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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.12.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131224012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913122401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913122401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1913
- Monat1913-12
- Tag1913-12-24
- Monat1913-12
- Jahr1913
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HTorgen »Ausgabe fXozflrtÄttrolfo» »» triMla an* Dorertt AurA nnfm rrflatt V « J U y P p v KIJ K . unA eptdUrart Xmal tAgll* in» Rou» gebracht i menatlKb 1.15 m., oicrtet|äbrli<t> 3.73 m. Bel der 0tM>AA»A«U«. unfern Filialen und AuegabtAeUtn abgebalt: menatlldi l UlolertelläbrCIcb 3 DU ftard) Al« Paft: Innerhalb Deutfd>lanA» und der Acutjdien Knlonitn mcnotlld) l.JO m„ olerteliäbrll* 4.54 Ul., au»f<blleRU<b Poftbtftellg«l4. Pa» leipziger flageblatt erlcbelnt aeerftag» imal Conn* a. JetertagdmaL 3n (elpjtg, »en tla<bbar»rten and den Arten mH eigenen finalen mirA Ai« AbenAauegobe ncA am Abend At» <rlcbelnen» in» bau» geliefert. Ptrlintt ReöatCion 13n den Jetten 17, $cn>) pteib» AnfAUiS i Moabit Ut. «47. Ht. 652. ^anMs^dtim© Amtsblatt bes Rates uni> bes Polijtiamtes der Stabt Jeipzio R«Aartl»n unA e«fd)öft»nea«i 7»6annl»gaffe U«.4. « Jernfprerb-AnlOHug Rr. 1464t, 14643 unö 14644, 107, Jahrgang • ’ 0r Onferate au» teipjlg unö Umgebung AI« /»nj«Iy»nprKI|li • ifpaltlge Petit,icitetdpf., Ai« Retlamewle 1 Ul., e»n au»wart» 30 Bf., Retlamen I.M Bl.. Jamlllen« u. ftetne Anzeigen AI« Pttltgtllt nurldPf.,3nf«rate »»n Behörden nn amtlichen Oll dl« Petitjell« SO Pf. e*fd>öft»an)(lg«n mit Plapverfdirift im prelle erhöbt. Rabatt nad) Carif BeltagegebUbr: eefamtauflag, 5 Ul. pro kaufend extl. PoftgebUbr. Anzeigen»Annahme: ?obannt»gan«S, btl fdmtllcben xttialen dt» (eipylget Cageblatte» und allen Annoacen-Cxpedltleaen de» 3n« und rcuoUndc». SelcbaftaAelle fiie Berlin u. die Pc. Stan enburg Oirtftton Walter flieget, Berlin W. 10. Ula«gac«tbcnAra8e 4. Jernlpred)* Anfcblufti lüQoto 4471. Hlitttnoth. öen 24. Dnemüer. 1913. Das Wiätigfte. * ?lut gcjtrigcn Dienstag würbe im Reidjsamt bes Innern ein Rbfommen jwijdjen Reizten unb Kranfenfajfen getroffen. (Siehe Dtfdjs. R. unb 2cßte Tcp.) • Mehrere ® dj ro e i z e r BunbeSabge- orbnete buben fiel) geeinigt, jidj für eine cnergijdje T u r cf) f ü ß r u n g beS vltiifelS 35 bet BunbeSverfaffung einjufeßen, ber baS G lü cf S f p i e l verbietet. • $n ben japanifdjen Brobinjen 2lomori unb H o£ taibo ift eine fefjrtcflidje Hungersnot äuSgebrocßen. (<S. Siebte Tepj lUo soli’s hinaus? < TaS toar ja ju ermatten, bafj ein Teil unferer s 4>reffe baS Urteil beS (Straßburger KricgSgeridjtS über ben Leutnant üon gorftner übel aufnefjnten unb fdjarf fritifieren werbe. ‘3Bir haben fdjon groben biefer Stritif roieber- gegeben. $m allgemeinen pflegt eine auf 21h- feßen ßaltenbe Breffe Eingriffe auf Gerichts* urteile überhaupt ju unterlaßen, zumal bann, wenn baS leßte 2ßort nod) nießt gefprodjen ift. -Sie begnügt fid) bann mit einer allgemeinen Bemerfung über ben Ginbrucf beS Urteils, unb roenn fie babei meint, bie ßößere fjnftanz werbe rooljl ju einem anberen (Scßluß tommen — war um nidjt? 2ßie fid) inbcS jeßt angefidjtS beS Straßburger Urteils eine tonferpa.ioe flJreffe unb einige übernationaliftifdje Blätter beneßmen, überfteigt jebeS Maß. 9lur ju beutlicß tritt bie 2lbfid)t ßeiroor, ben §all §ot|tner ju einer regcl- red)ten StimmungSmacße auSAunuyen. Senn oie „frreujjtg." einem Herren ibolfo ü. Slatte bciS Sott gibt, (um bie SluSfüßrungen beS $tof. ’Dr. 2lnfd)üp über bie )Ned)tSlage bet ben 3abernct Vorgängen anjugreifen unb bie „Selbftverteibigung beS SDiilitär»" als ein grunb- fäßlid) bewährtes yied)t aufjuftellen — nun, fo finb baS 2lnfid)ten, über bie man ftreiten fann; fie bringt aber aud) unter ber Ueberfdjrift „Stimmungen" gufdjrtften aus bem Uejerfreife, bie fid) unmittelbar gegen baS Urteil bcS ShiegS- gcrid)tS ridjtcn, ohne baß fie eS für nötig Ijult, and) nur mit einem Sorte bie hunbgreiflid)en Uebertrcibungcn einjufd)räntcn ober an bie 2ld)tung, bie jeher $id)terfprudj fordern lann, ju mahnen. ®a wirft ein iSinfenber auS Cffi- jierStreifen bie grage auf: „Slannft bu beiuen Sol)n noch bie DffijierSfarriere einfdjlagcn taffen?" Unb ein anberer, wohl ein ÖeifteS- oerroaubter ClbenburgS von ^anufd)au, fchrcibt brobenb: „Tiie ^Regierung foll fid) flar fein, ob fie mit bem 9i e i d) S t a g bie Crbnung im Gleiche aufred)terl)alten will ober mit ber 21 r m c e . . . ." SJiefe 3 ll fPW un Q iß ganj befonberS bejei^ neiib: Ober mit ber 2Irmee! Sie ftimmt aud) vortrefflich mit einer 2lu3(affung in einem )äd)fijd)en fonfervativen Slatte, bie bie Meinung Vertritt, baß bie Cf fixiere, falls eS fid) um ein Urteil ber leßten Sjnftanj hobeln würbe, muffen« haft ihren 2lbfd)ieb nehmen müßten. „®ie 2lrmce ift ia vogelfrei!" Sir finb überzeugt, baß fold>e ßonteSauSbrüche von allen ruhig urteilen« ben Cffijieren mißbilligt werben. Sie eiuju- feßen ift, h&t bie Hütte beS Urteils allerdings überrafdjt unb manches ©efüßl verlebt. 2lud) hierbei Wirft bie fo unbegreiflidje tßerjöge- rung ber Unterfudjung feßr übet mit. ®ie Gr« regung wirb erft red)t begreiflich, wenn man be- benft, baß weitere Urteile auSftehen, bie mit nod) größerer Spannung erwartet werben. ®aS alles ift aber eine fd)led)te Gntfdjulbigung für bie treffe unb bie Sheife, bie in ben unfeligen Streit längft gehegte 2lbfidjten fjo<f>politifd)er 9?atur ßineintragen. Sie halten bie ßeit für ge- tommen, mit ber „faulen’ Sirtfdjaft" aufjuräu- men. ®arum blafen fie ins fteuer unb madjen faum noch Hn H e hl barauS, baß fie auf längft Vorljanbene Stimmungen rechnen. SDian ift beS trorfenen 2foueS fatt unb hofft« baß bie fDiänner, bie eines Sinnes finb, ben .ßeitpunft erfaffen werben, um ben StarJet ju einem frifch^fröhlidjen SagniS ju ermuntern. Sie wäre aud) fonft baS öffentlidje Vorgehen beS fßoliicipräfibenten V. a g o w gegen b<xS Straßburger Urteil ju er frören! Herr V. ftagow ift, wie fattfam befannt, baS Urbilb jener Schneibigfeit, bie auf Taten brängt. Unb wie fiepet fühlt er fiep! 9?idjt nur ein ÄricgSgeridhtSurteii greift er unter öcr- auSfeprung ferner vermeintlichen juriftifepen Ueberlegenpeit an — eS ift ißm aud) ein Sopl- gefüht ber Stabt Berlin flarjumadjen, was er von feinem 2lmte hült unb weffen er, wenn eS barauf anfommt, au tun fähig ift. er fpielt feine 2luffaffung ber elfaß-lotprin- gifepen ßuftänbe I)ö±|t unbefümmert gegen ben iRetd)Sfanjler, ben Sdjöpfer ber reicpSlänbifdjen Betfaffung auS, inbem er von Cffijieren fpricht, bie „faft in geinbeSlanb" fteßen! Sopl- gemerft niept um eine flüchtige münblidje Mei nungsäußerung ßanbelt eS fiep, um eine unüber legte Senbung; nein, er bringt feine „Gr Ha run a" ju Rapier unb fenbet |ie ber „Streujjtg." »um 2lbbrud. Gr, ber ^Joltjeipräfibent ber beut- fepen fReidjSpauptftabt, pält ben „galt gorftner" für fo wichtig, baß ipm nidttS baran liegt. Wenn wir fo nebenbei vor bem 2luSlanbe bloßgeftcllt werben, ^roeiunbvierjig gapre gehört Glfaß- üotpringen jum Deutfdjen 'Jieid)e unb der ^o - lijeipräfibent von Scrlin fpriept öffentlich von ben 9?eid)Slanben in einer Seife, bie gcrabc bie gutgefinnte ©evöllerung auf baS fdjlimmfte aufbringen muß. Gr wagt baS, obwohl ber ftaifer vor wenig Tagen unzweideutig fei nen Sillen dahin befunbet put, baß alles getan werbe, um fRuhe unb Crbnung perjuftellen unb baS Verhältnis jwifdjen SRilitär- unb 3'°^' bepörben wicber auf bie rechte ©runblage ju bringen. So bleibt ba bie 2ld)tung vor ber 21utorität, bie bod) H erc ^«90W in feiner Stellung, ganj abgefetjen von jeiner ftreng fon fervativen ©ejinnung, meßt als jeber andere Ijocpjußalten verpflidjtet ift! Ter Vorgang ift ?anj uncrßört, und wenn ßeute bie „Sfreujjtg." alb entjcßulbigenb bemerft, Herr v. ’-goro ßabc feine „Grflärung" nießt als ^Jolijeiprä[ident unterfeprieben, fo wirb biefer llmftanb baS all gemeine Staunen faum mildern. TaS fcßlte nod) gerade, baß Herr v. 3 a 9 oro oon 21 m t S wegen feine perfönfiepe Meinung jum heften gegeben hätte, wie etwa eine feiner Serorbnungen über ben Trofdifenvcrfeßr ober bie gurbe ber 2luto« mobile. Sejeidjnenb ift aber, bau bie „Streujjtg." ßinjufügt, .v>err v. $agoro ßabc gefprodjen unb — nichts ju befürchten. Qjft fie fo fieber? £> crr v. ^[agoro wirflicß eine gefeite fJerfönlidjicit? — Tod) biefe guverfidjt jeigt: man glaubt H crr ber üage ju fein! Sie wir hoffen, wirb biefem herausfordern den Treiben halb ein Gnbe gemadjt. GS i't Ge faßt im töerjuge. Tic iWorgenluft, bie bie Sheuj- icitungSleute mit Seßagen wittern, ift nidjt nadj dem Gefdjmad bcS rußig gefinnten SBürgcrtumS, baS burdjauS nidjt gewillt ift, bie unglüdlidje ßaberner Staferuenge|djid)tc ju einer Trübfal opne Gnbe werben au laffen. Tie Sojial- bemofratie freilich ßarrt mit woßliger Spannung bcS Fortgangs ber Tinge. Tic „2ctpj. SBolfSjtg." feßretbt: „Tie fünfer revoltieren, unb bie Proletarier fdjauen ju. Sie fönnen ft.ß b efc Untergrabung ber Säulen, auf bentn ber Stlaffenftaat rußt, feßon gefallen laffen." . . . * Preßftintmen. Sils einen „Polijeiangrtff gegen bas Seridjt“ be zeichnet bie „Stölnifche 3citung“ bie Ceiftung bes Herrn Dr. iur. non Jagoro unb fdjreibt: „3u ben nielen Unbcgrciflicßfeiten, bie bic leibige 3ot»ern<iffäre aufgerüßrt hat, tommt heute eine Kundgebung bes Berliner Bolijeipräfibentcn non 3 a g o tn, bie nadj ißren SJiotinen unb nach ißrer fatplidjen Berechtigung rooßl ben (5 i p f e I aller Unbegreiflitpfeit erreicht. Senn ton» fernatine Blätter in biefen Tagen in be» wußtet Berbreßung bes Sacßnerpalts bie TarfteOung immer roieber in bie Seit fepiefen, als ob irgenb jemanb im ganzen Deutfcpen 3?eid> mit Slusnaßme ber Sozialbemofratie wegen ber 3<tb«rner Borfälle gegen bas Heer unb feine Slecfjte etwas habe unternehmen wollen, fo judt man barüber bie Slcpfel; benn ber Stanbpunft, ben biefe Blätter oer= treten, mutet einen an, wie aus einer anberen weit jurücfliegenben Seit. Senn aber eine fo autoritatioe perfönlicßfeit, wie ber Bolijeipräfibent oon Berlin, in beffen Hänbe von Slmts wegen bie Saßrung ber 3’oilgcroalt für bie IReichspauptftabt gelegt ift, fiep jept oßne erficpt= ließen ®runb in bie 3abernaffäre einmifept, unb nießt nur bie IRecfjte bes ÜJlilitärs gegenüber ben 9?eißten ber 3ioiU>evöIterung in ben Borbergrunb feßiebt, fonbern fogar ein feßwebenbes gerießt» ließes Berfaßren in einer ungewötjn« licß feßarfen Seife ju beeinfluffen fueßt, fo ift bas boeß ein Borgang, ber jum energifeßen Siberfprud) Beranlaffung gibt. Die oorjeitige Äritif bes Herrn o. 3«0ow enthält nießt nur eine gewiße (Seringftßäpung bes erft» inftanjlidjen (Berichts unb ben 2lnfcßein einer Be» einfluffungsabficßt gegenüber ber Berufungsinftanj, fonbern ift auch geeignet, bie bureß bie 3aberner 2ln» gelegenpeit entfachte leibenfcßaftlicße (Erregung ber Beoöllerung, welche bureß bie anerfen» nenswerte Dbjeltioität ber gerichtlichen bisherigen Unterfucßung fiep wesentlich oerringerte, aufs neue emporlobern ju laffen. San muß auf bas beftimmtefte erwarten, baß bie oorge» f e tj t e Stelle fiep ju biefer unnötigen unb fträf» ließen 2leußerung einet fo aggreffioen Bcrfönlicßteit ber 3ioiloerroaltung, wie es H*rr o. 3<»0ow ift. äußert unb ben Berliner Bolijeipräfibenten in bie ffirenjen feiner amtlichen Tätigteit j u r ü Ct« w e i ft, bie wirlließ weit genug geftedt finb..." Die „Berliner Sorgenpoft" jagt folgendes: „(Es ßanbelt fiep um nidjt meßt und nießt weniger als um eine Slufleßnung nicht bloß gegen bie B e a m t e nb i I ji p 11 n, fonbern auch gegen ben ©ei ft bet Berf aff u n g. Das zeigen bie anberen (Ergüße, bie bie „Äreuj'3«itung“ unmittelbar auf 3aflo®s (Erguß folgen läßt, ©ine biefer „3ufd)riften beginnt wie folgt: „Die fRegie» rung foll ßcß Hat fein, ob Re mit bem Keicßstag bie Dtbnung im Keicße aufrecßterbalten will ober mit ber Slrmee . . ." Katürlid) finb bie Bunlte ju erleben buriß: „Die Dtbnung im Reichs tag t. fllfo bet Dlbenbutgifcße Ceutnant mit jeßn ÜJlann! frat's otelleicßt ber 3<* nu feßauer in eigener Berfon geschrieben? Rührt oielleicpt auefj ber bem Henn o. 3a0ow jugejeßriebene Erguß von e nem Sifcbolb per, ber bie „Äreuj»3eitung“ mnftifij.ert ßat? Saft möcßte man’s für unmöglich palten, baß wirllicß ber Berliner Bolijeipräfibent io elwas oen ßdj gegeben pat, troß allem, was man bereits erlebt bat. Senn bie Reicpsoerfaßung meßt ift als ein bloßes Blatt Bapier, fo mu i! fofort bie Maß regelung bes Heil’ 1 o. 3 a 9 oro erfolgen. Sirb fie erfolgen? Sarten wir’s ab. (Entweber ift Hen v. SoB 15 * 15 heute nidjt meßt Bolijeioräfibent ober er ift morgen Reicßstan’ler. Entweber eine tonfequente Boliti! ber Berfaßungstreue ober eine fonjequente Bolitit bes offenen BerfaRung»» brudjes. Ein Reicßstanjler aber, ber fid) jur Stultur» politit betennt mit Untergebenen, bie fiep aegen biefe Bolitit offen auflcpnen — ein folcper Äanjler ift oöllig unmöglich. Dem Reichstag aber erwädjft bie Bflidit. in biefer 3e’t, ba Erfcßeinungen wie diejenige bes Henn o. 3°gow in unterem Staatsleben möglich finb, mit hoppeltet SBacpfamteit auf bem Bo ft en ju fein. Tie 3aberner Recpnung bes §errn o. Betp» mann HoOweg ift noch nießt beglichen, unb feßon wirb fie mit einem neuen Konto, bem Konto 3 a 0°w, be» laftet. Die 2fbred>nung wirb erfolgen, unb babei wirb fid) bie Meßrpett vom 5. Dejember bejto fefter ju'ammen'cßlieRen. Der 3ivilbeamte v. 3 a 0ow füplt fid) völlig als Uniformträger unb nennt ben Djfijier» beruf ben vorneßmftcn. Der Reichstag wirb ipm ju zeigen ßaben, baß es einen nod) vornehmeren Beruf gibt: ben Beruf nämlid) bes Hüters von Recht unb Gefcß unb Berfaffung,...“ Die „Kreuwe’tung“ fteßt natürlich unentwegt ju Herrn von 3«0ow: „Herr non 3<J0ow hat bie für bas politifdjc Her vortreten von Berwaltungsbeamten gebotenen gor» men ftreng eingeßalten unb bie von ipm ner» öffentlichte Erflärung lebiglid) mit feinem alabemi» fdjen Titel unb Ramen, nicht aber mit Jeinem Rmts» dyivalter unterzeichnet. Sein Berßalten muß alfo als e i n wa n bf r e t bezeichnet werben unb ber fromme SBunfcß, baß man gegen ißn votgeße, weil er es gewagt ßabe, öffentlich in einer ®eife Stellung zu nehmen, bie bem Uibetolismus nießt ju» fagt, dürfte faum in Erfüllung geßen.“ Die vatitanifdjen Crtlärungen in der italieni Jlpen /lusföhnungsaftion. (Bon unferem römifdjen Korrefponbenten.) Bolle vierjepn Tage pat fid) bie Kurie 3e’t ge laßen, bureß eine offiziöfe Erflärung ju ber brennen» ben, in Mailanb auf ber „Sozialen ißoeße“ ber ita« licnifdjcn Katßolitcn angefeßnittenen grage ber 2lus» följnung jwifdjen Batilan unb Eluirinal Stellung ju nepmen. Die von ben griebensfreunben mit Span» nung erwartete Erflärung bringt nidjt bas er» löfenbe ÜB ort, aber es bringt ihnen auch feine Enttäufdjung. Bor allem; ber Batifan besavouiert, was viele befürchtet ßaben, weber ben Sifdjof non Ubine nod) ben ©rafen balla Torre, bie in ißren jenfationellen Kunbgebungen in Matlanb beibe bie jriebensfrage von einem jicmlid) entgegen» gefeßten Stanbpunft bepanbelt patten, obwohl boep beibe Rdj ju ben intimen Sreunben bes Bapftes Zäßlen bürfen. Der Bifdjof patte bie fioiberung auf. geftellt, baß bie bisßer oon bem Bapfte nießt anerfann» ten italienifcpen ©arantiegefeße (bie bas Berpältnis z®’fd)en Staat unb Bapfttum regeln follen) aus bem 3apre 1871 einer internatio nalen Kontrolle burdj anbere Mädjte unter» worfen werben fönten, eine gorberung, bie von ber öffentlidjen Meinung unb ben Regierungsorganen mit aller Entfdjiebenpeit, ja jum Teil mit größter Entrüftung jurüdgewiefen würbe. 2ldjt Tage nach bem verunglüdten Debüt bes Bifdjofs fam ber ©raf balla Torre, ber mit ßerjerfrifeßenber Offenheit er» Härte, baß von einer Scßmälerung ber Souveränität Des Staates, von einer internationalen Garantie» leiftung für bie Handhabung ber fraglichen Gcfetje nidjt bie Rebe fein fönne, fonbern baß lebiglid) ber „2BiHe bes Bolfes, ber fonftitutionclle SBiUe bes Bandes“ entfeßeibend fein fönne bei ber Böfung ber fjrage, „bas fdjöne unb legitime 3beal“ verwirflidjt ju feßen, bas nad) bem Grafen Torre, bem Bräfi» benten bes fatpolifcßen Bolfsvereins, barin beftept, baß „beibe Gewalten burd) bes Boltes 2Bil» l e n (alfo nidjt burdj Kontrolle anberer auswärtiger Mächte) befreunbete unb verbündete 3uftrumente ber einen göttlichen Borfepung“ werben. Radjbem ber Graf ben Bifdjof in fo bemertenswerter SBeife be» ridjtigt patte, mußte man neugierig fein, wie fid) ber Batifan ju ber 3rage jtellen, ob et bem für bie Kontrolle ober bem für ben Bolfswillen fdjwärmen» ben päpftlldj approbierten Rebner redjtgeben werbe. Run, ber Batilan jueßt fid) aus ber Sdjlinge au jiepen, tnbem er erflärt (was übrigens felbitnerftäno» ließ ift), baß auf ber „Sozialen SBocße" in Mailanb bie ftrage nidjt entfeßieben, ’onbern nur jur Distuffion geftellt werben foDte. Man ßabe in Mailanb bie wichtige Angelegenheit nur ft übleren, ber Kttion ber fatpolifcßen Battei 3fa lt e n s nur eineBlattform geben wollen, um aud) ber fatßolifcben Builuntentsgruppe eine größere Bewegungsfreiheit ju verfeßaffen, damit Re ließ nießt etwa AnHagen bes Rntipatrtotismus ober bes Antifonftitutionalismus ausfeße. Rocß im JJebruar unb Märj biefes 3®bres Jtellte B’us X. in wiederholten Kunbgebungen bie Rüd» gäbe Roms an bas Bapjttum als unerläßliche Bor» ausfeßung für eine Rusiöpnung mit ber Regierung auf. Unb berfelbc Graf balla Torre interpretierte in jenen beiden Monaten bie 2Bün|dje bes B“Pit« 8 mit Radjbrucf, bis bie Katßolifcn feines Bolfsvereins bie Gefchidjte fatt befamen unb Reh nad) Kandidaten für hie ftammerroaßlen umfaßen, bie Rom bie Haupt» ftabt bes dritten 3fal’«us fein laffen wollen. 3m Herbft beugte Reh aud) ber Bapft bem „SBtllen bes Bolles" unb ließ mit aufjallenber H«ft bas berühmte Jßahlbünbnis mit ben Biberalen ber Regierung bes Herrn Giolitti abjdjließen, ber jefet in ber Kammer (nadjbem ber „Mopr“ feine Sdjuibigfeit getan) mit heißendem Sartasmus ertlärte. baß er bie liberalen veradjte, bie fid) vom Batifan verführen ließen. Giolittis Refpeftlofigfeit fommt erft, als offenbar wirb, baß ber Batifan nidjt, wie er fid) rühmte, 228, fonbern ßöcßftens 70 Biberale verführt patte, zum Rusbrud. Am 30. Rovcmber nod) wollte ber Bifcßof von Ubine bie internationale Kontrolle bet Garantie» gefeße, am 6. Dejemoer will ber Graf balla Torre, ber im Märj nod) Rom für ben Bapft reflamierte, nichts meßt von bem, was ber Bijcßof aus Ubine will, fonbern begnüate fiep mit ber (Entjcßeibung bes fouveränen Bolfes. bas in ber Kammer nidjt einen einzigen Scßwärmer für bie Rüctgabe Roms an ben Bapii ßat. Tiefer aber pat bie „Distuffion“ eröffnet. Das bulgarijifje €xard>at. K. Bufareft, 20 Dezember. Racßbem jeßt bie biplomatijdjen Beziehungen Zwifcßen Rumänien unb Bulgarien wieberpergejteltt find, verfolgt man von pier aus bie Borgänge jenjetts ber Donau mit Wieber wärmerem 3utereffe. ©anj befonbers wirb basfelbe gegenwärtig in Anjprud) ge» itommen burd) bas Eintreffen bes Ejardjen 3 o) c p p, bes erjten Kircpenfürften ber bulgarijcßen Kirdje, in Sofia. Er patte bisßer feinen SBopnfiß in Konftantinopel unb ljat nunmehr bas alte Brjjanz mit ber bulgart» jdjen Huuptftabt oertaujdjt, ba ber Scßwerpuntt ber bulgarifdjen Kirdje, nadjbem bie Türfei infolge bes Balfanfrteges faft alle von Bulgaren bewohnten Gebiete verloren pat, nießt meßt in Konftantinopel, fonbern in Sofia liegt. Als bas bulgarifdje Ejardjat im 3apre 1872 gefeßaffen würbe, entfaltete ber an bie Spiße geftellte Kirdjenfürjt alsbatb eine intenjive unfc unijaffenbe Tätigteit Ridjt bloß Bulgarien unb Oft» rumelien, fonbern aud) Mazedonien würbe feinem Madjtoereidj unterftellt. Die tircplicße Drganijation in bem burd, Dftrumelien unb bie neuen Gebietsteile füblicß vom Rßobope»Gebirge vergrößerten Bulgarien barf als muftergültig bezeichnet werben. 21 ber aud) in Mazedonien würbe mit ber 3<üt Rnfepnlicßcs ge» frfjaffen. Ricßt weniger als Reben majebonifch»bul» garifdjc Bistümer mit jufammen runb taufend Bolts» jdjuleii entftartden. Tiefe Bistümer und Schulen finb dem bulgarifdjen Ejardjat burdj ben Krieg biefes Sommers verloren gegangen. Serbien unb Griechen» lanb ßaben Re unter fid) verteilt, unb Re bemüßen fid) jeßt, fie ber ferbijeßen bjw. gtiecßijdjen ortljobojren fianbestireße anzugliebern. SBelcße Summe von raft» lofer Tätigteit unb erfolgreicßer Bropaganba bamit bem Bulgarentum verloren gegangen ift, bebarf faum noch b 6 * Erwähnung. Einen Erfaß bafür wirb bas Ejardjat niept ermöglichen fönnen. SHlerbings find während ber leßten politifeßen SBirren viele Bul» garen auf albanifdjcs Gebiet geflüchtet, und fidjer wirb es bas bulgarifrfje Ejardjat nießt unverfueßt laffen, ben Bulgaren in Albanien eigene Kirdjen und Srfjulen nebft bazu gehöriger Kultusorganifation z“ ermöglichen. Aber felbft wenn biefe Bemühungen erfolgreich fein foHten, was bapin.gcftellt bleiben muß, ba ein großer Teil ber nadj Albanien geflüchteten Bulgaren fidjer nad) ber SBieberfepr ruhigerer 3eitcn in bie alten £>einiftätten z ur ücffeßren wirb, fo werben fie bodj aud) nidjt annähernd einen Erfaß für ben Ber» lüft zu bieten vermögen, ben bas Ejardjat in Maje» bonien erlitten b at - Tas bulgarifcße Ejardjat in Konftantinopel pat aber bie bulgarifcße Gcfd)id)te mit ftolzen Blättern gefüllt. Denn bic Entwidlung ber bulgarifdjen Kirdje in ber Türfei war glcicß» bedeutend mit ber Entwidlung bes bulgarifdjen Bolfstums in ber Türfei. Rur burd) bas Ejardjat gewannen bie Bulgaren bie Kräfte, Rd) z u einem eigenen Staate zu entwideln, unb biefes Berbienft wirb bem Ejardjat nie vergeffen werben. PoliHfche UeberHcht nädjfre ©ftjung Her jur Prüfung Her RüjYungslieferungen. Tie ftornmifiion jur Brüfung ber RüftungS- lieferungen wirb, rote wir hören, am 8. Ja nuar im Reichstag roieber jufammentreten unb bis jum 10. Januar Sißungen abljaltcn, in benen bie Borträge unb Grörterungen über bie Materie fortgefeßt werben (ollen. Tie ^eit ber nädjften (Sißung ift fo gcroäßlt, bajj bie Mit- glicber beö Reichstages bequem an ihr teil- neljmcn fönnen, oßne bureß bie Tagung bcS Reichstages an ihrem Grfcljeinen bepinbert ju Werben. $n ber ^’oifdjenAeit jroifepen bet erften unb zweiten Sißung ift bic weitere 2luSgeftal- tung beS 2IrbeitSprogrammeS unb bie 2IiiSivahl ber Sacßberftänbigen vom gefcßäftSfüßrcnben 2luSfcßuß porbercitet worben. $u ben fragen, beren Grörteruvg auf 2lnrcgungen ctuS ber Mitte ber Slommiffion geroünfept wirb, geßört u. a. auep eine Tarlegung ber Grfaßrungen mit hem fogenannten MittelpreiSverfaßren für 2luS- rüftungSftücfe. Gbenfo follen fieß Klarlegungen aud) auf bie Sefcpaffung bcS SanttätSmate- rialS, ber Unterfunft für Mannfdjaften, Bferbe unb Geräte, foroie auf Pie Sefcßaffuna ber Stöh len unb £ele bei ber Marine erftreefen. Dann auf bie Befcpaffung beS für bie Hroecfe bet Heeres- unh Marineberroaltung erforberlüben
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