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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192510228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-22
- Monat1925-10
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.10.1925
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Vergebung mr Errichtung beut- »n stch nicht irgend . . .. oder einer Behörde unterordne« und sich t« ihm durch Aoftimmung die Gesetze ihres SerdenS uub Handeln» vorsrhreiden lass«., «der sie ^te HÄt die v^rrltsndischWlt^^'rneu^ unsere Bölkr» durch Letdr»üduugen tm Geift» Jahn» und Fichte» deute sür eine -er wtchttgsten «ufaaben, an der al« Teil, de» deutsche» Bolle» »««einsam ardetten sollten. St« erwartet, daß Ihre Turnverein« 1» diesem «tune bandeln. Zur Vertretung der Interessen der LT. det einer unter unparteiliche« Vorfitz de» früheren Kultusminister» Dr. Gchmidtdonn demnächst fiattstndende» Sitzung der LT. mit öhnen und AeKzen, da» sich ftttsam unheimlich ver- scht« mit dem Kauschen -«» Regen» und dem Brausen > «Binde»» , Hilda horchte entsetzt.,^ Der Diener ^nerkte wohl den «Der Herr ist krank — fchoalangt^SrhlliwIeder n Anfall. La kann di« Gnädig« nicht weg odn ihm, er einschläft. Und «er wetßu »b die» aeschiehtl Da» ost tagelana so sott. Freilich r heut« ist er schon er st. Ich weiß wirklich nichts od ich Vie warten lassen Turnverein, tmrrama vorangeb«» unk alle Turn, und Vportveretn« ihre» orte» ,« «ine« Ort», oder Stabtver- »and eusammeneuschlieben suchen, Wo schon Vestebeyd« Stadtverdünd, den Name« von Ort»»rappen de» LR», tragen, ist «» besser, wenn sie den Namen adlegeu, aber nicht notwendig, denir die Hauptsache ist, »ah unsere Vereine wohl auf-öreu, sich al» zu« «,tch»au»schuh gehörig ,« betrachten, -ab sie «er »ach wie vor in engster «r»ett»gemeinschast und tm Friede« «tt »en fibria« Tur«, und «wortverrinen de» Stadtverbanbe» für die Erreichung grmetnsamer Ziele wirken. Di« Deutsch« Turnettchaft kann sich nicht irgend einem Spitzen««,band, einem Augschuß oder einer vehörde unterordne« und flch in thm durch Abstimmung di« Gesetze ihre» »erden» und Handeln» vorschreiben lassen. Aber st« wird immer bereit set», «tt allen, di« gute» Willen» sind, gemeinsam sür groß« vaterländtsch« Ausgabe« zu wirken. — St« hält di« vaterländisch stttliiMk Erneuerung unsere Volke» durch Letbr»ü-u«gkn tm Geist» Jahn» und Fichte» Leute sür eine der wichtigste« Ausgaben, an der all« Teil, »»»deutschen Bolle» gemeinsam arbeiten sollte«. St« erwartet, daß thre Turnverein« 1» »tesem Sinn« bandeln. Zur Vertretung »er Interessen »er LT. bet einer unter unparteiliche« Vorfitz »«» früheren Kultusminister» Dr. Gchmidtdonn demnächst stattsinben-en Sitzung der LT. mit dem DRA. wird «in VerhandlungSaudschuß gewählt, Lessen Zusammensetzung nach »er Abkvmmltchkett »er ihm ange- hörigen Vertreter »«stimmt wir». De« norbamertkantschen Turnerbun» wurde« au» An« lab seine» 7Sjährtgen Vestehen» Glückwünsche »«» Vorstan- de» übermittelt. Ferner wurde beschlossen: Da noch größere Aubenstände an Steuern vorhanden find, werden die «reise, soweit st« ihren Verpflichtungen «och nicht nachaekommen find, zu schnellster Erfüllung ihrer Verbindlichkeiten ermahnt. In jenen Fällen, in denen di« Schwierigkeiten brr Geldern- treibung vesonder» große sind, wird auf da» Beispiel de» Turnkretse» 6 sHannover-Vraunschweta) hingewirsen, dessen Maßnahmen große« Erfolg gehabt haben. Die B« _ ' _ der Mittel au» der Dr. Götz-Stiftung zur Errichtung deut» schir Turnstätten, die Finanzierung de» Hauöbaue» der DT. sowie der Abschluß einer Sammelverstcherung gegen Unfall bildeten wettere Gegenstände der Beratungen, die nach »Xstündtger Lauer ihre« Abschluß fanden. vermischtes Secb» Bergleute tddlich verunglückt. Heute morgen kamen auf der Schachtanlage Germania der Gelsenkirchener Bergwerk» A.-G. in Marten sechs Berg, leute beim verbotswidrigen Fahren m einem blinden Schacht infolge Geilbruche» zu Tode. Doppel selbstmord. In der vergangenen Nacht erschoß sich in einem Hotel t» Dessau ein Liebespaar ge meinsam, der 27 Jahre alte Student Willy Hensel aus Lalle und di« ebenso alte Erika Burger au» Magdeburg. Der Grund dürfte in mißlichen finanziellen Verhältnissen zu suchen sein. Selbstmord eine» Bankdirektor» in Budapest.' Der stellvertretende Generaldirektor der ungarisch-deutschen Bank Andrea» Pazar hat sich gestern vormittag in seinem Büro erschossen. Man glaubt, daß Pazar, der nervenleidend war, infolge dec geschäftlichen Schwierigkeiten seiner Bank den Selbstmord verübt hat. Schwerer Kraftwagenunfall in Stettin. In der vergangenen Nacht fuhr ein Personenkraftwagen auf dem Paradeplatz in eine Gruppe GletSarbetter der Straßenbahn. Mehrere Arbeiter wurden umgerissen. Ein Arbeiter, Vater von drei Kindern, stürzte so unglücklich, daß er bald daraus verstarb. Der Kraftwagenführer, der betrunken war, wurde festgenommen. Urteil im Gattenmordprozeß Kan». Der Zuschläger Albert Kan» in Berlin, der angeklagt war, sein« Ehefrau erwürgt und aufgehängt zu haben, wurde vom Schwurgericht entgegen dem Antrag deS Staatsanwalts, der Todesstrafe wegen Morde» beantragt hatte, wegen vollendeten Totschlag» zu 12 Jahren Zuchthaus und lO- jähriaem Ehrenrechtsverlust verurteilt. Schwerer Zusammenstoß. Gestern nachmittag stießen in Charlottenburg ein Personenkraftwagen und bestig«, Wind erhoben, der die Bäume' rauschend zur Sette bog. E» war trostlo» öd« überall. Hilda Wentheim stand »ine ganze Weil« unschlüssig inmitten der Halle. Sollt« st» nun direkt auf da» Stadt» bureau gehen, sich erkundigen, ob hier jemand wohn», der Varntnt hieß? Oder sollt« sie lieber gleich auf den nächsten Zug warten, um zurückzufahrea k St« «ar plötz lich so todmüde und so mutlos. Lin Lahnbediensteter trat auf st« -u und fragt» st» nach ihre» Wünschen. Stock»«» bracht« st« di« Frag« vor: „varnini?" Der Mann nickt« lebhaft. „v. gewiß l Die Familie bat hier «in alte» Stammhaus; sehr reiche Leut», Mihi Und die Tochter ist «in« groß« Künstlerinl Hat «den «in« Tourn«» hinter sich durch Südamerika; st« ist ja »in« berühmt» Geigerin, wollen Sie -u ihr?' Der Beamte sah tnttresstert in das lieblich« jung« Ge sichtchen, da« ko ttetblaß au» dem Trauerschleier heraussah. .Ist — ist da auch «in, älter, Dam, tm Haus« k" stieß Hilda fast atemlos hervor. Der Wann nickt« wieder. »Gewiß, die zweite Frau Mister varnini, — Mistreß Lucle Barnint. Wollen Sie zu der Dame?" .Ja l" Hilda Wentheick konnte kaum mehr sprechen, dl« Kehl« »ar ihr wt, -ug,schnürt. Der iveamt« merkt« ,« nicht, sonder» fuhr redselig fort: .Das wird schwer halten, sie zu sprechen. Mißt Der Herr ist sehr krank, schon seit Jahren. Er soll di» arm» «rau arg quälen. Sie lebt vollkommen vereinsamt da hin, immer nur um ihn beschäftigt. Ein einzig«. Mal durst« ft» Miß Angela, die nicht ihr« recht» Tochter ist, an der ft« aber doch sehr hängt, auf einer Tournee begleiten. Sie waren damals, vor ungesähr drei Jahren, in Eu ropa. Aber di« Miß mußte bann allein dort bleiben. O, di« Frau hat kein leichte» Lebe»! ! - Also, annn Sie nach der Villa »olle«, Miß, «»ist das allerletzt» -aus am Snd« jener All»»« St» müssen gut «in» halbe Stund« gehen. Und da» Wetter tft jo häßlich i Wollen Sie nicht lieber den Regen hier abwarten ? E» ist leider gerade kein wagen dal* HUda Wentheim dankt« mit «in paar Worten und trat hinaus in den Regen und di» Dunkelheit. Einig» Minute« später «ar ihr« schlank» Gestalt zwischen den uralten Stämmen der Alle» verschwunden. St* hätto später niemals sagen können, wie st, den wttteu und ein samen weg eigentlich zurückgelegt hatt». Ihr Kleid »ar naß, denn der Regen strömt» immer heftig»» hernieder; li, mußt« stch tapfer gegen den Sturm wehren, und ihr» Füßchen in den seinen Schuhen versanken beinah« in d»m feuchten Sand» des weg». Dort und da schimmerte «in villenartig«» Gebäude «u» einem d« langbingesireckten Gärten. Aber es »ar immer Nock nicht da» letzt« ---- Dl« Schultz an dem Unfall soll den Führer der Kraft- vrosmre treffen. . Ein t.t»lta«ische« Dampfer oes««tz»n Siner in Newhork eingetrostenen Meldung zufolge wurde der ita- lttm che Frachtdampfer »Lgnazu Mono" gestern vormit- t-g m sinkendem Zustande abgegeben. Die au» SS Per- kV«L,?^ebrnde Mannschaft befindet sich an Bord des „Präsident Lardtng" auf dem Wege nach Newhork. Sine Dampfmtthle nietzergebrannt. Aus Beetzendorf (Mtmark) wird gemeldet: In der letzten Rachtbrannt- die Dmnpfmühle de« MühlenbesttzerS Grothe vollftändta nieder. Da» Feuer wurde erst bemerkt, al» ES mehr »u retten war. Der Schätzen ist sehr groß. U»0 Zentn« Getreitze find verbrannt. Ueber die Ent- stehungSursache ist nicht« bekannt. - - ^?Eerfchlagu«gen aus einer Kruppschen Werft. Auf der Kieler Germania-Werft wurden Unter- schlaauügen aufgedeckt, die bereit« eine Zeit lang zurück- greifen und von einer Anzahl von Lagerbeamten be gangen worden lind. Diese Beamten baden Stadt- rechnunar» gefälscht und die auf diese Weise unterschla genen Beträge, die eine ziemliche Höhe erreichten, für stch verwendet Bisher wurden neun Angestellte verhaftet Explosion t« «ümlttz. Ln einer Abteilung der Schwarzpulverfabrtk Bomlitz bei Wattrode (Hannover) er- plädierten vier Pulverwerke sowie drei Ablaaerkeller. Zwei Personen wurden getötet, eine Frau, zwei Kinder und drei weitere Pnsonen verletzt. Neber die Ursache läßt sich noch nicht» Nähere» sagen. Durch Starkstrom aetätet. Sin ISjähriaer Junge in Juntersdorf (Kreis Düren), der Jagd auf Gper- linge machte, für die die Gemeinde eine Belohnung su». gesetzt hatte, geriet mit den Drähten der Hochspan,lung in Berührung und verbrannte. Bon einem brünstigen Hirsch angegrif fen. Al» in der Gegend von Ballenstedt ein Metall arbeiter zur Arbeit gtna, wurde er auf einer Chaussee von einem brünstigen Hirsch angefallen und trotz ver zweifelter Gegenwehr lebensgefährlich verletzt. Er wurde mit gebrochenem Oberschenkel, einem ausgefloßenen Auge und schweren inneren Verletzungen in da» Krankenhaus emgeliefert. Kühe von Kreuzottern gebissen. Im Dorf- Salem bei Ratzeburg wurden vier Kühe eine» Hofpächters auf der Weide von Kreuzottern gebissen. Drei der wert- vollen Tiere gingen plötzlich «in, während da» vierte gerettet werden konnte. Wegen Preiswucher» verurteilt. Da» Ge richt verurteilte den Unternehmer Gallo» in Koblenz wegen Preiswucher», Betrug» und Bestechung zu zwei Jahren Gefängnis, 1S00 Mark Geldstrafe und Einziehung de» Ueberpretfe» in Höhe von 75000 Mark. Er wuroe sofort verhaftet. S» handelt sich um Lieferungen an oa» Reichsneubauamt, sür die viel zu hohe Preise gefor dert worden waren. Ein ISjähriger Held Ueber eine brave Tat eine» 13 jährige« Knaben wird au» KöSlrn berichtet: Das dreijährige Söhnchen de» Arbeiter» ReSner spielte Nus der Straße mit einem Ball, und dieser fiel in den Mühl bach. Der Kleine legt« sich zu weit über da» Geländer der Mühlenbrücke und stürzte in» Wasser. Der 18 jährige Schüler Bianc sprang ihm nach und rettete ihn mit eigener Lebensgefahr. Der Klepperbootfabrer Schott wohlbehal ten in Zara lDalniatienj. Nach einem telegraphischen Bericht au» Zara (Dalmatien) sollte Schott während eine» Sturme» an-er dalmatinischen Küste zusammen mit seinem Boot umgekommen sein. Wie Schott seinem Klub inzwischen mtttetlt«, ist die» glücklicherweise nicht der Fall. Schott ist am 27. September bet Razanac in eine zyklonartige Bora gerate»». Er wurde von dem Sturm mit seinem Boote^an» Land geworfen. Trotzdem er hierbei nicht unerheblich« Ver letzungen davontrug, wird er seine zweite «roße Fahrt nicht unterbrechen, sondern mit einem neue» Klepperboote, La» ihm in hochherziger Weise der Deutsch« Klub tu Venedig zur Verfügung stellt«, fortsetze«. Zur Zett wetlt er in Zara, 'In Hilda Wentheim klang der Spruch der Frey deck« r »Niemals zurück i" Auch in ihren Ader« rollte Frey- decksches Blut. Und diese» trotzige, wild« Blut bäumte sich auf und trieb sie vorwärts trotz ihrer geheimen Anast, trotz der Mutlosigkeit welche sie jedesmal befiel. Eie tat kein Unrecht. Ein Kind hat ein Nechtt zu der Mutter zu kommen, auch wenn dies« Mutter »anäst »inen anderen Namen trägt. Da» Unrecht war auf feiten dieser Mutter welche nie «inen Gedanken oder ein« Lat der Fürsorge mehr hatt» für ihr» einzig« Tochter. Sie, Hilda, wollt« ja nichts von diese« reichen Var- nini». Kein Almosen; o Gott nein! Rur Liebe und Mütterlichen Rat sonst nichts — — während der langen ckisenbahnfahrt, beim Anhören der Wort» b<« Lahnbeamten und jetzt da ist« einsam «n diesem Unwetter das -au« sucht«, in dem ihr« Mutter — thre Mutter! — wohnen sollte, «ar eine Art Trotz über da« Mädchen gekommen. Dl« welche Stimmung «ar allmählich verflogen. Sie kam doch nicht al» »in Gin- drlnaltng, al» rin» Bettlerin l Et, war das Kind, welches zur Mutter kommt Da «ar da» Hau», düster, prächtig, mit Zierat über laden, umgeben von einem parkähnllchen Garten, au» dem sich da« weitläufige Gebäude dunkel heraushov. Gs mußt« bas richtige Hau» seta; denn dahinter begann gleich der Wald. Einsam, öd« und ungastlich sah «, au», und hier sollt« sie ihr« Mutter finden? Schart gellend flog der Ton der Klingel durch di» abendliche Still». Einig« Zett danach wurde dl« Haustür von einem alten, mürrischen Diener gttissnet Unwirsch fragt» er nach dem Begehr de» jungen Mädchen». »Ich wünsche Frau Varnini zu sprechen« Meinen Namen möchte ich nur ihr nennen." -Madam» «mpsänat niemand." Die Tür «ölt« sich schon wieder schliesse«, aber Hilda trat mutig «inen Schritt vor. -Ich muß di« Dam» spreche«. Ich hob« Rachrichten von höchster Wichtigkeit für fiel" Ler Alt» zöger«. In diesem Augenblick klang au» dem -aus« ein eigentümliches, furchtbare» Schreien, «in Stöhnen und Aechzen, da» sich seltsam unheimlich ver mischt» mit dem Rauschen de» Regen» und dem Brausen di» Winde». Hilda horcht» entsetzt. Der Diener merkt« wohl de« erschrockenen Ausdruck in ihrem klaren Gesicht; er sagt,: «inen ehe er s Da i, verennecht. Golden schimmert« der Herbst; gelb wie die vuttten «ar da» Laub der Birke« in de« kleinen Hetdedorf. Schwärme wilder Gänse zogen südwärts. Sternenklar w«r bte Nacht. » Mit dem Müllervurschen ging ich über eine dämmrig« Heide. Gleich einer goldenen Scheibe wanderte der Mond vor un» seine stille Straße. Ab und zu schüttelte die Göttin der Nacht au» ihrem Füllhorn goldene Blumen: Stern schnuppen! Wünsche stiegen au« dem erregten, ruhelosen Herzen empor. Luftschlösser stauben am Weg«. Et» zu friedenes Lächeln glaubte ich auf de» Müllerburschen Antlitz zu schauen. Er war noch jung und begehrenswert. Ein goldener Reif glänzte an seiner ltnken Vanv. Unwillkürlich kam mir ein kleine» Beröchen in den Ginn: .Ein treue» Wetb, St« herzig' Kind, Da« tft mein Himmel auf -er Erden!" Der Müllerbursche erzählte: Bald mach« ich meine Meisterprüfung; Geld habe ich gespart, um mir ein Häus chen zu bauen, und dann . . . Ei» wettzer, geisterhafter Nebelfleck lag anf der Heide. E» war ein« alt« Birke und darunter stand eine Bank. Ge- tz«tmnt»voll rauschten bte Blätter ihre flüsternde Melodie. Seltsam, schwärmerisch war bte Nacht. Rtng»umher «ar etwa» «etherschöne», Gphärcnhafte». Verse schwirrten durch bi« Lust, letcht und silbern, Reim« hallten und lösten sich, e» wehte wie Harfenklang. Hell schien der Mond. Dunkle Schristzetchen waren in bte weiße Baumrinde geschnitzt. In lauer Sommernacht hat vor vielen Jahren ein lunger Bursch mit seinem Mädchen «in Herz, von Amor» Pfeil durchbohrt, in bte Rinde gegraben. Darin stehen Buchstaben: E. M. und W. K. 1888!" Ob die betden noch leben? Sind sie vereint gewesen? Hat sie der Schwur in jener Nacht alö Leitstern durch da» bewegte Leven ge- führt? E» ist Herbst; die Blätter sollen. Dt« Birke schweigt, r» schweigt die Nacht! E« ist, al« klinge ein feine» Sachen, gemischt au» Spott und Ironie über die Heide. Brrschwun- den ist das farbenfrohe Bild der Phantasie. Ein kühler Hauch weht durch bte Nacht. Es hämmert und pocht tn den Schläfen. Nur, wte au» namenloser Ferne, rauscht ein überirdisches erregte» Klingen wie tn zauberischen Träumen durch bte Seele. Still aehen wir unsere» Wege» weiter. Tauperlen glitzern an den Glöck- chen de« Heidekrautes. Naß und kalt dringt die Fruchtig- kett durch das weiche Leder. Tin ferner Turmschlag ver kündet die Mitternachtstnnde. „Komm mit! Komm mit!" Eine Eule schreit eS in die Nacht. Ein eiskalter Schauer rinnt durch die Glieder. Schlaftrunken ptepst ein kleiner Bogel in seinem Nest. Am nächsten Morgen halt« ich etn Telegramm in den Händen. Es bringt mir die Trauerkunbe, daß mein Freund in der verflossenen Nacht nach schweren Kämpfen gestorben fei. Etn welkes Blatt gaukelt am Fenster vorüber. „Ueber die Heide im Morgengrauen, wandert rin Zug Gar seltsam zn schauen " MftMMlW »kl AMNI riliMkWft. Der Vorstand der Deutschen Turnerschaft trat am Sonnabend, den 18. 10., in Charlottenburg zu einer Sitzung zusammen, an der sämtliche Vorstandsmitglieder mit Aus nahme deS infolge Krankheit verhinderten S. Vorsitzenden Prof. Lachenmaicr-Stuttgart teilnahmrn. Der Vorstand be- schäfttgtr sich mit der durch den Austritt au» dem DRA. ge schaffenen Lage und beschloß, nach wie vor die Bereitwillig keit einer Teilnahme der DT. an den sür 1S2S in Köln ge planten Deutschen Kampfspielrn zu erklären. Der Vorstand der DT. hält rv nach Darlegungen feine« Vorsitzenden für durchaus wünschenswert, baß öte Turnver eine mit den übrigen Leibesübungen treibenden Vereinen jedes Ortes für die Ertüchtigung unseres Volkes durch Tur nen, Spiel und Sport, für Anlage von Spielplätzen, Turn hallen und Schwimmgelegenhetten, für Unterstützung der Leibesübungen treibenden Vereine durch di« Behörden, für gemeinsame vaterländische Feste Hand in Hand arbeiten. Soweit es noch nicht geschehen ist, empfiehlt «S sich, daß bi« Die Grafen von Areydeck. Roman von A. Ostlanb. 47. Fortsetzung. Nachdruck vervoten. ^Da wär wieder jene Frau,' und neben ihr stand ein reizende« junge» Mädchen, welche» im Arme «in« Geig« hielt. Und darunter standen von ihre» Vater» Hand un sicher und zitternd niedergeschrieben di» Wort«: , -Lutte und ihr« Tochter Angela Darntni." ' ' Und darunter ein» Jahreszahl; da» Bild «ar kau« drei Monat« alt. Hilda Wentheim stieß «inen Laut au», der seltsam in dem halbleeren, einsamen Zimmer wtderhallt». E» war kein Schrei uns kein Aufwetnen; es «ar der Ausdruck ungeheuerster Ueberraschuna und «ine» Glück»- «»fühle», welches ft« plötzlich so jäh überkam, daß ft« sich kaum zu fassen vermochte. Und dann fiel ste auf einmal nieder vor dem Tisch, auf dem die Bilder lagen, und legt« ihren Kopf darauf und weint« wie al» Kind tn längst vergangener Zeit. — , „Mutter l Mutter! Du lebst l* ' Kein anderer Gedanke war mehr in ihr, kein Wunsch, «1» diejenige zu finden, nach der sie sich so unendlich gesehnt hatt« all di« endlosen Jahr« daher. Sie sprang auf und lief nach ihren Kleidern. Mit fliegenden Händen warf sie da» schwarz« Trauerkleid über und setzt« da» Hütchen mit dem dichten, schwarzen Schleier auf ihr schimmernde» Haar. Aber jähltng» hielt sie mn«. Sie wußte ja eigentlich nicht», gar nicht». Etz fiel wie Meltau auf die erst« jubelnd« Freud» de» jungen Mädchen». Langsam streift» sie wieder di» Handschuh« herab. Sie mußte doch erst nachdenken, über legen i Vielleicht war da auch irgend eine Adresse! Rein. Die Bilder gaben keinen «eiteren Aufschluß. Aber sie waren alle tn einem kleinen Orte nicht sehr wett von Reuyork angefertigt. Hilda war einmal durchgefahren, ft« erinnert« sich. E» war «in Villenort: dort wohnten nur sehr reich« Leut» in ihren eigenen Häusern, Leut«, welche di» Ruh« wünschen oder nicht belästigt sein wollen. Sollt« st« dort suche« ? Li« Nacht vergtng ihr in einer qualvollen Unruh«. Aber am Morgen hatte st« wenigsten» «inen festen Ent schluß gefaßt. Sie wollte Klarheit um jeden Preis. Und so fuhr sie denn am frühen Vormittag gegen Reuyork und dann «och ein, Ette«» weiter. Ler Regen schlug an di, Fenster, ein warmer, wohl tuender Sommerregen; er sang »in eintönige» Lied, welche» sich sonderbar vermischt« mit den unruhigen Träumen und Hoffnungen, Wünschen und Befürchtungen de» «infamen jungen G,schöpfe», da« still am Eoupöfenster lthnt« und nicht» sah von der Gegend, welch« im Flug« vorüderzog. Al» ft« ««kam, brach schon der Abend herein. U»k dem kleinen Bahnhof «ar e» so dunkel und un- L»n»ViS^.G» regnet« n»<d ttvmeri dazu dM« iw eia
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