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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.08.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190814010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919081401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919081401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-08
- Tag1919-08-14
- Monat1919-08
- Jahr1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.08.1919
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63. Jahrgang. 233. Donnerstag, 14. August IHM. Drahtanschrift: Nachricht»« Dretden. Ferniprecher-Samme,nummer: LSL4L. Rur ,ür Rachtgrivräch«: iiv vU. Nar»lric;»kk»k»l»>ißr »terleilädrilch «, Dreien un»v-rerle» I>,> Meimolt,» Iutr,,uno »nel« bN orjju^v'vz-trvuyr .n-ut«« Za-iu», »u,a dt« «,i,«,».««-»-»,«»s «a m. »»»,««« > «o — «V» -r Dt, -tM^,«««^ »7 m» breit« Zette 7» PI. «bl A»«^»a bbter Stetten- »ad Anzetaen-Prelse. «°»»>>n»»n>«rn. «nchMM,»«a. imever«»«, «»M. bnit larti. " ^ ^ ' «uewarit^e ,»,cn ver-eede^tzl. »U>„!n»imn«r,»Pf.,S»»«^»«,PI. Nechdru. nur mit devttlcher Q»«IIn>»n^de (.Dr^dmer «achr.*> Mlttsit. — Un-eramp- SchrtttttLa« «erden nicht b»ld«»«chrt. Schrtftleit»«- und H«y»tgeichaft»sttüe: «arieaitrahe L8/10. Lru« «. vrrtaa von Ltevtch ch «eichend»« Dr««da>. PostschechKonto 19S8S Aluminium -Lesckirr <is» belieb!«»!» kvr >»«>« Uiikbe. 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Der Reichs präsident hat eine Berorduuug erlassen, dab alle Beamte« -es Reiches und der Länder, der Gemeinden, Kommunal, »erbände und sonstiger öffentlicher Anstalten, sowie die An gehörigen der Wehrmacht unverzüglich anf die Reichsversassung zu vereidigen sind. Die Verordnung über die Vereidigung der öffentlichen Beamten lautet: Auf Grund des Artikels 178 der Ver fassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1910 sNeichs- gesetzblatt S. 1383) wird verordnet: Art. 1: Alle öffentliche» Beamten und Angehörigen der Wehrmacht sind unverzüglich aus die Verfassung des Deut schen Reiches -u vereidigen, und zwar leisten 1. die R e ichsbe amten den Eid: Ich schwöre Treue der Ver fassung, Gehorsam den Gesetzen und gewissenhafte Er füllung meiner Amtspflichten: 2. alle übrigen össe üb lichen Beamten den Eid: Ich schwöre Treue der RrtchSvcrfassungr 3. die Angehörigen der Wehr, macht den Eid: Ich schwöre Treue der Reichsversassung und gelobe, daß Ich als tapferer Soldat das Deutsche Reich und seine gesetzmäßigen Einrichtungen jederzeit schützen, dem Reichspräsidenten und meinen Vorgesetzten Gehorsam leisten will. Art. 2: Die Landesregierungen können an Stelle der Eidesleistung nach Art. 1 Ziffer 3 anordncn. daß im Diensteid, den die Beamten nach Landesrecht zu leisten haben, die Worte eingesetzt werden: Treue der Reichsvcr- faffung. Art. 8: In gleicher Weise sind künftig alle ncucrnanntcn öffentlichen Beamten und alle Angehörigen der Wehrmacht vor dem Dienstantritt zu vereiden. Art. 4: Die von den Beamten und Angehörigen der Wehrmacht Unterzeichneten Nachweise über die Eidesleistung find zu verwahren. Schwarz bürg, 11. August I9IS. Der Reichspräsident. Der Reichsminiftcr -es Innern, gez. Ebert. gez. David. Ser Völkerbund mit Hindernlffen. (Eigner DrahtberiKt der »D r e » d n. Nachrichtens Rotterdam. IS. «ng. Wie die »Mornina Post" er fährt, habe« die Alliierten den Termin der Konsti tuierung des Völkerbundes, der auf den 1. No vember festgesetzt war. um sechs Monate verschoben. Di« Schwierigkeit einer früheren Erledigung der Völker» bnadSoerträgc in de« Parlamente« der alliierten Staate« sei bei der Festlegung des Bölkerbnndabkommens nicht vor- ansznsehe» gewesen. Versailles, 12. August. Der Friedensausschuß des Se- natS hörte in der gestrigen Sitzung den Bericht des Sena tors Dclascas über den Völkerbund. Alsdann sprach der Senator Reynvlü über die Friedensbedingungeu, betreffend das Saargebiet und sagte: Im Augenblick sei die militärische Besatzung im Saargebiet gern gesehen. Ihre Anordnungen würden von der Bevölkerung gebilligt. Wenn auch die Großindustriellen dem Aüdcutschlum ergeben seien, zeige sich dennoch keinerlei Feindseligkeit gegen Frankreich. Die Regierung werde im Saargebict durch fünf Personen verschiedener Nationalität ausgeübt, das sei ein Problem, von dem man nicht im voraus sagen könne, ob es sich bewähren werde. Reynold vertrat die Ansicht, daß Frankreich im Saargebiet eine besondere wtrt- schaftltche Stellung cinnchmen werde, die ihm jedenfalls einen großen Einfluß sichere. Ein englisches Urteil über Deutschland. Hnag. IS. Aug. (Eig. Drahtmeld.) In einem Weiß buch veröffentlicht die englische Regierung das Gutachten der britischen Kommission zur Prüfung der Lage in Deutschland. Diese Kommission ist zu dem Schluß ge kommen. daß eine bis zwei Generationen ver gehen werden, ehe das deutsche Volk seine frühere Arbeitskraft neu gewonnen hat. Auf lange Zeit hinaus ist jedetrfallS eine Bedrohung des europäischen Friedens durch Deutschland ld. h. durch den deutschen Wettbewerbls ausge- schlossen. Deutschland braucht sofort Nahrungsmittel für seine Arbeiter. Rohmaterialien für seine Industrie und Dünger für den Ackerbau. Selbst aber, wenn eS alles von der Entente erhält, wird es noch Jahre dauern, ehe der frühere Wohlstand wiederhcrgestellt ist. * Die Anerkennung der „österreichisch»»" Republik. lL inner Drahibericht der „DreSdn. Nachrichten".» Rotterdam, 18. Aug. Nach einer Meldung aus Paris hat der Oberste Rat der Alliierten beschlossen. Deutsch- Oesterreich als österreichische Republik anzu- erkennen. Die Autonomie Sberschlefiens. Berlin, 13. August. (Eig. Drahtmeld.s Ministerpräsi dent Hirsch erklärte heute einem Mitarbeiicr des „Acht- Uhr-Abendblattes" über die Vorgänge in Oberschlcsien: Obcrschlesien fordert die Autonomie. Die Forderung nach Schaffung eines selbständigen Staates innerhalb des preußischen Staatcnverbandes ist bereits von sämtlichen Parteien anerkannt worden. Auch die preußische Staatsregicrung wird sich dieser Forderung nicht wider- setzen. Deshalb ist mit Bestimmtheit zu erwarten, daß in der preußischen Landesversammlung sich eine Mehrheit fürste Autonomie finden wird. Die Schaffung einer selbständigen Provinz Oberschlesicn gemäß den Forderun gen ihrer Bewohner-ist also nur noch eine Frage der Zeit. Ser oberlchleMe Ausktmrd. «v Prozent der Gruben im Streik. Trotz eindringlichster Beschwörung, dem Strcikwahnsiun Einhalt zu tun, und obwohl das Gespenst der Kvhlennvt des kommenden Winters von Tag zu Tag deutlichere und schreckhaftere Formen annimmt, verharren die vber- schlcsischcn Kohlenarbeiter im Streik. Sic fahren fort, sich starrsinnig der Einsicht zu verschließen, daß sie selbst und ihre Familien unweigerlich am aüerschwersten von per Katastrophe betroffen werden, die sie durch ihr Verhalten heransbcschwörcn. Wie den „P. P. N." ,nrS Kattowitz gedrahtet wird, greift der Streik im oberschlesischcii Kohlenrevier immer weiter um sich. Zu den bereits gemeldeten ausständigen Gruben sind im Laufe des Dienstag nachmittag noch hinzuaetretcn: Das Südfeld der Künigsgrube bei Königshütte, das Ostfeld der „Kvniqin-Luise-Grnbe" bei Zaborze, die „Klevpatra"- und .Konkordia-Grube". Hiermit kann man den Ausstand auf gut « 0 Prozent des gesamten o b e r sch l e s i sch e n Kohlenbergbaus bemessen. Ter Schaden, der der deutschen Volkswirtschaft durch diesen politischen Streik erwächst, ist ungeheuer groß. Nach nur oberflächlichen Vercchnunacu dürste der Lohnaus- fall der beiden letzten Streiktage etwa eine Million Ma-k betragen: der Wert der ausgefallenen Kohlen förderung wird aus etwa 4 Millionen Mark ge schätzt. Dazu kommen noch die enormen wirtschaftlichen Schäden, die den übrigen Industriell aus dem Streik der Kohlenarbeiter erwachsen. Die Stillegung erheblicher in dustrieller Wirtschaftsgebiete rückt immer mehr in bedroh liche Nähe. So haben nach Meldungen die Hanptfabriken der okcrschlcsischen Papierindustrie in Zicgcnhals und Kragpitz sich gezwungen gesehen, ihren Betrieb wegen Kohlenmangcls und TranSporkschwierigkcitcn völlig e i n z u st e l l c n. B-rhandInnge,» zur Vetter,,,»» des Streiks. Kattowitz, 12. Aug. Die Pressestelle des StaalS- kommissariatö schreibt: Am Dienstag abend fand in Katto witz auf Einladung und unter Vorsitz der Vertreter dcS Staatskommissariats in Sachen des neuen Bergarbeiter» streiks eine Berhandlung statt, an der Gewerkschafts vertreter sämtlicher Richtungen, ein Vertreter des Arbeit geberverbandes und 80 Obleute der Streikenden teilnahmen. Gegenstand der Verhandlungen waren die Strclkfordernn- gen der Obleute. Nach längerer Verhandlung wurde von dem Vertreter des Staatskommissariats nachstehender Vcr- mittlungsvor schlag gemacht: Die Vertreter der Ge werkschaften erklären sich bereit, für folgende Forderungen einzutrcten und deren Verwirklichung herbctzuführcn: l. Äiedereinstellung der Arbeiter gemäß den Forderungen! und 2. 3. Wiedereröffnung der stillgelegten Betriebe. S. Milderung des Belagerungszustandes, damit Konferenzen und Versammlungen wirtschaftlicher Art unangemeldet und unbewacht stattsinden können. 4. Mit dem Beitritt des pol nischen Zcntralverbandcs in die Arbeitsgemeinschaft der Berg- und Metallarbeiter erklären sich die Organisations- vertrqter einverstanden. 5. Die Behörde verspricht, sür die Haftentlassung etwaiger verhafteter politischer Führer ein- zutreten, die sich eines Verbrechens nicht schulbch gemocht haben. Gegen politische Führer, die sich eines Verbrechens nicht schuldig gemacht haben, bestehen keine Haftbefehle. Die Vertreter der Gewerkschaften nahmen dies« Vorschläge an. Die Obleute der Streikenden erklärten, mit diesen Vor schlägen an ihre Belegschaften berantrcten und ihre An nahme empfehlen zu wollen. Kattowitz» 13. Aug. Ueber die Streiklage ist »nitzu teilen, daß die Belegschaft der Nichterschächte die Arbeit be- dingungSloS ausgenommen bat. Neu in den Russland getreten stirb die Prinzengrube. Giese- und Ferdt- nandgrube. Der Streik umfaßt etwa 88 bis 70 v. H. des oberschlesischen Kohlenbezirks. Zusammenschluß der adere» Bankbeamte«. Berlin, 12. Aug. Wie die Bereinigung der Ober- beamten im Bankgewerb« mitteilt, macht der Zusammen schluß der oberen Bankbeamten, die ihre Interessen durch das neue Betriebsratsgesetz ungenügend gewahrt und benachteiligt sehen, weiter Fortschritte. Allenthalben sind Ortsgruppen der Vereinigung der Oberbeainten im Bank- gcwerbc gebildet worden oder in Bildung begriffen. Auch die Oberbeamten der DiSkonto-Gesellschast in Be'liu haben sich der Bewegung nunmehr angeschlossen. Aus einer Tagung im „Rhcingold", di« vor einigen Tagen staltfand, lmben die Teilnehmer säst einstimmig di« Bildung einer BetrtebSgruppe beschlossen. War ist? Wie wird er werden? Der Neichsfinanzminisler hat seine schon vor längerer Zeit angekündigtc große Rede über die neuen Steuern ge halten. Von ihr gilt, wie von vielem, was Erzberger produ ziert, das Wort: Wenn man's so hört, rnöchi's leidlich scheinen. Wer es dann aber beim Hören nicht bewenden läßt, sondern sich bemüht, den Dingen etivas ans den Grund zu gehen, der wird stets aus Widersprüche und ungelöste Fragen stoßen. Nach außen ist alles hübsch populär zu gestutzt, innen ist vieles stahl, auch in dem „durchdachten Steuersystem", das der Reichssinanzminister am Dienstag in der Nationalversammlung entivlckelt lmt. Wir wissen schon, „was ist": missen, daß wir im größte» Finanzelend leben und wußten schon seit annähernd zwei Jahren, wo in einer bei Lehmann in München erschienenen Schrift „Dev Bankerottfriede" die Folgen eines verlorenen Krieges ent wickelt wurden, daß wir mit einer jährlichen Belastung von 2l Milliarden zu rechuen haben würden. Nun sind es nicht 31, sondern dank der Revolution 28 Milliarden geworden. Der Unterschied ist schließlich, da »vir ohnehin tief in den Milliardenschulden drin stecken, nicht erheblich. Das aber kann bei dieser Gelegenheit wohl fcstgestellt werden: Hätten die Negierungen und di« Parteien reästzeitig auf die Warnungsrufe gehört, dann wäre ihnen heute das fürchter liche Erwachen erspart geblieben. Daran ist aber jetzt nichts mehr zu ändern, sehen wir zu. ob auf dem Wege, den Erzberger das deutsche Volk zu führen gedenkt, die Rettung zu finden ist. DaS Schlimmste, sagt der Reichssinanzminister, wäre ein Staatsbankervtt, der hier einem Volksbankerott gleichkcime. Zweifellos wären die Folgen einer allgemeinen Zahlungs einstellung des Reiches gar nicht abzusehcn: niemals zuvor lebten ja so viele von» Reiche und zum Teil geradezu aus Kosten des Reiches wie heute, niemals zuvor hatte das Reick» größere Verpflichtungen seinen Bürgern gegenüber als jetzt. Würden sie mit einem Schlage gestrichen, so wären Millionen ins Elend gestürzt. Aber müßte denn das sein?. Wäre es nicht denkbar, daß, um beispielsweise die schwebende Schuld, die »ms wie ein Klotz am Bein hängt, sestzulegen» eine Untersuchung darüber veranstaltet wird, »velche Ver pflichtungen des Reiches vorläusig sür eine Reihe von Jahren ruhen könnten, ohne allzu bedenkliche volkswirt schaftliche Wirkungen? Wir »vollen diesen Gedanken nur streifen, um zu zeigen, daß man nicht gleich an Staats- bankcrott oder „Volksbankcrott" zu denken braucht, »venn »»an den tzicdankcn einer zeiiivciligen Verminderung ge wisser finanzieller Verpflichtungen des Reiches ins Auge faßt. Daß Reichssinanzministcrium will »ick» aber darauf nicht ei,»lassen. 28 Milliarden Mark sind künftighin Jahr sür Jahr zur Deckung des lanscndcn Bedarfs notwendig. 25 Milliarden Mark müssen also künstighin an Steuern aus gebracht werden. Es ist gewiß ein gesunder Grundsatz, wenn »nan alles, was das Reich braucht, sofort auch zu be schaffen sucht. Es fragt sich nur. ist diese Summe nicht viel zu gewaltig, als daß sie überhaupt bcschafit werden könnte? Es fragt sich, ist unser schwindsüchtiger Wirtschastskörpec heute einer so riesenhaften Anstrengung fällig? Wir liabcn vor dem Kriege eine Handelsbilanz von 22 Milliarden jährlich gehabt. Nach dem heutigen Markkurs wären das ungefähr 88 Milliarden, ein Steuerbetrag von 28 Milliarden »nacht 40 v. H. dieser Summe ans, also ganz sicher erheblich mehr, als unsere ganze blühende Jndnstri« und unser hoch entwickelter Handel an Nvhgewinn aus dem damaligen, ge waltig gesteigerte» Ausfuhrgcschäst gezogen haben. Heule liegt unser Handel völlig darnieder, lx»ben sich die Arbeits leistungen in der Industrie um durchschnittlich 80 v. H. ver mindert, di« Löhne dagegen um mindestens 25 v. H. er höht. Di« Rentabilitätsgrenze ist so ziemlich überall er reicht. vielfach sogar schon überschritten, die Werke werden totgestreikt. Man kann Len durchdachtesten Steuervlan auf stellen, er wird scheitern an der nackten Unmöglichkeit, das Geforderte zu leisten. Nun ist aber der Stcuerplan des Reichsfinanzministers längst nicht so durchdacht, wie behauptet wird. Vor allem vermissen wir in Erzbergers Rede eins, nämlich eine, wenn auch nur annähernde Schätzung -essen« was die deutsche Volkswirtschaft leisten kann, ohne den weißen Tod zu er leiden. Der Reichssinanzminister hat ganz allgemein von der großen Geldslüssigkeit gesprochen. Sie ist aber wahr haftig nicht die Folge eines sonderliche» Wohlstandes, son dern, so paradox das klingen »nag. die Wirkung unserer Verarmung. Wer kann es denn heute wagen. Geld an- zulegen, »oo schlechthin alles unsicher ist? Und dann, was haben wir denn für Geld? Es ist doch alles nur Papier, aus dem man sich schon, wenn man über den Bodensee fährt. Fidibusse drehen kann. Der Reichssinanzminister hat das in keiner Rede betläusig selbst zugegeben, als er sagte, statt 11 würden heute schlecht gerechnet 33 Milliarden noll- wendig sein zur Bezahlung der Waren, -le die Industrie früher anö dem Auslande bezogen habe. Nun ist es ia richtig, dem Reiche ist das schlechte Geld -nr Bezahlung »einer Schulden gerade gut genug. Ader selbst ttrseS schleKte
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