DREIUNDSIEBZIGSTES CAPITEL. COPIRVERFAHREN MITTELS MANGANSALZEN. Die Lichtempfindlichkeit der Mangansalze ist seit 1815 bekannt (s. dieses „Handbuch“ Bd. I, Abth. I, S. 85 nnd 93). Man weiss schon lange Zeit, dass schwefelsaures Manganoxyd (Schweigger, a. a. 0.) und das oxalsaure Salz (Döbereiner, a. a. 0.) durch Lichtwirkung Sauerstoff verlieren und in sauerstoffärmere Oxydulsalze übergehen; ferner, dass mangansaures Kali 1 ), sowie eine Lösung von Mangan superoxyd in Cyankalium 2 ) lichtempfindlich sind. A. und L. Lu- miere stellten später fest 3 ), dass alle mangansauren und übermangan sauren Salze sich im Lichte mehr oder weniger verändern; jedoch lassen sich diese Präparate weder auf Collodion u. s. w. zu photographischen Schichten verarbeiten, weil sie auch im Finstern viel zu sehr auf orga nische Substanzen wirken und deshalb reine Lichtwirkungen nicht zu erzielen sind. Wohl aber sind die Manganoxydsalze geeignet, zur photographischen Bilderzeugung verwendet zu werden, und zwar be sonders das phosphorsaure Manganoxyd; weniger brauchbar sind: schwefelsaures, arsensaures, essigsaures Manganoxyd, die Doppelsalze: schwefelsaures Manganoxyd-Eisenoxyd, schwefligsaure Manganoxyd- Thonerde, Manganfluorür. I. Copir verfahren mit phosphorsaurem Mangan oxy d. Das phosphorsaure Manganoxyd wird nach A. und L. Lumiere (a. a. 0.) gewonnen durch Behandlung des Mangansuperoxyds mit con- centrirter Phosphorsäure im Ueberschuss. Man erhält dadurch eine syrupartige Flüssigkeit von dunkler amethist-violetter Farbe, welche bei der Abkühlung fest wird und sich im Wasser mit rubinrother Farbe löst. Gegen 250 Grad erhitzt, verliert das Mangansuperoxyd einen Theil 1) Von Monekhoven, Traite de phot. 5. Aufl. S. 323. 2) Fabre, Traite enoyclopedique de phot. Bd. 3. S. 184. 3) Eder’s Jahrbuch f. Phot, für 1893. S. 40. Eder, Handbuch der Photographie. IV. Theil. 2. Aufl. 35