Vor allem aber möchten wir auch die spätjungsteinzeitlichen Siedlungsfunde von Jüchsen, Widderstatt, für schnurzeitlich halten. Sie setzen sich aus einigen Beilen mit dünnem oder dickem Nacken und gemuschelten Feuersteinpfeil spitzen zusammen, die zum Teil Schaftzungen aufweisen. Der Gesamtbefund paßt recht gut zu unserem sonstigen Wissen über die Schnurkeramik. Diese war in Mitteldeutschland zu Hause und ist von dort unter anderem an den Main und nach Südwestdeutschland vorgestoßen. Dabei wird sie durch unser Gebiet gezogen sein, ohne sich hier dauernd festzusetzen. Das mag vor 4000 Jahren geschehen sein. Umgekehrt dürfte ein anderer Beiltyp mit spitzem Nacken den Weg der so genannten Goldberg III-Glockenbecherkultur von Mainfranken nach Thüringen bezeichnen (Abb. 7; 9, 11 — 19). Spitznackige Beile, z. T. aus Halbedelsteinen, begegnen in Breitensee (Diebsgrund und o. F. St.) 1 , Exdorf (Hegleite), Gleich amberg (Hutrasen, Grundstück Hegeier und o. F. St.), Gleicherwiesen (Streit aspen, Hoppshag, Oberes Gereid und Schinderhügel), Haina, Haubinda (Sport platz), Hindfeld (am Fuße des Großen Gleichberges), Linden (Waldhang nörd lich des Hexenhügels), Milz (Ziegeleigrube und Hanflandwiese), Römhild (süd ostwärts der Linde und Beim Kochsbrunnen), St. Bernhard (südwestlich der Höhe 418,8), Westenfeld (Steinig) und Zeilfeld (westlich des Ortes), aber auch auf beiden Gleichbergen bis zum Gipfel. Besonders bemerkenswert ist das Pa radebeil aus Jadeit, das unter dem Nordgipfel des Großen Gleichberges gefunden worden ist (Abb. 7; 9). Überhaupt aber ist diese südwestliche Beilform im Gleich berggebiete besonders stark vertreten. In den Fluren Breitensee (4), Gleicham berg (4) und Gleicherwiesen (4) häufen sich die Stücke so, daß man an Siedlun gen denken möchte, noch nie aber ist auch nur eine Gefäßscherbe dieser Kultur beobachtet worden. Allein das kann nicht überraschen, da deren Siedlungs keramik so unscheinbar zu sein pflegt, daß sie auch sonst in Mitteldeutschland kaum bekannt ist. Bedeutsam erscheint, daß die Spätneolithiker die ersten ge wesen sind, die sich auf den Gipfeln der Gleichberge aufgehalten haben. Ins besondere dürften sie den Kleinen Gleichberg als Warte oder Stützpunkt be- 1 Diebsgrund: Landwirt Alfons Gill fand 1939 das Bahnende eines Beiles aus Amphibolith. L.: n. 5,5; Br.: n. 4,5; St.: n. 1,7 cm. Slg. C. Kade, Römhild (Nr. 59). Landwirt Sylvester Hofmann fand beim Bestellen eines Ackers an der Grenze mit Eicha ein spitznackiges Beil der späten Jungsteinzeit aus kontaktmetamorphem Quarzit mit Lazulith (von der Gersheit bei Schmiedefeld, Krs. Suhl). L.: 7,5; Br.: 5; St.: 2,4 cm (Abb. 7; 16). Slg. C. Kade im Stirn Römhild (Nr. 13). S.d.D. 1929, Nr. 36; M.G.St.: I, 3, 21; I, 5, 17L, Abb. S. 14 oben (C. Kade); M.St., 24 (G. Neumann). Landwirt Gregor Kopp fand das Schneidenteil eines spitznackigen Beiles der späten Jungsteinzeit aus körnigem Diabas. L.: n. 7,5; Br.: n. 5; St.: n. 4 cm. Slg. C. Kade im Stm. Römhild (Nr. 21). Ohne Fundstelle: Landwirt Anton Ditterich fand zwischen Lesesteinen ein spitznackiges Beil der späten Jung steinzeit aus paläozoischem Schiefer, L.: 8; Br.: 4,5; St.: 1,7 cm. Slg. C. Kade im Stm. Römhild (Nr. 52). M.St., 24 (G. Neumann).