halbe Million Kronen betrogen. Ein Wiener Recht-anwalt, ferner der Direktor der Gewerkschaft, zlvei Aristokraten, sind in die legenhrkt verwickelt. Triest. Nach achttägiger Bechandlmra des PwzesseS de. treffeud die Tncstrr Bombe naffüre wurden die Angeklagten Sudan und Depaul wegen Sprung der öffentlichen Ruh«, fcmer wegen Aufreizung und MaicstätSdeleidigung durch Verbreitung von Flugschriften ohne Kenntnis des Inhalts, elfterer zu 8. letz terer zu S Monate,» schweren KrrkerS mit ,« einem Fasttage im Monat verurteilt, ferner der Angeklagte Salatei wegen bündelei zu 100 Kronen Geldstrafe verurteilt. Der Lw Cozzi wurde freiaesprochen. Die Schuldsrage wegen Hock war von den Geschworene» verneint worden. Paris. Der König von Spanien ist heute nach mittag hier eingetroffen und am Bahnhöfe von, Präsidenten Loubet empfangen worden Die Begrüßung war sehr her, " ' "" König.sprach sein« Genugtuung darüb ienge , ^ Tb«tt Ehrrnvorsitz deS deutschen Botschafter» Grafen von Mont» statt, gehabt« Schiller-Feier nahm einen glänzenden Verlauf. Es waren anwesend außer dem Botschafter mit dem gesamten Botschastspersonal der preußische Gesandte beim päpstliche» Stuhle Freiherr v. Rothenhau, die Vorsitzenden de» Archäo logischen Institut» und des Deutschen Kunstlerverein». die Spitzen der deutschen Kolonie, zahlreiche Vertreter der itaUe- Nischen Literatur, der Kunst und des Adels. Aus der Büllke stand die Büste Schillers, umgeben von deutschen und italie nische» Flaggen. Die Festrede hielt Graf Dominica Guoli, dann wurden Schiller-Gedichte voraetragrn. Den Schluß der erbebenden Feier bildete der vortrefflich gespielte zweite Akt der „Räuber" mit Rossinis Ouvertüre zu „Dell". R o ni. Die Konferenz zur Begründung des inter na t io» alen Ackerbauinstituts hielt heute unter dem Pier , bespannt mit zwei Lippizaner Schimmeln vor, das HochzeitSgeschciik des Kaisers von Oesterreich. Der Kronprinz besichtigte den Wagen und die Pferde und nuteniahm dann mit dem Grasen Kinsky eine Spazierfahrt in die Umgebung Potsdams. Be^r l i n. Heute nacht II Uhr 10 Minuten entgleiste vom Sonderzng^ 102a, unmittelbar nach der Durchfahrt des Bahnhofes Salzwedel aus noch nicht festgestellter Ursache der zweite im Zuge befindliche Schlafwagen mit den beiden Vorderachsen. Der Zug lief noch über die beiden Jectzebrücken hinweg und wurde 550 Meter von der Enlgicisungsstclle ent- 'ernt zum Stillstand gebracht. Personen lind nicht verletzt. Die Reisenden des Sonderzuges wurden zusammen mit den Rei- wiiden des fahrplanmäßigen, 4 Uhr 8 Minuten von Solzwedel nach Uelzen abgelassenen Zuges durch einen Hilfszug von der Unfallstelle bis Uelzen weiterbeiördert. 8 Uhr 50 Minuten war die Strecke wieder fahrbar. Berlin. Ter Kaiser verlieh der Prinzessin Arisu gawa die Rote Kreuzmedaille 1. Klaffe. Berlin. sPriv.-Dcl.) Im P l ö tze n icc-P roz c ß be antragte der Staatsanwalt gegen den Angeklagten Schneidt eine u'fort zu vollstreckende Ungcbührstrase von 21 Stunden Hast. Das Gericht beschloß aber, für diesmal noch von einer Strafe ab- zuseben. Berlin. (Priv.-Del.) Infolge Hikscklags verstarb beute hier der Arbeiter Karl Metzler beim Abfahren von Preß kohlen. Chemnitz. I» einer heute vormittag hier obgehaltenen Versammlung der organisierten Schneiderge Hilfen wurde beschlossen, bei den Arbeitgebern, die dem Deutschen Arbeitgeber- Perbande angeboren, die Arbeit n i e de r z u t e g e n und in den Generalstreik zu treten. Damit werden zugleich sämtliche organisierten Schneidergehüren Deutschlands, die vei den Arbeit gebern des genannten Verbandes beschäftigt sind, in den General streik treten, der so lange dauern wird, bis der Streik in Gießen beendigt ist. W e i m a r. Infolge von Darintreitigkeiteii sind die hiesigen 2 ch n e i d e rg e h i l s e n in den Ans st and getreten. Eisenach. Hier ist ein allgemeiner Schneider st r e i k ansgebrochen. Die Arbeit rulst fast vollständig. Hamburg. Das staatliche Tesinfektionsfahrzeng hatte gestern abend die Ausräucherung des englische» Dampfers ..Hulas" beendet. Die bisher im Hafcnkrcmkcnhansc unter hasenärztlicher Kontrolle internicrle Schisisbesahnng wurde aus den .,Hulas" znrückgcbracht nnd bleibt dort unter ständiger Beobachtung der Hafennrzte Die Löschung geschieht iintcr den üblichen Vorsichtsmaßregeln. Stendal. Die kiesige Strafkammer verurteilte die Bankiers S A. Müller und Emil Rcinccke ans Lstcrburg, die früheren Inhaber der dortigen Altniärkischen Bank, wegen Betrugs und Tepolnnterschlagung zu st Jahren bezw. 2 Jahren 0 Monaten Gefängnis. Hannover. Heute früh wurden die Leichen eines dreijährigen Knaben und eines sechsjährigen Mädchens, jowie einer J.'nährigen Frau aus dem Schnellegrabcn gezogen. Tie Kinder sind beim Spielen in das Wasser gefallen, und man nimmt an, daß die Mutter ans Verzweiflung darüber nach gesprungen ist. Lärmst«dt. Die Mehrheit des Ausschusses der Ersten Kammer für die WablrechtSvorlage. die die Einführung des direkten gleichen nnd geheimen Wahlrechts zur Zweiten Kammer Vorsicht, steht der Vorlage ablehnend gegenüber. München. lPriv.-Tel.j Mitte Juni findet hier eine bundesstaatliche Konferenz über die Frage des Abi turientenexamens statt, wobei die Berechtigung des Karlsruher Mädchcnghmnasinms geregelt wird, wahrscheinlich in günstiger Weise. Wien. Der Beamte der böhmischen Kohlcngenosscnschaft „ Triumph" Alfred Häuslein wurde hier verhaftet Er batte die beschloß die Konferenz, sich in drei Kommissionen zu teilen, um das von der italienischen Regierung vorgeschlagene Programm zu berate». Die Kommiffionen werden heute mit den Arbeite» be ginnen. Die Konferenz vertagte sich bis zur Beendiguna der An teilen der Koimnissionen, deren Berichte gedruckt und an die Dele gierte» verteilt werden sollen. Rom. Der Papst hat heute einen Zug bayrischer Pilger empfange». Madrid. Tie Bestatt » n a S ilvelas erfolgt mor- vormittag mit großem Prun-k. Die Regierung ordnete eine tägige Trauer aller Staatsbeamten an. Ebristiania. Tic norwegische Staatsrat 8- abteilung in Stockholm tras heute vormittag hier ein. Als die Minister den Zug verließen, wurden sie von einer großen Menscheiiinenge mit begeisterten Hochrnsen begrüßt, die sich vor dem Bahnhofsgebäude und in den Straßen, die die Minister bas ierten. fortsetzten. . ^ Stockhol »i. Der gestrigen Vorstellung im Kömgl. Theater wohnten der König und der K ronvrinz bei. Nach Schluß der Vorstellung sang das Publikum stehend die Nationalhymne. Darnach wurden Hochrufe aus de» König alisgebracht. Trv m s o e. Die Nordvolexpedition des Herzogs von Orleans kam gestern abend h»cr an. Das Expeditionsschiff .,Bel gien" nimmt Kohlen ein, engagiert Eisnieerlvtscn nnd geht daraus nach Nowaia-Scmlja ab, wo spunde an Bord genommen werden. K o n st a n t i n op e l. lPriv.-Del.s In den Stadtteilen Ejub und 'Hankaldi wüteten Fcuersbrünste, durch die in erslcrem '51, in letzterem Stadtteile 45 Wohnhäuser ringeäschert wurden. Saloniki. lPriv.-Tel.s In der Nähe von Prilnp har eine Versammlung von bulgarischen, serbischen und aldonesischen Revolutionären stattgefundcn. in der die Bildung einer inter- balkanischen revolutionären Organisation be raten wurde. Belgrad. Ein Ukas des Königs verfügt die Aus- lösungder Skupschtina und ordnet die Neuwahlen aus den 23. Juli an. Der Wiederzusammentritt der Skupschtina ist auf den 7. August festgesetzt. Sidney. Von den Marschall. nnd Karolinen-Jnseln wird über einen entsetzlichen Wirbelsturm berichtet, der am 20. April die Inseln Ponape und Knsaje vollständig ver wüstet hat. 25 Eingeborene sollen getötet worden sein. lNacbts eingehend« Drvescden befinden lick» Tette 4.) «r»»n»r« ». «. (Schluß.) «r»dll 70S.M. Liekom« lSS.SO. Lr««dnn Varl >5«.M SMLirbahn —. Lomdard«» —Liur-HIMe —. Unz». Ootd —. Portugiile» —. MrNnlole —. Behau«!«!. t» Uhr nachmittag. Renle SS.Ü7>/,. Mallen« lve.50. «»ante, St,??>/,. Reue ponuaielen S8 7Ü. vlrte» lunlste. ilnlelhe! 88,S0. rttrle»!»'- ISV-. Otto« inandanl 81».—. Staat«dadn 7LI,—. Lomdardkn —. Rit-ig, aber behaupt«». P»rt». PraduvenmarN. weiten rer Mal 7« M rer Eeplbr rejbr. 71«. stetiq. Srirttu« rer Mai SS.7S. «er Tertbr.-Dezbr. «r.7S, sest. Mbit rer Mat sa.sv, ,er Sertbr -Te.tbr. St,SS, ruhig. Amsterdam. Prrduktr» - Bericht. Weite» rer Oltober —, per Mürz — Roggen rer Ltiober —, »er Witrz —. GetchiitlNoS. Oertlichcs nnd Sächsisches. — König Friedrich August in der ObcAausitz. Ueber den Besuch des Königs im Kloster Marienstern am Montag wird uns von dort berichtet: Bon Kamenz-Thonberg kommend, traf der Monarch in St. Marienstern ein und wurde an der Ehrenpforte zu P a n s ch w i tz von der Ortsgemeindc ehrfurchts voll begrüßt. Zugleich hatten sich Vertreter aus den umliegen den Landgemeinden Kuckau, Schweinerden. Canne- wih. Ostro, Iauer und Miltitz zur Begrüßung deS Königs eingesunden. Mit sichtlicher Freude nahm der Monarch vom Wagen aus die Huldigung entgegen. Darauf begab sich der König durch die spalierbildende Schuljugend von Ostro, Rosenthal und Kuckau. des Kasinos und Militärvereins zu Panschwitz, wie 30 wendische Druschken swendische Mädchen in ihrer malerischen Nationaltrachtj nach dem Kloster St. Marienstern. Nach kurzer Begrüßung durch den Stiftspropst Schneider und Nebcrreicyung eines Blumen straußes wurde der König in die Kirche geleitet und von da nach dem Konvent, wo die Frau Aebtissin an den Monarchen eine längere Ansprache hielt. Nach Verlassen der Abtei schritt der König die Fronten der ausgestellten Vereine ab, wöbe» er u. a. auch die Krankenpflegerin Anna Kuschel aus Räckelwitz, die auf den Schlachtfeldern im deutsch-französischen Kriege tätig gewesen war, ins Gespräch zog. Die Auszeichnung einer be sonderen Ansprache wurde auch dem Gutsbesitzer Simmank aus Ostro zu teil, der vor 40 Jahren mit noch 27 Osterreitern bei der Geburt des jetzigen Königs Friedrich August namens des wendischen Volkes in Pillnitz gehuldigt hatte. Lebhaftes Ge fallen, äußerte der Monarch über die Nationaltracht der wendischen Mädchen: zugleich sprach er die Hoffnung und den Wunsch aus. daß an diener Vätersitte auch ferner getreulich ge halten werde. Sodann fand K'önigstasel statt, an der außer dem Gesolfle des hohen Herrn und der Stistsgeistlichkeit folgende Herren teilnahmen: Klostervogt v. Posern, Generalmajor z. D. Edler v. d. Planitz aus Piskowitz. Kammerherr v. Bünau auf Bischheim. Major z. D. v. Jeschki auf Pitzschwitz, Haupt mann z. D. v. Weber auf Puschtvi«, Rittergutsbesitzer v. Arnim auf Hennersdorf, päpstlicher Geheimkämmerer Monsignore Pfarrer Werncr-Erostwitz, Landtagsabgeordneter Kockel-Erost- wltz, Obervsarrer Schneider-Bcrnstadt und Pfarrer Balze- Buckau. Den Königstoast brachte mit schwungvollen Worten namens der Acvtisstn als Domina des Stiftes Klvstervogt v. Posern aus, wofür der Monarch dankte. Nach aufgehobener Tafel hielt der König Cercle. Um 1.30 Uhr erfolgte die Weitcrfabrt nach Crostwitz, der Wendenmetropole, nachdem dem König noch ein jubelnder Scheidegruh in einem Hoch und Slavarufen von den auf- gestellten Schulkindern und Vereinen dargebracht worden war. — Ueber die Fahrt des Königs vom Kloster St. Marienstern nach Klen»velka wird uns ans Refchwlft unter den, 29. d. M. geschrieben: „Die Mnifahrt Sr. Majestät in der Lausitz hat, be günstigt von der Pracht eines herrlichen Frühlingstages, getragen von dem Enthnsinsmus der ganzen Bevölkerung auch der Ge meinde und der Majoratsherrschaft Neschwitz große Freude ge bracht. An der Grenze der Gemeinde Neschwitz ritt dem König ein stattlicher Re ite r, u g entgegen und in dem Grenjdorfe „r Md "M- ä«- «d b.» «.1»- »°>. Gedenkstein de«» enn. Bon da fuhr Hochrufen den vorübe. dem vollen Geläut de, mit wc'idiiläuniß -en. che» -1. Mi mit weidmännischen Emblemen) «schwitz eintraf. Hin verließ der König unter der Pfarre errichteten Ehrenpforte mit seinem E Auf dem Strchplatze, den S«. Majestät mit mann v. Schlicken betrat, bot sich ihm ein üb Bild: Neben den Gemeindevertreter» hatten in langem bis in de» herrschaftlichen Park VW Schulsinder, unmittel ihm im Halbkreise wendische Frauen und Jungfrauen in ihrer farbenreichen Nationaltracht Armtelluua genommen. Nachdem der bei der Anfahrt von den Schulkindern angestimmtr Gesang verstummt war, richtete Herr Pfarrer Jacob-Skschwttz ein« tur»e Ansprache au den König : thr schloß sich da» vom Nefchwitzec Gemeindcvorstand ausgebrachte Hoch an. bet dessen Klängen je eine Reihe der wendischen Ehrensuiwfrauen blumenstreueyv auf den König zuschritt, zur sichtlichen Fre»rde des Monarchen. Er reichte dem Pfarrer die Hand und sprach huldvoll seinen Dank und seine Freude über die Gemeinde aus. Hierauf ließ sich her König die Herren Rittergutsbesitzer vorftellen und begab . die Reihen der die KönigShymne singenden Schulsinder, im Geleit deS Herrn Landesbestallien Freiherrn v. Birtinghoff-Riesch, mit seineni Gefolge in den prächtigen herrschasE" Reitbahn die Pa auf der Reitbahn die Paradecmfstellnngen oeS Millti Neschwitz. der Feuerwehren Neschwitz u»o Luga und de» Vereins Neschwitz abzuschreiten. Der von den Förster» tz aeb ss-c. t u ork, um dort tlltär! ' eschwitz abzuschreiten. Der von den Förster« schaff geblasene „Jägerruf" begleitete den König zumherrscl Schlosse, an dessen Portal ihm Frl. Dagmar v. Btetina Bukett überreichte. Vor dem Schloß stehend, ließ Se. : auch den von Vorreitern, Vereinen, Schulkindern, den stänven und Genieindegliedem gebildeten Festzua der meinde Neschwitz lFiihrrr: G. Brühl-Luaa) an sich vorüber ziehen. Hierauf begab sich der König nach kurzem Aufenthalte im Fcstsaale des Schlosse, zu Wagen -um Bahnhof/' — Bus die Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters Dl. KaeMer rvorcc, oic Sie zugteicy iin ucamen oer vier verzammrilxn scheu Korporationen und auch — davon bin Ich überzeugt im Sinne der ganzen Bürgerschaft an Mich gerichtet haben. Von jeher habe Ich mit ganz besonderer Liebe an der Lausitz gehangen. Ich bin ja durch Meine früheren Stellungen als 'Divisionskommandeur und kommandierender General sehr off in die Lausitz gekommen und habe Gelegenheit gehabt, zu sehen, was für ein braves, liebes Volk hier wohnt. Nachdem Ich vez Meinen Reisen in den Erblanden überall mit wahrer Liebe eilenS Meines Volkes empfangen worden bin, habe Ich nicht >aran gezweifelt, daß das Gleiche auch in der Lausitz der Fall ein wird. Wenn man die beiden Bezeichnungen Erblande und Lausitz vergleicht, so kann man wohl zu dem Schluffe kommen, daß Bautzen als einzige Prooinzialhauptstadt dasteht, die in unserem Vaterlande diesen Titel wirklich verdient. Ich freue Mich sehr, daß Ich Gelegenheit hatte, unter dem Jubel Meiner guten Bantzncr hier in der Hauptstadt Meines Markgraftums Oberlausitz einziohen zu können. Ich freue Mich, daß Ich hier mit einem Jubel begrüßt worden bin, wie man ihn wirklich clteir findet. Ich habe bei Meinen Reisen in der letzten Zeit nur an wenig Orten diese Herzlichkeit gefunden wie hier, und benütze mit Freuden die Gelegenheit, um Ihnen, Herr Ober bürgermeister. und Ihnen allen, Meine Herren, die Sie die Vertreter der Stadt sind, es auszusprechen, daß, solange Ich nach Gottes Ratschluß die Krone trage. Ich alles tun werde, was möglich ist, um der Stadt Bautzen zu weiterer blühender Entwicklung zu verhelfen. — Von der Buntpapierfabrik von Weigana fuhr König Friedrich August an dem neuen Justizgeoände und den verschiedenen Schulen vorüber? Landwirtsckaslliche Schule, Gymnasium, LandständlscheSSeminar, neue Realschule usw., wo er überall von Lehrern und Schülern herzlich begrüßt wurde. Im Wendischen Hause wurde der König durch eine Deputation der Wenden begrüßt. Dann kehrte er nach dem Landhaufc -uriick, wo er sich auf «ine Stunde zurückzog. Bald nach 12 Kür mittags begab er sich zu Fuß nach dem Gcwandhause. Hier wurde er am Ein gänge von der Tochter des Bürgermelffers begrüßt. Links und rechts auf der Treppe, die zum Büraersaale führte, hatten junge Damen mit grünen Girlanden Aufstellung genommen. Ms der König den Saal betrat, wurde er mit einem Hoch be grüßt. Im Saale, in dem die städtischen Kollegien versammelt waren, fand eine von der Stadt gebotene JrüystückStasel statt. Während derselben stattete der Bürgermeister kurz seinen Dank für den Besuch des Königs ob »nd brachte ein Hoch aus ihn aus. Nach Beendigung oer Frühstückstäfel nahm der König unter einem Baldachin auf dem Markte den Vorbeimarsch des Jestzuges ad. Dann führ er mit den Herren seines Gefolges unter dem Läuten aller Glocken nach dem Bahnhose, wo er noch auf dem Bahnsteige verweist« und sich ungemein erfreut über den schönen Empfang aussprach. Ilm 1 Uhr 56 Minuten erfolgte unter Hoch- und Hurra-Rufen und dem Absingen der Sachjenhymne die Abfahrt. — Um 2 Uhr 20 Min. traf der König in Löbau ein nnd wurde von dem Bürgermeister Micklich empfangen. Er schritt die Front des Löbauer Militär-Vereins und von '39 Militärvereinen des Bezirksvereins Löbau ab und beehrte mehrere Krieger mit Au- sprachen. Dann erfolgte die Fahrt nach dem Rathau», wo er vom Empfangskomitee begrüßt wurde. AlS der Monarch den Nathaussaal betrat, brachte Stadtrat Röber ein Hoch auf ihn aus. Bürgermeister Micklich hielt die Begrüßungsansprache. Der König erwiderte, daß er sehr erfreut sei. seine liebe Lausitz wieder zu sehen. Schon als Prinz und Kronprinz und namenllich in seiner Eigenschaft als kommandierender General habe er sie bereits besucht. Er sei stets freudig empfangen worden, nament- sich von den Städten, sodatz er di« Lausitz lieb gewonnen habe. Auch diesmal sei ihm von der ersten Stunde an, wo er den nördlichen Teil der Lausitz gesehen, viel Liebe entaeoengtbracht worden, lodaß seine Erwartungen bei weitem übertrofsen worden seien. In Bautzen sowohl, wie auch hier in Löbau habt ihm die loyale Stimmung der Einwohnerschaft angenehm berithtt. Er schätze sein Land nicht nach der Marke der Einwohnerschaft, ihm stehe ein jeder Teil seines Landes gleich nahe, und jeder Sachse sei ihm ans Herz geivachsen. Er freue sich, sich mit den Einwohnern seines Landes eins zu fühlen. Mit Freuden werde er sich stets der Lausitz und ihrer lieben Städte erinnern. Nach Vorstellung des Stadtrates und der Stadtverordneten, sowie der Behörden bestieg der König den Wagen. Unter den Hoch rufen der Bevölkerung erfolgte dann die Weiterfahrt nach Groß-Schweinitz. Bis zur Jlurgrenze begleitete der Bürgermeister den Monarchen. Dieser sprach noch, mals in huldvollen Worten seinen Dank für den überaus liebevollen Empfang in Löbau aus. — Nachmittaas nach 5 Uhr traf der König in Zittau ein. Auf dem Bahn- Hose waren die Spitzen der Behörden zum Empfange erschienen. Auch war eine Ehrenkompagnie mit der Regimentsmusik aus gestellt. Ter Oberbürgermeister begrüßte den König, der darauf die Front der Ehrenkompagnie abschritt und nach dan Königszimmer geleitet wurde, wo durch den Kreishauptmann „ .. die Vorstellung der Anwesenden erfolgte. Als der König den Monsignore Platz vor dem Bahnhof betrat, brachte Oberbürgermeister Oertel " ' ein Hoch auf den König aus, in das die wartende Menschenmenge begeistert «instimmte. Dann fuhr der König unter dem Geläut der Glocken und dem Jubol der Menge durch die reichgeschmückten Straßen, in denen die Schulkinder Spalier bildeten, nach dem Marktplatz. Hier angekommen, besichtigte der König die in stellten Militär- und Kriegerverem«, hier zwei Kolonnen aufgesteL „ . und da einen der Veteranen mit huldvollen Worten an sprechend. und schritt alsdann nach dem reichgeschmltckten Rat Haus, wo eine junge Dame ihm einen kostbaren Rosenstrau' überreichte und eine kurze Ansprache hielt. Der König sprac, für die Gabe huldvoll seinen Dank au». Dann wurde der König nach dem Rathaussaal geleitet, in dem die städtischen Kollegien Königlichen Hause in guten und bösen Tagen stet« unwandelbare Treue bewahren werde. Die Büraerschaft Zittau- wisset daß sie bei allen sozialen Kämpfen und Wirren der ^ei^dte ckrtue
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