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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.02.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192402239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19240223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19240223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1924
- Monat1924-02
- Tag1924-02-23
- Monat1924-02
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z«rnruf !>«0W. i Molo, miedet, »ekar Bünte asfgan, Paulus hrer Beäow 's«- Brunn tzelwig niinner Helwip > Lieck »e. lvUyr. »usfüh. 8» all.» und Er. > auf töiia 9bcn Em- l an -lcili, kinrvl-^f.: 20 Loiöpig. --- 20V lä. Durch die Pol, m Deutschland für Mona ^kAUgS^IrklS. Februar4Goldm.;A»iSlanovbOGoldm etu- schlieftlich Porto. Erscheint täglich moigcns. auher Montage Hüh. Gewalt schließt Ersüll. aus. Schrtltleit .GeschättSN. Druckerei Letp,ig. Fohanuisaafie 8 »yernspr.OriSgesvr. Sammel-Nr: 70811 Ferngeipr. 17089-17092): ebenda u. in allen Filialen Anzeigen- und Nbonnemeut-^mnahme,' auch nimm« jedes Poitaml Bestellungen an. Anzeigenpreis: M. W U U. M N M. M E M M7 MMMM MUMM ,»velundzwan,tg Goldvicninge, stainilicnanjelgcn von Pr.vaien mw-Zetl« sech4 Goldplennige. ÄeleaendrttSanzrtgrn. Stellengesuche. ReHameietlen usw nach Laris. Pretsnachlatz bet Abschluß. Pia--tlnd Datenvorf chriiten unverbindlich. Für da» Augland entsprechender Aufschlag. Erfüllungsort Leipzig Postscheck-Konto Leipzig 3004. Taü Leipziger Laaeblatt eretbSlt di« amtlich«« U»4a«»t«ach»«««» das »-lio-tprSsidi«»» Leipzig Verantwortlich sllr den Tert: Chefredakteur L. Goldltei«. Leipzig. Nr. 47 Verantwortlich »Ur Inserate: Oswald Mittler. Lc,p,,g - Naunho». Drucku-Verlag: LetpztgerVcrlagZdruckere» 8.m. b. H, vorm. Fischer L KUrlten. SoaaLdeaä, den 22. kebrusr 1924 Berliner Scdriitlettung: »ochstratze 21 (Fernfprecher 3600—3663» DresdnerSchrisNeimng: Loichwih, Schiller r. 35 (Fcrnspr 34793, Valleichc ScbriflttUung: Leipziger Strabe 21 (Fernsprecher 8588» 118. JaArg. Berlin und Paris 22. Februar. L. 6. Der absterbeirde Reichstag hat mit der Pfalz-Debatte noch einmal die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen, die sich dem parlamentarischen Echo k:r mit solcher Stand- baftigkeit ertragenen Leiden eines sonst durch seine Anlage zum heiteren Lebensgenuß bekann ten Volksteiles nicht versagen konnte. Freilich lägt sich kaum behaupten, daß sich die Debatte ganz auf der Höhe ihres Gegenstandes bewegt hätte. Die Müdigkeit einer Volksvertretung, die sich selbst überlebt hat und sich daher der natio nalen Teilnahme an ihren Beratungen nicht mehr sicher fühlt, konnte sich auch da nicht völlig verleugnen. Daraus werden jedoch diejenigen, die eben aus dem Grunde der Uebcrlebtheit des im Juni 1920 gewählten Reichstags schon vor längerer Zeit für seine vorzeitige Auflösung ein getreten sind, heute nicht mehr den gleichen Schluß ziehen. Denn nun, da die Legislatur periode ohnehin schon nahezu an ihrem Ende an gelangt ist, lohnt es sicherlich nicht mehr, das Plus an politischer und wirtschaftlicher Unrast, das etwa durch eine verfrühte Reichstagsauflösung verursacht werden könnte, um der wenigen Wochen willen zu riskieren, um die es sich jetzt überhaupt noch handeln kann. Bekanntlich sind es auf der einen Seite die Deutschnationalen, auf der anderen die Sozialdemokraten, die .der Ruhe des in den letzten Zügen liegenden Reichsparlaments gefährlich zu werden drohen. Was jene anbe langt, so kann man es immerhin verstehen, daß sie, der Dauerhaftigkeit ihrer Sache mißtrauend, deren Gedeihlichkeit in der Tat in umgekehrtem Verhältnis zum politischen Reifwevdcn des Vol- kes steht, so rasch als möglich die Hochkonjunktur auszunützen wünschen, die sich ihnen in den Er gebnissen der letzten Landtagswahlen kundgetan Kat. Die Parteien der Linken aber haben keinen Grurd, ihnen an die Hand zu gehen, und am wenigsten die Sozialdemokraten, deren Interesse an einer Verfrühung der Wahlen wirklich nicht einzusehen ist und deren Krisenpolitik im gegen- wärtigen Augenblick daher nur als unkluge Recht obere! gewertet werden könnte. Allerdings hat uns die Sozialdemokratie in der letzten Zeit an dergleichen gewöhnt. Ist es doch ihrem Veichal- ten unter anderem ganz wesentlich mit zu ver danken, wenn in Thüringen, einer vor kur zem noch als uneinnehmbar geltenden Festung des Republikanismus, jetzt eine Regierung ge- bildet werden konnte, die keineswegs das Ver trauen der Republikaner verdient. * Auch das französische Parlament steht, wie man weiß, vor dem Ende seiner Lebens- zeit. Der beträchtliche Einfluß aber, den die je weilige Regierung auf den Verlauf der Wahlen auszuüben pflegt,' bringt es mit sich, daß die Be mühung der Parteien in den letzten Monaten dec erlöschenden Volksvertretung fast ausschließ lich darauf gerichtet ist, mit einem ihnen günstigen Ministerium in den Wahlkampf eintreten zu können. Was für eine Regierung es nun ist, die der Mehrheit der Abgeordneten unter diesem (»Gesichtspunkt als wünschenswert erscheint, das ist bei der außerordentlichen Zersplitterung des französischen Parteiwesens um so schwerer zu sagen, als man es mit beiläufig einem Dutzend zumeist nur durch unklare Bezeichnungen von einander geschiedener Gruppen zu tun hat, die außerdem noch häufig in sich selber uneinig sind. Gerade bei den letzten wichtigen Abstimmungen in der Kammer fand man regelmäßig Mitglieder fast aller Parteien sowohl bei der Mehrheit als auch bei der Minderheit. So haben bei der jüng- sten Abstimmung, die über eine von der Regie- rung eingebrachtc Steuervorlage entschied, z. B. ."5 Mitglieder der „Republikanisch-Demokratischen Linken* für, 26 Mitglieder der gleicl)en Par teien gegen die Regierung gestimmt. Die „Repu- blikanisch-Demokratlsche Aktion" war mit .'-0 ihrer Anhänger auf der Regierungsseite, mit 12 bei der Opposition, und selbst die „Republi kanisch-Demokratische Entente", die den Kern .des „nationalen Blocks" bildet, stellte neben 135 regierungstreuen Stimmen immerhin 11 für die Gegenseite. Man wird danach verstehen, daß es ziemlich müßig ist, das Schicksal des Kabinetts PoinearS vorhersagen zu wollen. Für den Augenblick läßt sich nur soviel sagen, daß es jedenfalls eine sehr beachtenswerte Kraftprobe war, die PoincarS wagte und gewann, als er vor einigen Tagen den schon ganz von Wahl gedanken beherrschten Abgeordneten die Gut- he'ßung einer in solchem Zeitpunkt besonders un beliebten Steuererhöhung zunrutete. Der für die Lebensf higkeit des Ministeriums Poincarä günstiae Eindruck, der als Ergebnis dieser Ab stimmung zurückgeblieben ist, kann durch die, wenn auch knappe Mehrheit, .die gestern im Senat für die Regierung stimmte, zum mindesten nicht als widerlegt gelten. Frankreichs Okkupationspolitik Stegreif-Erklärungen Stresemanns im Reichstag Berlin, 22. Febr. (Eig Tel.) Sofort nach Eröff nung der heutigen Reichstcigssitzung ergreift Außen- min-ster Dr. Stresemanu dos Wort, um folgende Erklärung abzugeben: Der Standpunkt der Reichsregierung in der Frage der Pfalz-Interpellationen ist gestern bereits durch den Minister für die besetzten Gebiete zum Ausdruck gebracht worden. Es läge also an sich keine Veranlassung vor, daß ich als Minister des Aus- wärtigen zu dieser Frage noch einmal Stellung nehme. Auch die Anregungen, die Abgeordneter Helfferich gestern vorgebrncht hat und die sich auf das Saargebiet beziehen, werden wohl bester in der großen Aussprache der kommenden Woche erörtert werden. Ich möchte heute nur bemerken, daß zu der. besetzten deutschen Gebieten auch das deutsche Saar gebiet gehört. Die Tätigkeit des Auswärtigen Amtes in der Psalz-Frage darf man nicht als passiv be zeichnen. Wir werden demnächst ein Weißbuch über die Schritte vorlegen, die die Reichsregierung in der Pfalz-Frage getan hat. Auch die am un mittelbarsten an der Pfalz-Frage beteiligte deutsche Regierung, die bayrische, hat uns ihren Dank für unsere Tätigkeit aus"''"-"-k»en. Es ist auch nicht richtig, daß wir die letzte fran^s-be Antwort auf unsere Beschwerdenot« stillschweigend eingesteckt hätten. Ich möchte in diesem Zusammen- hange eine Mitteilung machen, die mir heute durch den deutschen Botschafter in Paris zu- ging. Wir haben im November eine ausführliche Note über das Verhalten der französischen Besamung abgesandt. Die französische Antwort versuchte einen Bruchteil der deutschen Beschwerden zu wider legen. Ein Eingehen auf den Gesamtinhalt » unserer Note lehnte sie prinzipiell ab mit dem Be merken, daß di« französische Regierung der Inter alliierten Kommission in Koblenz unrecht täte, wenn sie die Beschwerden Punkt für Punkt beantwortet«. Die Note schloß damit, die deutsche Regierung habe in schlechtem Glauben Anklagen gegen Frankreich erhoben und sich dadurch für alle De^-'erden, di« sie in Zukunft vorbyinge, verdächtig gemacht. Wir stellten darauf n tz.ue Ermittelungen an-, ehe wir aber ihr Ergebnis der fran-önr^en Regierung überreichen konnten, waren wir gezwungen, eine weitere Bes^werd« an sie »u richten Das war die Note vom 2. Februar, die, ohne auf einzeln« Fälle cinzugehen, das gesamte Ver halten Frankreichs gegenüber den Separatisten behandelte. Die französische Re gierung antwortete dadurch, tmß sie sagte, cs handle sich um nicht erwiesene Verleumdungen. Dies alles hat uns nun erneut veranlaßt, das ge samte Material und auch einige neue Tatsachen der französischen Regierung erneut zur Verfügung zu stellen. Dieses Material wurde in einer erschöpfen den Darstellung am 20. Februar durch den deutsch, n Botschafter in Paris überreicht. Nun teilt mir heute der deutsche Botschafter mit, daß ihm diese Rote zurückgesandt worden sei. (Lebhaftes Hört, hört!) Frank reich lehne esab,sich in Streitigkeiten zwischen Deutschen einzumischen und erklärt, die französische Regierung sei an diesen Streitigkeiten nicht beteiligt. (Erneutes Hört! Hört!) Ach, wenn die französische Regierung sich doch nicht beteiligen wollte (Sehr gut!) — dann würde der ganze Spuk in vierundzwanzig Stunden beendet sein! Es würde keine Separatisten in der Pfalz mehr geben, und wenn nun heute Protest da gegen erhoben wird, daß es, wie etwa in Pirmasene, zu Bluttaten gekommen sei, so sind diese Taten wohl juristisch zu verurteilen, vor Gott abcr durchaus zu rechtfertigen! (Lebhaftes Bravo! rechts.) Wir stehen gegenwärtig in einer Situation, in der die Welt nach einer Lösung der großen Wirt schafts- und Finanzfragen sucht. Jeder- mann in Deutschland wünscht und ersehnt eine Ver ständigung in diesen Fragen. Jede Verständigung aber muß ausgehcn von einem Verhältnis der Völker zueinander, nicht aber vom Materiellen. Wenn man dem deutschen Volke zumutet, die schwer sten Lasten zu übernehmen, dann kann diese Forde rung nur gestellt werden an ein Volk, datz das Eine weiß: daß es mit diesen Lasten di« vertragsmäßig? Freiheit sich erwirbt, auf die es ein Recht hat! Es handelt sich hie? um einen Kampf um unsere Rechte. Dieser Kampf wird bleiben, auch wenn man deutsche Noten zurückwcist, und was sich ergibt aus der Verweigerung der Menschen rechte, wird scbließlich nicht fallen auf diejenigen, die man schließlich zu? Verzweiflung treibt, sondern auf die intellektuellen Urheber! (Lebhafter Beifall.) Nach Dr. Stresemann spricht Abg. Henning (D.-Völk.): Noch nie in der Geschichte sind solche Schandtaten begangen worden wie von den Fran zosen gegen das rheinische und pfälzisch« Volk. Das ist n'cht meh? Machtgefühl, das ist Sadismus! Es gibt keine Nation, die so jeder Ritterlichkeit bar und so unsittlich ist wie das französische Lumpenvolk. Das Recht, di« ewigen Rechte aus dem Himmel zu holen und zum letzten Mittel zu greifen, muß dem deutschen Volke zugestanden werden. (Die Sitzung dauert fort) Don unserem Berliner Vertreter kk. Berlin, 22. Februar. Bei der heutigen Rede des Außenministers Dr. Stresemann zu der Pfalz debatte handelte es sich offenbar um eine Impro visation, zu der Dr. Stresemann sich unter dem frischen Eindruck der Meldung des Pariser Bot- schafters entschlossen hatte. Ob es sehr geschickt war, dieses Bruchstück der zwischen Paris und Berlin sich hin und her spinnenden diplomatischen Diskussion aus dem Zusammenhang hcrauszureißen und mit starker agitatorischer Betonung von der Tribüne des Reichstages aus aller Welt bekanntzu geben, ist mindestens fraglich. Die Periode der fruchtlosen großen Reden der leitenden Staats männer schien ja nun glücklich überwunden, seitdem di« diplomatische Aussprache an ihrer Stelle all mählich in Gang gekommen war. Es wäre in jedem Falle sehr bedauerlich, wenn dies« günstige Ent wicklung durch die heutige Rede Stresemanns wieder aufgehaltcn werden sollte- Aber Herr Stresemann ist ja nicht nur Außenminister, sondern auch Führer einer großen Partei und hat als solcher wohl Sorgen, und nachdem das zügellose Temperament des Herrn Hclffcrich gestern im Reichstage hat Triumphe feiern können, glaubte der Führer der Deutschen Volkspartci offenbar, nicht allzuweit hinter ihm zurückbleiben zu dürfen. Oie geplanten deutschen Goldbanken Pari», 22. Februar. (Eig. Tel.) Das „Pent Journal" veröffentlicht heute weitere Einzelheiten über die von Dr. Schacht für die deutsche Gold- kreditbank und spätere Gold-Emissions bank gehegten Pläne. Danach soll die Goldkredit bank mit einem Kapital von 200 Millionen GoIdmark ausgestattet werden, non denen je 100 Millionen Goldmärk auf das Reich un»d auf private deutsche bzw. ausländische Beteiligung entfallen. Dr. Schacht wird versuchen, diese Kapitalien im Aus lände unterzubringen, um darauf Krodit zu erhalten, wobei er auf eine Summe von etrca 4—800 Mil lionen Goldmark in Devisen rechnet. Als weitere Garantien werden Wechsel der, deutschen Industriellen und Importeure zu gelten haben. Die Importeur«, die für die Einfuhr von Rohstoffen Kredite benötigen, werden dies« nur er- halten, wenn sie Wechsel mit ihrer eigenen Unter schrift sowie mit der des Industriellen, für den dir Ware bestimmt ist, hinterlegen. Diese Wechsel wer den zugleich dem Reich gegenüber al» Garantie yagen einen Mißbrauch de» Goldbankkredit«» zu dienen haben. Die de» weiteren geplante Gold«missiona- bank hat folgende Aufgaben: Sie soll die Goldmark al» neue deutsche Währung einfühven und dadurch di« Stabilisierung der deutschen Währung ermöglichen. Die Gold-Emission»bank wird die Gold kreditbank aufsaugen. Die Gold-Emissionsbank wird die Reparationszahlungen sichern. Dr. Schacht er klärt, daß die zweite, die Goldemission^ank mit einem Kapital von 400 Millionen Goldmark gegründet werden soll. Die Hälft« dieses Kapitals würde von alliierter und neutraler Seite, die ander« Hälft« von deutscher Seit« zur Verfügung gestellt werden. Die Emissionsbank würde eine dreimal so große Goldreserve haben, d. h. über 1200 Mil lionen Goldreserven verfügen, die sich fol gendermaßen znsammensctzten: 1. 400 Millionen Goldmark Gründungs- kapital, 2. 400 Millionen amerikanische Kredite, 3. 400 Millionen aus der Goldreserve der Reichs bank. Dr. Schacht glaubt, mit dieser Summe Banknoten in Höhe von 2400 Millionen Goldmark ausgcben zu können, die also zu 80 Prozent gedeckt sein würden. Wenn das Bertrauen zu Deutschland wieder her-gestellt sein würde, würde die Deckung auf 40 Prozent er mäßigt und der Banknotenumlauf vermehrt «er den. Hinzukommen werden dann noch als Garantie di« aus dem deutschen Export eingehenden Devisen. Sin Parlament Muffolinifcher Prägung Frankfurt a. M., 22. Februar. (Lig. Tel.) Au» Rom wird gemeldet: Die Liste der Regierung »- Mehrheit, die bereit» al, konkurrenzlos gewählt gelten kann, umfaßt 230 eingeschrieben« Fasch sien, 43 Kriegsteilnehmer und Kriegsdekorierte, 23 Rechtsliberale, 31 andere Liberale und 10 sezeffion». stlsche Popolari. Von 356 Kandidaten sind nur 106 alte Abgeordnete, so daß di« Kammer ein radikal verändertes Gesicht erhalt. DieFranzosen und dieExperten Pari», 22. Februar. (Eig. Tel.) Am Quai d'Orsay wird jede Auskunft über die Arbeiten der Sachvciständigenausschüsse und über die voraussicht liche Reparationsregelung abgelehnt mit der Begründung, daß vor der Unterbreitung des Be richtes der Sachverständigen nichts gesagt werden könne. Die von der Regierung inspirierten Organe , bezeichnen es heute früh als notwendig, die Sach verständigen in Ruhe arbeiten zu lassen und sic nicht durch eine verfrühte Pressediskufsion kiber an geblich« Beschlüsse, die noch gar nicht formuliert seien, zu stören. Der „Matin" erklärt, der Bericht des ersten Sacbvclständigcnausichusses würde ein Ereignis von größter Tragweite sein. Di« Mitglieder dieses Ausschusses seien bemüht, einen einstimmig gebilligten Bericht auszuarbeiten. Die von der französischen Delegation autori sierten Pressevertreter äußern sich optimistisch über die in Aussicht genommene Rege- l u ng. Dieser Optimismus wird im „Gaulois" durch die drei folgenden Erwägungen begründet. Das Prinzip der militärischen Ruhrbesetzung wird von den Sachverständigen nichr in Frage gc stellt. Ein Moratorium wird höchstens au> drei Jahre bewilligt und soll gewisse Sach- liefcrungcn für den Wiederaufbau, sowie TeÜ- zahlungcu in bar zugunsten Frankreichs und Bel' giens nicht ausschl'eßen. D'e Rückgabe der rhei nisch - w e 0 lä I i sch e n Eisenbahn an die Reichsbahn, die als Pfand für eine große internatio nal« Anleihe dienen soll, wird zu einem für Frank reich und Belgien sehr annehmbaren Kompromiß führen. D!« „Iournöe Industrielle" warnt davor, sich durch klingende lleberworte darüber hinwegtäuschen zu lassen, daß die von den Sochverstiind'gen geplante finanzielle Lösung die politischen und militärischen Schwierigkeiten in vollem Umfange bestehen lasse. So könnte zum Beispiel nicht behauptet werden, daß die Gründung einer Internationalen Reichssistn- bahngesellschaft irgendwelche militärischen Garan tien für Frankreich bieten könnte. Die Beteiligung Frankreich« an der Anatolischen Dahn Hütt« die Türkei nicht daran gehindert, Krieg gegen Frank- reich zu führen, und die Beteiligung c.n der Suez- kanalgc^ellschaft würde im Falle eines Krieges mit England den Franzosen keinerlei Recht geben, d«n Kanal zu kontrollieren. Die nationalistische Presse setzt ihre Kampagne gegen die angeblichen Beschlüsse der Sachverständigen fort und äußert die Hoffnung, daß Poincarä sich auf eine derartige Lösung nicht ein' lassen werde. Pertinax erklärt im „Echo de Paris", seines Wissens habe Poincarä in keiner Weis« seine Zustimmung gegeben und man dürfe behaupten, daß er im gegenwärtigen Augenblick nicht einmal den Verzicht auf die Zollgrenze Deutschlands im besetzten und unbesetzten Deutschland zugestchen würde. Ein Berichterstatter des „Intransigeant" will erfahren haben, daß gewisse Sachverständige Vor schlägen, Deutschland seine Kolonien oder einen Teil zurückzugeben, um den Aus gleich des Budgets zu erleichtern, und daß es mög lich sei, daß diese Frage zur Debatte gestellt werde. Englische Partei-Manöver London, 22. Februar. (Eig. Tel.) Gestern kn später Abendstunde versuchten die Liberalen, der Arbeiterrcgierung ein Dein zu stellen, indem sie den Widerstand eines Teiles der Arbeiterpartei gegen den geplanten Neubau einiger Kreuzer arw- zunuhen versuchten und der Arbeiterregierung vor warfen, den Abrüstungsplan preisgegcben zu haben. Ramsay Macdonald erklärte, daß die Behaup tung, es handele sich hier um ein« Verstärkung der Flotte oder sogar um neue Rüstungsmaßnahmen, durchaus irreführend sei. Es kämen nur Ersatz bauten für veraltete Schifs« in Frage. Es sei voü' kommen unsinnig, den bestehenden Derteidigungo- apparat durch Vernachlässigung der notwendigsten Bauten zu schwächen, bevor man über weitere Schlitte der Abrüstung eine Einigung erzielt hatte. Der Marineminister im konservativen Kabinett, Amern, erklärte, daß seine Partei die Regie rung bei der Abstimmung unterstützen werde. Tstc öffentliche Meinung des ganzen Landes werde die liberale Partei verurteilen, wenn sie aus falschen Er sparnisrücksichten heraus di« notwendigsten Bauten für die Landesverteidigung verhindere. D«r Antrag, das Hau» zu vertagen, wurde dann mit 372 geg«u 73 Stimmen angenommen. Es hat den Anschein, als ob die konservative Partei entschlossen sei, jeden De-suck» der liberalen Partei zu verhindern, die Arbeiterregierung durch Oollarpariiäten an AuSkan-sbSrfen «lev Vork ketErts- in Billionen Mart 22 Februar 1 21- Februar P'lch Amsterdam...... 4.1 4.5 4^ 4.5 Loudo« 4.8 4.S Prag 4.4 4.4 Rew Bork (Borbörse). - 45 „ „ iNachbörse) - 44
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