EINUNDACHTZIGSTES CAPITEL. PHOTOGRAPHISCHE METHODEN MITTELS ASPHALT. Als Asphalt oder Bitumen bezeichnet man gewöhnlich eine grosse Gruppe von in der Natur vorkommenden Körpern, welche schon äusser lich sehr verschiedene Eigenschaften besitzen; denselben entsprechend sind auch die Benennungen der einzelnen Arten verschieden, so z. B. Erdpech, Bergpech, Judenpech, schwarzes Erdharz, Bergtheer von tropf barflüssiger und zähflüssiger Consistenz. Allen diesen Körpern ist nur das gemeinsam, dass sie Kohlenstoff und Wasserstoff enthalten, eine bräunliche bis bräunlich schwarze Farbe und mehr oder minder einen ihnen eigenthümlichen bituminösen Geruch besitzen. Die Benennung Asphalt entstammt dem griechischen Ausdruck für Erdpech f] äotpakio? und bedeutet einen unveränderlichen Körper. A. R. v. Perger gibt in den Sitzungsberichten der k. Akademie der Wissenschaften in Wien 1859, Bd. 35, S. 489, folgende Erklärung: „Es führt den Namen von dem „lacus asphalticus“, dem todten Meere, wo man es zuerst fand und in den Handel brachte; und dieses hat seine Benennung von äatpdÄeia Sicherheit, Gefahrlosigkeit, äorpakr/? feststehend, ev aocpakei in Sicherheit, weil sich in demselben leicht schwimmen lässt und viele Körper hier nicht untergehen, die in anderen Gewässern sinken.“ Das Vorkommen der Asphalte ist ein ziemlich häufiges, theils im reinen Zustande in grossen Lagern oder Gängen, theils mit Kalkstein, Sandstein oder mit Dolomiten, als bituminöses Gestein. Von eigent lichem Asphalt, d. h. Asphaltarten mit hohem Schmelzpunkt, bräunlich schwarzer Farbe, muscheligem Bruch, in Lagern ohne Gesteinsbildung sind bis jetzt als Fundorte von Bedeutung bekannt: das todte Meer in Syrien („syrischer Asphalt“, auch Judenpech genannt; ist die beste Sorte für photographische Zwecke), ferner die Insel Trinidad an der Küste von Venezuela und die Insel Cuba. Die in Europa vorfindlichen Erdharze sind dem Asphalt nur theilweise ähnlich. Der künstliche